Gymnocalycium-Kakteen – Arten/Sorten und Pflege
Gymnocalycium-Kakteen sind charakteristisch rund und fallen durch ihre Blüten auf. Im Handel tragen sie diese oft und scheinbar ganz einfach zu Schau, bei der eigenen Pflege klappt das meist nicht allzu gut. Dabei ist die Kultur der Sukkulenten durchaus nicht kompliziert und kann problemlos auch von Anfängern und Pflanzenfreunden ohne grünen Daumen durchgeführt werden. Worauf bei den Gewächsen zu achten ist und welche Arten der Gymnocalycium-Kakteen besonders schön oder geeignet sind, erfahren Interessierte hier.
Arten
Im Handel finden sich zahlreiche Gymnocalycium Arten, die durch auffällige Blühfreudigkeit, Größe oder Formen bestechen. Die folgende Übersicht zeigt eine Auswahl von Kakteen, die ganz besonders dekorativ sind:
- Gymnocalycium ambatoense
- Gymnocalycium baldianum
- Gymnocalycium bruchii
- Gymnocalycium mihanovichii
- Gymnocalycium quehlianum
- Gymnocalcium saglione
Gymnocalycium ambatoense wird mit einem Durchmesser von bis zu 15 cm schon recht groß, hauptsächlicher Blickfang an dem Kaktus sind allerdings seien Stacheln und Blüten. In der Mitte gerade, am Rand leicht gebogen ergeben die Dornen einen ansprechenden Untergrund für die glöckchenförmigen weißen Blüten, die farbige schmale Streifen tragen. Gymnocalycium baldanium mit einem Durchmesser von 6 cm wirkt auf den ersten Blick eher unscheinbar. Auf Dauer können sich aus dem einzelnen Gewächs allerdings beeindruckende Gruppen bilden. Kommen dann noch die hell- bis dunkelroten Blüten hinzu, ist der G. baldanium ein Blickfang. Gymnocalycium bruchii hat einen Durchmesser von maximal 6 cm und erreicht Höhen von etwa 3,5 cm. Durch diese kompakten Maße ist dieser Kaktus vor allem in Gruppen ansprechend. Blüht der G. bruchii, zeigt sich allerdings erst seine volle Schönheit. Als blühfreudiger und reichblühender Kaktus ist er schlicht ein Highlight in hellen Tönen.
Gymnocalycium mihanovichii sind wohl die bekanntesten unter den Gymnocalycium-Kakteen. Sie enthalten kein Chlorophyll und sind daher in der Regel leuchtend rot. Damit sie als Zimmerpflanze kultiviert werden können, werden sie auf eine andere Kaktus-Unterlage aufgepfropft. Hierdurch kommt auch ihr exotisches Aussehen zustande. Gymnocalycium quehlianum bemisst etwa 15 cm im Durchmesser und ist deutlich gerippt, wodurch er sehr dekorativ wirkt – auch ohne Blüte. Die Blüten sind jedoch ebenfalls ein Blickfang, strahlendes Weiß, dass sich mittig zu kräftigem Rot verfärbt. Gymnocalcium saglione ist ein wahrer Riese unter dieser Kakteen-Art. Gute 30 cm kann er im Durchmesser erreichen und im Laufe der Jahre eine stolze Höhe von bis zu 90 cm erklimmen. Als größter Kaktus der Gymnocalycium-Arten ist der G. saglione aber nicht nur imposant. Blau-grün gefärbt und reichblühend ist er zudem auch ein sehr ansprechendes Gewächs.
Standort
Hell aber nicht zu hell, warm aber nicht heiß – Gymnocalycium-Kakteen mögen die goldene Mitte und sind daher recht einfach zufrieden zu stellen. Der Standort sollte sonnig sein oder im lichten Schatten liegen. Günstig wäre also eine Fensterbank gen Osten oder Westen. Bei der Temperatur ist der der runde Kaktus ebenfalls pflegeleicht, normale Zimmertemperaturen sind ideal. Nun müssen Gymnocalycium-Kakteen aber nicht ganzjährig im Zimmer verbringen. Während des Sommers darf und sollte der Kaktus ins Freie. Der langfristigen Gesundheit tut dieser Aufenthalt an der frischen Luft gut. Auch hier sollte aber die pralle Mittagssonne vermieden werden. Ratsam ist daher ein überdachter Standort.
