Große Immergrün, Vinca major – Pflege und Schneiden
Inhaltsverzeichnis
Das Große Immergrün (bot.: Vinca Major) ist ein in freier Natur eher selten anzutreffender Halbstrauch. Zu den Hauptverbreitungsgebieten des immergrünen Strauchs gehören der westliche sowie der zentrale Mittelmeerraum und Teile Kleinasiens. Trotz des verhältnismäßig warmen Klimas, welches in den Ursprungsländern des Großen Immergrüns zumeist herrscht, ist der unsagbar dekorative Halbstrauch winterhart. Tatsächlich können die meisten Sorten des Großen Immergrüns, welches im Übrigen zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) gehört, selbst eisige Temperaturen von bis zu -15 °C schadfrei überstehen. Dennoch empfiehlt es sich, in rauen Lagen besondere Vorkehrungen zu treffen, um das Große Immergrün sicher durch den Winter zu bringen.
Standort
Das Große Immergrün bevorzugt Böden, die stark humushaltig und gleichbleibend feucht sind. Im Fall „magerer“ Erde empfiehlt es sich demzufolge, sie vor dem Bepflanzen erst mit Blumenerde und/oder reifem Kompost aufzuwerten. Zudem sollte der Standort absonnig bis halbschattig ausfallen. Rein grüne Sorten können sogar direkt im Schatten gepflanzt werden. Erwähnung verdient dabei, dass Vinca Major Wurzeldruck erstaunlich gut verträgt, sodass selbst ein Pflanzen unter Bäumen, Sträuchern und Büschen problemlos möglich ist. Bei Sorten mit farbenfrohem Laub kann es hingegen an allzu schattigen Standorten schnell zu einer Fehlbildung ihrer Blattmusterung kommen. Dennoch gilt auch hier, einen zu starken Lichteinfall zu vermeiden, zumal Vinca Major allgemein sehr empfindlich auf Wintersonne reagiert.
Pflanzen
Da sich das Große Immergrün stark ausbreitet, sollten die einzelnen Pflanzen in einem Mindestabstand von 35 bis 40 cm zueinander gepflanzt werden. Folglich dürfen pro Quadratmeter bloß fünf bis maximal sieben Pflanzen gepflanzt werden, ganz gleich, wie zierlich die noch jungen Setzlinge auch erscheinen mögen. Zudem sollten sich im direkten Umfeld keine anderen Pflanzen befinden, die dem Ausbreitungsdrang der Vinca Major zum Opfer fallen könnten. Außerdem empfiehlt es sich, das Beet gründlich von Unkraut zu befreien, zumal ein späteres Unkrautjäten in Anbetracht des dichten Wuchses des Großen Immergrüns nur noch schwer möglich ist. Ferner ist anzuraten, den umliegenden Grund etwas aufzuharken, damit die Seitentriebe leichter anwurzeln können und die Pflanze selbst besser mit Regen – respektive Gießwasser versorgt wird.
Beim Ausheben des Pflanzlochs ist darauf zu achten, dass es in etwa doppelt so breit wie das Wurzelwerk wird. Je nach Bodenbeschaffenheit kann es hierbei ratsam sein, etwas reifen Kompost mit gewöhnlicher Gartenerde in einem Verhältnis von 1/3 gemischt in das Loch zu geben, bis es zu gut 3/4 gefüllt ist. Anschließend sollte die noch lose Erde gut gewässert werden, bis sie schlammig wird. Erst jetzt kommt das Große Immergrün in das Pflanzloch. Dann wird das Loch komplett mit Erde aufgefüllt, welche zum Abschluss noch etwas festgedrückt werden sollte. Der ideale Zeitpunkt zum Anpflanzen ist im Übrigen das Frühjahr, obgleich das Große Immergrün zur Not auch im Spätsommer oder Frühherbst angepflanzt werden kann. Vom Pflanzen im Hochsommer ist hingegen strikt abzuraten.
Zusammenfassung
- Beet von Unkraut befreien
- Beet harken
- Pflanzlöcher ausheben
- Pflanzlöcher zu 3/4 mit loser Erde füllen (bei Bedarf Kompost beimischen)
- Erde wässern
- Immergrün einsetzen
- Loch mit Erde auffüllen
- Erde zum Abschluss festdrücken
Pflege
Sofern ein passender Standort mit guter Bodenqualität gewählt wurde, erweist sich das Große Immergrün als deutlich pflegeleichter, als gemeinhin angenommen wird. Tatsächlich beschränkt sich die Pflege auf einen alljährlichen Rückschnitt im Frühling und ein bedarfsgemäßes Gießen. In Hinblick auf den Rückschnitt ist zu erwähnen, dass er in erster Linie der Formgebung dient. Zudem verhindert er aber auch ein zu starkes Ausbreiten der Vinca Major. Außerdem kann ein gezieltes Ausdünnen der Pflanze ein probates Mittel gegen die Entstehung diverser Pflanzenkrankheiten und den Befall durch Pilze sein. Allerdings ist in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass zum Pflanzenschneiden ausschließlich saubere Werkzeuge verwendet werden dürfen, da es sonst zu einer ungewollten Krankheitsübertragung von anderen Pflanzen kommen könnte. Davon abgesehen sollten die verwendeten Scheren möglichst scharf sein, damit die zu schneidenden Triebe nicht allzu sehr gequetscht werden.
Der beste Zeitpunkt zum Rückschneiden ist im Übrigen kurz vor Austreibphase, die je nach Witterung schon Anfang Februar einsetzen kann. Anlass zur Sorge, zu viel abschneiden zu können, besteht bei dem schnittunempfindlichen und rasch nachwachsenden Immergrün kaum. Wichtig ist bloß, dass die verbleibenden Triebe genügend Blätter tragen. Außerdem sollten einige Knoten übrig bleiben, aus denen neue Wurzeln wachsen können.
