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Anleitung zum Ginster schneiden – Worauf ist zu achten?

Die schönsten Arten und Sorten der Ginster-Gattung gedeihen als laubabwerfende Sträucher oder Halbsträucher. Charakteristisch ist ein rasantes Wachstum, das im Garten durchaus invasive Dimensionen annehmen kann. Zugleich neigen die Ziergehölze zur Verkahlung von unten her, wenn die Sonne das dichte Pflanzenherz nicht mehr durchdringen kann. Indem Sie Ihren Frühlings- und Sommerginster alljährlich zurückschneiden, halten Sie Volumen und Ausbreitungsdrang unter Kontrolle. In diesem Zusammenhang wird Kontinuität groß geschrieben, weil Ginster aus altem Holz nicht oder spärlich austreiben. Wenn Sie den Blütenstrauch nicht regelmäßig zurückschneiden, vergreist er von innen heraus und fällt auseinander.

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Wann ist der beste Zeitpunkt?

Der ideale Zeitpunkt für den Rückschnitt richtet sich nach der Blütezeit. Die facettenreiche Gattung beschränkt sich nicht auf ihre leuchtend gelben Frühlingsblüher. So verwöhnt uns der einheimische Färberginster mit einer sommerlichen Blütenpracht, die einen anderen Schnitt-Termin verlangt. Zu Ihrer Orientierung haben wir die wichtigsten Zeitfenster für Sie zusammengefasst:

  • Frühlingsblüher, wie Elfenbeinginster oder Edelginster: nach der Blüte im Juni
  • Sommerblüher, wie Färberginster, Flügelginster oder Rosenginster: im Herbst
  • Verjüngungsschnitt am alten oder verkahlten Strauch: zwischen 1. Oktober und 28. Februar
  • Auslichtung: im Spätwinter, vorzugsweise Februar

Für den Termin selbst wählen Sie bitte einen milden, trockenen Tag ohne pralle Sonnenstrahlen. Bei der Entscheidung, wann Sie einen vergreisten Ginsterstrauch verjüngen dürfen, hat der Gesetzgeber ein Wörtchen mitzureden. In der Zeit vom 1. März bis 30. September nisten Vögel in Sträuchern und Bäumen, um hier ihren Nachwuchs großzuziehen. Daher sind radikale Rückschnitte lediglich außerhalb der Brutzeiten erlaubt. Das gilt für solitäre Gehölze, Hecken und Bäume gleichermaßen. Brütende Vögel und Kleintiere mit Nachwuchs durch Gehölzschnitt zu stören oder gar zu vertreiben, wird mit Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro geahndet.

Tipp:

Verschönern Sie Ihren Garten oder die Trockenmauer mit dem zierlichen Kissenginster (Cytisus decumbens) oder den bodendeckenden Kriechginster (Cytisus beanii)? Dann können Sie sich die Mühe eines alljährlichen Rückschnitts ersparen. Falls die kleinen Schönheiten im Wachstum doch einmal über die Stränge schlagen, schneiden Sie zu lange Triebe am Ende der Blütezeit zurück.

Welches Werkzeug ist empfehlenswert?

Ginster - Besenginster

Das A und O im gekonnten Schnitt von Ginster ist das richtige Werkzeug. In den ersten Jahren genügt es, wenn Sie eine scharfe Gartenschere verwenden. Wir empfehlen das Bypass-Klingensystem, weil hier zwei scharfe Schneiden aneinander vorbeigleiten. Im Gegensatz dazu funktioniert das Amboss-Klingensystem auf Basis einer einzelnen, scharfen Klinge und einer stumpfen Metallunterlage. Diese Technik argumentiert mit reduziertem Kraftaufwand. Nachteilig ist zu bewerten, dass Quetschungen an den Zweigen zu befürchten sind. Wenn Sie einen alten Ginster verschneiden, bewältigen Sie dickere Äste mit einer beidhändigen Bypass-Astschere. Werden Sie konfrontiert mit 4 cm dicken Ästen eines majestätischen Edelginsters, hinterlässt eine moderne Klappsäge mit Zugzahnung glatte Schnittflächen, die keine Nachbehandlung erfordern.

Tipp:

Eine sorgfältige Desinfizierung von Klingen und Sägeblättern ist wichtig für die effektive Vorbeugung gegen Krankheiten und Schädlinge. Verunreinigte Schneidwerkzeuge sind die häufigsten Überträger von Infektionen aller Art. Reinigen Sie daher Ihr Werkzeug vor und nach jedem Schnitt mit Spiritus, Alkohol oder heißem Wasser.

