Kartoffeln pflanzen: Abstand und Tiefe
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Die Auswahl an Kartoffelsorten ist groß. Unabhängig davon kann man aus einer gepflanzten Kartoffel das zehn- bis fünfzehnfache an Knollen ernten, sofern man beim Pflanzen einige grundlegende Dinge beachtet.
Optimale Pflanzbedingungen schaffen
Kartoffeln auch bekannt als Erdäpfel benötigen einen humosen, durchlässigen, leichten bis mittelschweren Boden. Staunässe, wie sie beispielsweise bei schweren Lehmböden auftritt, tolerieren sie nicht, es sei denn, man bereitet sie mit Sand und Kompost auf. Besonders gut eignen sich sandige Böden.
- Vorkultur mit tiefwurzelndem Gemüse kann sinnvoll sein
- Kartoffel hat hohen Nährstoffbedarf, Starkzehrer
- idealerweise im zeitigen Frühjahr Kompost in Boden einarbeiten
- oder im Herbst des Vorjahres Mist auf der Fläche ausbringen
- vor der Pflanzung Boden gründlich auflockern
- bis in eine Tiefe von ca. 30 cm
- Wurzelreste, Unkräuter und Steine entfernen
- bei Pflanzung von Kartoffeln auf Fruchtfolge achten
- Knollen sollten erste Kultur auf der Fläche sein
Erdäpfel sind das optimale Gemüse, wenn es darum geht, den Boden urbar zu machen. Allerdings sind sie mit sich selbst unverträglich und sollten demzufolge frühestens nach vier Jahren wieder am selben Standort angebaut werden. Ungünstig ist auch eine Pflanzung in unmittelbarer Nachbarschaft zu Tomaten, dann das könnte die Übertragung der gefürchteten Kraut- und Braunfäule begünstigen.
Pflanzzeitpunkt
Der richtige Zeitpunkt zur Pflanzung ist von der Region bzw. den vorherrschenden klimatischen Bedingungen und der jeweiligen Sorte abhängig. Je nachdem, ob es sich um Frühkartoffeln, mittelfrühe oder späte Sorten handelt. Grundsätzlich sollten sie nicht zu früh gesteckt werden, denn die Knollen sind frostempfindlich. Der Boden sollte sich bereits auf etwa zehn Grad erwärmt haben. Wenn die Temperaturen tagsüber nicht mehr unter zehn Grad fallen, etwa ab März oder April, können frühe Sorten gepflanzt werden. Mittelfrühe und späte folgen ab Mitte April bis Mitte Mai.
Kartoffeln vorkeimen lassen
Wer frühzeitig die leckeren Knollen ernten möchte, hat die Möglichkeit, sie ab Ende Februar/Anfang März vorkeimen zu lassen, etwa sechs Wochen vor dem Stecken. So kann etwa drei Wochen früher geerntet werden. Vorkeimen bietet sich sowohl für Frühkartoffeln als auch mittelfrühe und späte Sorten an.
- Man befüllt eine Kiste mit handelsüblicher Pflanzerde
- dann mittelgroße Knollen der jeweiligen Sorte auf die Erde legen
- bis zur Hälfte mit Erde bedecken
- Kiste an hellen, 15 Grad warmen Platz stellen
- beispielsweise in den Wintergarten oder ein Gewächshaus
- Knollen benötigen jetzt viel Licht
- innerhalb weniger Wochen, Bildung kurzer, kräftiger Triebe
- nach etwa sechs Wochen im Beet auspflanzen
Abstand und Tiefe
Damit die Pflanzreihen möglichst gerade verlaufen, spannt man am besten eine Richtschnur. Entlang der Schnur zieht man dann mit dem Stiel einer Hacke oder ähnlichem Gerät Furchen in den Boden. Die sollten eine Tiefe von 10-20 cm haben. Der Abstand zwischen den Reihen sollte mindestens 50 cm, besser 70-80 cm betragen. Wurde der Boden noch nicht gedüngt, kann man etwas Hornmehl oder Hornspäne in die Furchen geben.
