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Holzwurm im Dachstuhl – so bekämpfen Sie den Schädling

Holzwurm - Larve
No machine-readable author provided. KaiMartin assumed (based on copyright claims)., Holzwurm larve, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Der Holzwurm ist ein besonders tückischer Schädling, da er seine Eier in das Holzinnere legt. Aus den Eiern schlüpfen wiederum Larven, welche sich nach einigen Jahren zu adulten Tieren entwickeln. In dieser Zeit fressen sie sich quer durch das Holz und schädigen es nachhaltig. Wird der Befall nicht erkannt und bekämpft, kann dies sogar zum Einsturz von Holzkonstruktionen führen. Allerdings lassen sich die Schädlinge an typischen Schadbildern erkennen und mittels unterschiedlichen Methoden bekämpfen.

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Holzwurm

Der Holzwurm (Anobium punctatum) ist auch als „Gemeine Nagekäfer“ bekannt und ähnelt optisch dem Brotkäfer. Der Schädling ist dunkelbraun bis rötlich braun gefärbt und erreicht im ausgewachsenen Stadium eine Größe von rund 3 bis 5 Millimeter. Ein besonderes Merkmal dieses Insekts ist der Halsschild, welches seinen Kopf schützt und wie eine Kapuze wirkt. Der Holzwurm ist zudem flugfähig und hat stark behaarte Flügeldecken. Bevor der Käfer jedoch ausgewachsen ist, verbringt er mehrere Jahre im Larvenstadium. Kennzeichnend für die Larven sind folgende Merkmale:

  • etwa 5-6 mm groß
  • Larven sind weiß und stark gekrümmt
  • haben starke Kieferzangen
  • diese benötigen sie zum Holzfressen
  • das Maul ist braun gefärbt

Entwicklung des Holzwurmes

Sofern das Holz die optimalen Bedingungen für den Holzwurm bieten, nistet sich dieser baldigst darin ein und vermehrt sich. Hierbei legen die Weibchen rund 20 bis 30 Eier in den Rissen und Spalten des Holzes ab. Auffällig ist die Standortwahl für die Eiablage: Denn der Schädling ist zwar flugfähig und kann auch weitere Strecken überwinden, allerdings legt er seine Eier bevorzugt in bekannten Bereichen ab. Die Weibchen nutzen hierfür insbesondere das Holz, in welchem sie selbst aufgewachsen sind. Nachdem die Eier abgelegt wurden, dauert es rund drei Wochen, bis die Larven schlüpfen und sich anschließend in das Holz bohren.

  • Larven fressen das Frühholz, aber nicht das Spätholz
  • verpuppen sich zwischen April und August
  • der ausgewachsene Käfer verlässt das Holz
  • sucht einen Paarungspartner und vermehrt sich
  • Weibchen legt die Eier wieder in dem Holz ab
  • dadurch schließt sich der Kreislauf

Die Entwicklung von der Larve bis hin zum ausgewachsenen Käfer dauert in der Regel rund ein bis vier Jahre. In einigen Fällen benötigen die Larven bis zu acht Jahre um sich vollständig zu entwickeln, insbesondere wenn die Bedingungen hierfür ungünstig sind. Denn die Entwicklungsdauer ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Zudem spielt die Holzart und deren Eiweißgehalt eine bedeutende Rolle.

Bevorzugte Holzarten und Standorte

Der Holzwurm befällt sowohl Laub- als auch Nadelholz, wobei er Letzteres bevorzugt. Denn insbesondere das Holz von Kiefer, Fichte und Tanne zieht den Schädling regelrecht an. Generell lässt sich sagen, dass bei den Holzwürmern das Splintholz besonders beliebt ist. Dieses ist eiweißreicher als das Kernholz und zudem reich an Nährsalzen und Wasser. Der Holzwurm nistet sich zudem ausschließlich in totem und verbautem Holz ein. Allerdings spielt das Alter des Holzes hierbei keine Rolle, denn der Schädling befällt sowohl Jahrhunderte alte als auch neue Holzstrukturen. Zudem sind folgende Faktoren entscheidend für einen Befall:

