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Kartoffelturm anlegen – Anleitung zum selber bauen

Kartoffeln anbauen

Ein Kartoffelturm ist ein Kartoffelbeet, dass schichtweise angelegt wird. Da gibt es kleine Varianten für Balkon oder Terrasse und XL-Varianten für den Garten. Es ist faszinierend, wie viele Kartoffeln sich auf diese Art und Weise aus einer Kartoffel herausholen lassen. Man kann sich im Schnitt über 20 Kartoffeln je Pflanzkartoffel aus dem eigenen Bioanbau freuen. Wenn das keine Grund ist, einmal selbst einen Kartoffelturm anzulegen! Bevor es losgeht, ein wenig Theorie, für eine möglichst große Ausbeute.

Video-Tipp

Einfassung und Gefäß

Der Kartoffelturm benötigt eine Einfassung, damit die Erde mit der Zeit nicht davon schwimmt. Für kleine Türmchen auf dem Balkon kann ein hoher Topf, Eimer oder Kasten verwendet werden. Die Gefäße sollten ca. 80 cm hoch sein und am Boden über einen Wasserablauf verfügen. Je nach Größe des Balkons kann man auch alte Autoreifen, übereinandergestapelt, als Einfassung verwenden.

Für die Beetvariante lässt sich eine Einfassung aus verschiedenen Materialien bauen:

  • Kaninchendraht, feiner Maschendraht
  • Estrichtmatte
  • Schilf- oder Bambusmatten
  • Holzeinfassung (Folie zwischen Holz und Erde verhindert, dass das Holz zu schnell verrottet; Lärchenholz ist gut geeignet)
  • Kunststoffmatten
  • Konstruktionen aus Stein

Aufbau

Der Standort für den Kartoffelturm sollte möglichst sonnig sein. Der Untergrund ist in der Regel die normale Gartenerde. Auch Kies ist möglich, wenn darunter Erde ist und das Wasser einsickern kann. 

Aus dem gewählten Material formt man zunächst eine Röhre mit einem Durchmesser von ca. 60 cm und einer Höhe von 80-100 cm. Dafür benötigt man ungefähr ein 1,9 m bis 2 m langes Stück Drahtgeflecht oder Matte. Geschlossen wird die Röhre am besten mit Kabelbinder oder Draht. Der Untergrund darf das Regen- und Gießwasser auf keinen Fall stauen. Der Stand der Rolle muss ebenerdig und fest verankert sein.    

Wer seinen Kartoffelturm auf der Wiese aufstellen möchte, sollte zuvor die Grasnarbe im entsprechendem Umfang ausheben. Dann die Einfassung aufstellen und die Grassonde umgekehrt wieder hineinlegen. Dadurch bekommt der Kartoffelturm auch auf dem Rasen einen stabilen Stand. Stabilität ist wichtig, gegebenenfalls kann man den Zylinder an einigen Stellen mit langen Bambusstäben oder Ähnlichem in der Erde verankern.

Bei dichten Folien oder Matten, sollte es möglich sein, seitlich Löcher hineinzuschneiden, wenn die Kartoffelpflanzen sich dort ihren Weg suchen wollen.

Pflanzkartoffeln

Kartoffeln

Im Fachhandel gibt es zum Glück noch eine große Auswahl Pflanzkartoffeln. Darunter ausgefallene Gourmetkartoffeln und fast vergessene, alte Kartoffelsorten. Benötigt werden so um die 30 Saatkartoffeln für eine Anlage. Man kann aber auch ganz normale Biospeisekartoffeln verwenden. Es ist von Vorteil, wenn man schon mit vorgekeimten Kartoffeln mit dem Aufbau beginnt. Dazu kann man die Saatkartoffeln auf etwas Erde nebeneinander auf etwas Erde legen. Sie benötigen dann Licht und Temperaturen von 10 bis 15°C um zu keimen.

Füllung

Kartoffelturm im Freiland:

Wer sicher gehen möchte, beginnt mit dem Befüllen seines Kartoffelturmes erst nach den Eisheiligen. Kartoffeln mögen keine Nachtfröste.

In Wühlmaus gefährdeten Gebieten, ist es empfehlenswert, den Boden des Zylinders mit Draht oder einer stabilen, löchrigen Folie auszulegen, um zu verhindern, dass die kleinen Nager dort eindringen.

Darauf wird dann zunächst Stroh oder getrockneter Grasschnitt gelegt. Diese Schicht kann bis zu 30 cm hoch sein. Das hält schön warm und verhindert matschige Erde auf dem Grunde des Gefäßes. Die Wände der Röhre (aus Drahtgeflecht) werden ebenfalls mit Stroh verkleidet. Aber auch Pappe oder Zeitungspapier sind dafür geeignet. Wer hat, kann auch große Rhabarberblätter verwenden. Das Material sollte auf jeden Fall die Erde davon abhalten heraus zu rieseln, muss aber jederzeit Schlupflöcher für die herauswachsenden Kartoffelpflänzchen bieten.

Die nächste Schicht besteht aus Erde oder einer Mischung aus reifem Kompost und Erde, ungefähr 10-15 cm hoch. Wer normale Gartenerde verwendet, kann diese aufwerten, indem er auf die jeweilige Strohschicht zunächst eine dünne Lage Hornspäne verteilt.