Anleitung für den Formschnitt

Dank seiner einfachen Pflege, gutmütigen Schnittverträglichkeit und leuchtenden Blütenpracht steht Ginster hoch im Kurs als die ideale Einsteigerpflanze. Mit einer Kombination aus sonniger Lage, magerer Erde und jährlichem Formschnitt entlocken Sie dem Zierstrauch sein Optimum. Die beiden ersten Kriterien erfordern die richtige Standortwahl im Garten. Wie Sie das dritte Kriterium mühelos erfüllen, bringt die folgende Anleitung für den Form- und Erhaltungsschnitt auf den Punkt:

  • Abgeblühte Triebe zurückschneiden um ein Drittel oder die Hälfte
  • Ausschließlich im belaubten Bereich schneiden
  • Niederliegende und umgekippte Zweige auslichten
  • Zusätzlich ab dem dritten Standjahr die beiden ältesten Bodentriebe am Ansatz abschneiden

Eine fundamentale Schnittregel besagt, dass Ginster auf einen kräftigen Rückschnitt mit einem ebenso kräftigen Austrieb reagiert. Im Umkehrschluss resultiert ein leichter Formschnitt in einem zurückhaltenden Wachstum. Damit ein junger Ginster buschig, voluminös und blütenreich gedeiht, darf der Rückschnitt daher gerne bis auf 40 cm Wuchshöhe ausgedehnt werden, solange sich dort noch Blätter befinden. Zielen Sie in späteren Jahren ab auf die Eindämmung seines Ausbreitungsdrangs, beschränken Sie den Formschnitt auf ein Drittel der Trieblänge.

Tipp:

Verschiedene Edelginster sind anfällig für Frostschäden. Diese offenbaren sich in Form brauner, eingetrockneter Triebspitzen. Schneiden Sie einen betroffenen Ginster im Frühjahr zurück bis ins gesunde Holz, wirkt sich das Malheur nicht negativ aus auf die Blütenpracht.

Ginsterhecke schneiden – Darauf sollten Sie achten

Ginster - Besenginster

Als Solitär büßt Ginster ohne sein Blütenkleid erheblich an dekorativer Ausstrahlung ein. Wer dennoch nicht auf das malerische Blütenfestival verzichten möchte, arrangiert den Zierstrauch als Hecke. In diesem Fall profitieren Sie von der Ästhetik der Gruppe, was im Herbst und Winter die fehlenden Blüten verschmerzen lässt. Ein regelmäßiger Rückschnitt nimmt im Pflegeprogramm eine Schlüsselfunktion ein, wenn sich mehrere Ginstersträucher in enger Nachbarschaft vergesellschaften. Da sich die dichttriebigen Gehölze gegenseitig beschatten, sind sie häufiger von Verkahlung betroffen, als in Einzelstellung. Greifen Sie daher bitte zwei Mal im Jahr zur Schere. So geht es:

  • Ginsterhecke nach der Blütezeit in Form schneiden
  • Zu lange und aus der Form herauswachsende Zweige einkürzen
  • Zum Boden geneigte oder herabgesunkene Triebe an der Basis abschneiden
  • Im Januar/Februar die Sträucher auslichten und von allem Totholz säubern

Wichtig zu beachten für eine blütenreiche und kompakte Ginsterhecke ist ein lichtdurchfluteter Habitus. Nachdem Sie im Spätwinter die Hecke ausgelichtet haben, sollte die Sonne bis ins Innere jeder einzelnen Pflanze durchdringen können. An adulten oder vergreisenden Ginstersträuchern hat sich daher in der Praxis bewährt, in jedem Winter die beiden ältesten Bodentriebe zu entfernen, auch wenn sie nicht dem Totholz zuzurechnen sind.

Alten Ginster in Schwung bringen – Anleitung für den Verjüngungsschnitt

Haben Sie über einen Zeitraum von 3 bis 4 Jahren den Rückschnitt versäumt, verlagern sich Blätter und Blüten zusehends in Richtung der Triebspitzen. Letztlich fällt der lockere Zierstrauch auseinander und verkahlt von der Basis her. Mit einem Verjüngungsschnitt hauchen Sie dem blühfaulen, alten Ginster frischen Lebensmut ein. So gehen Sie richtig vor:

  • Im Herbst oder Spätwinter alle Zweige radikal zurückschneiden
  • Die Schere ansetzen vor der letzten Verzweigung über dem Boden
  • Abgestorbene Äste an der Basis abschneiden oder absägen
  • Größere Schnittwunden am alten Holz mit einem Messer glätten

Einen Schnitt ins vergreiste Holz vertragen nur wenige Ginsterarten. Achten Sie daher bei der Schnittführung bitte darauf, dass mindestens zwei bis drei schlafende Augen oder Blätter am Trieb verbleiben. Können Sie keine Vegetationspunkte erkennen, streichen Sie mit dem Finger über die Rinde. Blattknoten sind häufig als leichte Erhebungen zu ertasten.

