Die häufigsten 17 Gurkenkrankheiten in Freiland und Gewächshaus
Inhaltsverzeichnis
- Viruserkrankungen
- Gurkenmosaikvirus (Cucumber moasic virus)
- Grünscheckungsmosaik-Virus (cucumber green mottle mosaic virus)
- Gurkenblattflecken-Virus (cucumber leaf spot virus)
- Weitere Viruserkrankungen
- Bakterien
- Eckige Blattfleckenkrankheit (Pseudomonas syringae pv. lachrymans)
- Pilzerkrankungen
- Echter Mehltau (Spaerotheca fuliginea und Erysphie cichoracearum)
- Falscher Mehltau (Pseudoperonospora cubensis)
- Gummistängelkrankheit (Didymella bryoniae)
- Grauschimmel (Botrytis cinerea)
- Welkekrankheiten
- Fusarium-Welke oder Gurkenwelke (Fusarium oxysporum)
- Stängelrundfäule (Fusarium solani)
- Schwarze Wurzelfäule (Phomopsis sclerotioides)
- Sclerotinia-Welke oder Sclerotinia-Stängelgrundfäule (Sclerotinia sclerotiorum)
- Verticillium-Welke (Verticillium albo-atrum und Verticillum dahliae)
- Schädlinge
Gurken aus dem eigenen Garten oder Gewächshaus sind im Sommer eine wohltuende Erfrischung. Allerdings wird die Freude getrübt, wenn die Pflanzen, sei es im Freiland oder im Gewächshaus, krank werden. Deshalb sollten Sie sie regelmäßig auf Gurkenkrankheiten untersuchen, denn so besteht die Hoffnung, dass sich die Krankheiten nicht ausbreiten.
Viruserkrankungen
Viruserkrankungen von Gurkengewächsen sind mittlerweile ein großes Problem. Aktuell sind mehr als 25 Viren bekannt, die Krankheiten an Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) verursachen. Eine wirksame Behandlung der Pflanzen ist bei den meisten Viren nicht möglich, deshalb sollten Sie erkrankte Gurkenpflanzen sofort entfernen und entsorgen.
Gurkenmosaikvirus (Cucumber moasic virus)
Das Gurkenmosaikvirus wird von Blattläusen übertragen. Eine Übertragung kann aber auch durch Schnittwerkzeuge stattfinden, wenn diese nicht vor der Verwendung nicht desinfiziert worden sind.
Schadbild
Hat das Virus die Pflanze befallen, kommt es zur Bildung von Stauchungen, Blattdeformationen und Erscheinungen, die an ein Mosaik erinnern. Liegen die Temperaturen über 24 Grad Celsius, dann verfärben sich die (jungen) Blätter mosaikartig gelb oder hellgrün. Bei Temperaturen unter 20 Grad fängt die befallene Pflanze zu welken an. An den Gurken selbst können Warzen und Flecken auftreten.
Gegenmaßnahmen
Um die Pflanzen vor dem Gurkenmosaikvirus zu schützen, sollten Sie darauf achten, dass sich keine Blattläuse einnisten. Hat sich ein Befall eingestellt, dann müssen die Blattläuse sofort entfernt werden.
Grünscheckungsmosaik-Virus (cucumber green mottle mosaic virus)
Das Grünscheckungsmosaik-Virus wird über den Pflanzensaft auf Gewächshausgurken übertragen. Dies kann über die Erde, das Saatgut oder nicht desinfiziertes Schnittwerkzeugs erfolgen. Da das Virus über alle offenen Wunden in die Pflanze eindringen kann, zählen auch kauende Insekten zu den Verursachern der Krankheit, auch wenn sie durch diese nicht übertragen wird.
