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Pflanzenkrankheiten an Zimmerpflanzen – erkennen und bekämpfen

Selbst bei guter Pflege und optimalen Standortbedingungen kommt es hin und wieder vor, dass Zimmerpflanzen erkranken. Zu den Hauptverursachern für Krankheiten gehören Bakterien, Pilze, tierische Schädlinge und Viren. Wenn sich nur die Blätter verfärben, ist dies in der Regel ein Hinweis für einen unpassenden Standort oder Fehler bei der Pflege. Bei einer frühen Erkennung lässt sich in vielen Fällen die Pflanze noch retten, wenn sofort Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Deshalb ist es extrem wichtig, alle Zimmerpflanzen regelmäßig auf Befall zu kontrollieren.

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Häufige Pflanzenkrankheiten

In den heimischen Breitengraden haben sich diverse Pflanzenkrankheiten eingebürgert, welche mal besser, mal schlechter bekämpft werden können. Je früher diese erkannt werden, desto größer sind die Chancen einer erfolgreichen Bekämpfung:

Blattfleckenkrankheit

Typische Ursachen für die Blattfleckenkrankheit sind Pflegefehler, dazu gehören zu reichliches Besprühen, dauerhaft feuchtes Substrat, sehr hohe Luftfeuchte, ein zu kalter und windiger Standort, zu kaltes Gießwasser und mangelhafte Luftzirkulation. Die Symptome des Pilzes äußern sich, wie der Name schon sagt, durch Flecken auf den Blättern. Die Farben der Flecken variieren von Braun über Schwarz bis zu Gelb. Die Blattfleckenkrankheit lässt sich folgendermaßen bekämpfen:

  • von den Pilzen befallene Blätter abschneiden
  • bei extrem großen Blättern betroffene Stellen aus dem Blatt heraus schneiden
  • vor jedem erneuten Schnitt die Schere oder Messer gründlich mit Spiritus zu desinfizieren
  • bei Härtefällen Pflanzen mit Fungiziden einsprühen
  • ideal sind Breitbandfungizide

Echter Mehltau

Der Echte Mehltau gehört zu den Pilzerkrankungen und wird oft mit dem falschen Mehltau verwechselt. Bei dem Echten Mehltau wird die Blattoberfläche von einem weißen und mehligen Belag überzogen. Allerdings können auch die Stängel und die Blüten davon betroffen werden. Die folgende Vorgehensweise hat sich beim Echten Mehltau bewährt:

  • befallene Blätter unverzüglich abschneiden
  • Schneidewerkzeug sorgfältig mit Spiritus desinfizieren
  • betroffene Pflanzen zusätzlich mit Fungiziden einsprühen

Grauschimmel

Der Grauschimmel überzieht Blätter, Stängel oder Blüten mit einem grauen und samtigen Belag. Besonders anfällig für diese Krankheit sind Zimmerpflanzen mit sehr weichen Blättern und Trieben. Grauschimmel bildet sich oft auf bereits geschädigten oder sogar schon abgestorbenen Pflanzenteilen ab. Folgende Maßnahmen haben sich beim Grauschimmel bewährt:

  • befallene Blätter, Stängel und Blüten unverzüglich abschneiden
  • Schneidewerkzeug ausgiebig mit Spiritus desinfizieren
  • betroffene Pflanzen nach dem Beschneiden ergänzend mit Fungiziden einsprühen

Rußtau

Rußtau bildet sich auf Zimmerpflanzen aus, wenn diese von Pflanzenschädlingen befallen werden, die Honigtau produzieren. Dieser greift zwar die Pflanzenblätter nicht direkt an, sieht aber sehr unansehnlich aus. Außerdem verstopft der Pilz die Pflanzenporen und beeinträchtigt dadurch die Photosynthese. Die nachfolgenden Bekämpfungsmaßnahmen führen beim Rußtau zu Erfolgen:

  1. Zuerst den Pflanzenschädling bekämpfen, welcher den Honigtau verursacht.
  2. Pflanzenschädlinge einsammeln und entfernen.
  3. Danach Rußtau mit weichem Tuch und schwacher Seifenlösung vorsichtig abwaschen.

Schwarzbeinigkeit

Die Schwarzbeinigkeit wird durch diverse Pilze verursacht, dabei verfärben sich die befallenen Triebe schwärzlich und beginnen von der Basis an zu faulen. Starkes Gießen und eine permanent zu feuchte Erde sind die Hauptverursacher, anfällig sind speziell junge Pflanzen in zu lehmiger und verdichteter Erde. Die folgende Vorgehensweise ist bei der Schwarzbeinigkeit zu beachten:

  • betroffene Schadstellen erholen sich normalweiser nicht mehr
  • bei Befall von Stecklingen, diese mit Löffel ausgraben und die umliegende Erde entsorgen
  • zur Vorbeugung das Schnittende der Stecklinge in Fungizid eintauchen

Viruserkrankungen

Viren sind Mikroorganismen, welche in die Zellen der Pflanzen eindringen und das Grundgerüst der Pflanzenzelle komplett verändern. Gegen Viruserkrankungen gibt es keine Hilfemaßnahmen und auch keine Heilmittel. Befallene Pflanzen sind sofort zu vernichten. Zu den Symptomen gehören gelbliche Streifen und mosaik-artige Flecken auf den Blättern. Im Anschluss verformen sich die Blätter gänzlich, verkrüppeln stark und sterben dann ab.

