Mittel gegen Grasmilben beim Menschen und beim Hund
Inhaltsverzeichnis
Kaum verlocken die ersten Sonnenstrahlen zu luftiger Kleidung und Spaziergängen im Freien, bricht die Hochzeit für Grasmilben an. Die winzigen Parasiten beißen bei Hund und Mensch beherzt zu und verursachen hierdurch teilweise starke Beschwerden, die für mehrere Wochen anhalten können. Umso wichtiger ist das Wissen um die bevorzugten Aufenthaltsorte und die Möglichkeiten der Vorbeugung, sowohl bei Haustieren als auch bei Menschen. Aber auch wenn es bereits zu Milbenbissen gekommen ist, können entsprechende Mittel helfen.
Grasmilben und ihre Larven
Ausgewachsene Grasmilben befinden sich bevorzugt in den oberen Erdschichten, bei trockenem und warmem Wetter jedoch auch an Obstbäumen und in hohem Gras oder Sträuchern. Sogar in Wohnungen können sie auf der Suche nach einem schattigen oder geschützten Platz in großem Maße eindringen. Die adulten Spinnentiere sind jedoch nicht gesundheitlich bedenklich, denn diese sind ausschließlich Pflanzensauger, die sich hauptsächlich von frischen Gräsern, Sträuchern und Bäumen ernähren. Die Larven der Herbstgrasmilben sind es, die auf der Suche nach eiweißreichen Nahrungsquellen auch nicht vor Säugetieren zurückschrecken. Die Larven finden sich wiederum in großer Zahl auf Rasen und Wiesen, sobald das Wetter etwas wärmer wird. Das kann bereits an frostfreien Tagen der Fall sein, tritt für gewöhnlich jedoch erst ab Februar oder März ein. Spätestens ab dem zeitigen Frühjahr ist es also an der Zeit, entsprechende Maßnahmen und Mittel gegen die Grasmilbenbisse bei Mensch und Hund anzuwenden.
Risikofaktoren
Da sich die Larven der Grasmilben vor allem in höherem Gras aufhalten und sich bevorzugt auf nackter Haut niederlassen, sind die Risikofaktoren für Bisse bei Menschen recht begrenzt. Dabei handelt es sich um:
- Sonnenbäder auf Wiesen
- Barfuß oder in Sandalen über Gras laufen
- Gartenarbeit in kurzer Kleidung, vor allem in kurzen Hosen oder Röcken
Bei Hunden und anderen Haustieren verhält es sich ähnlich. Das Fellkleid steht den gerade einmal 0,2 bis 0,3 Millimeter großen Milbenlarven kaum im Wege, stattdessen können sie sich zunächst in diesem niederlassen und hier in Ruhe bis zur Haut durchdringen. Besonders gefährdet sind:
- Hunde, die direkt auf Gras liegen oder für lange Zeit auf diesem Spielen
- Hunde, die täglich durch hohes Gras laufen
- Vierbeiner, die selten Wasserkontakt haben
Typische Kennzeichen eines Milbenbisses
Beißen die Milbenlarven zu, können sie sich für mehrere Tage in der Haut festhalten und hier Blut saugen. Sichtbar sind sie höchstens als orangefarbene Pünktchen, meistens bleiben die Parasiten selbst jedoch unerkannt. Charakteristische Anzeichen für den Biss gibt es dennoch:
- Rötung gefolgt von stark verzögertem Juckreiz, der frühestens mehrere Stunden nach dem Biss einsetzt
- Intensiver Juckreiz, der durch übliche Mittel kaum zu lindern ist und über Tage hinweg schlimmer wird sowie mehrere Wochen lang anhalten kann
- Geringe oder kaum vorhandene Schwellung
- Heftige Entzündungsreaktionen nach dem Kratzen an den Bissen
Bei Hunden kommen hierzu noch starke Wundschorfbildung und Fellverlust.
Den Bissen vorbeugen
Da die Verbreitung der Larven der Grasmilben stark auf Wiesen, Sträucher und Bäume begrenzt ist, ist die einzig komplett wirksame Vorbeugung das vollständige Meiden von Rasen und Gärten. In der Realität ist das gerade für Hundebesitzer und Freiluft-Freunde kaum möglich. Dennoch gibt es einige Methoden, die das Risiko für Bisse durch Herbstgrasmilben deutlich reduzieren können. Darunter:
- Nicht barfuß oder in offenen Schuhen über Wiesen laufen, alternativ Füße schnellstmöglich nach dem Bodenkontakt waschen
- Bei Sonnenbädern lieber eine Sonnenliege, als eine Decke verwenden
- Das Wälzen von Hunden auf der Wiese unterbinden
- Pfoten, Beine, Brust und Bauch von Hunden nach dem Aufenthalt im Freien gründlich mit klarem Wasser abduschen – Shampoo ist nicht notwendig, um die Larven vor dem Biss abzuspülen. Dafür sollte die Maßnahme allerdings nach jedem Spaziergang mit Rasenkontakt in der warmen Jahreszeit durchgeführt werden.
