Teich laminieren | 6 Tipps zum Arbeiten mit GFK
Inhaltsverzeichnis
GFK gilt als vielseitiger und leistungsfähiger Stoffverbund für unterschiedlichste Anwendungen. Bekannt von Booten, Behältern und mitunter sogar Automobilen bietet er hervorragende Eigenschaften, um auch einen Teich dauerhaft und stabil zu erstellen. Für all diejenigen Hobbygärtner und Teichliebhaber, die ihre Teichschale selber erstellen möchten, bieten wir hilfreiche Tipps rund um die Arbeit mit Glasfasermatten und Harz.
Was ist GFK?
Um die folgenden Tipps richtig einordnen und nachvollziehen zu können, sollte man sich zunächst noch einmal vor Augen halten, was es mit dem Verbundmaterial GFK auf sich hat und wofür die namensgebenden Buchstaben überhaupt stehen.
Das Material besteht aus zwei wesentlichen Komponenten: Glasfasern und Kunstharz. Beide Materialien ergeben gemeinsam einen Materialverbund, der zäh, schlag- und stoßfest und multidirektional stark beanspruchbar ist. Übliche Materialien, die zum Einsatz kommen, sind:
Als Glasfasern:
- Glasgewebe
- Glasfasermatten
Als Harz:
- Polyesterharz
- Epoxidharz
Die Formgebung erfolgt über eine Positionierung der Glasfasern, die sich später mit dem Harz laminieren lassen. Je nach Stabilität, Formgebung etc. kann ein mehrschichtiger Aufbau erforderlich sein.
Tipps für Glasfaserverstärkten Kunststoff beim Teich-Bau
Nachdem nun wieder präsent ist, mit welchem Material gearbeitet werden soll, geht es an praktische Hinweise für eine einfachere, sicherere und zuverlässigere Erstellung der Teichschale:
Gesundheitsschutz
Meist als lästig empfunden, kommt dem Arbeits- und somit direkten Gesundheitsschutz bei der Verarbeitung von Glasfasern und Kunstharzen ein hoher Stellenwert zu. Grund dafür ist die Menge der Materialien, die bei einem Teich zu verarbeiten ist, sowie die Einwirkungen auf den menschlichen Organismus, die aus den Komponenten selbst erwachsen können:
- Hautirritationen durch Bestanteile der Kunstharze, wie Lösungsmittel, Bindemittel etc.
- Verätzungen der Atemwege durch Lösemitteldämpfe
- Hautirritationen durch freigesetzte Glasfasern
- Dauerhafte Beeinträchtigungen der Augen durch Glaspartikel
- Atembeschwerden, vorübergehend oder dauerhaft, durch eingeatmete Glasfasern
Wichtig sind daher entsprechende Schutzmaßnahmen, um vor eben diesen Auswirkungen zu bewahren:
- Schutzbrille für alle Arbeiten
- Schutzhandschuhe für alle Arbeiten, für Arbeit mit Harzen ggf. lösemittelbeständig
- Mundschutz für Arbeiten mit Glasfasern, wie schneiden, schleifen etc.
- Ausreichende Belüftung der Arbeitsbereiche wg. Ausdünstungen
- Offenes Feuer, z.B. Zigaretten etc., wegen entzündlichen Bestandteilen vermeiden
Die Wahl der richtigen Materialien
Wie bereits beschrieben, lässt sich Glasfaser verstärkter Kunststoff aus unterschiedlichen Komponenten laminieren. Gängig sind dabei folgende zwei Materialkombinationen:
- Epoxidharz + Glasgewebe
- Polyesterharz + Glasmatten
Für einen Teich empfiehlt sich ganz klar der Griff zu der Kombination aus Polyesterharz und Glasmatten. Dieser Materialmix bringt einige für den Teichbau eindeutig vorteilhafte Bedingungen mit sich, die ihn klar von der Alternative abhebt:
- Einfache Verarbeitung der Komponenten
- Schnelle Aushärtung des Harzes
- Deutlich preiswerter als Epoxidharz und Glasgewebe
- Hohe Langlebigkeit
Gewissenhafte Arbeit statt aufwändiger Nacharbeit
Ehrlich betrachtet wird das Laminieren von Glasfasern mittels Kunstharzes kaum ohne Schleifarbeiten von Statten gehen. Grund dafür sind:
- Mattenkanten und -ecken
- Abstehende Glasfasern und -faserbündel
- Eingetragene Sandkörner, Steinchen und andere Fremdkörper
- Unebenheiten im Untergrund
Sowohl vor dem Laminieren der Folgelagen, als auch vor der Abschlussbeschichtung müssen diese Erhabenheit durch Schleifen beseitigt werden. Da dieser Vorgang immer mit Staub und Glaspartikeln, sowie Lärm, Schmutz und Aufwand im Allgemeinen verbunden ist, sollten vermeidbare Ursachen möglichst verhindert werden. Das gelingt durch ein sorgfältiges und gewissenhaftes Arbeiten. Im Detail sollte man
- Matten knick- und faltenfrei verlegen
- den Arbeitsbereich sauber halten
- Arbeiten auf windfreie Tage legen
- Ggf. das Gewebe vor dem Harzauftrag nochmals absaugen
Materialmix für bessere Ergebnisse
Für jede Anwendung gibt es unterschiedliche Beschaffenheiten der Glasmatten. Für hohe Belastbarkeiten sind dies grobe, dicke Matten, für feinere Formgebungen weichere Matten dünneren Querschnitts. Um die Arbeitsergebnisse zu verbessern, lassen sich diese unterschiedlichen Produkte auch kombinieren:
- Dicke Glasmatten für die formgebende Schicht des Teichs
- Dünne Glasmatten als Oberlage mit glatterer Oberfläche
- Mitteldicke Matten als Verstärkung der Oberlage an neuralgischen Punkten, wie eventuellen Bachläufen oder markanten Formen
Im Endeffekt werden so zwar möglicherweise höhere Materialdicken durch zusätzliche Schichten erzeugt, allerdings kann der Aufwand für die Nachbearbeitung deutlich reduziert werden.
