Hasenglöckchen: Infos zu Giftigkeit, Blütezeit und Pflege
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Ein winterlich grauer Garten braucht nach seinem langen Schlaf ein schönes Frühlingskleid. Hasenglöckchen, die fast vergessen in der Erde geschlummert haben, haben jetzt ihren großen Auftritt als Designer. Mit einer leuchtend blauen Kreation, bestehend aus unzähligen kleinen Blumenglöckchen, gehen sie raus auf die Gartenbühne. Bewundernde Blicke sind ihnen sicher. Tragen Sie Ihren Teil bei, indem Sie die richtige Pflege liefern.
Spanisches Hasenglöckchen
Das Spanische Hasenglöckchen, auch Spanischer Blaustern genannt, stammt aus dem Mittelmeerraum, genauer aus Westspanien, Portugal und Nordwestafrika. Dort wächst es großflächig und wild an trockenen Felshängen und bereichert außerdem grüne Graswiesen. In diesen Klimazonen ist es auch an gelegentlich vorkommende Trockenzeiten gewöhnt.
In den übrigen Regionen ist das Spanische Hasenglöckchen, botanisch Hyacinthoides hispanica, aufgrund seiner ansprechenden Optik als Gartenpflanze bewusst angesiedelt worden. Von dieser mehrjährigen Pflanze gibt es inzwischen zahlreiche Hybridzüchtungen. Sie bilden beim Wachsen einen Horst und erblühen weiß, rosa oder hellblau.
Atlantisches Hasenglöckchen
Anders als beim Spanischen Hasenglöckchen erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet auch auf Mittel- und Nordeuropa. Es wird sowohl als Schnittblume als auch als Zierpflanze geschätzt. Aber auch die wild wachsenden Bestände sind beeindruckend groß. Vor allem in Großbritannien verwandeln sie in jedem Frühling unzählige Waldböden und Parkanlagen für mehrere Wochen in ein blaues Blütenmeer. Das hat dem Atlantischen Hasenglöckchen seinen zweiten Namen „Englisches Hasenglöckchen“ beschert. Es eignet sich besonders für die Bepflanzung naturnaher Gärten, wo es in Ruhe wachsen und sich ausbreiten kann. Zu Beginn reichen einige wenige Pflanzen aus, den Rest besorgt die Zeit im Zusammenspiel mit der Natur.
Naturschutz
Hasenglöckchen begegnen uns oft in der freien Natur, entlang von Wanderwegen und unter schattigen Bäumen. Die Versuchung ist groß, ein paar der Stängel für die Vase mitzunehmen. Doch das ist nicht erlaubt, auch dann nicht, wenn es nur ein paar Blütenstängel aus einer riesengroßen Gesamtmenge sind. Alle Exemplare, die wild in der Natur oder im Garten wachsen, stehen unter Naturschutz. Das bedeutet, sie dürfen weder gepflückt, noch entfernt oder sonst wie zerstört werden. Nur wenn Sie Hasenglöckchen selbst gepflanzt haben, dürfen Sie daran Hand anlegen.
Giftigkeit
Diese unschuldig wirkende Pflanze birgt in allen ihren Teilen, besonders jedoch in der Zwiebel und den Samen, giftige Stoffe wie Saponine und Herzglykoside. Letztere beeinflussen bei Einnahme die Herztätigkeit negativ. Diese Pflanze wird insgesamt als „leicht giftig“ geführt. Ihr Gift verursacht am häufigsten folgende Symptome:
- Übelkeit
- Unwohlsein,
- Durchfall
- Kopfschmerzen
- Magendrücken
- Kontaktallergien
Kontaktallergien treten bei direktem Hautkontakt mit dem Pflanzensaft auf. Es kommt zu unangenehmen Juckreiz und Rötungen. Alle anderen Symptome sind unmittelbar folgende Körperreaktionen, wenn Teile dieser giftigen Pflanze verzehrt werden. Natürlich wird kein Gärtner diese Pflanze freiwillig in den Mund stecken, bei kleinen Kindern kommt das gelegentlich schon vor. Wenn diese Pflanze einen Familiengarten schmücken soll, ist Aufklärung und Achtsamkeit unbedingte Pflicht.
Blütezeit
Die beiden Arten des Hasenglöckchens, das Atlantische Hasenglöckchen und das Spanische Hasenglöckchen, erblühen zu unterschiedlichen Zeiten. Das Atlantische Hasenglöckchen, das auch als Wildhyazinthe bezeichnet wird, erblüht zuerst. Schon im April sind seine zarten Blüten geöffnet und verströmen einen ganz leichten Duft. Der Glockenblaustern folgt im Mai, mit ebenso schönen Blüten, die leider geruchsneutral sind. Der Anfang der Blütezeit wird auch von der aktuellen Witterung beeinflusst. Einmal aufgeblüht blühen beide Arten für etwa zwei Monate.