Schadbild
- Diese Krankheit tritt in Gewächshauskulturen auf. Symptome sind:
- hell- bis dunkelgrüne Schecken an den Blättern
- ausgebeulte, dunkelgrüne Abschnitte an der Blattspreite
- Gurkenfrüchte: Verfärbungen und Nekrosen im Inneren
Gegenmaßnahmen
Eine Behandlung der Krankheit ist bisher noch nicht bekannt. Stellen Sie Auffälligkeiten fest, dann muss die erkrankte Pflanze sofort isoliert werden und abgeschnittene Pflanzenteile sofort verbrannt werden. Vorbeugende Maßnahmen sind:
- nur virusfreies Saatgut bzw. Substrat verwenden
- nur desinfiziertes Schneidewerkzeug verwenden
- kauende Insekten mit organischen Mitteln bekämpfen
Gurkenblattflecken-Virus (cucumber leaf spot virus)
Der Gurkenblattflecken-Virus bedroht Gewächshauskulturen.
Schadbild
hell- bis gelbgrüne Flecken mit braunem, nekrotischem Punkt in der Mitte an den Blättern
- anfangs nur an jungen Blättern
- Blasen am umgebenden grünen Blattgewebe
- An den Gurkenfrüchten zeigen sich keine Symptome.
Gegenmaßnahmen
Bisher sind keine Behandlungen der Krankheit bekannt. Daher sollten Sie die erkrankte Pflanze sofort entsorgen.
Weitere Viruserkrankungen
Weitere Viren, die Gurkenkrankheiten verursachen, sind:
- Gurkenvergilbungsvirus (beet pseudo yellow virus)
- Gurkennekrose-Virus (tobacco necrosis virus)
- Arbaismosaik-Virus (arabis mosaic virus)
- Melonennekrose-Virus (melon necrotic spot virus)
Da es bislang keine Behandlung gegen die Gurkenkrankheiten gibt, müssen die befallenen Pflanzen sofort entfernt und vernichtet werden. Damit sich das jeweilige Virus nicht weiter ausbreitet, sollten Sie alle Behälter, Geräte und die Hände gründlich reinigen.
Schadbild
Anzeichen für diese Gurkenkrankheiten erkennen Sie an den folgenden Symptomen an den Blättern:
- mosaikartige Verfärbungen
- Vergilbungen
- Verdrehungen
Bakterien
Auch verschiedene Bakterien können eine Gurkenpflanze krank machen.
Eckige Blattfleckenkrankheit (Pseudomonas syringae pv. lachrymans)
Die Eckige Blattfleckenkrankheit tritt v.a. bei Freilandgurken auf, kann jedoch auch bei Gewächshausgurken vorkommen. Der Verursacher ist das Bakterium Pseudomonas lachrymans, das auf Pflanzenresten, im Samen und im Boden überwintert. In der Regel wird es durch aufspritzendes Wasser (Regen oder Gießwasser) vom Boden auf die Freilandgurken übertragen. Kommt es zum Befall, dann müssen die erkrankten Pflanzen sofort entsorgt werden.
Schadbild
Pseudomonas lachrymans befällt Blätter, Stängel und später auch die Gurken. Anzeichen und Symptome der Krankheit sind:
- strohgelbe bis hellbraune, eckige Flecken auf den Blättern
- Blätter trocknen nach und nach aus
- Blätter spalten sich auf
- Gewebeteile reißen aus
- Bildung von unregelmäßig geformten Löchern in den Blättern
- kleine, kreisförmige Flecken auf den Gurken
- kranke Bereiche öffnen sich und werden weiß
Gegenmaßnahmen
Gegen die Eckige Blattfleckenkrankheit helfen nur vorbeugende Maßnahmen. Dazu gehört, dass nur krankheitsfreies Saatgut verwendet wird. Außerdem sollten nach Befall für zwei bis drei Jahre keine Kürbisgewächse mehr an der entsprechenden Stelle gepflanzt werden. Danach sollte der Boden wieder frei von dem Bakterium sein. In Gewächshäusern hilft eine hohe Luftfeuchtigkeit (80 bis 90 Prozent) gegen das Bakterium.
