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Das kleine ABC: Rasen säen – Zeitpunkt, Nachsäen, Mähen & Düngen

Rasen mähen

Die Rasenfläche vor der Tür soll gleichmäßig grün sein, aber fast keine Arbeit machen. Das funktioniert sogar – aber nur wenn Sie sich gleich am Anfang gut darüber informieren, was ein Rasen zum Wachsen braucht. Das erfahren Sie nachfolgend, sehr viel ist es nämlich nicht:

Video-Tipp

Rasen säen: Rasenneuanlage

Rasen säen ist nicht schwer, richtige Grassamenmischung für den Standort besorgen, richtige Menge auf dem vorbereiteten Boden verteilen, angießen, fertig. Der Reihe nach stellt sich das so dar:

Aussaat planen, Zeit festlegen

Rasensamen keimen, wenn sie auf dem Boden verteilt werden und Licht, Luft und Feuchtigkeit bekommen – Rasen kann also theoretisch jederzeit zwischen Frühjahr und Herbst angelegt werden, sogar im Winter, wenn die Temperaturen ein Stück über Null liegen.

Es gibt jedoch Gründe dafür, dass die Rasenneuanlage üblicherweise im Frühjahr oder im Herbst in Angriff genommen wird: Rasensamen braucht mindestens 14 Tage zum Keimen und während dieser Zeit eine Bodentemperatur über 10 °C. Die empfindlichen Samen sollten aber keiner großen Hitze ausgesetzt werden, auch längere Trockenheit oder starke Regengüsse sind für junge Saat nicht einfach wegzustecken. Damit ist der Sommer nicht die beste Zeit zur Aussaat, weil Samen und junge Pflänzchen häufig mit Wetterextremen zu kämpfen hätten.

Frühjahrswetter ist besser geeignet, die Natur hat es nicht umsonst so eingerichtet, dass Pflanzen im Frühjahr zu sprießen beginnen und im Frühsommer ihre Hauptwachstumsphase durchmachen. Vor allem in Gegenden mit richtig kalten Wintern bietet sich das Frühjahr für die Aussaat an, weil sich die jungen Pflanzen über die Saison fest einwurzeln können, bis sie das erste Mal der Winterkälte ausgesetzt werden.

Der Herbst bietet sich noch etwas mehr als Aussaatzeit an, weil die Graspflanzen in dieser Zeit auch in der Natur ihre Samen verteilen. Außerdem herrschen jetzt Temperaturen, bei denen Regen länger den Boden befeuchtet und morgendliche Taubildung für gleichmäßige Feuchtigkeit im Boden sorgt. Außerdem hat der Mensch sein Gartenjahr mit Gartenpartys und Co. in der Regel beendet, der frisch gesäte Rasen wird also kaum mehr betreten und kann sich den Winter ganz in Ruhe festigen und kräftigen, bis er in der nächsten Saison belastet wird.

Wenn Sie sich den Zeitpunkt aussuchen können, sollten Sie also 1. den Herbst oder 2. das Frühjahr als Aussaatzeit wählen. Wenn Sie von der Arbeit anderer (Bauunternehmen etc.) abhängig sind, kommt es darauf an: Egal wann die letzte Baumaschine abrückt, ob im Juli oder im Februar; wenn Sie möchten (z. B. zum „Bau-Aggressionen“ abbauen), können Sie sofort mit der Bodenvorbereitung für die Rasenneuanlage beginnen:

Bodenvorbereitung

Für die Aussaat muss dem künftigen Rasen ein Boden bereitgestellt werden, in dem die Samen keimen und anschließend längere Wurzeln bilden können. Ob Sie den herstellen, indem Sie den vorher abgeräumten Mutterboden wieder auf das Baugrundstück auftragen; einen alten Gemüsegarten umgraben; von noch nie mit Pflanzen belegten Brachen alle möglichen Fremdkörper entfernen, den Boden maschinell lockern, mit Kompost anreichern und mit Gründüngung „zum Boden werden lassen“, ist egal – unter dem Rasen sollten sich im Ergebnis mindestens 30 cm guter Gartenboden befinden, der folgende Merkmale aufweist:

  • zwischen 5 und 20 % Humus
  • lockere Krume, die Wasser durchlässt
  • genug (organische) Substanz, um Wurzeln Halt zu geben
  • ausreichend feste Substanz, um Feuchte zu speichern
  • viele Bodenorganismen, die den Boden in Zukunft für Sie bearbeiten

Wie viel Sie tun müssen, hängt natürlich vom gegebenen Zustand des Bodens ab. Wenn gerade noch die Baufahrzeuge herumfuhren, muss der Boden von Null aufgebaut werden und Sie sollten (auch mit der entsprechenden Informationsarbeit) lange vor der geplanten Aussaat beginnen. Wenn ein Stück Land im gepflegten Naturgarten nun einmal zur Abwechslung mit Rasen bedeckt werden soll, müssen Sie wahrscheinlich kaum etwas tun; alle anderen Varianten liegen irgendwo dazwischen. Wenn der Boden vorbereitet ist, wird begradigt, dann sollte sich der Boden ein bis zwei Wochen setzten.

