Gemüsegarten anlegen für Anfänger – Anleitung inkl. Plan
Inhaltsverzeichnis
Immer wieder ist davon zu lesen, dass Gemüse aus dem Supermarkt mit Pestiziden oder anderen Schadstoffen belastet ist. Da wundert es nicht, dass so mancher darüber nachdenkt, sein Gemüse selbst anzubauen, um auf Nummer sicher zu gehen. Damit sich das freilich auch wirklich lohnt und einen vernünftigen Ertrag bringt, braucht man zwingend einen eigenen Garten. Tatsächlich hat das Interesse daran, selbst zu gärtnern und zum Gemüsebauer im Kleinformat zu werden, in den letzten Jahren stark zugenommen. Mit etwas Know-how ist das auch gar nicht so schwer.
Voraussetzungen
Der Traum vom eigenen Gemüsegarten ist das Eine, die Realisierung etwas ganz Anderes. Zunächst einmal braucht man dafür Grund und Boden. Zwar lassen sich manche Gemüsesorten auch auf dem Balkon anbauen, jedoch hält sich dort der Ertrag regelmäßig in Grenzen. Auf gar keinen Fall reicht der Balkongarten dafür aus, eine komplette Familie zu versorgen. Also ist Fläche gefragt. Wer ein eigenes Haus besitzt, ist in der Regel fein raus. Etwas Freifläche für ein paar Beete findet sich auf dem zum Haus gehörenden Grundstück meistens immer. Wer hingegen kein Hausbesitzer ist, braucht Alternativen. Die finden sich beispielsweise in einer Schrebergartenanlage oder einer alternativen Gartenkooperative, in denen man jeweils eine Parzelle pachten kann. Die Nachfrage ist allerdings sehr groß, weshalb es oft nicht ohne eine gewisse Wartezeit geht. Vielleicht findet sich aber auch anderswo ein passendes kleines Grundstück, das man für einen Garten kann. Wie auch immer man an die nötige Fläche kommt, sie sollte auf jeden Fall folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Mindestgröße von 50 Quadratmeter, besser sind 100 Quadratmeter
- von Giften und Schadstoffen unbelastetes Erdreich
- gute Erreichbarkeit auch mit einen Fahrzeug mit Anhänger, um beispielsweise Kompost anzuliefern
- möglichst sonniger Standort, auf gar keinen Fall sollte die Fläche im Dauerschatten liegen
- eigene Wasserversorgung auf dem Grundstück
Gerade die letzten beiden Punkte spielen eine große Rolle. Gemüse braucht zwingend Licht und Wasser um gedeihen zu können. Ein Garten im Schatten eines großen Mietshauses macht deshalb genau so wenig Sinn wie einer ohne Wasseranschluss. Vor allem die Wasserproblematik sollte man nicht unterschätzen – und zwar unabhängig davon, ob sich der Garten hinter dem eigenen Haus oder auf einem gepachteten Grundstück befindet. Wer in einem heißen Sommer mehrmals am Tag schwere Gießkannen aus dem Keller in den Garten schleppen muss, wird sehr schnell einen direkten Wasseranschluss zu schätzen wissen.
Planung
Ist eine geeignete Fläche gefunden, geht es an die Planung des Gartens. Gemüse lässt sich im Freien am besten in Beeten anbauen. Zwar könnte man die Samen zumindest theoretisch auch einfach so auf dem Grundstück in den Boden stecken, jedoch hält sich dann auch der Ernteerfolg in Grenzen. Beete sind deshalb nicht nur ein Spleen von Ordnungsfanatikern, sondern garantieren ein vernünftiges Wachstum der Pflanzen und erleichtern vor allem die unabdingbare Gartenarbeit. Ohne Beete ist ein Gemüsegarten folglich kaum denkbar. Daneben sollte man auch der zur Verfügung stehenden Fläche freilich noch einen Standort für die Kompostierung von Gartenabfällen und auch eine kleine Hütte oder wenigstens einen Verschlag für Gartengeräte einplanen.
Die Beete müssen dabei immer am sonnigsten Platz des Grundstücks angelegt werden. Ihre Anzahl hängt natürlich davon ab, wie viele Gemüsesorten man anbauen möchte und welcher Ertrag einem wichtig ist. Schlussendlich kommt es natürlich auch darauf an, wie viel Fläche überhaupt zu Verfügung steht. Ein ideales Beet ist etwa fünf bis sechs Quadratmeter groß. Die Länge der einzelnen Beete spielt übrigens eine untergeordnete Rolle. Ihre Breite hingegen sollte 1,20 Meter nicht übersteigen, um auch die Pflanzen in der Mitte des Beetes noch gut von den Seiten erreichen zu können. Flankiert werden die Beete jeweils von kleinen Wegen, die den Zugang sichern, ohne dass man dafür direkt ins Beet steigen muss.
Bevor man an die Realisierung des Gartens geht, macht man sich am besten einen kleinen Plan, auf dem die Standorte der Beete, der Kompostanlage und des Verschlags eingezeichnet werden. Dabei sollten auch die benötigten Wege und gegebenenfalls ein Windschutz für die Beete nicht vergessen werden.
Beete anlegen
Die Anzahl der Beete hängt entscheidend von zwei Faktoren ab – von der zur Verfügung stehenden Fläche und von der Menge an Gemüse, die man anbauen möchte. Um eine vierköpfige Familie den Sommer über ausreichend mit Gemüse versorgen zu können, benötigt man beispielsweise eine Beetfläche von insgesamt rund 150 Quadratmetern. In der Regel wird man mit deutlich weniger auskommen und auch auskommen müssen. Unabhängig davon sollte man für die Anlage der Beete folgende Flächenangaben berücksichtigen.