Substrat
Locker und humusreich, mäßiger Nährstoffgehalt und lockere Beschaffenheit – diese Anforderungen muss das Substrat für den Gymnocalycium-Kaktus erfüllen. Kakteen- oder Sukkulenten-Erde eignet sich ebenso, wie ein Gemisch aus drei Teilen Komposterde und einem bis zwei Teilen Sand. Auch rein mineralische Substrate können sich für die Gymnocalycium-Kakteen eignen, sie müssen allerdings:
- kalkfrei sein
- einen leicht sauren pH-Wert aufweisen
- durchlässige Beschaffenheit haben
Gießen
Beim Gießen der Gymnocalycium-Kakteen ist Fingerspitzengefühl gefragt. Zwar braucht der Kaktus von Frühjahr bis Herbst reichlich Wasser, er reagiert jedoch sehr empfindlich auf Nässe. Gewässert wird daher regelmäßig und durchfeuchtend. Zwischen dem Gießen muss allerdings so lange gewartet werden, bis die oberste Erdschicht abgetrocknet ist. Ein vollständiges Austrocknen verzeiht die Sukkulente ebenfalls nicht, hier sind also häufige Kontrollen angeraten. Da der Gymnocalycium-Kaktus Kalk nicht verträgt, sollte ausschließlich weiches Wasser verwendet werden. Optimal wäre gesammeltes Regenwasser. Wer das nicht bereitstellen kann, sollte stattdessen Leitungswasser für eine Woche abstehen lassen und langsam gießen. Der Kalk setzt sich am Boden ab, solange die Kanne nicht vollständig geleert wird, verbleibt der Kalk daher im Wasserrest.
Düngen
Während des Wachstums – also etwa von März bis August – ist der Gymnocalycium-Kaktus über eine zusätzliche Nährstoffversorgung dankbar. Diese sollte in Form von kalireichem Volldünger verabreicht werden und zwar aller zwei Wochen. Der Dünger wird idealer Weise direkt im Gießwasser aufgelöst oder ein flüssiges Präparat verwendet, da das Mittel ebenfalls nicht von oben auf die Erde gegeben werden kann. Spätestens Ende August muss die Düngung der Gymnocalycium-Kakteen eingestellt werden. Dies ist nötig, damit sich das Gewächs auf die Winterruhe vorbereiten kann.
Vermehren
Der Gymnocalycium-Kaktus vermehrt sich über Ausläufer oder sogenannte Kindel, die sich neben der Mutterpflanze bilden. Selbst wer den Kaktus nicht vermehren möchte, sollte diese entfernen sobald der Topfdurchmesser zu eng für die Pflanze wird. Alternativ kann natürlich auch der Wechsel in ein größeres Pflanzgefäß erfolgen. Die große Mutterpflanze mit den kleineren Tochterpflanzen ist optisch durchaus ansprechend. Zur einzelnen Vermehrung der Gymnocalycium-Kakteen wird hingegen wie folgt verfahren:
- Die mindestens 2 bis 3 cm großen Ausläufer werden mit einem sauberen, scharfen Messer dicht an der Mutterpflanze abgetrennt.
- Die frischen Schnittflächen der abgetrennten Triebe sind anfällig für Fäulnis und dürfen daher nicht direkt in Erde verbracht werden. Zunächst müssen sie abtrocknen, was je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit ein bis drei Tage in Anspruch nimmt.
- Sind die Schnittflächen der Gymnocalycium-Kindel abgetrocknet, werden sie etwa einen Zentimeter tief in Substrat gesteckt. Als Erde kann wiederum das obig beschriebene Gemisch oder Kakteenerde verwendet werden.
- Das Pflanzgefäß wird an einen sonnigen und warmen Ort gestellt. Die Temperatur sollte mindestens 20 °C betragen.
- Während der ersten drei bis vier Wochen sollte die Erde durchgehend leicht feucht gehalten werden. Danach werden die Tochterpflanzen ebenso kultiviert, wie die Mutterpflanze selbst.
Neben der Vermehrung über Ausläufer ist es beim Gymnocalycium-Kaktus auch möglich, Samen zu gewinnen und diese zum Keimen zu bringen. Nach der Blüte aus den Samenkörpern getrennt, sollte die Aussaat direkt im Anschluss erfolgen. Je schneller die Samen auf Substrat ausgebracht und befeuchtet werden, desto höher sind die Erfolgschancen. Gelagerte Samen gehen hingegen nur selten auf, was diese Form der Vermehrung so unsicher werden lässt. Zur Keimung benötigen Gymnocalycium-Kakteen eine Temperatur von etwa 20 °C und einen hellen Standort mit direkt Sonne. Als Substrat kann Kakteenerde oder ein Erdgemisch verwendet werden, das die Samen nur leicht bedeckt oder ihnen ausschließlich als Untergrund dient. Die Erde ist feucht zu halten.
Überwintern
Der Gymnocalycium-Kaktus wird bei 5 bis 8 °C überwintert und steht dabei weiterhin hell. Das Düngen wird komplett eingestellt, gegossen wird so, dass die Erde nicht vollständig austrocknet jedoch auch niemals nass ist. Schlückchenweise Wassergaben sind ideal. Damit sich eventuell vorhandene Keime nicht ausbreiten und die Kakteen befallen können, sollten die Pflanzen nicht zu eng beieinander stehen. Zudem muss hin und wieder gelüftet werden.