Tipp:

Alter Rasen voller Moos kann saniert werden, aber nur in mühseliger, langwieriger Kleinarbeit. Außer der ebenso mühseligen Alternative (alten Rasen abfräsen, Boden lockern und auf Neuaussaat vorbereiten) oder der nicht unbedingt empfehlenswerten Schnellschuss-Lösung (alten Rasen abfräsen und sofort Rollrasen verlegen) gibt es seit 2016 eine interessante Neuentwicklung: Die Schwab Rollrasen GmbH, einer der großen Fertigrasen-Produzenten, hat im Juli 2016 seine lange währenden Versuche mit „Rollrasen auf altem Rasen“ abgeschlossen und als Ergebnis die Sandwichbauweise vorgestellt (Infos unter schwab-rollrasen.de). Es funktioniert tatsächlich, besser als wenn der alte Rasen vorher abgetragen wird, zumindest mit einem alten Rasen als Untergrund, der diesen Namen noch weitgehend verdient.

Samen aussuchen

ist logischerweise der nächste Schritt. Besser nicht im nächsten Gartencenter nach der grafisch ansprechendsten Packung, sondern eine Regelsaatgutmischung RSM oder RSM Regio wählen (Infos gibt es bei der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V., www.fll.de, die die Gräser für die Regelsaatgutmischungen auch zusammenstellt).

alles um den Rasen

Das Aussuchen der Saat ist der wohl wichtigste Schritt für das langfristig gute Gedeihen des Rasens. Die unabhängigen Fachleute, die die Regelsaatgutmischung zusammenstellen, mischen 410 Sorten von Gras, die aus 10 verschiedenen Grasarten mit ganz bestimmten Zielvorgaben gezüchtet wurden.

Daraus entstehen Saatgutmischungen, die an ihren optimalen Standorten mit hoher Wahrscheinlichkeit das tun, was sie sollen: Zu kräftigen, gleichmäßigen, sattgrünen Rasenflächen zusammenwachsen. Es gibt auch Unternehmen, die große Fachkunde und Erfahrung in der Zusammenstellung von Grassamen haben; die Schwab Rollrasen GmbH (schwab-rollrasen.de) hat z. B. unter ihren 300 angebotenen Rasenarten auch Rasen aus selbst zusammengestellten Rasensamenmischungen. Für den Anfang ist der Kauf einer RSM aber eine sichere Lösung, bei der Sie sich nicht vertun können.

Tipp:

RSM-Samenmischungen gehören nicht zum teuersten, das angeboten wird; die oft schmucklosen Packungen kosten auch nur ein paar Euro pro Kilogramm, das für etwa 40 Quadratmeter reicht. Die Packungen bekannter Marken im Gartencenter sind teurer; aber nicht unbedingt nach RSM-Regeln gemischt. Nicht selten sind robuste Futtermischungen enthalten, die in Rasenmischungen nichts zu suchen haben, weil sie irgendwann „davonwachsen“.

Aussäen

Die gewählte Rasensamenmischung kann nun ausgesät werden, die Menge pro Quadratmeter steht auf der Packung. Das Saatgut sollte kurz vor der Aussaat kräftig durchgemischt werden, dann sollte die für das jeweilige Saatgut empfohlene Menge (Durchschnitt: 25 Gramm pro Quadratmeter) möglichst gleichmäßig verteilt werden, was auch per Hand geschehen kann. Aber der gut verteilende Samenwurf braucht nicht zu unterschätzende Konzentration – wenn viele Quadratmeter mit Saat bedacht werden sollen, ist ein Streuwagen (als Leihgerät erhältlich) eine echte Hilfe.

Nach dem Verteilen sollte der Samen mit dem Rechen etwas eingearbeitet werden. Auf verwinkelt geschnittenen Rasenflächen ist das mitunter nur möglich, wenn Sie mit dem (leichten Kinder-) Rechen unter dem Arm aussäen, weil Sie sonst beim Harken die Hälfte der Saat „zertrampeln“ (für die Saat ist ein Fußtritt Trampeln, auch wenn Sie als 50-kg-Gestalt feengleich über die Rasenfläche schweben).