  • hohe Luftfeuchtigkeit und niedrige Temperaturen begünstigen Befall
  • bevorzugt Standorte wie Keller, Dachböden oder Scheunen
  • Mindestholzfeuchtigkeit des Holzes über 10 Prozent
  • beheizte Wohnräume werden hingegen kaum befallen
  • denn das Holz ist meist zu trocken
  • Holzfeuchte zwischen 8-10 Prozent
  • außer das Holz wird zu oft angefeuchtet

In der Regel frisst sich der Holzwurm durch das Frühholz, welches im Frühjahr gebildet wird. Das Spätholz verschont der Schädling hingegen, wodurch eine Art Lamellenstruktur entsteht. Daraus resultiert jedoch, dass das Holz seine Festigkeit verliert und im schlimmsten Fall auseinanderbricht.

Schadbilder

Holzwurm Schadbild
© Túrelio (via Wikimedia-Commons), 2013 / Lizenz: Creative Commons CC-BY-SA-3.0-de [» please add this credit below or near the image], BroomstickDestroyedByWoodworm 3866, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0 DE

Ein Befall lässt sich meist an vielen, sichtbaren Bohrlöchern erkennen, welche einen Durchmesser von etwa ein bis zwei Millimeter haben. Während sich die Schädlinge durch das Holz fressen, bilden sie zahlreiche Fraßgänge. Diese geben je nach Färbung Aufschluss über den Befall: Frische Fraßgänge sind meist hell gefärbt, wohingegen sich Alte meist dunkel verfärben. Findet sich zudem Staub oder Schmutz an den Gängen, deutet dies ebenfalls auf einen alten Befall hin. Durch die Bewegung der Käfer entsteht zudem helles, frisches Fraßmehl. An der Menge des Bohrmehls lässt sich zum Teil das Ausmaß des Befalls erkennen. Denn je mehr Bohrmehl sichtbar ist, desto schwerwiegender ist der Befall. Zudem lässt sich ein Holzwurmbefall mithilfe folgender Tricks feststellen:

  • Bohrlöcher mit Wachs verstopfen
  • denn die Käfer schieben das Wachs hinaus
  • befallenes Holz im Frühjahr oder Herbst mit Klebeband abkleben
  • Käfer bohren sich durch das Band
  • Befall lässt sich an Löchern im Band erkennen
  • Holzwürmer geben Naggeräusche ab
  • in ruhiger Umgebung Ohr auf das Holz legen
Tipp:

Das Ausbreiten von dunklem Papier erleichtert das Erkennen von Fraßmehl. Allerdings legen die Schädlinge manchmal Fresspausen ein, wodurch nicht immer frisches Fraßmehl erkennbar ist.

Bekämpfung

Bei dem Verdacht auf einen Befall ist es ratsam, einen Fachmann hinzuzuziehen. Dieser kann eindeutig feststellen, ob und in welchem Bereich die Holzwürmer aktiv sind. Anschließend erstellt der Fachmann in der Regel eine Befallsdiagnose und empfiehlt die passende Bekämpfungsmethode. Denn je nachdem wo und in welchem Ausmaß die Holzwürmer vorhanden sind, bieten sich unterschiedliche Methoden zur Bekämpfung an:

Thermische Behandlung

Die thermische Behandlung ist die gängigste und eine äußerst wirkungsvolle Bekämpfungsmethode. Denn bei diesem Verfahren werden nicht nur die ausgewachsenen Käfer, sondern auch die schädlichen Larven ausgelöscht. Ermöglicht wird dies durch die tödliche Hitzeeinwirkung: Denn die Larven bestehen zum Großteil aus Eiweiß, welches ab einer Temperatur von 55 Grad zerstört wird. Um die Temperatur zu erreichen, wird das Haus oder der Dachboden zunächst eingehaust. Anschließend wird die Luft mit Heißluftgebläsen auf rund 60 Grad erhitzt und für einige Stunden behandelt.

  • Dauer: 8-14 Stunden
  • auf Holzfeuchtigkeit achten
  • ist es zu trocken, kann es zu Rissen neigen
  • sehr effektiv, allerdings meist teuer
Tipp:

Bei einem begrenzten Befall hat sich die Bekämpfung mithilfe von Mikrowellenstrahlen bewährt. Kleinere Objekte können vom Fachmann in einer Klimakammer behandelt werden.