- Kleidung nach Gartenarbeit, Sonnenbad oder Spaziergängen auf dem Rasen wechseln und Haut abspülen
Maßnahmen und Mittel im Garten
Da durch den häufigen Aufenthalt im eigenen Grün hier die größte Gefahr für Milbenlarvenbisse lauert, ist eine gezielte Vorbeugung im Garten besonders sinnvoll. Um sich unnötigen Aufwand zu ersparen, sollte zuvor jedoch der obig beschriebene Test durchgeführt werden. Sinnvoll ist es auch, diesen von Juni bis Oktober regelmäßig einmal wöchentlich zu wiederholen. Während dieser Zeit sind die Grasmilben beziehungsweise deren Larven besonders häufig auf Grashalmen anzutreffen und können dadurch vermehrt eingeschleppt werden oder sich scheinbar schlagartig ausbreiten. Zusätzlich empfehlen sich folgende Anwendungen beziehungsweise Maßnahmen und Mittel gegen die Grasmilben im Garten:
- Den Rasen im eigenen Garten häufig – mindestens einmal wöchentlich – mähen und möglichst kurz halten, den Rasenschnitt sofort entfernen und bei nachgewiesenem Milbenbefall nicht auf dem Kompost, sondern über den Hausmüll entsorgen.
- Alle Rasenflächen mindestens einmal jährlich vertikutieren, um damit den Moosgehalt zu reduzieren.
- Eine Lösung aus Neem-Öl und Wasser anfertigen, dabei etwa 250 Milliliter auf zehn Liter Wasser geben und dieses durch Sprühen – mittels einer Sprühflasche – auf dem Rasen und angrenzenden Sträuchern, Büschen und Bäumen verteilen.
- Bei trockenem Wetter den Garten gut bewässern, hierdurch zeigen sich weniger Grasmilbenlarven auf der Rasenoberfläche.
- An einem warmen, trockenen Tag die gesamte Rasenfläche mit Kalk-Stickstoff-Dünger bestreuen.
Mittel für Menschen
Bevor es zu Bissen der Herbstgrasmilbenlarven kommt, können einige abstoßende Mittel gegen die Parasiten zum Einsatz kommen. Geeignet sind:
- Neemöl
- Kokosöl
- Fertige Präparate, wie der mosquito®Insektenschutz Schaum sowie die Wirkstoffe Icaridin und Deet
Diese werden direkt auf die Haut aufgetragen, sollten jedoch auch zur Behandlung von Textilien und Gartenmöbeln eingesetzt werden, um den Schutz noch zusätzlich auszuweiten. Durch Regen, starkes Schwitzen oder Schwimmen geht die Wirkung des Repellents verloren und sollte aufgefrischt werden.
Behandlung bei Menschen
Zeigen sich bereits Bisse und Juckreiz, sind die Milbenlarven von der menschlichen Haut in der Regel schon längst wieder abgefallen. Beim Menschen handelt es sich um einen sogenannten Fehlwirt, daher saugen die Grasmilben nur für kurze Zeit Blut und verenden dann für gewöhnlich. Dennoch resultieren die Bisse in starkem Juckreiz, der sich über Wochen hinweg halten und innerhalb der ersten Tage sogar noch verschlimmern kann. Wer kratzt, erhöht das Risiko von erheblichen Entzündungen und Narbenbildung. Um einen derartig schlimmen Verlauf zu vermeiden, sollte das folgende Vorgehen berücksichtigt werden:
- Die sichtbaren Bisse und umliegende Bereiche schnellstmöglich mit Wunddesinfektionsmittel oder medizinischem Alkohol aus der Apotheke abwischen.
- Keinesfalls kratzen. Zur Linderung des Juckreizes stattdessen den Bereich möglichst oft kühlen, Cremes mit Eichenrindenextrakt oder Antihistamine zur äußerlichen Anwendung einsetzen. Alternative Hausmittel sind Essig, Zitronen- und Zwiebelsaft.
- Um die Bisse vor Entzündungen zu schützen oder bereits bestehende Infektionen zu lindern, können zusätzlich entzündungshemmende und hautschützende Salben und Lösungen Anwendung finden. Geeignet sind Arnika, Kamille, Mandel aber auch Panthenol und Argan-Öl.