Pilzerkrankungen
Pilzinfektionen bei Gurken sind genauso hartnäckig wie Gurkenkrankheiten, die durch Viren oder Bakterien verursacht werden. Eine erfolgreiche Bekämpfung ist nur in den seltensten Fällen möglich.
Echter Mehltau (Spaerotheca fuliginea und Erysphie cichoracearum)
Die Verursacher von Echtem Mehltau sind Pilze aus der Familie der Erysiphaceae. Im Freiland werden die Gurken v.a. von Erysiphe cichiracearum befallen, im Gewächshaus handelt es sich oft um Spaerotheca fulignea. Mehltaupilze entwickeln sich besonders gut bei sonnigem und trockenem Wetter. Ihr Lebensraum sind die Blätter der Gurken.
Schadbild
Zu Beginn der Infektion bilden sich auf den Blättern weiße, mehlartige Flecken. Im Verlauf der Krankheit wird das ganze Blatt von einem leicht grauen Belag überzogen, der das Blatt vorzeitig absterben lässt.
Gegenmaßnahmen
Gegen den Echten Mehltau hilft nur das Entfernen der Pflanze, damit sich der Pilz nicht weiter ausbreiten kann. Die einzige Möglichkeit dem Pilz vorzubeugen, ist der Kauf von mehltauresistenten Sorten.
Falscher Mehltau (Pseudoperonospora cubensis)
Der Falsche Gurkenmehltau befällt im Freiland wie Gewächshaus v.a. Einlege- und Salatgurken.
Schadbild
- anfangs hellgrüne bis gelbbraune Flecken mit eckiger Form an der Blattoberseite
- grauvioletter Belag auf der Blattunterseite
- im Krankheitsverlauf: Blätter werden gelb, dann braun und sterben ab
Gegenmaßnahmen
Wie beim Echten Mehltau gibt es auch gegen den Falschen kein Gegenmittel. Allerdings gibt es Gurkensorten, die gegen den Falschen Mehltau weniger anfällig sind. Im Gewächshaus kann eine trockene Kulturführung gegen den Pilz helfen. Außerdem sollten Sie das Gewächshaus stets gut lüften, auch bei kühlerem Sommerwetter.
Gummistängelkrankheit (Didymella bryoniae)
Der Pilz Didymella bryoniae ist der Verursacher der Gummistängelkrankheit. Die Infektion tritt v.a. in der Gewächshauskultur bei Salatgurken auf. Übertragen wird die Krankheit durch Sporen, die an den Samen, der Kleidung, Schneidewerkzeugen und an Pflanzenteilen haften.
Schadbild
Befallene Pflanzenteile sind Blätter, Stängel, Früchte und in seltenen Fällen auch die Wurzeln. Symptome an den Blättern sind:
- anfangs braune bis hell beige Flecken an den Blatträndern
- breiten sich zur Blattmittel hin aus
- Nekrosenbildung
- mattes und dunkleres grünes Gewebe zwischen kranken und gesunden Stellen
- kleine, schwarze Punkte auf den auf den Flecken (Sporenkörper)
Die Symptome an den Stängeln sind ähnlich:
- wirken aus der Entfernung grau (Sporenkörper)
- bekommen im Krankheitsverlauf eine gummiartige Konsistenz
- gelbe Tropfen an den Stängeln
Der Befall der Gurken erfolgt durch die Blütenansatzstelle. Schreitet die Krankheit voran, zieht sich die Fruchtspitze zusammen. Später bilden sich dort Sporenkörper, die die Spitze schwarz aussehen lässt. Beim Aufschneiden sehen Sie einen hell- bis dunkelbraunen Fruchtkern.
Gegenmaßnahmen
Sobald Sie Anzeichen der Krankheit entdecken, sollten Sie die betroffenen Pflanzen entfernen. Gegen den Sporenflug hilft eine verminderte Luftfeuchtigkeit. Das Pilzwachstum wird durch einen schnellen Temperaturanstieg am Morgen verlangsamt.