Vermehrung
Die Vermehrung des Großen Immergrüns erweist sich als denkbar einfach. Alles, was hierfür nötig ist, sind kurze Triebstücke mit mindestens einem Blattpaar, die für gewöhnlich bloß von ihrer Schnittfläche her in den feuchten Boden gestochen werden müssen, um neue Wurzeln ziehen zu können. Alternativ dazu können selbstverständlich auch Seitentriebe mit Knoten verwendet werden, die bereits zarte Wurzeln gebildet haben. In beiden Fällen empfiehlt es sich, die Stecklinge gezielt von gesunden Pflanzen mit schönem Wuchs zu nehmen.
Überwintern
In Gegenden mit verhältnismäßig milden Wintern, in denen die Tiefsttemperaturen für gewöhnlich deutlich über -15 °C liegen, können Sie das Große Immergrün normalerweise völlig bedenkenlos die kalte Jahreszeit hindurch im Freien lassen. Je nach Standort kann es aber ratsam sein, für einen zusätzlichen Schutz vor der Wintersonne zu sorgen. Wenn hingegen mit einem besonders rauen Winter zu rechnen ist, sollten zumindest einige Pflanzen zum Schutz vor zu starker Kälte an einen sicheren Platz gebracht werden. Hierbei empfiehlt es sich, die Pflanzen in einen ausreichend großen Blumentopf mit frischer Pflanzenerde zu setzen.
Allerdings müssen Sie unbedingt darauf achten, dass es an dem Winterquartier weder zu hell noch zu warm ist, da das Große Immergrün sonst zu früh auszutreiben droht oder im schlimmsten Fall sogar Schaden nehmen könnte. Außerdem darf Immergrün im Winter nicht allzu oft gegossen werden. Hinweis: Falls Sie Ihr Großes Immergrün vor dem Umtopfen erst etwas zurückschneiden müssen, dürfen Sie aufgrund des ausstehenden Frühjahrsrückschnitts wirklich nur so viel abschneiden, wie unbedingt notwendig ist.
Häufig gestellte Fragen
Wenngleich verschiedene Ursachen infrage kommen, liegt es in den meisten Fällen daran, dass die Blätter zu viel Sonnenlicht abbekommen.
Selbstverständlich können Sie die Samen säen. Allerdings lässt sich Ihr Großes Immergrün mithilfe von Stecklingen viel einfacher und vor allem deutlich schneller vermehren.
Wissenswertes zum Großen Immergrün in Kürze
- Art/Familie: Halbstrauch, gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
- Pflegeaufwand: gering, pflegeleicht, robust, anspruchslos ist zumindest die Urform (siehe unten Blüten)
- Blütezeit: April bis Mai mit sternförmigen blauen, violetten oder weißen Blüten (siehe unten Blüten) auf kurzen Trieben
- Belaubung: Immergrün, längliche, eiförmige, kleine und ledrige Blätter in glänzendem Dunkelgrün
- Wuchs: Bodendecker, schnell wachsender verholzender Halbstrauch, breitet sich durch lange am Boden liegende wurzelnde Ranktriebe aus, starke Ausbreitung durch Ausläufer
- Höhe: 20 bis 30 cm
- Standort: sonnig bis schattig kühl, wobei ein Platz mit kräftiger morgendlicher Sonne ideal ist (siehe auch unten Standort), humosen und lockeren Boden, der eher trocken als zu feucht sein sollte
- Pflanzzeit: jederzeit solange der Boden nicht gefroren ist
- Schnitt: verträgt strengen Rückschnitt im Frühjahr um sich nicht zu stark auszubreiten, jedoch nicht notwendig
- Partner: Astilbe, Christrose, Farn, Fingerhut, Schattengräser, Wald-Geißbart
- Vermehrung: Teilung von Frühjahr bis Sommer, an den niederliegenden Blattknoten wurzeln die Pflanzen, sodass hier jederzeit (so lange der Boden nicht gefroren ist) bewurzelte oder unbewurzelte Stecklinge geschnitten werden können
- Pflege: während langer Trockenperioden wässern, Düngung entfällt, wenn Falllaub liegengelassen wird (wird von Bodenlebewesen zu Humus verarbeitet)
- Überwinterung: die Urform ist ziemlich winterhart, die Züchtungen benötigen meist Winterschutz, wer unsicher ist, einfach mit etwas Reisig abdecken reicht
- Krankheiten/Probleme: kaum Probleme, wenn der Standort stimmt
Besonderheiten
- ist vom Mittelmeerraum bis zum Kaukasus heimisch
- kommt auch mit tiefstem Schatten unter Gehölzen zurecht
- alle Pflanzenteile sind giftig
- auch in der Hängeampel gut zu kultivieren
Art
- Kleines Immergrün (Vinca minor): Höhe 10-15 cm; ansonsten mit dem Großen Immergrün identisch, nur weniger anfällig
Sorten
- ‚Bowles‘: blüht in einem dunkelviolett
- ‚Gertrude Jeckyll‘: Weiß und sehr reichblühende Sorte, wenn sie angewachsen ist und guten Winterschutz bekommt
- ‚Reticulata‘: erfreut mit gelb-grüner Mitte als außergewöhnliche Blattzeichnung
- ‚Rubra‘: fällt durch purpurfarbene Blüten auf
- ‚Variegata‘: fällt durch eine gelblich-weiße Belaubung schnell ins Auge