Wie giftig ist Sommerflieder? | Schmetterlingsflieder
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Verschwenderisch blühende Schmetterlingsflieder prägen das Bild sommerlicher Landschaften, erstrahlen in Gärten und Parks. Die unübersehbare Omnipräsenz wirft bei besorgten Eltern und Haustierbesitzern die Frage auf, ob von Sommerflieder eine giftige Gefahr ausgeht. Dieser Ratgeber beleuchtet praxisbezogen, ob und in welchem Umfang Buddleja davidii von toxischen Substanzen durchströmt ist. Erfahren Sie hier den Gefährdungsgrad für Mensch und Tier mit Tipps für die richtige Verhaltensweise im Ernstfall.
Gering giftig in allen Teilen
Sommerflieder enthält einen Cocktail aus Glykosiden und Saponinen, die in allen Pflanzenteilen enthalten sind. Die höchste Konzentration toxischer Inhaltsstoffe befindet sich in Blättern und Samen. Unter anderem handelt es sich um das Glykosid Catalpol, das mit der GHS-Gefahrenstoffkennzeichnung versehen ist. Darüber hinaus fließt Aucubin durch die Leitungsbahnen von Schmetterlingsflieder, ein häufig vorkommendes Toxin im Reich von Mutter Natur.
Außerhalb der Blütezeit sind die sommergrünen Blätter eines Sommerflieders zu identifizieren an einer lanzettlichen Form mit bis zu 25 Zentimetern Länge und 7 Zentimetern Breite. Das kurz gestielte Laub ist gegenständig angeordnet an filzig behaarten Trieben. Charakteristisch sind eine dunkelgrüne Oberseite und grau-filzige Unterseite.
Die giftigen Samen sind enthalten in braunen, zweiklappigen Kapselfrüchten, die sich aus bestäubten Blütenrispen bilden. Eine Kapselfrucht ist 5 bis 9 Millimeter lang und weist einen Durchmesser auf von 1,5 bis 2 Millimetern. Die Samen sind spanförmig, 2 bis 4 Millimeter lang, mit einem Durchmesser von 0,5 Millimetern.
Giftig für Mensch und Tier
Von Glykosiden und Saponinen im Sommerflieder geht für Mensch und Tier eine gesundheitliche Gefahr aus. Betroffen sind primär Kinder und empfindliche Erwachsene, die absichtlich oder unabsichtlich Blätter, Blüten oder Samen verzehren. Opfer der toxischen Substanzen können Haustiere aller Art sein. Das breit gefächerte Spektrum gefährdeter Tiere erstreckt sich von Hund, Katze, Hamster, Kaninchen, Wellensittich bis hin zu Weidetieren, wie Schafe, Ziegen, Kühe und Pferde. Experten im BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) sind davon überzeugt, dass Schmetterlinge am Sommerflieder mit dem Nektar Giftstoffe aufnehmen. Infolge der darauf folgenden Desorientierung werden die Falter zu leichten Opfern für hungrige Vögel.
Es mangelt bislang an belastbaren Angaben, ab welcher Menge der Verzehr von Pflanzenteilen eines Schmetterlingsflieders bedenklich ist. Die Praxis hat erwiesen, dass ein enger Zusammenhang besteht zwischen Körpergewicht und verzehrter Menge. Überdies stehen Folgeerscheinungen in direktem Bezug zur Art der verspeisten Pflanzenteile. Von soeben entfalteten Blüten geht eine deutlich geringere Giftgefahr aus, als von vollständig ausgereiften Kapselfrüchten mit zahllosen Samen.
Symptome bei Menschen
Anhand folgender Symptome äußert sich bei Menschen eine Vergiftung mit Sommerflieder:
- Übelkeit
- Magenkrämpfe
- Erbrechen
Treten die genannten Beschwerden massiv auf, ist mit Kreislaufproblemen zu rechnen, wie Schwindel, Desorientierung bis hin zu Bewusstlosigkeit.
Hilfe-Maßnahmen
Im Falle einer Vergiftung mit Sommerflieder ist es wichtig, dass Sie Ruhe bewahren. Rufen Sie den Rettungswagen und Notarzt. Bis zu deren Eintreffen führen Sie diese Hilfe-Maßnahmen durch:
- Pflanzenreste aus Mund und Rachen entfernen
- Kind oder erwachsener Person Wasser, Tee oder Saft schlückchenweise einflößen
- Wichtig: kein Erbrechen auslösen, kein Salzwasser verabreichen, keine Milch zu trinken geben
Medizinische Kohle ist zwar das klassische Erste-Hilfe-Mittel bei Vergiftungen. Experten der Giftzentrale Bonn empfehlen dringend, Dosierung und Verabreichung medizinischem Personal zu überlassen. Über die richtige Behandlung können Ärzte schneller und sicherer entscheiden, wenn sie die verzehrten giftigen Pflanzenteile in Augenschein nehmen und im Labor untersuchen können. Bewahren Sie Pflanzenreste unbedingt auf, die Sie aus dem Mund entfernt haben.
Symptome bei Tieren
Ertappen Sie ein Tier beim Verspeisen von Sommerflieder, ist selten nachzuvollziehen, in welcher Menge giftige Pflanzenteile bereits aufgenommen wurden. Die folgenden Symptome lassen keinen Zweifel an einer Vergiftung:
- Vermehrtes Speicheln
- Desorientierung, Torkeln und Taumeln
- Erbrechen, Durchfall
- Zittern, Krämpfe
Bei Weidetieren offenbaren sich Vergiftungserscheinungen häufig in Form von Koliken. Vornehmlich bei Pferden sind Koliken ein wichtiger Hinweis auf eine Vergiftung mit Schmetterlingsflieder, weil sie nicht erbrechen können. Zuvor machen die betroffenen Tiere bereits auf sich aufmerksam durch ungewöhnlich starken Durst und Fressunlust.
Hilfe-Maßnahmen
Sind Ihre Haus- oder Weidetiere Opfer einer Pflanzenvergiftung, vergeuden Sie bitte keine wertvolle Zeit mit riskanten Experimenten. Ein vergiftetes Tier ist in den fähigen Händen eines versierten Veterinärs am besten aufgehoben. Bevor Sie sich auf den Weg zur nächsten Tierarztpraxis machen oder auf die Ankunft des Veterinärs warten, stehen diese Hilfe-Maßnahmen im Fokus:
- Sichtbare Pflanzenreste auf dem Maul ziehen
- In eine Plastiktüte packen und mitnehmen
- Obacht: kein Erbrechen auslösen
Wirken Sie beruhigend auf das leidende Tier ein und bewahren auch selbst die Ruhe. Wenn Hund, Katze, Hamster oder Vogel Ihre Stimme vernehmen, mildert das Bewusstsein, nicht alleine zu sein, die Symptome.