Standort und Boden
Endlich eine geeignete Blumenpflanze für die weniger beliebten Stellen im Garten: schattige Plätze unter Bäumen und Büschen, wo selten volles Sonnenlicht hinkommt. Hasenglöckchen breiten sich unter diesen Bedingungen gern aus und bringen Farbtupfer, wo sonst eher kahle Stellen bleiben würden. Für Hasenglöckchen gilt:
- sie mögen es halbschattig bis schattig
- wachsen gern unter Bäumen und Büschen
- sind für schattige Steingärten geeignet
- bevorzugen feuchte und gut durchlässige Böden
- Humusanteil fördert deren Wachstum
- brauchen genügend Platz, um sich auszubreiten
- Staunässe mögen sie gar nicht
- eine Drainageschicht unter den Zwiebeln schützt sie vor Fäulnis
Pflanzzeit
Die Zwiebeln des Hasenglöckchens werden im Herbst von September bis November in den Garten gepflanzt. Das Einpflanzen sollte vor den ersten Frösten erfolgen, danach wird nicht mehr gepflanzt, ganz egal was der Kalender anzeigt. Auch für ein Blumenarrangement im Kübel sind Hasenglöckchen bestens geeignet. Sie blühen nach Narzissen und Hyazinthen und können noch mit schönen Blüten erfreuen, nachdem die anderen beiden Pflanzensorten schon verblüht sind.
Einpflanzen
Hasenglöckchen sind zarte Pflanzen, die nicht sehr hoch werden. Fast immer bleiben sie unter 50 cm. Wenn sie einzeln gepflanzt werden, fallen sie nicht so ins Auge und werden eher übersehen. Mehrere Hasenglöckchen hingegen bilden einen Blütenteppich, und können gar nicht mehr optisch untergehen.
- optimal sind Grüppchen mit jeweils mehreren Zwiebeln
- Abstand zwischen einzelnen Tuffs sollte etwa 12 cm betragen
- Zwiebeln können auch in langen Reihen gepflanzt werden
- Pflanztiefe beträgt 6-10 cm je nach Sorte
- Zwiebeln müssen nach dem Einpflanzen gewässert werden
Zwiebelteilung
Typisch für Zwiebelblumen ist es, dass sie für den Nachwuchs selbst sorgen. So auch das Hasenglöckchen. Direkt an der Hauptzwiebel bilden sich jedes Jahr viele kleine Zwiebelchen. Wenn in den natürlichen Lauf nicht eingegriffen wird, breiten sich die Glöckchen von allein immer weiter aus. Das ist auch gut so, denn die an sich kleinen Pflänzchen kommen in Gruppen viel besser zur Geltung. Wenn Sie andere Stellen im Garten damit schmücken möchten, können Sie die neuen Zwiebeltriebe gezielt dort einpflanzen. September und Oktober sind geeignete Monate für das Umpflanzen.
- Tragen Sie Handschuhe, um Kontaktallergien zu vermeiden
- Benutzen Sie ein scharfes und desinfiziertes Messer.
- Graben Sie vorsichtig die Blumenzwiebel aus.
- Trennen Sie die Tochterzwiebeln mit dem Messer ab.
- Pflanzen Sie die Mutterzwiebel wieder zurück.
- Pflanzen Sie die kleinen Zwiebeln an einen geeigneten Standort ein.
- Gießen Sie die Zwiebeln an.
- Spanisches Hasenglöckchen muss 8-10 cm tief in die Erde gepflanzt werden
- Atlantisches Glöckchen braucht hingegen nur 6-8 cm Tiefe
Aussaat
Wenn ausgeblühte Blütenstängel stehen gelassen werden, reift innerhalb von einigen Wochen der Samen aus. Bei den Samen handelt es sich um sogenannte Kaltkeimer, die für die Keimung kalte Temperaturen brauchen. Die Keimhemmung muss mit einer Stratifikation überwunden werden. Da das recht aufwendig ist, ist diese Art der Vermehrung nicht so verlockend. Ein weiterer Nachteil ist, dass das aus Samen gezogene Hasenglöckchen erst nach mehreren Jahren blüht. Wenn Sie diese Geduld aufbringen möchten und es mit der Samenvermehrung versuchen wollen, können Sie mit einer Warm-Kalt-Stratifikation im Februar oder März beginnen.
- Säen Sie den Samen in Aussaaterde ein.
- Stellen Sie die Töpfe für zwei bis vier Wochen in ein warmes Zimmer.
- Halten Sie die Erde feucht.
- Wechseln Sie zu einem kalten Standort mit Temperaturen von -4 bis 5 Grad
- Im Mai werden die kleinen Pflänzchen ausgepflanzt.
Diese Vorgehensweise führt mit etwas Glück zu neuen Hasenglöckchen. Bei nicht optimalen Bedingungen kann die Keimung wesentlich länger dauern.