- Zeigen sich nach zwei Wochen keine Verbesserungen oder sind Juckreiz und Entzündungen sehr stark, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann Juckreiz-stillende Mittel gegen die Grasmilbenbisse verschreiben sowie bei sehr starken Befällen Antibiotika gegen drohende oder bereits bestehende Infektionen verordnen.
Mittel für Hunde
Zwar existieren auf dem Markt verschiedene Produkte, die gegen Zecken, Flöhe und auch Milben wirken sollen – ein zugelassenes Präparat, das zu einhundert Prozent verlässlich Grasmilben von Hunden fernhält, existiert bisher jedoch nicht. Dennoch können einige Mittel zumindest einen gewissen Schutz bieten. Zu diesen gehören:
- Kokosöl: Bei naturbelassenem Kokosöl handelt es sich um vergleichsweise festes Fett, das sich bei Erwärmung auf Körpertemperatur allerdings verflüssigt. Direkt auf die Haut aufgetragen und im Fell verteilt, soll es abschreckend und austrocknend auf die Larven der Grasmilben sowie andere äußerliche Parasiten wirken.
- Neem-Öl: Neem-Öl oder Niem-Öl wirkt abschreckend auf die Larven der Grasmilbe ist damit ideal zur Vorbeugung eines Befalls. Zudem kann es das Entzündungsrisiko verringern. Aber Vorsicht! Oral aufgenommen oder in großen Mengen auf die Haut aufgetragen wirkt Neem-Öl auch auf Hunde giftig. Katzen dürfen gar nicht mit diesem Mittel behandelt werden.
- Präparate mit Pyrithion: Als Bestandteil in Insektiziden wirkt diese Substanz und daraus gewonnene Derivate hemmend auf Keime und damit auf Entzündungen, lindernd auf Juckreiz und abtötend auf die Parasiten selbst.
Behandlung bei Hunden
Ohren und Kopf, Hals und Brust, Ballenzwischenräume, Achseln und Leiste – kurz: überall da, wo die Haut etwas dünner ist, finden sich die Bisse der Grasmilben bei Hunden besonders häufig. Einige Vierbeiner sind für den Juckreiz besonders anfällig und kratzen sich an den betroffenen Stellen blutig. Die Folgen sind Entzündungen, Schmerzen, kahle Bereiche und fortgesetzter Juckreiz durch die Bildung von Wundschorf. Es empfiehlt sich, die Behandlung von den Bissen der Herbstgrasmilben bei Hunden wie folgt zu behandeln:
- Nach jedem Spaziergang, Spielen, Wälzen oder anders geartetem Aufenthalt auf Wiesen das Fell und die Haut gründlich mit purem, lauwarmen Wasser abspülen. Spezielle Waschbürsten für Hunde können den reinigenden Effekt des Duschens verstärken und die Larven noch effizienter entfernen – erneute Bisse werden dadurch verhindert. Besonders Pfoten und Ballenzwischenräume, Beine, Bauch und Brust sollten gereinigt werden. Ein Abwischen oder Einweichen allein reicht nicht aus.
- Die Haut täglich auf Grasmilbenbisse kontrollieren. Bei vorhandenen Rötungen oder Juckreiz die betroffenen Stellen schnellstmöglich mit medizinischem Alkohol oder Wunddesinfektionsmittel abreiben.
- Wurde die Haut bereits durch das fortgesetzte Kratzen verletzt, empfiehlt es sich das darüber- und umliegende Fell zu kürzen. Auf diese Weise wird das Entzündungsrisiko reduziert und die folgende Behandlung erleichtert.
- Lässt der Juckreiz nicht nach, es entstehen blutige oder entzündete Bereiche, muss ein Tierarzt aufgesucht werden. Dieser kann mit Antihistaminika innerlich und äußerlich für eine schnelle Linderung sorgen und entscheiden, ob eine Therapie mit Antibiotika zur Verhinderung schwerwiegenderer Infektionen angeraten ist.
Fazit
Grasmilben können für Menschen, Hunde und andere Haustiere eine enorme Belastung darstellen und schon allein durch den verursachten Juckreiz über Wochen hinweg einen hohen Leidensdruck erzeugen. Hinzukommt das Risiko von Entzündungen und schweren Infektionen, die in der Folge der Bisse auftreten können. Eine frühzeitige Vorbeugung und schnelle Behandlung mit den richtigen Mitteln reduziert diese Gefahren allerdings und bringt Linderung.