Heiligenkraut Pflege von A-Z | 12 Tipps zu Schneiden, Vermehren & Co.
Inhaltsverzeichnis
Wahrscheinlich gibt es nur sehr wenige Pflanzen, die einerseits optisch so beeindruckend sind wie die Heiligenkräuter, andererseits aber auch derart pflegeleicht und anspruchslos. Beachtet man ein paar grundlegende Regeln, kann man mit einem Heiligenkraut eigentlich nichts falsch machen. Sogar das Überwintern im Garten ist möglich, obwohl es sich doch eigentlich um ein mediterranes Gewächs handelt, das Sonne und Wärme liebt.
Art
Santolina chamaecyparissus, so der botanische Name des Heiligenkrauts, gehört zur Familie der Korbblütler. Es handelt sich um einen immergrünen Halbstrauch, der eine Wuchshöhe von bis zu sechzig Zentimeter erreichen kann. Die Blüten sind klein, kugelig und gelb. Santolina chamaecyparissus kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wo es noch immer sehr weit verbreitet ist. Es wächst dort mit großer Vorliebe auf steinigem bzw. felsigem Untergrund. Diese Eigenschaft macht es denn auch zum idealen Begleiter in mediterranen Gärten oder von Steingärten. In unseren Breiten ist das Kraut allerdings bislang relativ selten zu finden. Insgesamt sind nur drei Arten des Heiligenkrauts als Zierpflanzen kultiviert worden. Es ist bedingt winterhart und ausgesprochen pflegeleicht.
Begleitpflanzen
Als Zierpflanze steht das Heiligenkraut meist in einem Verbund aus anderen Pflanzen. Besonders reizvoll wirkt dabei die Kombination mit Rosen aller Art. Darüber hinaus eignen sich auch Rote Wildtulpen, Purpurglöckchen oder blaue Polsterglockenblumen perfekt als Begleitpflanzen.
Boden
Heiligenkräuter stellen keine hohen Ansprüche an den Boden bzw. an das Pflanzsubstrat. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass der Boden nährstoffarm und kalkhaltig sein sollte. Wichtig ist darüber hinaus, dass er möglichst locker und durchlässig ist. Insbesondere Wasser muss extrem gut abfließen können. Santolina mag es nämlich trocken und kommt mit Staunässe überhaupt nicht zurecht. Im Zweifelsfall hilft es deshalb, den Gartenboden mit viel Sand anzureichern. Sollte der Boden an dem gewählten Standort viel Lehm enthalten, muss auf jeden Fall eine Drainage aus Steinen oder anderen Materialien eingebracht werden. Noch besser ist es allerdings, einen anderen Standort für das Heiligenkraut zu suchen.
Düngen
Wie bereits mehrfach erwähnt ist das Heiligenkraut eine absolut anspruchslose Pflanze. Die natürlichen Nährstoffe, die sie im Boden findet, reichen vollkommen aus, damit sie wachsen und gedeihen kann. Es ist folglich nicht notwendig sie zu düngen. Im Gegenteil: Düngergaben können nachteilige Effekte auslösen und gar zum Absterben der Pflanze führen.
Gießen
Das Heiligenkraut liebt es nicht nur warm, sondern auch trocken. Es muss folglich auch nicht gegossen werden, was die Pflege der Pflanze natürlich schon mal enorm erleichtert. Im Freien reichen gelegentliche Regengüsse oder auch der Morgentau vollkommen aus, um das Gewächs mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Selbst eine lang anhaltende Trockenperiode übersteht Santolina chamaecyparissus relativ problemlos. Andauernde Nässe bzw. Regenperiode können der Pflanze hingegen erheblich zu schaffen machen.
Krankheiten und Schädlinge
Heiligenkräuter sind extrem robust und widerstandsfähig. Wenn sie vor Nässe geschützt werden, werden sie in der Regel nicht von Krankheiten bedroht. Ist es für die Pflanzen zu nass, droht in den allermeisten Fällen Wurzelfäulnis. Diese lässt sich nur durch schnelles Austrocknen bekämpfen. Auch Schädlinge machen übrigens einen großen Bogen um dieses Kraut. Grund dafür sind die ätherischen Öle, die jeder Strauch produziert. Die Insekten werden von dem Geruch förmlich abgestoßen. Das gilt im Übrigen auch für Schnecken, die die Nähe zu Heiligenkräutern meiden. Der Strauch bewirkt diesbezüglich in der Nähe eines Beetes wahre Wunder.
