Startseite » Gartenarbeiten » Gewächshaus » 11 Tipps zum Gewächshaus bepflanzen | Was kommt ins Gewächshaus?

11 Tipps zum Gewächshaus bepflanzen | Was kommt ins Gewächshaus?

Wärmeliebende Pflanzen gedeihen unter Gewächshausbedingungen besonders gut. Man kann unabhängig vom Wetter gärtnern und Schädlinge bleiben im wahrsten Sinne des Wortes außen vor. Eine gut durchdachte Planung ist das A und O. Denn nur so können all seine Vorteile in vollem Umfang genutzt werden. Aber worauf sollte man bei der Bepflanzung eines Gewächshauses und der Pflanzenauswahl achten?

Video-Tipp

Unterschiedliche Gewächshaustypen

In erster Linie sollte ein Gewächshaus durch seine Funktionalität überzeugen, denn nicht jedes Modell lässt sich gleich bepflanzen. Man unterscheidet zwischen unbeheizten und beheizbaren Häusern. Am häufigsten werden unbeheizte genutzt, um vom Frühjahr bis zum Herbst Gemüse und Kräuter anzubauen. Dagegen eröffnet ein beheizbares Warm- oder Treibhaus auch während der kalten Jahreszeit Möglichkeiten der Bepflanzung. Sei es zur Jungpflanzenanzucht von Sommergemüse und Sommerblumen oder für exotische Gewächshauspflanzen. Gewächshäuser sollten immer über mehrere Belüftungsmöglichkeiten verfügen, um Hitzestaus zu vermeiden.

Oft neigt man, insbesondere bei kleineren Treibhäusern dazu, jeden Zentimeter optimal ausnutzen zu wollen. Das führt dazu, dass die Pflanzen viel zu dicht stehen und sich nicht richtig entwickeln können. Auch das wahllose Bepflanzen mit unterschiedlichen Arten sollte vermieden werden. Anderenfalls kann es zu Konkurrenz bezüglich Wasser und Nährstoffen und zu Pilzbefall kommen. Am besten erstellt man sich einen Plan darüber, welche Arten miteinander kombiniert werden können und welche nicht.

Tipp:

Unbeheizte Gewächshäuser stehen am besten in Nord-Süd-Ausrichtung und beheizbare für die Ganzjahresnutzung in Richtung Ost-West. Die richtige Ausrichtung ist wichtig für die optimale Ausnutzung Lichts, vor allem im Winter.

Der Boden im Treibhaus

Gewächshauserde

Neben der Ausstattung des Hauses und einem guten Pflanzplan spielt die Beschaffenheit des Bodens für das Gedeihen eine wichtige Rolle. Er wird wesentlich mehr strapaziert als draußen im Beet und benötigt demzufolge eine gewisse Zeit zum Regenerieren. Man kann ihn entsprechend vorbereiten oder etwa alle drei Jahre komplett austauschen.

  • Boden sollte aus zwei Schichten bestehen
  • Unten eine Schicht gut abgelagerter Pferdedung
  • Auf den Dung kommt Erde
  • Alternativ, Erde mit Stallmist oder reifem Kompost mischen
  • Erdreich im Treibhaus sollte mittelschwer und locker sein
  • Von krümeliger bis feinkrümeliger Struktur, damit sich kein Wasser staut
  • Sollte je nach Bepflanzung ausreichend Nährstoffe enthalten
  • Ausgelaugten Boden am besten austauschen
  • Anbauweise unter Glas ähnlich wie im Freiland
  • Gewächshausboden möglichst optimal ausnutzen
  • Im ersten Jahr Stark-, im zweiten Mittel- und im dritten Schwachzehrer anbauen
  • Im vierten Jahr dem Boden Ruhe gönnen
  • Dazu Kompost und eine Gründüngung ausbringen

Starkzehrer fürs Treibhaus sind z.B. Gurken, Kürbis, Tomaten, Paprika und Lauch. Mittelzehrer sind Zwiebeln, Lauch, Salat und Spinat. Radieschen und Hülsenfrüchte zählen zu den Schwachzehrern. Um hier den Überblick nicht zu verlieren, kommt wieder der bereits erwähnte Plan ins Spiel, der nicht nur in großen Gewächshäusern sehr hilfreich sein kann.

