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Huhn verdreht Kopf: was bedeutet das?

Huhn verdreht Kopf

Wenn Hühner plötzlich ihren Kopf schief halten, steckt meist eine ernstzunehmende Ursache dahinter. Welche dafür verantwortlich sein können und wie gehandelt werden sollte, wenn ein Huhn den Kopf verdreht, erfahren Sie hier.

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Mareksche Krankheit

Junge Henne mit Marekscher Krankheit
Lähmungen sind häufige Folge der Marekschen Krankheit.
Quelle: Lucyin, Maladeye Marek pate sitindowe divant, Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Die Mareksche Krankheit zählt neben der Vogelgrippe zu den gefürchtetsten Virusinfektionen bei Hühnern. Dabei handelt es sich um eine (Herpes-)Viruserkrankung mit einem Erreger aus der Mardiviren-Gattung. Bereits kleinste Küken können sich infizieren. Das Virus gilt als hoch ansteckend und kann sämtliche Bestände töten.

Die Krankheit zeigt sich auf unterschiedliche Weise. Ein Merkmal kann eine verdrehte, schiefe Kopfhaltung sein. Diese resultiert aus einer Halslähmung, die durch die Viren hervorgerufen werden kann. Der Kopf hängt in der Regel vollständig nach vorne über und wippt unkontrolliert umher, wenn das betroffene Huhn in verschiedene Richtungen gedreht wird.

Zudem sind weitere Symptome möglich, weshalb ein Huhn, das den Kopf verdreht, unbedingt daraufhin untersucht werden sollte:

  • veränderte Pupillenformen
  • Tiere magern ab
  • Druck auf innere Organe bereitet Huhn sichtlich Schmerzen (deutet auf krebsartige Zellwucherungen an Organen hin)
  • Huhn humpelt durch Nervenschädigungen

Was tun?

Liegt der Verdacht einer Kopf-/Halslähmung vor, ist das Tier sofort zu isolieren und dem Tierarzt vorzustellen. Es ist vor allem sofort zu handeln, wenn zusätzlich eines oder mehrere der genannten Symptome erkennbar sind, die auf die Mareksche Krankheit hinweisen könnten. Je jünger ein Huhn ist, desto geringer ist die Überlebenschance. Erfolgversprechende Medikamente gibt es bisher nicht. Kräftige, gesunde, ältere Hühner überleben die Virusinfektion gelegentlich. Die beste Behandlung ist die Vorsorge durch Impfung am Tag der Geburt.

Bestätigt der Tierarzt die Mareksche Krankheit, sollten unverzüglich folgende Maßnahmen erfolgen:

  • alle Hühner umsiedeln, die mit erkranktem Huhn gleiches Territorium teilten
  • mehrmals täglich verbleibende Hühner auf eventuelle Symptome kontrollieren
  • Küken und schwache Hühner von adulten, kräftigen Hühnern trennen
  • Hühnerstall vollständig säubern und desinfizieren
  • Ausläufe kalken, umgraben und neu säen
  • Zäune und andere Gegenstände wie beispielsweise Tröge gründlich desinfizieren
Tipp:

Die meisten herkömmlichen Desinfektionsmittel wirken lediglich gegen Bakterien. Bei diesem hartnäckigen und aggressiven Virus sind spezielle Desinfektionsmittel einzusetzen. Der Tierarzt kann hier beratend zur Seite stehen.

Muskulärer Schiefhals (Torticollis)

Küken mit Torticollis durch Newcastle-Krankheit
Torticollis kann unter Umständen auch ein Symptom der gefürchteten Newcastle-Krankheit sein.
Quelle: L. Mahin, Fåsse pesse toirtchaedje cô2, Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Der muskuläre Schiefhals bei Hühnern kann aus einer bakteriellen Infektion resultieren. Dabei macht sich das Bakterium „Pasteurella multocida“ breit und sorgt im zentralen Nervensystem für Schädigungen. In der Folge funktionieren die Signale nicht mehr fehlerfrei und es kommt zu einer Bewegungsstörung, wodurch das Huhn den Kopf verdreht. Weitere typische Symptome neben der Schieflage des Hühnerkopfes sind:

  • Gleichgewichtsverlust
  • Abnahme der Flugfähigkeit
  • unkoordinierte Fortbewegung
  • Fressunlust
  • Umkippen
  • grundloses Flügelflattern (normale Reaktion zum Versuch der Ausbalancierung)

Was tun?