Fäulnis der Blätter & Wurzeln

Wenn die Blätter der Pflanze verfaulen, dann ist schnelles Handeln angesagt, damit diese noch gerettet werden kann. Der Grund für verfaulte Blätter sind normalerweise Bakterien oder Pilze. Tritt allerdings Wurzelfäule auf, ist es schon zu spät, diese Pflanzenkrankheit lässt sich nicht bekämpfen, nur vorbeugen. Die folgenden Aspekte sind bei Fäulniserscheinungen zu beachten:

  • bei Fäulnis der Blätter diese großzügig abschneiden
  • immer sauberes und scharfes Messer oder anderes Schneidegerät verwenden
  • Schneidewerkzeug nach wirklich jedem Schnitt mit hochprozentigem Spiritus desinfizieren
  • gründliches Desinfizieren verhindert weitere Ausbreitung der Fäulnis
  • Schnitt im gesunden Gewebe ansetzen, um sicherzustellen, dass alle Bakterien entfernt wurden
  • übermäßige Gießeinheiten führen oft zur Wurzelfäule
  • schädlich ist auch beständig im Übertopf stehendes Wasser
  • ersten Anzeichen für Wurzelfäule sind fahle und leicht gräuliche Blätter
  • oft werden auch Blätter in größeren Mengen abgeworfen
  • Blumenerde entwickelt mit der Zeit extrem unappetitlichen Geruch
  • Pflanze verwelkt und erschlafft, im Anschluss stirbt diese ab

Quarantäne

Wenn eine Pflanze infiziert worden ist und die Krankheit erfolgreich erkannt wurde, muss die betroffene Zimmerpflanze umgehend in Quarantäne gestellt werden. Ansonsten kann es zu einer Übertragung auf die Nachbarpflanzen kommen, da die meisten Pflanzenkrankheiten extrem ansteckend sind:

  • befallene Pflanzen in Räumen ohne andere Pflanzen aufstellen
  • auf ähnlich gute Standortbedingungen achten
  • alle befallenen Pflanzenteile entfernen und vernichten
  • die meisten Krankheiten breiten sich durch direkten Kontakt und über die Luft sehr schnell aus
  • verletzte Pflanzen dauerhaft aufmerksam beobachten
  • verletztes Gewebe stellt leichten Zugang für Bakterien, Pilze und Viren dar
  • Früherkennung ist der erste Schritt zur Vermeidung einer Ausbreitung

Vorbeugen

Palme hat gelbe braune Blätter

Vorbeugen ist immer besser als heilen, dieses Sprichwort ist auch für die Pflanzenkrankheiten gültig. Wenn die Zimmerpflanze gesund ist, gut gepflegt wird und unter den bestmöglichen Standortbedingungen wachsen kann, ist diese nicht sehr anfällig für Krankheiten. Wird die Pflanze allerdings schlecht gepflegt und oft vernachlässigt, schwächt dies das Immunsystem und Krankheitserreger haben leichtes Spiel. Die folgenden Aspekte sind bei der Vorbeugung ausschlaggebend:
stets auf richtige Pflege achten

  • Gießwasser nicht auf Blättern und Blüten stehenlassen
  • zwischen den einzelnen Pflanzen ausreichenden Abstand einhalten
  • genügend große Abstände vermeiden das Ausbreiten von Krankheiten
  • ausschließlich hochwertige und sterilisierte Kulturerde verwenden
  • keimfreie Erde beugt Erkrankungen des Wurzelsystems vor
Tipp:

Bei Unklarheiten bezüglich der Pflegemaßnahmen ist es immer besser, sich im Vorfeld eingehend über die Vorlieben und Abneigungen der jeweiligen Pflanzen zu informieren.

Fazit

Pflanzenkrankheiten lassen sich in der Regel gut vermeiden, wenn die Pflege und die Kulturbedingungen stimmen. Wenn die Pflanzen jedoch kümmerlich wachsen und das Immunsystem geschwächt ist, haben Krankheitserreger gute Chancen sich schnell zu verbreiten. Wichtig ist eine ständige Kontrolle aller Zimmerpflanzen auf außergewöhnliche Symptome, die von der Norm abweichen. In manchen Fällen lässt sich das betroffene Exemplar noch retten, wenn zeitnah Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Entscheidend ist auch die Quarantäne der befallenen Pflanze, um Ansteckungen zu vermeiden. Ist die Krankheit jedoch schon weit fortgeschritten, ist es immer sicherer, die Zimmerpflanze komplett zu entsorgen. Bei Wurzelfäule und Viruserkrankungen gibt es bisher leider noch keine nützlichen Hilfsmittel für die Bekämpfung.