Pflanzung
In der Regel wird man Heiligenkräuter als kleine Sträucher im Gartenfachhandel erwerben. Zur Pflanzung hebt man einfach an dem gewählten Standort eine kleine Mulde aus, in die der Wurzelballen locker hinein passt. Anschließend wird die Mulde gut verfüllt und mit reichlich Wasser angegossen. Da meist mehrere Sträucher gleichzeitig gepflanzt wird, muss ein ausreichend großer Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen eingehalten werden. Empfehlenswert ist ein Mindestabstand von rund 30 Zentimetern. Gepflanzt werden kann übrigens praktisch das ganze Jahr über – es sei denn, der Boden ist gefroren oder es droht akut eine Frostperiode.
Schneiden
Das Heiligenkraut erfordert nicht nur sehr wenig Pflege, sondern ist auch ausgesprochen hart im Nehmen. Deshalb verträgt es auch sehr kräftige Rückschnitte. Zwar ist es nicht zwingend erforderlich den Strauch zu schneiden, erfahrungsgemäß wächst er durch einen Schnitt jedoch buschiger und gewinnt deutlich mehr an Volumen. Außerdem ist es durch einen gezielten Schnitt möglich, Santolina in Form zu bringen. Beim Schneiden werden alle Triebe gut eingekürzt. Wichtig ist der Zeitpunkt: Der Schnitt sollte unmittelbar nach der Blüte und auf keinen Fall später erfolgen. Empfehlenswert ist ein jährlicher Rückschnitt. Als Werkzeuge eignen sich scharfe Messer oder eine Gartenschere.
Standort
Santolina kommt aus dem sonnigen Süden. Kein Wunder also, dass die Pflanze grundsätzlich einen warmen, möglichst sonnigen Standort bevorzugt. Mit der prallen Mittagssonne hat die Pflanze kein Problem. Auch mit Wind kommt sie sehr gut zurecht. Der Standort muss also nicht sonderlich geschützt sein. So ist beispielsweise auch die Pflanzung in einem Dachgarten möglich, ohne dass man sich Sorgen um das Gewächs machen müsste.
Überwintern
Man kann es nicht oft genug erwähnen: Das Heiligenkraut ist eine mediterrane Pflanze, die es ausgesprochen trocken und sonnig mag. Umso erstaunlicher ist, dass die Pflanze in unseren Breiten auch mit dem Winter gut zurecht kommt. Allerdings sollte man sich im Klaren darüber sein, dass sie nur bedingt winterhart ist. Sie kann zwar auch während der Wintermonate im Freien verbleiben, muss dann aber besonders geschützt werden. Reisig im Wurzelbereich ist gewissermaßen Pflicht. Auch ein wärmendes Flies ist zu empfehlen. Darüber hinaus bedarf es einen Schutz vor Niederschlägen, insbesondere vor Schnee. Hier kann das Überdecken mit einer Gartenplane hilfreich sein.
Vermehren
Die Vermehrung des Heiligenkrauts ist denkbar einfach und gelingt eigentlich immer. Das Vermehren erfolgt dabei mittels Stecklinge. Der ideale Zeitpunkt dafür ist der Frühsommer. So geht man vor:
- 15 bis 20 Zentimeter lange Triebspitzen abschneiden
- diese im unteren Bereich vom Laub befreien
- Spitzen in sandige Anzuchterde stecken und gut angießen
- durchgehend feucht halten, bis die Spitzen angewachsen sind
- Staunässe muss dabei unbedingt vermieden werden
Der passende Standort für die Stecklinge hat viel Licht oder ist maximal halbschattig. Das Einpflanzen der jungen Heiligenkräuter an ihrem endgültigen Standort kann dann im kommenden Frühjahr stattfinden. Das dafür nötige Überwintern der Jungpflanzen erfolgt am besten in einem kühlen, frostfreien und hellen Kellerraum. Es ist mittlerweile auch möglich, Samen im Fachhandel zu kaufen. Das Vermehren kann folglich auch über eine Aussaat erfolgen. Diese sollte dann ebenfalls im späten Frühjahr oder im Frühsommer erfolgen.
Verwendung
Santolina chamaecyparissus ist eine typische Zierpflanze, deren größter Nutzen im Garten ihre Optik ist. Ihre frischen Blätter eignen sich grundsätzlich aber auch zum Würzen. Hobbyköche können damit Fleisch-, Fisch- und Nudelgerichten einen gewissen Pfiff verleihen. Eine weitere positive Eigenschaft des Heiligenkrauts ist, das die ätherischen Öle, die es freisetzt, Mücken fernhalten. Es empfiehlt sich deshalb, das Gewächs immer dort zu pflanzen, wo sich auch Menschen aufhalten – also beispielsweise in unmittelbarere Nähe einer Terrasse. Überhaupt wertet Santolina vor allem Steingärten, mediterrane Gärten und nicht zuletzt auch Dachgärten auf. Es kann im Übrigen auch problemlos als Kübelpflanze kultiviert werden.