Gummibaum schneiden – So beschneiden Sie, ohne zu verletzen
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Den Gummibaum (Ficus elastica) schneiden kann man in der Regel zu jeder Zeit. Mit einem Rückschnitt kann man ihn auf einer bestimmten Größe halten oder seine Wuchsform ändern, indem man damit die Bildung von Seitentrieben fördert. Trotz allem sollte man für diese Pflanze ausreichend Platz einplanen. Die besondere Zierde dieser immergrünen Zimmerpflanze sind die großen, dicken, kräftig grünen Blätter. Sie bevorzugt helle Standorte, kommt aber auch mit weniger Licht gut zurecht. Zudem kann sie sich positiv auf das Raumklima auswirken.
Der beste Zeitpunkt zum Schneiden
Diese majestätische Pflanze kann eine beachtliche Größe erreichen. Aufgrund eines einseitigen Lichteinfalls kann sie teilweise auch etwas schief wachsen oder an einem ungünstigen Standort unterhalb verkahlen. All das sind gute Gründe, ihn entsprechend zurückzuschneiden. Ein entsprechender Rückschnitt kann eigentlich jederzeit erfolgen. Besonders empfehlenswert sind jedoch die Wintermonate und die Abendstunden, denn dann ruht die Pflanze und der Saftfluss ist nicht so stark. Im darauf folgenden Frühjahr erfolgt dann der Neuaustrieb.
Der eigentliche Schnitt
Soll der Gummibaum buschiger wachsen oder in der Höhe begrenzt werden, kann man die komplette Krone einkürzen. Ist dagegen ein aufrechter Wuchs gewünscht, können auch die Seitentriebe entfernt werden. Bevor man zum ersten Schnitt ansetzt, sollte man sich den Gummibaum gründlich betrachten. Dabei geht es vor allem um die schlafenden Augen, die sich in gewissen Abständen am Stamm befinden. Dabei handelt es sich um ruhende Knospen, die an kleinen Ausbuchtungen zu erkennen sind.
Idealerweise schneidet man den Stamm bzw. die Krone auf der gewünschten Höhe, immer wenige Zentimeter oberhalb eines schlafenden Auges ab. Weist der Gummibaum bereits Verzweigungen auf, können auch Zweige über einem schlafenden Auge gekürzt werden, sofern sich diese weiter verzweigen sollen. Aus den verbleibenden Augen bildet die Pflanze dann neue Triebe, allerdings nicht aus jedem. Soll ein aufrechter Wuchs gefördert werden, schneidet man die Seitentriebe entweder direkt am Stamm oder ebenfalls über einem schlafenden Auge ab.
Das richtige Werkzeug
Um die Pflanze beim Schneiden nicht zu stark zu verletzen und Quetschungen zu vermeiden, ist auf geeignetes Werkzeug zu achten. Gegebenenfalls sollte dieses zuvor desinfiziert werden, beispielsweise mit Spiritus, um eine Übertragung von Krankheiten zu verhindern. Stamm und Seitentriebe können mit einer scharfen Gartenschere gekürzt werden. Je schärfer das Werkzeug desto weniger wird der Gummibaum verletzt. Zum Einkürzen oder Entfernen der Seitentriebe ist in der Regel auch ein scharfes Messer ausreichend. Unabhängig von der Art oder Beschaffenheit der verwendeten Werkzeuge tritt nach jedem Schnitt eine milchige Flüssigkeit aus, die Pflanze blutet. Infolgedessen ist es wichtig, die Schnittwunden nach dem Verschneiden entsprechend zu versorgen, um ein Ausbluten und vertrocknen einzelner Pflanzenteile zu verhindern.
Wundversorgung
- Im Handel werden u.a. spezielle Kunststoffpfropfen und Wachs angeboten.
- Zunächst beträufelt man die Schnittflächen mit warmem Wasser.
- Anschließend verschließt man sie mit dem weichen Wachs.
- Zum Desinfizieren der Wunden soll sich auch Holzkohle oder Asche sehr gut eignen.
- Ein Teil des Stammes kann trotz Wundverschluss eintrocknen und absterben.
- Sofern sich dieser Teil über dem schlafenden Auge befindet, ist das kein Problem.
- Der Neuaustrieb erfolgt trotzdem.
- Der abgestorbene Teil sollte dann samt eines gesunden Stammstücks entfernt werden.
- Auch diesen Schnitt setzt man wieder über einem schlafenden Auge an.
Schnittgut als Stecklinge nutzen
Das beim Verschneiden des Gummibaums anfallende Schnittgut lässt sich gut zur Vermehrung nutzen. Der jeweilige Steckling sollte 7-10 cm lang sein und die untersten Blätter entfernt werden. Mindestens 1 Blatt und 1 Auge sollten am Steckling verbleiben. Nachdem der Steckling etwas abgetrocknet ist, behandelt man die Schnittfläche mit Holzkohleasche und steckt ihn anschießend etwa bis zur Hälfte in ein geeignetes Anzuchtsubstrat. Das Substrat wird leicht angefeuchtet und eine lichtdurchlässige Folientüte über den Steckling bzw. den Topf gestülpt. Die Folie sollte regelmäßig entfernt und das Ganze kurzzeitig belüftet werden, um Schimmelbildung und Fäulnis zu vermeiden. An einem hellen und warmen Platz haben sich nach etwa 8-12 Wochen ausreichend Wurzeln gebildet, sodass die Folie entfernt und der Steckling in einen kleinen Topf umgesetzt werden kann. Ist dieser gut durchwurzelt, kann in einen größeren umgetopft werden.
