Die Grundlagen der Hortensienpflege
Inhaltsverzeichnis
Hortensien sorgen mit ihren prächtigen Blüten für eine wahre Augenweide im Garten. Die beliebten Sträucher können aber auch auf dem Balkon oder der Terrasse in einem Topf kultiviert werden. Wie Sie die farbenfrohen Hydrangea pflegen, erfahren Sie in diesem Beitrag!
Steckbrief
- Lateinischer Name: Hydrangea
- Ordnung: Hartriegelartige (Cornales)
- Familie: Hortensiengewächse (Hydrangeaceae)
- Gattung: Hortensien
- Blütezeit: Juni bis August/September
- Blütenfarbe: weiß, rot, blau, rosa, violett
- Wuchshöhe: bis 2m
Standort
In der freien Natur wachsen die rund 60 Hortensien-Arten vor allem in Europa und Asien. Dort finden sie sich vorzugsweise entlang von Wasserläufen und feuchten Waldrändern. Doch im Garten oder auf der Terrasse bzw. dem Balkon fühlt sich die Pflanze wohl – sofern der Standort die entsprechenden Voraussetzungen mit sich bringt. Die meisten Hortensien bevorzugen ein Plätzchen im Halbschatten und freuen sich über Sonne morgens und nachmittags. Einige Sorten kommen jedoch auch Schatten bestens zurecht, wie beispielsweise Bauern, – Wald- und Kletterhortensien. Generell sollte der Standort zudem die folgenden Eigenschaften aufweisen:
- windgeschützt
- ausreichend Abstand zu anderen Flachwurzlern
- Balkon mit westlicher oder östlicher Ausrichtung
- vor direkter Mittagssonne schützen
Boden / Substrat
In Bezug auf das Substrat stellt die Hortensie durchaus ihre Anforderungen, denn sie gedeiht am besten in frischen und tiefgründigen Böden. Ebenso sollte die Erde sehr nahrhaft sein, da die Pflanze einen sehr hohen Nährstoffbedarf hat. Falls das vorhandene Substrat nicht die optimalen Voraussetzungen erfüllt, kann dieses jedoch mit Kompost aufgebessert werden. Für Hortensien eignen sich unter anderem die folgenden Substrate:
- Gemisch aus Torf und Komposterde
- Hortensien-Erde
- Rhododendron-Erde
- Azaleenerde
- Blähton
Töpfe / Kübel
Hortensien können auch problemlos in einem Topf auf dem Balkon oder der Terrasse kultiviert werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Topfgröße der Pflanzengröße entspricht. Zu große Töpfe sind nicht nur unhandlich, sondern nehmen auch unnötig Platz ein. Die Gefäße sollten zudem über Abflusslöcher verfügen, sodass überschüssiges Gießwasser abfließen kann. Denn Hortensien mögen zwar einen feuchten Untergrund, vertragen jedoch keine Staunässe.