- pro Beet rund sechs Quadratmeter (1,20 mal fünf Meter)
- pro Weg zwischen den Beeten einen Quadratmeter (0,20 mal fünf Meter)
- für einen Zugangsweg am Kopfende der Beete eine Mindestbreite von 50 Zentimetern
Bevor es an das Anlegen der einzelnen Beete geht, sollte die Gesamtfläche etwa spatentief umgegraben werden. Ist das Erdreich besonders stark mit Lehm durchsetzt, empfiehlt sich ein gründliches Umgraben mit einer Tiefe von zwei Spatenlängen. Dabei zum Vorschein kommende Wurzeln und Unkräuter müssen unbedingt sorgfältig entfernt werden. Ein sehr lehmhaltiger Boden hat nur eine sehr geringe Durchlässigkeit. Um Staunässe zu vermeiden und den Pflanzen das Wurzeln zu erleichtern, sollte die Durchlässigkeit deshalb erhöht werden, indem man groben Sand unter die Erde mischt.
Eine etwa zehn Zentimeter hohe Schicht Sand sollte es schon sein. Am besten man trägt sie zunächst geschlossen auf die Fläche auf und mischt sie dann mit einem Rechen oder einem Kultivator unter. Zum Schluss wird dann Humus aufgetragen. Bei eher sandigen Böden eignet sich dafür Gartenkompost ideal. Eher lehmige Böden bekommen Laubhumus. Ist dies geschehen, können die Beete entsprechend der Maße abgesteckt und die Erde auf den geplanten Wegen festgetreten werden.
Platz für Kompost anlegen
Kompost ist ein natürlicher Dünger für Pflanzen, der wichtige Nährstoffe liefert. Im Laufe eines Jahres fallen jede Menge pflanzliche Gartenabfälle wie Blätter, Stiele, Wurzeln oder Gras an, die sich ganz wunderbar zu Kompost machen lassen. Ein eigener Kompostplatz gehört deshalb zwingend zu jedem Garten – auch weil sich die Gartenabfälle dadurch auf ganz natürliche Weise entsorgen lassen. Ein dafür nötiger Komposter ist schnell selbst gebaut. Für eine Anlage mit dem empfehlenswerten Dreikammersystem benötigt man:
- vier Holzpfähle, die die Ecken der Anlage bilden
- vier Platten aus Holz, Kunststoff oder Metall als Seitenteile
- zwei Platten aus Holz, Kunststoff oder Metall als Unterteilung für den Innenraum
Der Platz, auf dem der Komposter stehen wird, darf nicht versiegelt werden. Dadurch ist es Würmern und anderen Tieren möglich von unten an die Gartenabfälle zu kommen und so ihren Beitrag zu deren Zersetzung zu leisten. Außerdem kann auf diese Weise bei der Kompostierung frei werdende Flüssigkeit problemlos ablaufen. Die drei Kammern des Komposters stehen jeweils für einen anderen Kompostierstatus. In die erste Kammer kommen frische Gartenabfälle. Haben diese sich grob zersetz, werden sie in die zweite Kammer umgefüllt. Der Platz für neue Abfälle wird so frei. Aus der dritten Kammer kann dann der fertige Kompost entnommen und zur Düngung der Pflanzen verwendet werden.
Verschlag
Gartenarbeit lässt sich kaum ohne entsprechende Werkzeuge und Geräte wie einem Spaten, einer Schaufel, einem Rechen oder auch einer Gartenschere bewältigen. Es empfiehlt sich, diese Gerätschaften direkt im Garten zu lagern. Zum einen hat man dann immer alles zur Hand, was man gerade braucht. Zum anderen erspart man sich den oftmals mühsamen Hin- und Abtransport. Als Lagerort eignet sich eine kleine Hütte oder wenigstens ein abschließbarer Verschlag. Gartenhütten aus Holz oder Metall können als Bausatz im Gartenfachhandel erworben werden. Auch Verschläge gibt es dort zu kaufen. Ein Verschlag lässt sich aber auch relativ leicht aus Brettern und Holzbohlen selber bauen.
Erste Schritte
Ist der zukünftige Gemüsegarten soweit angelegt, geht es daran ihn mit Pflanzen zu bestücken. Grundsätzlich eignen sich dafür natürlich alle Gemüsesorten, die unter unseren klimatischen Bedingungen wachsen – und zwar unabhängig davon, ob man lieber aussät oder Jungpflanzen in die Erde steckt. Für den Anfang empfehlen sich allerdings vor allem jene Gemüsesorten, die relativ schnell wachsen. Dazu gehören unter anderem:
- alle Salate
- Kohlrabi
- Möhren
- Radieschen
- Bohnen
- Erbsen
- Zucchini
Diese Sorten haben nicht nur den Vorteil, dass man als Junggärtner sehr schnell Erfolge sieht – sie sind außerdem noch relativ genügsam und pflegeleicht. Wer hingegen weniger auf Schnelligkeit setzt und etwas mehr Geduld mitbringt, der sollte darüber nachdenken als erstes in allen Beeten nur Kartoffeln anzubauen. Die groben Knollen haben nämlich den unschätzbaren Vorteil, dass sie den Boden dauerhaft auflockern. Außerdem verhindert ihr üppiger Blattwuchs, dass sich Unkräuter an der Oberfläche ausbreiten können. Kartoffeln sind somit so etwas wie der ideale Start für die frischen Beete. Sie konditionieren die Beete gewissermaßen für später und liefern zugleich reichlich Gartenabfälle, die sich wunderbar kompostieren lassen. Und ganz ehrlich: Wer kann schon von sich behaupten, Kartoffeln aus dem eigenen Garten zu essen?