Chemische Bekämpfung

Eine chemische Bekämpfung ist nur bei einem extremen Befall ratsam, da die eingesetzten Gase auch für den Menschen schädlich sein können. In der Regel gibt es für diese Behandlung zwei unterschiedliche Verfahrensweisen: Zum einen kann das Holz von außen behandelt werden, indem das Präparat auf das Holz gestrichen wird. Eine effektivere Methode ist hingegen die Behandlung von innen, indem das chemische Mittel in das Holz injiziert wird. Der Vorteil hierbei ist, dass die Stoffe tiefer in das Holz eindringen und es regelrecht durchtränken. Zudem kann zwischen unterschiedlichen Mitteln ausgewählt werden, wobei oftmals schnell wirkende Nervengifte zum Einsatz kommen.

  • Mittel sind im Baumarkt erhältlich
  • Gifte sind schädlich, deshalb Vorsicht!
  • bevorzugt von Fachmann durchführen lassen
  • in jedem Fall Arbeitsschutz verwenden
  • Dauer: bis zu mehreren Tagen

Begasung mit Gift

Die Begasung mit Gift kommt meist in großen Gebäuden, wie beispielsweise Kirchen, zum Einsatz. Hierbei wird das Objekt zunächst mit luftdicht abgedichtet und anschließend mit begast. Ziel dieser Methode ist, den Insekten mithilfe des Gases den Sauerstoff zu entziehen. Demnach wird für die Begasung oftmals Stickstoff, Kohlendioxid oder Sulfurylfluorid verwendet. Der Vorteil dieser Bekämpfungsmethode ist, dass sie besonders schonend für die befallenen Objekte und Bereiche ist. Denn diese werden weder erhitzt noch mit gefährlichen Giften in Kontakt gebracht.

  • relativ hoher technische Aufwand
  • Methode noch nicht so weit verbreitet
  • und wenige Firmen sind dafür berechtigt
  • daher preislich meist höher angesetzt

Hausmittel

Holzwurm - Käfer
Siga, Anobium punctatum above, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Bei einem Befall mit Holzwürmern lohnt sich der Versuch, diese mit unterschiedlichen Hausmitteln selbst zu bekämpfen. Eine besonders kostengünstige und umweltschonende Bekämpfungsmethode ist das Auslegen von Eicheln. Diese werden in der Nähe des befallenen Holzes ausgelegt und ziehen die Holzwürmer regelrecht an. In der Regel dauert es einige Tage, bis die Schädlinge sich in die Eicheln einquartieren. Erkennbar ist dies an einem Loch in der Eichel sowie an Fraßmehl. Sobald die Schädlinge ihr neues Quartier eingenommen haben, wird die Eichel entfernt und eine neue ausgelegt. Neben dieser Methode haben sich zudem folgende Verfahrensweisen als wirksam erwiesen:

Hitze

Die thermische Behandlung eignet sich ideal für kleinere Objekte, in dem diese für rund eine Stunde in den Backofen gelegt werden. Befallene Möbelstücke lassen sich ideal im Auto oder in der Sauna erwärmen, sodass die Schädlinge durch die Hitze sterben. Alternativ hierzu bietet sich im Sommer die Möglichkeit an, die Sonneneinstrahlung für diesen Zweck zu nutzen:

  • Objekt mit schwarzer Plane luftdicht abdecken
  • in den Außenbereich stellen
  • Sonneneinstrahlung erwärmt das Innere
  • dadurch steigt die Temperatur
  • und die Schädlinge sterben

Frost

Die Schädlinge lassen sich nicht nur mit Hitze, sondern auch mit Frost bekämpfen. Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass sie im Gegensatz zur thermischen Behandlung weitaus schonender für das Holz ist. Denn hierbei sind die Feuchtigkeitsschwankungen wesentlich geringer, wodurch das Holz weniger belastet wird. Allerdings eignet sich die Frostbekämpfung nur für kleinere Objekte, da der Platz in der Tiefkühltruhe meist sehr eingeschränkt ist. Um die befallenen Holzstücke mit Frost zu behandeln, wird wie folgt vorgegangen:

  • Objekt luftdicht in Folie verpacken
  • anschließend in Kühltruhe geben
  • kleine/dünne Objekte: 24-48 Stunden
  • größere/dicke Objekte: bis zu 72 Stunden