Aussaat
Hortensien werden hierzulande meist im Container oder als wurzelnackte Exemplare im Handel angeboten. Keimfähiges Saatgut ist hingegen nur selten erhältlich. Auch die Gewinnung von Samen stellt sich als schwierig heraus, da viele Neuzüchtungen keine Samen mehr ausbilden. Generell wird daher die Vermehrung mittels Stecklingen empfohlen. Wer dennoch sein Glück mit der Aussaat versuchen möchte, geht am besten wie folgt vor:
- kleine Gefäße mit Anzuchterde füllen
- Samen darin verteilen
- eine sehr dünne Schicht Erde darüber geben
- Erde vorsichtig befeuchten
- Gefäß mit Plastikfolie abdecken
- Folie zwischendurch abnehmen, um Fäulnis zu verhindern
Pikieren und abhärten
Bis die Samen keimen, kann es durchaus eine Weile dauern. Sobald die kleinen Pflänzchen eine Wuchshöhe von rund 10 Zentimetern erreicht haben, werden sie pikiert und somit in eigene Töpfe gesetzt. Die Pflänzchen sollten jedoch noch keinesfalls ins Freie, da sie noch sehr empfindlich sind. Besser ist es, sie an einem warmen, geschützten Ort weiter zu pflegen. Auch den ersten Winter sollten die Hortensien noch im Haus verweilen, wobei der Standort möglichst kühl sein sollte. Ein gutes Plätzchen für den ersten Winter stellt beispielweise ein Treppenhaus oder ein Kellerraum dar. Erst ab dem zweiten Jahr können die Hortensien langsam an das Freiland gewöhnt werden:
- Pflanze immer wieder für kurze Zeit nach draußen stellen
- pralle Mittagssonne vermeiden
- vor Regen und Wind schützen
Einpflanzen
Bevor die Hortensien eingepflanzt werden, sollten sie zunächst ausgiebig mit Wasser versorgt werden. Bei Containerpflanzen ist es in der Regel ausreichend, den Wurzelballen in einen Eimer mit Wasser einzutauchen und zu warten, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Für wurzelnackte Exemplare ist es hingegen ratsam, die Pflanzen für rund zwei Stunden in Wasser einzulegen. Dadurch können sich die Wurzeln mit Wasser vollsaugen und sind somit bestens für das Einpflanzen gerüstet.
Das Einpflanzen selbst ist ein leichtes und gestaltet sich wie folgt:
- ausreichend großes Pflanzloch ausgraben
- Erde lockern
- Pflanze so einsetzen, dass Wurzelballen auf Bodenniveau ist
- Pflanzloch mit Erde ausfüllen
- Substrat gut festtreten
- ausgiebig gießen
Stütze
Eine Stütze ist zwar kein Muss für Hortensien, allerdings dennoch für einige Sorten empfehlenswert. Hierzu zählen vor allem Hortensien, die große Blütenstände bilden, wie beispielsweise Schneeball-Hortensien (Hydrangea arborescens) und Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla). Als Stütze kommen hierfür unterschiedliche Utensilien in Frage, die allesamt ihre Vor- und Nachteile haben. Mit Bambusstäben lassen sich zum Beispiel viele, einzelne Zweige stützen, allerdings können diese unschön aussehen. Deswegen greifen viele Hobbygärtner zu den nachstehenden Stützen:
- Staudenringe: kreisrund | gut für kleinere Pflanzen
- Staudenhalter: halbkreisförmig | gut für größere Pflanzen
Düngen
Hortensien zählen zu den Starkzehrern und haben einen entsprechend großen Nährstoffbedarf. Mit einer nahrhaften Erde ist es leider nicht getan, weshalb die Pflanzen zusätzlich gedüngt werden müssen. Hierfür eignen sich sowohl ein spezieller Hortensien-, aber auch ein herkömmlicher Rhododendrondünger. Diese Düngemittel versorgen die Pflanze nicht nur mit den wichtigen Nährstoffen, sondern sorgen auch für einen anhaltend sauren Boden. Alternativ hierzu bieten sich jedoch auch Rinderdung-Pellets an, die im Frühjahr oder Herbst in die obere Bodenschicht eingearbeitet werden. Generell ist das Düngen der Hortensien jedoch überschaubar:
- Düngen bis Ende Juli
- Triebe reifen noch bis Spätsommer/Herbst
- entwickeln dadurch gute Frosthärte
Gießen
Die Hortensie macht ihrem botanischen Namen „Hydrangea“ (Wasserschlürfer) alle Ehre, denn sie hat sehr viel Durst und muss dementsprechend oft und regelmäßig gegossen werden. Am liebsten ist der Pflanze ein stets feuchter Untergrund, der jedoch weder zu nass noch zu trocken sein darf. Insbesondere an heißen Sommertagen kann es daher durchaus erforderlich sein, Hortensien mehrmals täglich zu gießen. Für im Topf kultivierte Exemplare bieten sich hierfür Wasserspeicher an, die das Wasser langsam und kontinuierlich abgeben. Beim Bewässern sollte zudem auf folgende Punkte geachtet werden:
- am besten mit Regenwasser gießen
- enthärtetes Trinkwasser eignet sich auch
- Leitungswasser ist hingegen zu kalkhaltig
- Staunässe unbedingt vermeiden!