Was bei der Pflege noch zu beachten ist
Auch wenn der Gummibaum sehr anspruchslos ist, kann nicht komplett auf Pflege verzichtet werden. So möchte er an einem hellen und warmen Ort ohne Zugluft stehen. Bei Temperaturen zwischen 18 und 25 °C fühlt er sich am wohlsten. Im Sommer sollte reichlich gegossen werden, ohne Staunässe zu verursachen. Überschüssiges Wasser, das sich im Untersetzer oder Übertopf befindet, sollte immer sofort entfernt werden. Während der Wintermonate wird deutlich weniger gegossen. Während der Wachstumsphase kann einmal pro Monat ein Grünpflanzendünger verabreicht werden. Im Winter wird komplett auf Dünger verzichtet. Auf den großen Blättern des Gummibaums sammelt sich immer wieder Staub an. Diesen sollte man auch aus optischen Gründen regelmäßig mit einem feuchten Tuch entfernen.
Bei trockener und zu warmer Raumluft kann es zu einem Schädlingsbefall z.B. durch Spinnmilben, Schmier- oder Wollläuse oder Thripse kommen. Um dem weitestgehend vorzubeugen, ist es hilfreich, den Gummibaum ab und zu mit Wasser zu besprühen, am besten mit Kalkfreiem. Kommt es trotz allem zu einem Befall, sollte dieser möglichst frühzeitig mit geeigneten Mitteln behandelt werden. Vor allem im Winter müssen die Pflanzen immer wieder auf einen möglichen Befall kontrolliert und bei Vorliegen eines Befalls betroffene Pflanzen unverzüglich von gesunden isolieren. Nur so lässt sich eine Ausbreitung verhindern.
Von Zeit zu Zeit muss der Gummibaum in ein größeres Gefäß und frische Erde umgetopft werden, sei es, weil der Topf zu stark durchwurzelt ist oder die Wurzeln bereits unten aus dem Topf heraus wachsen. Das neue Pflanzgefäß sollte maximal 5-10 cm größer sein als der Alte. Wichtig ist eine gute Drainage. Man nimmt die Pflanze vorsichtig aus dem Topf und entfernt die alte Erde sowie verfaulte und vertrocknete Wurzelteile. Danach wird der Gummibaum in frisches Substrat eingepflanzt.
Fazit der Redaktion
Gummibäume können in Zimmerhaltung Wuchshöhen von maximal 5 m erreichen. Das bedeutet, dass sie relativ viel Platz benötigen. Um den Wuchs einzudämmen oder die Wuchsform zu ändern kann diese Pflanze entsprechend verschnitten werden, was sie auch sehr gut verträgt. Nach dem Schnitt sollte unbedingt eine Wundversorgung erfolgen, denn die Pflanze kann nicht nur ausbluten, über die Schnittstellen können auch Krankheitskeime eindringen und den Gummibaum schädigen.
Wissenswertes zum Gummibaumschnitt in Kürze
Gummibaum schneiden – wann und wie?
- Der richtige Zeitpunkt zum Rückschnitt ist der Winter, da der Gummibaum dann im Frühjahr neu austreiben kann.
- Allgemein gilt ein Ficus als sehr schnittverträglich und wenn man einige Dinge beachtet, kann fast nichts schiefgehen.
- Wer den Baum kürzt, fördert einen buschigeren Wachstum und eine neue Bildung von Seitentrieben.
- Optimal ist es, wenn der Baum kurz über einer Stelle mit einem „schlafenden Auge“ abgeschnitten wird.
- Dort können sich am besten neue Triebe entwickeln.
- Wer den ganzen Stamm schneiden will, kann eine Gartenschere oder eine kleine Säge nutzen.
- Für die Entfernung von Seitentrieben reicht ein normales Haushaltsmesser.
- Wenn der Gummibaum „blutet“, tritt eine milchige Flüssigkeit aus. Diese Stelle sollte verschlossen werden!
- Dazu gibt es speziell im Fachhandel erhältliches Wachs oder auch Kunststoff-Pfropfen.
Kürzen, wenn der Gummibaum unten kahl ist?
- Man schneidet den Stamm komplett durch und zwar am besten auch in der Nähe eines „Auges“ oder des Blattansatzes.
- Dann das obere Teil in ein Gefäß mit Wasser stellen und warten, warten, warten – das kann schon einige Wochen lang dauern, bis sich hier wieder Wurzeln gebildet haben und erfordert daher einiges an Geduld.
- Dann kann der Baum wieder in Erde eingepflanzt werden. Man sollte übrigens warten, bis die Wurzen deutlich zu sehen und etwas kräftiger geworden sind.
Der untere Teil wird an der Schnittstelle mit Wachs behandelt oder manchmal wird auch das kurze Anfackeln mit einem Feuerzeug empfohlen zum Wundverschluss – alles Weitere wie gehabt und dieser wird dann nach einiger Zeit neue Seitentriebe bilden. Voilá – nun hat man zwei Gummibäume und noch dazu vermutlich in einer schöneren Form!