Wissenswertes zu Zimmerpflanzenkrankheiten in Kürze

Verfärbte Blätter

  • Gelbe Blätter sind häufig auf zuviel Wasser zurückzuführen, können aber auch ein Zeichen für einen zu dunklen oder zu kalten Standort sein.
  • Bei den meisten Zimmerpflanzen hilft dann die Regel, erst dann wieder zu gießen, wenn die Topferde im oberen Bereich trocken geworden ist.
  • Auch der Standort sollte gewechselt werden.
  • Zu wenig Wasser bekommen dagegen Pflanzen mit braunen Blättern oder vertrockneten Spitzen.
  • Sie treten an Zimmerpflanzen meist in den Wintermonaten auf, denn dann trocknet die Luft in den beheizten Räumen leicht aus.
  • In diesem Fall hilft es, die Blätter hin und wieder einzusprühen oder ein Gefäß mit Wasser in der Nähe der Pflanze aufzustellen.
Tipp:

Sind alle Bedingungen, die eine Zimmerpflanze für ihr gesundes Wachstum benötigt, erfüllt, liegt die Ursache für eine Verfärbung der Blätter meist in einem Mangel.

Topfpflanzen können sich nicht selbst mit den nötigen Nährstoffen versorgen. Sie benötigen daher regelmäßig einen Dünger. Diese Düngemittel werden entweder in flüssiger Form in das Gießwasser gegeben oder als Stäbchen in die Topferde gesteckt.

Wurzelfäule

  • Übermäßiges Gießen oder Wasser, das im Übertopf stehen bleibt, kann zur Wurzelfäule führen.
  • Die ersten Symptome hierfür sind meist fahle, leicht gräuliche Blätter oder eine größere Menge Blätter, die abgeworfen werden.
  • Ebenso kommt es vor, dass die Blumenerde einen unangenehmen Geruch entwickelt.
  • Im weiteren Verlauf wird die Pflanze dann welk und schlaff und stirbt schließlich ab.
  • Die Wurzelfäule gehört zu den Krankheiten der Zimmerpflanzen, die sich nicht bekämpfen lassen.

Tierische Schädlinge

  • Bei den tierischen Schädlingen, die Zimmerpflanzen befallen, sind vor allem die Blattläuse zu nennen. Sie können durch eine leichte Spülmittellösung, mit der die Blätter eingesprüht werden, bekämpft werden.
  • Auch Trauermücken treten relativ häufig auf. Zu ihrer Bekämpfung eignen sich Gelbtafeln, die in Gärtnereien erhältlich sind. Weil Trauermücken ihre Eier in der Blumenerde ablegen, ist es außerdem ratsam, auf die Pflanzerde etwas Sand zu streuen.
  • Schildläuse, Thripse und Spinnmilben können nur in trockener Luft leben. Wird für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit gesorgt, verschwinden sie daher meist von allein wieder. Um den Vorgang zu beschleunigen, können sie aber auch vorsichtig von den Blättern abgekratzt werden.

Würmer in Blumentöpfen

  • Würmer in der Blumenerde sind für die Pflanzen in der Regel nicht schädlich, aber nicht gerade ästhetisch.
  • Sie lassen sich einfach absammeln, indem der Topfballen der Pflanze für kurze Zeit in ein Gefäß mit Wasser getaucht wird.
  • Dadurch werden die Würmer gezwungen, sich an die Wasseroberfläche zu bewegen.

Häufige Pilzerkrankungen

  • Die Blattfleckenkrankheit, bei der die Blätter verschiedenfarbige Flecken bekommen, ist auf einen Pilz zurückzuführen.
  • Er greift die Zimmerpflanzen jedoch nur an, wenn sie ohnehin schon geschwächt sind.
  • Eine bessere, der Gattung entsprechende Pflege hilft daher, diese Krankheit zu vermeiden.
  • Ist die Pflanze bereits befallen, sollten die verfärbten Blätter entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung der Pilzsporen zu verhindern.
  • Weitere Krankheiten, die durch Pilze verursacht werden, sind der Mehltau, der sich durch einen weißen Belag zeigt.
  • Beim Grauschimmel entsteht ein grauer Belag. Auch in diesem Fall hilft es, die betroffenen Blätter zu entfernen und für bessere Bedingungen zu sorgen.
  • Stark befallene Pflanzen sollten jedoch am besten entsorgt werden, um die anderen Zimmerpflanzen zu schützen.
Tipp zum Schluss:

Bei allen Pflanzenkrankheiten, die durch Schädlinge, Pilze oder Bakterien verursacht werden, ist es immer ratsam, die befallene Pflanze zu isolieren. Auf diese Weise steckt sie die Pflanzen in ihrer Nähe nicht auch noch an.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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