Der leichte Rechen braucht die Saat auch nur leicht einharken, weil Rasensamen Lichtkeimer sind und das Harken den Samen lediglich vom sofortigen Tanz mit dem nächsten Windstoß abhalten soll. Auch hungrige Vögel finden eingeharkte Samen nicht ganz so schnell.

Tipp:

In der Brutzeit können Sie die fütternden Vogeleltern mit einem unschlagbaren Angebot von der Rasensaat fernhalten: Besorgen Sie sich aus dem nächsten Zooladen oder vom Freund mit Terrarium ein paar Packungen Mehlwürmer; eiweißreiche Insekten sind genau das, was Vogeleltern instinktiv als Brutfutter suchen.

Rasen nachsäen – wann & wie?

Diese Daten brauchen Sie vor allem, wenn Sie die Nachsaat zur empfohlenen Zeit im Frühjahr vornehmen. Denn hier sollen sich die Graspflanzen gerade dort entwickeln, wo Lücken im Rasen sind, wo also die neuen Graspflanzen gegen wenig Konkurrenz ankämpfen müssen. Vor diesem Hintergrund ist es am besten, die Nachsaat so auszubringen, dass die Keimlinge sich wirklich gut entwickeln können. Das können sie, wenn sie in die Erde gegeben werden, sobald Graspflanzen von den Temperaturen her wachsen können. So können sie schon einige Entwicklungsstadien „gemütlich hinter sich bringen“, um bei warmen Temperaturen umso schneller ins kräftige Wachstum zu starten. Wenn die Aussaat später bei wärmerem Wetter erfolgt, keimen mehr Keime gleichzeitig und müssen dann erst einmal einen Konkurrenzkampf unter sich ausmachen, bevor sie Lücken im Rasen füllen.

Sie können aber jederzeit nachsäen, so bald die Temperatur im Boden höher als 10 °C sind (einige Tage lang, auch nachts). Die Nachsaat im Frühjahr füllt die Lücken zwar etwas schneller, andererseits entstehen überhaupt keine so großen Lücken, dass es bei der Schließung es auf Tempo ankommt, wenn Sie immer einen Vorrat an Rasensamen im Haus haben und den auch ständig nutzen. Dann säen Sie nämlich immer dann sofort nach, wenn ein Pilz ein paar Rasenpflanzen gefressen hat, der Hund mitten im Rasen buddeln musste, die Fußballparty einige Löcher hinterließ usw. Diese kontinuierliche Nachsaat macht kaum Arbeit und erneuert den Rasen ständig, was für die Gleichmäßigkeit der grünen Fläche nur gut ist.

Frisch gesäten Rasen mähen

Jede Aussaat von Graspflanzen bringt auch erst einmal „nur Graspflanzen“ hervor. Zum Rasen werden diese Graspflanzen erst, wenn sie durch ständigen Schnitt gezwungen werden, sich im oberen Bereich unter Verzweigung gleichmäßig zu entwickeln und im Wurzelbereich eine dichte, ineinander verwobene Grasnarbe auszubilden.

Rasen neu anlegen
Deshalb gilt:

Je öfter gemäht wird und je weniger bei jeder Mahd abgeschnitten wird, desto schöner, gleichmäßiger und kräftiger wird der Rasen. Gärtner, die englischen Rasen oder später zu erntenden Rollrasen von guter Qualität pflegen, mähen diesen je nach Sorte in der Hauptwachstumszeit jeden oder jeden zweiten Tag. Müssen Sie nicht nachmachen, aber junge zarte Gras Pflänzchen sollten schon einmal in der Woche und junge kräftige Graspflänzchen sollten zweimal in der Woche einen Rasenmäher sehen/spüren.

Frisch gesäter Rasen wird möglichst früh gemäht, auch wenn die zarten Pflänzchen noch sehr zart aussehen. Direkt nach der Aussaat dürfen die Halme einmal bis in eine Höhe von 10 cm wachsen und werden dann auf ca. 5 cm gekappt; danach sollte der Rasen am besten immer dann gemäht werden, wenn er gerade wieder 2, 3 cm zugelegt hat.

Wenn Sie „ein paar Kilo auf die Waage bringen“, ist das Kunststück dabei, den jungen Rasen beim Mähen nicht durch die Last zu schädigen; bei Rasenneuanlagen und größeren Nachsaaten lohnt es sich, ein zartes Kind zu suchen, das den Rasenmäher bedienen darf und kann. Außerdem ist gerade bei frisch gesätem Rasen wichtig, darauf zu achten, dass die Messer des Rasenmähers wirklich scharf sind, also schneiden und nicht rupfen. Nachschleifen wird meist als Service im Gartencenter oder im Baumarkt angeboten.

