Hortensien durch Stecklinge/Absenker erfolgreich vermehren
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Hortensien zählen durch ihre üppige Farbenpracht und den recht anspruchslosen Charakter zu den beliebtesten Gartenpflanzen. Aber nicht nur ihre Pflege ist unkompliziert und dadurch selbst unerfahrenen Anfängern möglich, auch die Vermehrung der Hortensie durch Stecklinge und Absenker ist mit der folgenden Anleitung einfach und in kürzester Zeit von Erfolg gekrönt.
Einfach in der Pflege, dafür aber reich in Blüte und Schönheit – die Hortensie ist nicht nur für frischgebackene Hobbygärtner eines der dankbarsten Gewächse. Daher kommt nicht selten der Wunsch auf, besonders schöne Exemplare der Hortensie zu vermehren. Mit dem richtigen Vorgehen ist dies sowohl durch Stecklinge als auch durch das kontrollierte Erzeugen von Absenkern möglich. Dafür wird weder Erfahrung noch ein grüner Daumen oder viel Aufwand von Nöten, wenn die folgenden Anleitungen befolgt werden.
Vermehrung durch Kopfstecklinge
Für die Vermehrung der Hortensien durch Kopfstecklinge ist zunächst der richtige Zeitpunkt entscheidend. Ideal ist die Mitte des Sommers, etwa der Juli. Vorgegangen wird dann wie folgt:
- Zur Vermehrung der Hortensie werden Triebe gewählt, die mindestens 5 bis 15 cm lang sind. Diese sollten weder Knospen noch Blüten tragen aber gut beblättert sein.
- Geschnitten wird mit Messer oder Schere, die scharf und frisch gereinigt sein sollten. Die Schnittstelle muss etwa 5 cm unter einem Blattknoten liegen und schräg gehalten sein.
- Damit sich möglichst schnell Wurzeln an den Stecklingen ausbilden können, muss die Blattoberfläche reduziert werden. Zu diesem Zweck werden die untersten Blätter entfernt und besonders große Blätter halbiert.
- Im Anschluss werden die untersten Schnittflächen mit einem Bewurzelungsmittel benetzt, das in flüssiger Form oder als Pulver erhältlich ist. Absolut notwendig ist diese Maßnahme zwar nicht, sie beschleunigt jedoch das Wurzelwachstum.
- Die so vorbereiteten Hortensien-Stecklinge werden in Anzucht- oder Aussaaterde eingesetzt. Dazu werden sie – je nach Länge – mindestens fünf Zentimeter tief in das Substrat gesteckt oder aber so, dass nur etwa die Hälfte des Triebes über der Erde sichtbar ist.
- Die Erde wird komplett durchfeuchtet und das Pflanzgefäß wahlweise in ein Gewächshaus verbracht oder mit transparenter Folie abgedeckt.
- Der Standort sollte hell aber nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein. Zudem sollten Temperaturen von 18 bis 26 °C herrschen.
In den ersten vier Wochen ist das Substrat durchgehend feucht zu halten, darf jedoch nicht nass sein. Um die Gefahr von Schimmelbildung zu reduzieren, sollte die Abdeckung täglich für eine halbe bis eine Stunde abgenommen und so gelüftet werden. Dass die Bewurzelung erfolgreich verlaufen ist, kann auf zwei Wegen festgestellt werden. Bildet der Steckling der Hortensie neue Austriebe, sind Wurzeln vorhanden. Zeigt sich ein Widerstand, wenn leicht an den Stecklingen gezogen wird, sind sie ebenfalls durch Wurzeln mit dem Substrat verbunden. Schonender ist es natürlich, auf neue Austriebe zu warten.
Sind Wurzeln vorhanden, kann die Abdeckung entfernt werden. Auch muss das Substrat dann nicht mehr durchgängig feuchtgehalten werden. Diese Wechsel sollten allerdings nicht abrupt, sondern allmählich erfolgen.
Stecklinge im Wasser
Die Bewurzelung von Hortensien Stecklingen im Wasser ist zwar möglich, das Risiko für Schimmel ist bei dieser Variante der Vermehrung allerdings recht hoch. Nicht zuletzt hierdurch ist die Erfolgsrate bei der Bewurzelung der Stecklinge im Wasser vergleichsweise niedrig. Diese Methode ist daher nicht empfehlenswert.
Absenker bilden
Die zweite Möglichkeit, Hortensien kontrolliert zu vermehren, ist die Bildung von Absenkern. Hierzu werden einzelne und möglichst lange und kräftige – aber immer noch biegsame – Zweige vorsichtig auf den Boden gedrückt. Wie bereits bei den Stecklingen sollten auch diese weder Knospen noch Blüten tragen, dafür aber mehrere Blätterpaare aufweisen. Danach hilft die folgende Anleitung bei der Vermehrung der Hortensie:
- Der nach unten gebogene Zweig wird möglichst nah an der Mutterpflanze mit einem Stein beschwert. Das sollte so erfolgen, dass die Spitze des Triebes weit unter dem Stein hervorreicht.
- Das Substrat wird feucht gehalten, Staunässe im Boden aber vermieden.
- Nach drei Wochen kann der Stein angehoben und der noch mit der Mutterpflanze verbundene Absenker auf neu gebildete Wurzeln hin kontrolliert werden. Sind noch keine Wurzeln zu sehen, wird der Stein vorsichtig wieder an die gewählte Stelle gelegt.