Hinweis:

Alle Arten und Sorten der Ginstergattung sind giftig. Tragen Sie daher bitte unbedingt Handschuhe, wenn Sie den Strauch pflegen und schneiden.

Ginster zum Hochstamm erziehen und schneiden – so machen Sie es richtig

Das locker aufrechte oder elegant überhängende Wachstum macht Ginster zu einem beliebten Hochstamm für die kreative Gartengestaltung. Fix und fertig gezüchtete Hochstämmchen aus dem Fachhandel haben einen stolzen Preis, weil die Erziehung zeitaufwändig ist. Erst durch kontinuierliche Schnittmaßnahmen erhält ein Ginster die ideale Form mit buschiger Krone und schlankem Stamm. Andernfalls setzt sich das natürliche Wachstum als Strauch mit zahlreichen Bodentrieben durch. Für den ambitionierten Hausgärtner ist es Ehrensache, den Blütenstrauch in Eigenregie zum Hochstamm zu erziehen. Die folgende Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie es geht:

Ausgangsbasis

Zum Auftakt der Schnitt-Erziehung zum Hochstamm benötigen Sie eine kräftige Jungpflanze, die über einen stabilen Mitteltrieb verfügt. Wahlweise züchten Sie die Pflanze aus einem Steckling Ihres schönsten Ginsters im Garten oder erwerben eine Containerpflanze in der Baumschule Ihres Vertrauens. Wurzelnackte Gehölze sind als Ausgangsbasis suboptimal. Wünschen Sie eine kugelige Kronenform, kommen straff aufrecht wachsende Ginsterarten in Betracht, wie Färberginster (Genista tinctoria). Favorisieren Sie eine Krone mit lässig herabhängenden Zweigen, rücken Elfenbeinginster (Cytisus praecox) oder Edelginster (Cytisus scoparius) in den Fokus. An Ausstattung benötigen Sie darüber hinaus einen Stützstab, eine scharfe Schere sowie weiches Schlauchband oder spezielle Baumbinder aus dem Fachgeschäft.

Erziehungsphase

Ginster - Besenginster

Es hängt von der gewählten Ginsterart ab, über welchen Zeitraum sich die Erziehungsphase erstreckt. Mit einer durchschnittlichen Wuchsgeschwindigkeit von bis zu 50 cm pro Jahr, hat ein kleines Hochstämmchen seine ideale Höhe innerhalb von 2 bis 3 Jahren erreicht. Um mit einem Edelginster ein Gardemaß von 150 bis 200 cm zu erzielen, ziehen mehrere Jahre ins Land. So gehen Sie fachgerecht vor:

  • Den Mitteltrieb am Stützstab anbinden
  • Senkrechte Konkurrenztriebe sowie die Seitentriebe abschneiden
  • Den neuen Austrieb an der Stammspitze von Jahr zu Jahr weiter aufbinden
  • Seitenzweige regelmäßig abschneiden, um das Dickenwachstum des Mitteltriebs zu fördern

Erst wenn der Stamm die perfekte Höhe erreicht hat, schneiden Sie die Spitze ab. Setzen Sie die Schere an im Abstand von drei bis vier Blättern über dem Kronenansatz. Bitte bedenken Sie, dass Sie mit diesem Schnitt die endgültige Stammhöhe festlegen. Spätere Korrekturen verlaufen nur selten erfolgreich. Zeitgleich mit dem Schnitt der Stammspitze setzen Sie die Verzweigung zur Krone in Gang. Bis diese das erwünschte Volumen erreicht hat, schneiden Sie nach jeder Blütezeit die Seitenzweige zurück auf 3 bis 4 Augen. Entfernen Sie während dieser Phase den Stützstab noch nicht. Erst wenn Sie sicher sind, dass der Stamm die Krone aus eigener Kraft tragen kann, hat die Stütze ihre Aufgabe erfüllt.

Form- und Erhaltungsschnitt

Ein jährlicher Rückschnitt stellt sicher, dass Ihr Ginster als Hochstamm seine formschöne Krone behält. Wann Sie den Schnitt durchführen, hängt wiederum ab vom Ende der jeweiligen Blütezeit. Spätestens bis zum Herbst sollten Sie alle Seitentriebe zurückschneiden, die aus der Krone herausragen. Unterjährig entfernen Sie konsequent Äste vom Stamm, die unterhalb der Krone sprießen. Steil aufwärts gerichtete Konkurrenztriebe zum Stamm kappen Sie idealerweise zeitnah, weil sie Nährstoffe und Wasser für sich beanspruchen. In Verbindung mit dem Formschnitt oder im Spätwinter lichten Sie die Krone gründlich aus.

Autor Heim-Redaktion

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