Gießen
Wenn das Hasenglöckchen an seinen bevorzugten Standort gepflanzt wird, muss es kaum gegossen werden. Unter Bäumen und Sträuchern, wo es schön schattig ist, erreichen die Sonnenstrahlen die Erde kaum und sie trocknet daher nicht so schnell aus. Der Regen reicht in der Regel aus, um den Wasserbedarf zu decken. Wenn das Hasenglöckchen allerdings erblüht, sollte der Boden ab und zu auf Feuchtigkeit überprüft werden. Fühlt sich das Erdreich sehr trocken an, ist mäßiges Gießen erforderlich. Nutzen Sie dafür ab und zu das weiche Regenwasser, damit der Kalkgehalt in Grenzen gehalten wird. Nach der Blüte, wenn sich das Hasenglöckchen zurückzieht, müssen Sie nicht mehr gießen.
Düngen
Das Hasenglöckchen ist ausgesprochen genügsam, wenn es um Nährstoffe geht. Hornspäne versorgen es über einen langen Zeitraum gleichmäßig mit Nährstoffen. Das sichert ein gesundes Wachstum. Während der Blütezeit ab April können zusätzliche Düngergaben die Blütenentwicklung fördern. Sobald die Blume im Frühjahr neu ausgetrieben hat, können Sie deshalb alle zwei Wochen etwas feinen Kompost ausbringen.
Schneiden
Der Griff zur Gartenschere kann sich bei Hasenglöckchen durchaus lohnen, dadurch wird der Farbenpracht eine Verlängerungszeit beschert, in der neue Glöckchen gebildet werden. Da das Hasenglöckchen giftig ist, ist das Tragen von Handschuhen ratsam.
- Entfernen Sie regelmäßig verblühte Blüten
- Schneiden Sie alle Blütenköpfe ab, sobald die Blütezeit vorbei ist
- Schneiden Sie das vergilbte und vertrocknete Laub bodennah ab
- Schneiden Sie bei Bedarf Blütenstängel für die Vase
Durch das Entfernen der Blütenköpfe wird die kraftraubende Entwicklung von Samen gestoppt. Die ganze Kraft kann in die Zwiebel fließen.
Überwintern
Hasenglöckchen für den Garten sind winterhart und eignen sich gut für die Überwinterung direkt im Freiland. Die Zwiebeln verbleiben an Ort und Stelle, ziehen ihr Laub ein und treiben im Frühling wieder neu aus. In rauen Wintern ist ein leichter Winterschutz dennoch vorbeugend angebracht. Decken Sie die Zwiebeln der Hasenglöckchen rechtzeitig ab, bevor der erste Frost kommt. Dabei gilt:
- trockene Blätter, die von benachbarten Laubbäumen herabfallen, sind eine gute Isolationsschicht
- abgeschnittene Tannenzweige können als Abdeckung dienen
- Schutz muss im Februar oder März entfernt werden.
So geschützt treiben die Hasenglöckchen im Frühling zahlreich aus. Hasenglöckchen, die in Kübeln und Töpfen gepflanzt sind, sollten frostfrei überwintern. Diese Frühlingsblüher kommen am besten gleich nach dem Rückschnitt in ein geeignetes Winterquartier. Es sollte frostfrei und nicht allzu dunkel sein. Im Frühling können die Kübel wieder ins Freie gestellt werden.
Krankheiten
Die Zwiebeln von Hasenglöckchen sind robust gegenüber Krankheiten. Nur zu viel Feuchtigkeit macht sie für Pilzerkrankungen anfällig und lässt sie faulen. Achten Sie schon beim Pflanzen darauf, dass der Boden gut durchlässig ist. Mischen Sie die Erde mit etwas Sand, das erhöht die Durchlässigkeit. Seien Sie zudem zurückhaltend beim Gießen, so beugen Sie Fäulnis am wirksamsten vor.
Schädlinge
Blätter und Blüten der Hasenglöckchen werden von Schnecken gern heimgesucht. Die Pflanze überlebt den Angriff, weil unterirdische Zwiebel davon verschont bleibt und im nächsten Jahr wieder austreibt. Dennoch sind zerfressene Hasenglöckchen kein schöner Anblick. Halten Sie stets Ausschau nach Schnecken und handeln Sie schnell, sobald Sie die ersten schleimigen Tierchen entdecken. So kann die Schneckenplage keinen großen Schaden anrichten und bekommt zudem keine Gelegenheit unzählige Schneckeneier für das nächste Jahr abzulegen.
Wenn Ihr Garten von Wühlmäusen bewohnt wird, dann werden sich diese früher oder später über die Zwiebeln hermachen. Beugen Sie vor, indem Sie die Zwiebeln zusammen mit feinmaschigen Gitterkörben aus Metall einpflanzen. So bleiben die angelockten Mäuse außen vor.