Aufteilung Starkzehrer, Mittelzehrer, Schwachzehrer

Am besten geht das, indem man den Boden in vier Flächen unterteilt. Stark-, Mittel- und Schwachzehrer sowie die Gründüngung wandern dann von Feld zu Feld. Das Ganze wird als rotierende Fruchtfolge bezeichnet, was im Gewächshaus ebenso funktioniert wie im Freien.

Tipp:

Der wiederholte Anbau der immer gleichen Pflanzenart ist zu vermeiden oder der Boden muss jedes Jahr ausgetauscht werden.

Die richtige Pflanzenauswahl

Wenn der Rest des Gartens noch im tiefen Winterschlaf liegt, fällt der Startschuss für die neue Gewächshaussaison. Die ersten Aussaaten können erfolgen, sobald der Boden im Haus eine Temperatur von mindestens acht Grad hat. Das ist, je nach Standort und Ausrichtung des Gewächshauses etwa im Februar der Fall

Bei der Auswahl der Gewächshauspflanzen spielt neben den speziellen Bedürfnissen der einzelnen Arten auch die Größe des Treibhauses eine entscheidende Rolle. Am häufigsten werden sie zum Anbau von Gemüse genutzt aber auch Kräuter und sogar exotische Früchte lassen sich problemlos darin anbauen. Wegen der unterschiedlichen Größen und Wuchseigenschaften, insbesondere exotischer Gewächse, ist ein eigens erstellter Pflanzplan besonders empfehlenswert. Aber welche Pflanzen eignen sich nun für eine Gewächshauspflanzung?

Frühlingsgemüse

junge Tomatenpflanze

Vor der ersten Aussaat, erstellt man bestenfalls einen Plan zur Bepflanzung. Ab Ende Februar/Anfang März können dann Sommergemüse wie Tomaten, Gurken, Paprika, Chili und Aubergine ausgesät bzw. vorgezogen werden. Man kann erste Setzlinge wie frühe Kopf- und Pflücksalate oder kälteverträgliche Kohlrabisorten pflanzen. Für eine fortlaufende Ernte können Salat und Kohlrabi alle 3-4 Wochen nachgepflanzt werden. Sollten die Nachttemperaturen nochmal stark abfallen, kann es sinnvoll sein, die Jungpflanzen nachts mit einem Vlies abzudecken. Auch Radieschen und Frühjahrsrettich können jetzt ausgesät werden, wobei sich Radieschen am schnellsten entwickeln.

Tipp:

Wer keine böse Überraschung durch einen Nachfrost oder plötzlichen Kälteeinbruch erleben möchte, sollte sich eine Gewächshauszeizung zulegen. In dieser DIY-Gewächshaus Anleitung zeigen wir wie einfach man diese selber bauen kann.

Sommergemüse

Etwa ab Mitte Mai ist der beste Zeitpunkt Tomaten, Paprika, Auberginen, Melonen und Chili und ab Ende Mai Gurken im Gewächshaus zu pflanzen. Tomaten und Gurken benötigen eine Rank- oder Kletterhilfe. Zudem ist es ratsam, Nachtschattengewächse wie Tomaten, Paprika und Aubergine nicht jedes Jahr am selben Standort anzubauen. Am besten hält man eine Anbaupause auch untereinander, von etwa vier Jahren ein.

Tipp:

Grundsätzlich können insbesondere Tomaten auch mehrere Jahre hintereinander an ein und demselben Standort gepflanzt werden. Allerdings sind sie dann anfälliger für Krankheiten.

Herbst- und Wintergemüse

Spätestens Anfang September können schnell wachsender Feldsalat, Endivien, Spinat oder Winterportulak im Gewächshaus ausgesät werden. Oder man zieht sie in Schalen vor und pflanzt sie ab Oktober auf die mittlerweile freien Flächen. So kann man bis in den Februar hinein ernten. Jetzt ist auch die richtige Zeit für die Aussaat von Roter Bete und Mangold, die nach wenigen Wochen als ‚Baby Beet‘ oder ‚Baby Leaf‘ geerntet werden können. Sinken die Außentemperaturen auf minus sieben Grad oder mehr, ist eine Abdeckung mit Vlies empfehlenswert.