Pigmente als Sonnenschutz
Ob über oder unter Wasser eingebaut, Kunstharz und Glasgewebe altert durch die Beaufschlagung mit Hitze, Kälte und vor allem UV-Strahlung. Während ein Hitze- und Kälteschutz bereits durch das Teichwasser erreicht wird, lässt sich eine vorschnelle Alterung nur verhindern, indem man das Material durch eine Schutzschicht vor den schädlichen Lichtwellen abschirmt. Erreichen lässt sich dieser Schutz durch eine Kombination von zwei Maßnahmen:
- Einfärben des Harzes für die letzte Laminatlage mit schwarzem Pigment
- Auftrag eines zusätzlichen Harzanstriches als Deckschicht mit schwarz eingefärbtem Harz
Wichtig ist, hierbei auf UV-beständiges und vor allem UV-abschirmendes Pigment zu achten. Entsprechende Informationen erhält man von Herstellern und Vertrieben für GFK-Produkte.
Schäden durch gestalterische Elemente
Auch Teiche aus Kunststoff sollen den Garten natürlich und harmonisch ergänzen. Hierfür sind vielerlei Gestaltungselemente vom Pflanztopf über Steine bis hin zu dekorativen Skulpturen denkbar. So zäh das Glasfaser verstärkte Kunststoffmaterial auch ist, auf punktuelle Belastungen durch Kanten, Ecken oder minimale Auflageflächen reagiert es empfindlich und kann mitunter sogar reißen und Löcher entwickeln. Daher lohnt beim Einsatz solcher Objekte die Verwendung von schützenden Zwischenlagen, beispielsweise aus:
- Gummi
- schlag- und reißfester Folie
- Naturmaterialien, wie Kork oder Bast (nur zeitlich begrenzte Haltbarkeit!)
- Gehwegplatten aus Beton oder Kunststein
Anleitung zum Teich laminieren
Vorarbeiten
- Erde ausheben!
- Lose Erde muss stark befestigt werden!
- Einbringen eines dünnen Sandbettes.
- Statt Sandbett zu verputzen, kann, besonders an Steilflächen, Putzmörtel genutzt werden.
Folie auslegen und laminieren
- Fläche mit Polyesterfolie (0,2 mm) auslegen!
- Auf Putzflächen ist keine Folie nötig.
- Der Untergrund muss trocken sein!
- Erste Glasmatte auflaminieren – man nimmt Stücke von etwa 1 x 1 Meter oder auch etwas kleiner, legt sie auf die Folie und tränkt sie mit Harz!
- Das Harz als Härter muss sehr genau dosiert werden! Am besten wiegt man es ab.
- Günstig ist, Kunststoffeimer zu verwenden.
- Die Materialien gut durchmischen!
- Nicht mehr anmischen, als in den nächsten 20 Minuten verbraucht werden kann!
- Alle Lufteinschlüsse sauber ausrollen! Die Matten müssen gut durchtränkt sein!
- So verfährt man Stück für Stück mit dem ganzen Teich
- Die Werkzeuge müssen zwischendurch in Styrol ausgewaschen werden
- Das Anhärten dauert 3 bis 5 Stunden. Besser lässt man alles über Nacht trocknen.
- Wo sich Blasen gebildet haben, Stelle anschleifen, auch wo Sand auf dem Harz bzw. auf den Fasern absteht!
- Weitere Schichten werden aufgetragen. Meist reichen 2 bis 3 Schichten.
- Den Abschluss bildet eine Lage Glasmatte 225 g/m², welche mit schwarz eingefärbtem Harz getränkt wird. Die Abschlusslage (225 g/m²) hat eine glattere Oberfläche als die normalen 450er Matten.
- Unebene Stellen, bzw. spitze Erhebungen abschleifen!
- Ganz zum Schluss wird der Teich mit schwarz eingefärbtem Harz gestrichen.