Auf diese erste Erdschicht werden nun sechs bis acht Pflanzkartoffeln in einem Abstand von 4 cm zum Rand, gelegt. Darauf wird wieder etwas Erde gegeben. Eine Lage Stroh zwischen den Erdschichten fördert die Ausbildung der Knollen. Nach dem Stroh also wieder Erde und weitere sechs bis acht Pflanzkartoffeln an den Rand gelegt. Darauf Erde, dann Stroh und wieder Erde. Falls möglich, die Kartoffeln jeweils in die Lücken der vorhergehenden Schicht setzen. Bei den letzten zwei Kartoffelschichten werden die Kartoffeln nicht mehr nur ringförmig an den Rand gelegt, sondern auch vier bis fünf Kartoffeln in die Mitte gesetzt. Denn diese beiden Schichten werden ihr Kraut später nach oben hin austreiben. Zum Schluss gründlich angießen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dass alle Schichten genügend Wasser bekommen, kann jede Lage separat angießen.

Kartoffelturm im Gefäß

Kartoffelblüte

Nicht ganz so hoch, nicht ganz so viel Ausbeute, aber faszinierend genug, um später einige Köstlichkeiten mit Kartoffeln aus eigenem Anbau zuzubereiten.

Das Gefäß muss über genügend Abzugslöcher verfügen, Staunässe würde Fäulnis an allen Pflanzenteilen in der Erde begünstigen. Als Substrat kann normale Blumentopferde verwendet werden. Eine Durchmischung mit Kompost ist von Vorteil. Man beginnt mit einer 15 cm hohen Schicht Erde, darauf werden die Saatkartoffeln gelegt, der Abstand zueinander beträgt ca. 8 cm. Darauf 10 cm Erde geben und warten, bis die ersten Keime sichtbar werden. Wenn die kleinen Pflänzchen ungefähr 15 cm hoch sind, geht es weiter. Jetzt kommt wieder Erde drauf, bis das kleinste Grün mit seinen Spitzen noch herausragt. Nach diesem Prinzip fährt man fort. Der Turm sollte aber nicht höher als 80 cm werden. Wer mag, kann beim Auffüllen auch immer wieder mal eine neue Kartoffel mit hineingeben. Aber auch ohne diese Maßnahme bildet die Kartoffelpflanze ständig neue Knöllchen an ihren Blattachseln aus. Die Erde muss feucht gehalten werden. Zuviel Feuchtigkeit oder gar Staunässe sind zu vermeiden.

Tipp:

Eine Variante für Ungeduldige mit wenig Freizeit gibt es auch noch. Die Kartoffeln einfach in einem Sack Blumenerde setzen. Ein 40 l Sack Erde wird, bis auf wenig Erde geleert und eingerollt. Abzugslöcher einstechen nicht vergessen. Darin ein oder zwei Pflanzkartoffeln verstecken. Nun nach dem „Anhäufelprinzip“, mit dem Wachstum der Pflanzen, den Sack weiter hochrollen und mit Erde befüllen, bis er wieder fast voll ist.

Pflege

Der Pflegeaufwand ist nicht besonders groß. Gegossen wird der Kartoffelturm lieber einmal in der Woche gründlich, als jeden Tag ein bisschen. Schließlich muss das Wasser gleichmäßig und bis in die unterste Schicht durchdringen.

Regelmäßig sollte kontrolliert werden, ob seitlich Keime heraustreiben wollen und vielleicht etwas mehr Platz benötigen, um herauszuwachsen. An dieser Stelle müssen dann Löcher vergrößert oder neu eingeschnitten werden.

Ganz wichtig ist auch die Schneckenkontrolle, denn leider mögen sie das Kartoffelkraut. Hier heißt es rechtzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen. Mit diesem recht geringen Pflegeaufwand kann man nun in Ruhe bis zur Ernte abwarten.

Ernte

Je nach Kartoffelsorte kann vom Spätsommer bis in den Herbst hinein geerntet werden. Das sichere Zeichen für die richtige Erntezeit ist das vertrocknete Kraut. Je nach Gefäß gibt es zwei Methoden für die Ernte. Man beginnt vorsichtig damit, Schicht für Schicht mit einer Schaufel oder den Händen abzutragen. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Kartoffeln jeweils frisch und kurz vor dem Verzehr erst geerntet werden.

Kartoffelernte

Die zweite Methode kann darin bestehen, den Mattenturm einfach wieder zu öffnen. Dann bricht er zusammen und die Erdäpfel kullern heraus. Wer noch etwas länger mit der Ernte warten kann: Nach dem Absterben des Krautes werden die Kartoffeln noch ungefähr zwei Wochen lang weiter wachsen.

Tipp:

Wer die Kartoffeln noch länger in der Erde belässt, kann dadurch die Lagerfähigkeit verbessern. Denn mit der Zeit wird auch die Schale noch etwas dicker.  

Fazit

Wenn das keine Freude bringt. Oder, anders ausgedrückt, weder Platz- noch Zeitmangel sind nunmehr Argumente gegen den Anbau eigener Kartoffeln. Der Turm macht´s möglich! Spätestens beim Anblick des breiten Kartoffelsortiments bei einigen Anbietern bekommt man unweigerlich Lust, Kartoffeln selbst anzubauen. Mit dem Bamberger Hörnchen oder der dem Kerklauer Kipfler gegen das ewig gleiche Sortiment in den Supermärkten!

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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