Frisch gesäten Rasen düngen

Wenn Sie sich für natürliche, organische Düngung entschieden haben, haben Sie bei der Bodenvorbereitung im Herbst genug Kompost ausgebracht, um den Rasen im Frühjahr zu versorgen. Die Aussaat ernährt sich erst aus dem „Proviant“, den jedes Samenkorn dabeihat, bis die ersten Wurzeln auf die Nährstoffe zugreifen, die fleißige Bodenorganismen über den Winter so zersetzt haben, dass sie pflanzenverfügbar zur Verfügung stehen. Wenn die ersten Wurzeln eine Weile „gemampft haben“, merken Sie, ob Sie den Boden bei der Vorbereitung ausreichend versorgt haben. Wenn der Boden schon länger wie ein Boden behandelt wurde, also nicht durch synthetische Dünger oder Gift aus Pflanzenschutzmitteln geschädigt bzw. verarmt wurde, und vor dem Rasen auch nicht jahrelang hungrige Starkzehrer ernähren musste, sollte es keine Probleme geben.

Rasen braucht eigentlich nicht sehr viel Dünger, und er streckt seine Wurzeln tiefer in den Boden, wenn er zurückhaltend ernährt wird. Dieses „Wurzeln tiefer in den Boden strecken“ ist mehr als erwünscht – das nennt man Grasnarbe, Herzstück eines echten Rasens, von echten Rasengärtnern fast wie ein kleines Heiligtum gepflegt.

Im Frühjahr bekommt der organische gedüngte, frisch gesäte Rasen deshalb eher ein kleines Appetithäppchen, das je nach Aussehen zusammengestellt wird: Wenn er schön grün wächst und alles in Ordnung ist, z. B. ein wenig Brennnesseljauche, die düngt und beugt übermäßiger Ausbreitung aller möglichen Krankheiten und Schädlinge vor. Wenn der junge Rasen zu eifrig bewässert wurde (was nicht selten in guter Absicht passiert) und daraufhin ein paar Pilze angesetzt hat, wird erst Gesteinsmehl verstreut, dann fungizide Pflanzenjauche aus Schachtelhalm, Lebermoos oder Knoblauch, Senf-, Meerrettichblättern versprüht. Wenn er einfach aussieht, als wenn er eine kleine Stärkung gebrauchen könnte, bekommt er ein paar Liter organischen Flüssigdünger (aus reifem Kompost selbst hergestellt oder fertig gekauft).

Im Herbst bekommt organische gedüngter Rasen seine Hauptdüngung aus Kompost eingeharkt. In der Saison wird dieser Komposts mit allen Haushaltsresten gefüttert, die sich in Boden verwandeln: Alle Lebensmittel-(Putz)-Reste (bis auf Fleisch-Wurst-Abschnitte und zubereitete Nahrung), Tierstreu und Zimmerpflanzenabschnitte, Kaffeesatz und ausgelaugtes Teekraut. Aus dem Garten kommen Gartenabfälle, Baum- und Strauchschnitt und Laub dazu; wenn das alles nicht reicht, wird ein Teil gekaufter organischer Dünger untergemischt. Käuflicher organischer Dünger für Rasen braucht vor allem eine feine Struktur, damit er durch die dichten Rasenwurzeln schnell zu den Bodenorganismen gelangt; ansonsten ist es egal ob es sich um speziell fein eingestellten „organischen Rasendünger“ handelt oder um Hornmehl, Guano, getrockneten, gehäckselten Pferdemist.

Rasen mähen nach Aussaat

Im Herbst wird auch kurz der pH-Wert bestimmt, um dem Rasen ggf. etwas Kalk zukommen zu lassen, und er freut sich vor dem Winter über eine extra Portion Kalium, um die in der Saison neugebildeten Pflanzenzellen gut ausreifen zu lassen (besonders viel Kalium enthalten Gülle, Beinwell-Brühe, Holzasche, Kaffeesatz, Bananenschalen, Hagebutten, Holunder).

Wenn der Rasen mit synthetischen Düngern auf Mineralölbasis gedüngt werden soll, wird der nach Bodenanalyse berechnet und verabreicht. Die Nachsaat wird bei größeren zusammenhängenden Flächen wie neuausgesäter Rasen behandelt und ansonsten in die allgemeine Dünge-Routine des Rasens einbezogen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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