Bakterielle Infektionen lassen sich bei frühzeitiger Erkennung gut mit Antibiotika behandeln. Die Therapie sollte dem Tierarzt überlassen werden, der im Akutfall das Antibiotikum für eine schnellere Wirkung injiziert. Zusätzlich verabreichen Tierärzte oftmals Vitamin-B-Präparate, durch welche die Regenerierung der Nervenzellen sowie eine normale Nervenfunktion zu unterstützt wird. Außerdem sind alle Aufenthaltsorte des erkrankten Huhns zu desinfizieren, nachdem dieses isoliert untergebracht ist.

Nackenverletzungen

Zwei kämpfende Hühner

Verdreht ein Huhn den Kopf, können auch Verletzungen im Nackenbereich, wie sie beispielsweise durch Kämpfe mit Artgenossen vorkommen, ein Grund dafür sein. Diese erstrecken sich von Muskelzerrungen bis hin zu Halswirbelbrüchen. Dadurch sind betroffene Hühner nicht mehr in der Lage, ihren Kopf gerade zu halten. In der Regel ist der Kopf „nur“ zu einer Seite gedreht und fällt nicht vollständig rüber. Außerdem verhalten sich die Hühner meist instinktiv ruhig und vermeiden Bewegungen auch aufgrund eventueller Schmerzen.

Was tun?

Hühner mit Nackenverletzungen sollten einen ruhigen Platz bekommen. Sind alle bisher genannten Faktoren auszuschließen, ist das Huhn weiter zu beobachten. Muskelzerrungen lösen sich häufig von selbst auf. Weist das Huhn jedoch deutliche Anzeichen von starken Schmerzen auf, ist zügig der Tierarzt aufzusuchen.

Ohrentzündung

Hühnerkopf mit Fokus auf Ohr
Quelle: Dr. Raju Kasambe, Domestic rooster Gallus gallus domesticus by Dr. Raju Kasambe DSCN5041 (6), Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0

Hühner können Ohrentzündungen bekommen, wenngleich dies aufgrund der gefiederten Abdeckung selten vorkommt. Um dies zu überprüfen, ist der Federkranz auf der Seite des Kopfes anzuheben, in dessen Richtung die Kopfneigung zeigt. Hinter dem Federkranz befindet sich das Ohrloch. Starke Rötungen deuten auf eine Entzündung hin. Es kann auch gelblicher Eiter erkennbar sein. Ohrentzündungen sind überwiegend auf folgende Ursachen zurückzuführen:

  • Verschluss oberer Atemorgane durch Tumor oder Fremdkörper
  • kalte Zugluft
  • bakterielle Infektion
  • Ohrwunde durch Verletzung
  • Reizungen durch starke Verschmutzungen

Was tun?

Ist die Ursache nicht klar, sollte keine Selbstmedikation erfolgen. Der Tierarzt ist für die Diagnostizierung und entsprechend erforderliche Behandlungseinleitung zu konsultieren.

Hinweis:

Auch Hühnerohren können verschmutzen. Wir raten davon ab, diese selbst zu reinigen oder Ohrspülungen durchzuführen. Wenden Sie sich auch dafür an den entsprechendes Fachpersonal.

Häufig gestellte Fragen

Wie sind bakterielle und virale Infektion bei Hühnern zu vermeiden?

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Ansteckungsgefahr mit Bakterien und Viren zu verringern. Impfen Sie zunächst alle Tiere so früh wie möglich. Kommen neue Hühner hinzu, sollten diese vorerst eine zwei- oder dreiwöchige Quarantäne durchlaufen. Ein hoher Hygienestandard ist enorm wichtig und Wunden sind zügig zu desinfizieren.

Woran sind Schmerzen beim Huhn zu erkennen?

Bei extremen Schmerzen stoßen Hühner Schmerzensschreie aus. Diese sind im Laut ähnlich wie ihr Alarmschrei, aber leiser und dezenter. Zudem zittern häufig von Kopf sowie Hals, es können Krämpfe und ein unsicheres Gangbild auftreten. Viele Hühner rudern auch „aufgeregt“ mit den Flügeln oder mit den Beinen, wozu sie sich in Seitenlage begeben. Manche erscheinen bei starken Schmerzen wie gelähmt.

Autor Mirko

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