Schneiden
In Bezug auf das Schneiden lässt sich keine allgemeine Aussage für Hortensien treffen, da dies von der jeweiligen Art abhängig ist. Bauern-, Samt- und Teller-Hortensien legen ihre Knospen im Vorjahr an und sollten keinesfalls im Frühjahr zurückgeschnitten werden, da sonst die Blüte verhindert wird. Diese Arten werden in der Regel nur ausgelichtet und von erfrorenen und trockenen Zweigen befreit. Hierfür werden die Blütenstände am besten über der Knospe geschnitten. Ball- und Rispen-Hortensien blühen hingegen am neuen Holz und können wie folgt zurückgeschnitten werden:
- im Spätherbst oder Winter zurückschneiden
- auf ein Augenpaar pro Ast
Überwintern
Hortensien kommen mit hiesigen Wintern zwar ganz gut zurecht, allerdings kann ihnen Frost und langanhaltende Minustemperaturen durchaus zu schaffen machen. Deswegen ist es ratsam, die Pflanzen entsprechend vor Frost zu schützen. Generell bietet sich hierfür das Anbringen einer Laubschicht im Wurzelbereich an, die anschließend mit Tannenreisig abgedeckt wird. Falls die Temperaturen unter 5 Grad Celsius fallen und/oder die Hortensien frisch ausgepflanzt wurden, sollten sie mit einem zusätzlichen Schutz ausgestattet werden. In diesem Fall ist das Abdecken mit einer Vlieshaube empfehlenswert. Zusätzlich ist beim Überwintern auf Folgendes zu achten:
- Topfpflanzen können im Haus überwintern
- bei etwa 5 – 8 Grad Celsius
- abgefrorene Zweige im Frühjahr herausschneiden
Vermehrung
Die Vermehrung von Hortensien gelingt am besten mittels Grünstecklinge, die im Frühsommer von der Mutterpflanze entnommen werden. Hierfür werden im Juli junge Triebe ohne Knospen abgeschnitten und anschließend in einzelne Stücke geteilt. Diese sollten jeweils ein Blattpaar am oberen und unteren Ende aufweisen. Mit diesen Stückchen können Hortensien in der Regel zuverlässig wie folgt vermehrt werden:
- Gefäß mit Anzuchterde befüllen
- unteres Ende in Bewurzelungspulver stecken
- fördert die Bildung der Pflanze
- Steckling in Anzuchterde stecken
- vorsichtig angießen
- Gefäß mit Plastikfolie abdecken
Schädlinge und Krankheiten
Die hübschen Hortensien sind nicht nur für Hobbygärtner eine wahre Augenweide, denn sie ziehen auch zahlreiche Schädlinge an. Häufig werden die Pflanzen von Blatt- und Schildläusen sowie von Dickmaulrüsslern, Roten Spinnmilben und Blindwanzen heimgesucht. Auch Krankheiten können Hortensien zu schaffen machen, wobei sie vor allem für Grauschimmel, Hortensienvirus, Blattflecken und Mehltau anfällig sind.
Pflegefehler
Wenn Hobbygärtner voller Freude auf die Blütenpracht der Hortensien warten, die aber ausbleibt, ist die Enttäuschung oft groß. Dabei ist es keine Seltenheit, dass die Pflanzen keine Blüten bilden. Dies lässt sich jedoch meist auf Pflegefehler zurückführen und somit dementsprechend vermeiden. Falls die Blüte ausbleibt, könnten folgende Gründe verantwortlich sein:
- zu starker Rückschnitt
- zu viel Sonne
- unausgewogener Dünger
- falsches überwintern/ungenügender Frostschutz