Wärmeliebende Kräuter

Oregano

Pflanzt man Tomaten oder Gurken an, bleibt in der Regel ein großer Teil der Bodenfläche frei. Die kann man beispielsweise nutzen, um Kräuter anzubauen. Die können u.a. verhindern, dass Gießwasser vom Boden an die Pflanzen spritzt, was insbesondere Tomaten gar nicht mögen. Zudem können einige Kräuter dank ihrer ätherischen Öle bestimmte Schädlinge fernhalten oder sich im Wachstum gegenseitig positiv aber auch negativ beeinflussen.

Allerdings lässt sich nicht jedes Kraut unter Gewächshausbedingungen anbauen. Bestens geeignet sind wärmeliebende Kräuter wie Rosmarin, Oregano, Thymian, Basilikum, Kresse, Majoran, Kerbel, Koriander und Portulak. Basilikum sollte nicht mit Thymian oder Oregano zusammen gepflanzt werden. Während Basilikum einen hohen Wasser- und Nährstoffbedarf hat, mögen es die anderen beiden eher trocken und nährstoffarm. Auch Currykraut und verschiedene Minzarten fühlen sich im Gewächshaus wohl.

Sommerblumen

Löwenmaul - Antirrhinum

Im Februar/März, wenn die Lichtintensität deutlich spürbar zunimmt, kann ein Treibhaus dazu genutzt werden, Sommerblumen auszusäen bzw. vorzuziehen. Das setzt natürlich entsprechende Keimtemperaturen voraus, die je nach Art variieren.

Temperaturen von 18-20 Grad
Bei diesen Temperaturen keimen Lobelie, Fleißiges Lieschen, Ziertabak, Kokardenblume, Sommernelke, Löwenmaul, Zinnien, Spinnenpflanze, Salvien, Rittersporn, Nelkenwurz, Taglilie, Spornblume und Akelei.

Von mindestens 15 Grad
Etwas weniger Wärme benötigen Sommeraster, Spaltblume, Levkoje, Fuchsschwanz, Gauklerblume und Strohblume. Jetzt können auch Canna, Begonie und Gloxinie gepflanzt werden.

Von mindestens 12 Grad
Bei nur 12 Grad keimen Chrysanthemen, Sonnenhut, Tagetes, Elfenspiegel, Jungfer im Grünen und Federbusch.

Tipp:

Im April können die ersten gesäten Blumen in Töpfe gesetzt und einjährige Sommerblumen wie Bechermalve, Sonnenblume oder Duftsteinrich gesät werden.

Exotische Früchte im Gewächshaus

Tomaten und Gurken sind Standard in Treibhäusern. Ein Gewächshaus kann aber noch mehr. Denn neben heimischen Gemüse kann man auch exotische Früchte wie Mango, Kiwi, Banane, Limetten, Feigen, Zitronen oder Orangen auf diese Art und Weise anbauen. Die Auswahl der Früchte, ist vor allem von der Größe des Treibhauses und den richtigen Temperaturen abhängig.

Mangobaum

Kiwi, Orange, Zitrone, Feige und Limette benötigen Temperaturen von 2-12 Grad. Etwas mehr Wärme mit Temperaturen zwischen 12 und 18 Grad und ausreichend Fläche zum Klettern brauchen Papaya und Maracuja. Viel Fläche und die meiste Wärme mit mindestens 18 Grad benötigen Mango, Ananas, Banane und Kokosnuss. Auch bei exotischen Gewächshauspflanzen sollten nur Arten mit den gleichen Bedingungen bzw. Ansprüchen zusammen gepflanzt werden.

Tipp:

Wer blühende Gewächshauspflanzen bevorzugt, kann sein Gewächshaus auch mit tropischen Blumen oder Gehölzen bepflanzen. Das können z.B. Bromelien, Kamelien, Orchideen, Oleander, Calla, Oliven, Strelizien, Passionsblume, Agave oder Aloe vera sein.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Gewächshaus

Zum Thema Gewächshaus

Scroll Up