Präparate

Natürlich eignen sich auch unterschiedliche Präparate, um die Holzwürmer bekämpfen. Allerdings sind diese grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen, da sie das Holz verfärben und die Holzoberfläche angreifen können. Zumal versprechen nicht alle Präparate eine völlige Ausmerzung der Schädlinge. Borsalz wird beispielsweise auf das befallene Holz gestreut und wirkt nur oberflächlich. Es erweist sich zwar als wirksam gegen junge Käfer, welche das Holz verlassen und dadurch mit dem Salz in Berührung kommen. Allerdings können die Larven im Holzinneren ungehindert heranwachsen und weiterhin das Holz schädigen. Alternativ zum Borsalz lohnt sich zudem der Versuch Salmiakgeist:

  • tötet Larven und adulte Tiere ab
  • Schale mit dem Mittel auf das befallene Holz stellen
  • luftdicht verpacken und mit Klebeband verschließen
  • einige Tage einwirken lassen
  • kann Holz verfärben!
Tipp:

Kleinere Holzobjekte lassen sich zudem mit Isopropnaol behandeln. Hierbei wird das Holz damit getränkt und anschließend mit Folie luftdicht verpackt. Nach einer Einwirkzeit von zwei bis drei Tagen sollten die Schädlinge abgetötet sein.

Holzwürmern Vorbeugen

Holzwurm Schaden

Da sich die Holzwürmer bevorzugt in feuchten Bereichen ansiedeln, sollte das Holz stets trocken gelagert werden. Für die Lagerung im Außenbereich ist es ratsam, das Holz mit einer Plane vor Regen zu schützen. Zudem sollte es nie direkten Bodenkontakt haben, da die Bodenfeuchte einen Befall begünstigt. Wird das Holz im Innenbereich gelagert, sollte es h nicht direkt neben dem Kamin aufbewahrt werden. Regelmäßiges Lüften hält zudem die Luftfeuchtigkeit im Zaum, denn diese sollte maximal bei 60 Prozent liegen und gegebenenfalls mit einem Entfeuchtungsgerät gesenkt werden. Zudem haben sich folgende Tipps zur Vorbeugung bewährt:

  • wetterschützende Mittel für Holz im Außenbereich
  • verhindern, dass das Holz anfeuchtet
  • da sie wasserabweisend und lichtschützend sind
  • Antikmöbel nach dem Erwerb auf Schadbilder kontrollieren
  • idealerweise die ersten Tage unter Quarantäne stellen

Verwechlungsgefahr: Hausbock

Der Hausbock (Hylotrupes bajulus) auch Balkenbock oder Großer Holzwurm genannt ist ein andere Käfer dessen Larve sich gern durch den Dachstuhl eines Hauses frisst. Der Käfer zählt zu den Bockkäfern und wird darum fälschlicherweise auch öfters als „Holzbock“ bezeichnet, was aber die Bezeichnung für die „Zecke“. Ein Hausbock wird zwischen 8 und 26 mm lang und ist eher flach gewachsen. Seine Farbe ist von braun bis schwarz, fein behaart in grau und Beine / Fühler sind heller als der Körper. Die Larve vom Hausbock besitzt diese Merkmale:

  • werden bis zu 30 mm lang
  • elfenbeinfarbig
  • deutliche Gliederung
  • großer Kopf mit 3 beidseitigen Punktaugen
  • kräftiges Fresswerkzeug
  • Larven leben (von äußeren Faktoren abhängig) 4-18 Jahre

Unterschied zwischen Holzwurm und Hausbock-Larve

Der größte Unterschied zwischen den beiden Larven dieser Käfer ist, dass am den Befall vom Holzwurm eher bemerkt. Die Larve vom Hausbock verstopft mit ihren Frassrückständen ihre Gänge und lässt das Holzmehl nicht herausquellen. Das hat zur Folge, dass der Befall mit Hausbocklarven oft sehr spät bemerkt wird. Man kann die Larven aber gut fressen hören, wodurch man auf sie aufmerksam werden kann. Wenn man einen Befall feststellt, muss dieser in einigen Bundesländern auch gemeldet werden (Meldepflicht steht in der Bauordnung).

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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