Umtopfen
Ein jährliches Umtopfen der Gymnocalycium-Kakteen ist zwar meist nicht nötig, zur Sicherheit sollte der Wurzelballen jedoch im Frühjahr kontrolliert werden. Dazu wird er direkt nach der Winterruhe, wenn die Erde also noch recht trocken ist, kurz aus dem Topf gehoben. Sind Wurzeln an der Außenseite der Erde sichtbar, sollte ein größeres Pflanzgefäß gewählt werden. Aller zwei Jahre wird der Wurzelballen von der Erde befreit und in frisches Substrat gesetzt. Ein Topfwechsel ist nur dann nötig, wenn die Wurzeln das Gefäß ausfüllen. Durch Form und Stacheln der Kakteen Ist das Umtopfen bei einigen Arten der Gymnocalycium-Kakteen nicht ganz einfach. Für das Umsetzen des Gewächses bietet es sich daher an, Styroporstücke als Schutz und zum Zugreifen zu verwenden. Alternativ kann eine Zange mit breiten Flächen, beispielsweise eine Gebäckzange, verwendet werden.
Fazit der Redaktion
Herkunft & Eigenheiten
- Die Gymnocalycium-Kakteen sind interessante Gewächse, die auch von Anfängern in der Pflanzenpflege problemlos kultiviert werden können.
- Wer dabei die Ansprüche erfüllt, kann sich über mehr als dekorative Blüten und langlebige Zimmerpflanzen freuen.
- Gymnocalysium bedeutet Nackter Blütenkelch. Die Pflanze gehört zur Familie der Kaktusgewächse und ist eine Sukkulente.
- Der Name Nackter Blütenkelch kommt daher, dass diese Pflanzen kahl sind.
- Im Gegensatz zu anderen Kakteen, welche behaart, borstig und mit Stacheln besetzt sind, ist diese Gattung nackt.
- Diese Kakteen sind in ganz Südamerika beheimatet.
- Die meisten Pflanzen bleiben eher klein. Sie wachsen gedrückt kugelig bis flach. Im Alter können sie auch dicksäulig wachsen.
- In der Regel haben die Kakteen 4 bis 15 Rippen. Ihre Größe kann sehr unterschiedlich ausfallen. Sie wachsen eintriebig oder reich sprossend.
„Roter Kugelkaktus“
- Die Blüten öffnen sich am Tag und sind weiß und rosa, bei einigen wenigen Arten auch gelb oder rot. Der Blütenkelch ist kahl und schuppig.
- Die bekanntesten Arten dieser Gattung sind die chlorophylfreien Mutationen.
- Sie werden unter der Bezeichnung Roter Kugelkaktus im Handel angeboten.
- Statt einer grünen besitzen sie eine leuchtend rote Farbe. Sie können auch in den Farben gelb bis hin zu violett vorkommen.
- Da sie selbst nicht in der Lage sind, Photosynthese zu betreiben, müssen sie auf einen grünen Kaktus aufgepfropft werden.
- Dieser dient als Unterlage und Nährstofflieferant.
Standort & Substrat
- Im Sommer können die Gymnocalyciums im Freien platziert werden.
- Regen schadet den Pflanzen in der Regel nicht, nur Dauerregen sollte vermieden werden.
- Allerdings sollte ein sehr durchlässiges Substrat verwendet werden.
- Außerdem ist wichtig, dass das Substrat stets eine schwach saure Bodenreaktion aufweisen sollte.
- Sobald sich diese in eine alkalische Reaktion ändert, hört das Wachstum der Gymnocalycien auf.
- Eine reichliche Zugabe von Mineralien fördert den Wuchs. Man kann auch ein rein mineralisches Substrat verwenden.
- Das Substrat sollte locker und luftdurchlässig sein und darf keinen Kalk enthalten.
- Das führt in der Regel zu einer guten, kräftigen Bedornung, reichlich Wurzeln und zu vielen Blüten.
- Ein verbrauchtes Substrat sollte unverzüglich entfernt werden.
- Am besten man topft die Kakteen jedes Jahr um. So kommt es nicht zu einem Wachstumsstopp.
Bewässerung
- Die Kakteen mögen einen hellen bis halbschattigen Standort. Pralle Sonne vertragen sie meist nicht.
- Am besten leitet man das Wachstum der Gymnocalycium im Frühjahr bei schönem Wetter durch Übersprühen der Pflanzen ein.
- Die Knospen zeigen sich meist erst etwas später. Während der Wachstumsphase sollten die Pflanzen reichlich mit Wasser versorgt werden.
- An warmen Tagen kann man sie abends mit Regenwasser übersprühen.
- Auf keinem Fall sollte man sie besprühen, solange die Pflanze in der Sonne steht, das führt zu Verbrennungen.
Überwinterung & Vermehrung
- Überwintert werden die Pflanzen bei Temperaturen um die 5 bis 8 °C.
- Sie sollten völlig trocken stehen. Eine helle Überwinterung ist nicht notwendig.
- Die Vermehrung erfolgt relativ einfach aus Samen. Das Keimergebnis ist vom Alter des Samens abhängig.
- Die besten Ergebnisse hat man mit ganz frischem Samen oder mit etwa ein Jahr gelagertem Saatgut.
- Die Keimkraft von Importsamen ist oft gering.
- Die Temperaturen sollten nicht über 20 °C liegen.