Anschließend drückt man die Knollen leicht in die Erde und zwar so, dass der vorhandene Keim nach oben zeigt. Aber Vorsicht, die Keime brechen sehr leicht ab. Frühkartoffeln legt man in einem Abstand von 30 cm, mittelfrühe und späte bis zu 60 cm auseinander. Im Anschluss schließt man die Furchen mit einer Harke, sodass die Knollen komplett mit Erde bedeckt sind. Angießen ist beim Pflanzen von Kartoffeln nicht erforderlich. Bei Frühkartoffeln kann anfangs eine Abdeckung mit Gartenvlies sinnvoll sein, je nach Wetterlage.
Nach dem Pflanzen
Sobald die ersten grünen Triebe ihre Köpfe aus dem Boden strecken und etwa 20 cm hoch sind, ist Anhäufeln angesagt. Dieser Arbeitsschritt soll einerseits den Ertrag erhöhen und andererseits verhindern, dass die Tochterknollen aus der Erde herauswachsen und somit dem Licht ausgesetzt sind. Das würde dazu führen, dass sie sich grün verfärben und ungenießbar wären, denn die grünen Anteile enthalten das Gift Solanin.
Beim Anhäufeln zieht man die Erde mit einer Feldhacke oder einem Harken an die Kartoffelpflanzen heran, so dass diese etwa bis zur Hälfte mit Erde bedeckt sind. Unter der Aufschüttung bilden sich neue Wurzeln mit weiteren Knollen. In Abständen von etwa zwei bis drei Wochen muss dieser Vorgang wiederholt werden. Dabei ist darauf zu achten, das Kraut nicht zu verletzen.
Pflanzung im Kübel
Kartoffeln lassen sich auch sehr platzsparend auf dem Balkon anbauen, beispielsweise in speziellen Kartoffeltöpfen. Natürlich kann man sie auch in herkömmlichen großen Töpfen, in sogenannten Pflanzsäcken oder Pflanztürmen kultivieren. Pflanztürme bieten besonders gute Erträge. Der jeweilige Kübel sollte vor allem hoch, dunkelwandig und aus Kunststoff sein. Dunkelwandig deshalb, weil sich die Erde im Topf bei Sonneneinstrahlung besser erwärmt. Unverzichtbar sind ausreichend Abzugslöcher im Boden des Topfes.
- auf den Topfboden eine etwa zehn Zentimeter dicke Drainage geben
- beispielsweise aus Kies oder Blähton
- darauf eine ca. 15 cm dicke Schicht lockere Komposterde
- bei Bedarf mit Sand vermischen
- auf der Erde mit entsprechendem Abstand, die gekeimten Knollen platzieren
- je nach Kübelgröße etwa drei bis vier
- dann eine Schicht Erde auf die Knollen
- wenn die grünen Triebe etwa 15 cm lang sind anhäufeln
Pflanz- oder Speisekartoffeln?
Für den Kartoffelanbau bieten sich sowohl spezielle Pflanzkartoffeln als auch normale Speisekartoffeln an. Als Pflanzkartoffeln ausgewiesene Kartoffeln haben den Vorteil, dass sie immer sortenrein sind. Es wächst also auch die Sorte, die man gekauft hat. Sie sind in der Regel in allen Sorten erhältlich.
Herkömmliche Speisekartoffeln sind meist nicht so ertragreich. Verwendet man sie auch im nächsten Jahr wieder zum Stecken, wachsen die Pflanzen meist schwächer und sind wesentlich anfälliger für Krankheiten. Zudem sind Speisekartoffeln häufig mit Keimhemmungsmitteln behandelt, was nicht nur die Keimung unterbindet, sondern auch die Lagerfähigkeit stark beeinträchtigt.
Behandelte Kartoffeln müssen dementsprechend gekennzeichnet sein. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man beim Kauf auf unbehandelte Knollen achtet. Die sind in der Regel weder mit Keimschutzmitteln noch mit chemischen Pestiziden behandelt. Die zu pflanzenden Knollen sollten groß sein und über mehrere Augen verfügen. Dann kann man gute Erfolge erzielen.