- Hat der Absenker bereits Wurzeln gebildet und hält auch ohne Beschwerung in der Erde, darf er von der Mutterpflanze abgetrennt werden. Nötig ist dazu ein scharfes und desinfiziertes Schneidewerkzeug. Geschnitten wird zwischen Mutterpflanze und der frisch bewurzelten Stelle.
- Im Anschluss wird der Absenker vorsichtig ausgegraben, wobei weder die jungen Wurzeln, noch die der adulten Hortensie verletzt werden dürfen.
- Der so gewonnene und ausgegrabene Absenker kann direkt an dem gewünschten Standort im Garten eingepflanzt aber ebenso zunächst in ein Pflanzgefäß überführt werden.
In den ersten Wochen nach dem Umsetzen wird der junge Hortensien Absenker gut feucht gehalten, darf aber wiederum nicht nass stehen. Zeigt er neue Blätter, kann die Bewässerung langsam und allmählich verringert werden.
Erste Überwinterung
Ob Stecklinge oder Absenker – junge Hortensien sind im Gegensatz zu den älteren Gewächsen noch recht frostempfindlich. Den ersten Winter sollten sie daher zwar kühl verbringen, nicht aber bei Minusgraden. Eine Überwinterung im Haus ist daher sinnvoll. Ideal ist eine Temperatur von 5 aber nicht mehr als 10 °C. Das Winterquartier darf hell oder dunkel sein, da die Hortensie ohnehin alle Blätter verliert, benötigt sie nicht unbedingt Licht.
Steht hierfür kein Platz zur Verfügung, sollten die Hortensien möglichst zeitig im Sommer vermehrt und ins Freie gepflanzt werden. Auf diese Weise haben sie ausreichend Zeit, um sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Dennoch sollte auch dann ein Winterschutz aufgetragen werden. Dieser kann aus Stroh, Reisig und Gartenvlies bestehen. Auch eine dicke Mulchschicht unter der jungen Hortensie ist sinnvoll. Vollständig luftdicht abschließen darf der Winterschutz die Pflanze allerdings nicht. Folie ist daher denkbar ungünstig.
Wird die junge Hortensie im Kübel kultiviert, kann sie ebenfalls im Freien überwintern. Dazu muss das Pflanzgefäß jedoch ausreichend groß und passend isoliert sein. Ratsam ist es, den Kübel auf Styroporplatten zu stellen, um das Eindringen von Bodenfrost zu verhindern. Zusätzlich werden rund um den Container Decken, Matten oder mehrere Lagen Gartenvlies gewickelt, die oben abschließend zusammengebunden werden. Weiterhin sollte der Kübel an eine geschützte Stelle verbracht werden, so dass er weder kaltem Wind noch Schneeregen oder ähnlichem ausgesetzt ist.
Fazit
Die Vermehrung der Hortensie durch Stecklinge und Absenker ist ausgesprochen einfach, wenn einige einfache Regeln befolgt werden. Wer auf Hygiene achtet und ein wenig Geduld aufbringt, kann auf den grünen Daumen getrost verzichten und sich stattdessen in kürzester Zeit über die ersten Erfolge freuen.
- Für die Stecklingsvermehrung benötigt man einen weichen, einjährigen Trieb ohne Blüte und ohne Knospe.
- Der beste Zeitpunkt dafür ist Juni oder Juli. Die abgeschnittenen Triebe werden dann in Teile zerschnitten mit je 1 Blattpaar am oberen und einem am unteren Ende.
- Die unteren Blätter entfernt man dann ganz, die oberen kann man aus Platzgründen halbieren.
- Die so vorbereiteten Stecklinge werden am besten zuerst kurz in spezielles Bewurzelungspulver getaucht (dies fördert den Wurzelwachstum) …
- … und dann in einen Blumentopf oder eine Schale mit Anzuchterde gesteckt. Diese kann man gegebenenfalls noch mit etwas Sand vermischen.
- Am besten ein paar Zentimeter tief, damit sie auch stabil stehen. Die Erde muss dann angefeuchtet werden und in den Schatten gestellt werden.
Wichtig ist: keine direkte Sonneneinstrahlung! Sonst würde unter der Haube ein Wärmestau entstehen. Wer eine Art Gewächshaus darum „baut“ – das geht auch mittels einer Klarsichtfolie – schafft ein besseres Klima. Diese Folie sollte allerdings immer wieder gelüftet werden, um Schimmle zu vermeiden. Im Notfall geht sogar auch ein Einmachglas. Die Erde sollte übrigens immer gut feucht gehalten werden.
- Wenn die Stecklinge angefangen haben, Wurzeln zu schlagen, kann man sie jeweils einzeln in einen Topf setzen und weiterhin im Schatten belassen.
- Auch hierfür ist wiederum ein kleines Gewächshaus oder eine Abdeckfolie sinnvoll.
- Die zarten Jungpflanzen sollte man allerdings im ersten Winter noch nicht ins Freie stellen, da sie in dem Stadium noch sehr kälteempfindlich sind.
- Also lieber im Haus an einen kühlen hellen aber frostfreien Ort stellen. Der nächste Winter im Freien ist dann normalerweise ein Problem mehr.