Grauschimmel (Botrytis cinerea)
Botrytis cinerea befällt Blätter, Stängel und Fruchtansätze.
Schadbild
Alle befallenen Pflanzenteile werden mit einem dicken, gräulichen Sporenbelag überzogen.
Gegenmaßnahmen
Da die Pilzsporen im Boden überdauern, sollten Sie die Pflanzen nur bodennah gießen und Spritzwasser vermeiden. Im Gewächshaus beugt eine gute Luftzirkulation einem Befall mit Grauschimmel vor.
Welkekrankheiten
Verschiedene Welkekrankheiten sind ebenfalls gefährlich für Grukenpflanzen.
Fusarium-Welke oder Gurkenwelke (Fusarium oxysporum)
Victor M. Vicente Selvas, Tomaquera amb Fusarium HV, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0
Fusarium oxysporum ist ein Bodenpilz, der in die Pflanzen vom Substrat her eintritt und ihre Leitungsbahnen in den Stängeln verstopft.
Schadbild
Da die Pflanze wegen der verstopften Leitungsbahnen nicht mehr versorgt werden kann, wird sie welk und geht in der Folge ein. Den Pilz selbst erkennen Sie an einem rosa Flaum am Stängelansatz.
Stängelrundfäule (Fusarium solani)
Diese Pilzinfektion tritt v.a. in Gewächshäusern aus.
Schadbild
Am Stängelgrund zeigt sich ein leicht weißes bis weißlich-grünes Pilzgeflecht. Ist die Pflanze infiziert, dann welkt sie beinahe plötzlich und stirbt nach kurzer Zeit ab. Weitere Kennzeichen sind Vermorschungen und Fäulnis am Stängelgrund.
Schwarze Wurzelfäule (Phomopsis sclerotioides)
Bei der Schwarzen Wurzelfäule vergilben die unteren Blätter der Gurkenpflanzen, die im Verlauf der Krankheit absterben. An der Stängelbasis sind Vermorschungen zu sehen. Die Wurzeln verfärben sich schwarz und verrotten.
Sclerotinia-Welke oder Sclerotinia-Stängelgrundfäule (Sclerotinia sclerotiorum)
Diese Pilzkrankheit erkennen Sie an einem weißen, watteähnlichen Pilzgeflecht an der Stängelbasis. In diesem entwickeln sich schwarze Fruchtkörper mit einem Durchmesser von bis zu einem Zentimeter. Greift der Pilz auf die Gurkenfrüchte über, dann werden sie auch vom dem Pilzgeflecht überzogen.
Verticillium-Welke (Verticillium albo-atrum und Verticillum dahliae)
Diese Welkeerkrankung tritt besonders häufig auf, wenn Boden- und Lufttemperatur niedrig sind. Erste Anzeichen sind schlaffe Blätter im unteren Bereich der Pflanzen. Im Krankheitsverlauf werden sie braun. Im Inneren des Stängels kommt es zu einer Grau- oder Braunverfärbung der Leitungsbahnen.
Gegenmaßnahmen
Bei einer Welkeerkrankung muss die befallene Pflanze sofort entfernt und vernichtet werden. Außerdem sollte das Erdreich bis zu einer Tiefe von 25 bis 30 Zentimetern ausgetauscht werden. Ist dies nicht möglich, dann sollten möglichst alle Wurzeln aus der Erde entfernt werden.
Schädlinge
Neben Krankheiten, die durch Viren, Pilze oder Bakterien verursacht werden, können sich auch verschiedene Schädlingen in den Gurkenpflanzen einnisten. Dazu gehören:
- Gurkenblattläuse
- Minierfliege
- Spinnmilben
- Thripse
- Weiße Fliege
- Wanzen
Stellen Sie einen Befall fest, dann sollten Sie die Schädlinge mit organischen Mitteln bekämpfen und die befallene Pflanze, wenn möglich, isolieren.