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Hydropflanzen – Arten, Pflege und Umtopfen

Alocasia x amazonica 'Polly' in Hydrokultur
Quelle: Tim Kortekamp, Alocasia x amazonica 'Polly', Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0

Hydropflanzen sind die ideale Wahl, wenn für die Pflege der Gewächse nicht viel Zeit bleibt – auf sie aber auch nicht verzichtet werden soll. Es gibt jedoch einige entscheidende Unterschiede zur Kultivierung im gewohnten Substrat, auf die dringend geachtet werden muss.

Als Hydropflanzen lassen sich zahlreiche Gewächse kultivieren. Und das meist deutlich einfacher, als in der gewohnten Erde. Obwohl der Pflegeaufwand also erheblich verringert werden kann, geht es ganz ohne die eine oder andere Maßnahme auch nicht. Aufgrund der Beschaffenheit der Hydrokultur, sind hierbei zudem gänzlich andere Eingriffe von Nöten. Selbst erfahrene Hobbygärtner müssen sich – ebenso wie die Pflanzen selbst – erst einmal umstellen. Neben ein wenig Geduld erfordert das auch das entsprechende Wissen.

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Geeignete Arten

Als Hydropflanzen eignen sich zahlreiche Gewächse. Hier eine kleine Auswahl:

  • Bogenhanf
  • Christusdorn
  • Drachenbaum
  • Efeu
  • Efeutute
  • Elefantenfuß
  • Euphorbien
  • Ficus
  • Fischschwanzpalme
  • Flamingoblume
  • Gardenie
  • Goldfruchtpalme
  • Kolbenfaden
  • Orchidee
  • Philodendron
  • Schefflera
  • Schusterpalme
  • Sinnblume
  • Strahlenaralie
  • Zierpfeffer
  • Zierspargel

Viele der genannten Arten finden sich im Handel nicht als Hydropflanze, sie gedeihen in dem anorganischen Substrat erfahrungsgemäß aber sehr gut. Deutlich wichtiger für den Erfolg als die gewählte Pflanze, sind das Alter des Gewächses und die Umgewöhnung. Junge Pflanzen, die noch nicht geblüht haben, leiden bei der Umstellung weniger und haben daher bessere Chancen. Älteren Gewächsen fällt es in einigen Fällen hingegen schwer, den Wechsel von der gewohnten Erde zum Hydro-Substrat zu bewältigen.

Vorbereitung

Ist die Wahl auf die Kultivierung als Hydropflanze gefallen, das Gewächs steht jedoch in Erde, ist etwas Vorbereitung notwendig.

  1. Der Wurzelballen ist vollständig von der Erde zu befreien. Das setzt gründliches und meist langes Spülen voraus. Selbst kleinste Reste des organischen Substrats können bei Hydropflanzen zur Fäulnis führen.
  2. Die Wurzeln werden etwas ausgelichtet. Abgestorbene Teile und feine Haarwurzeln sind zu entfernen.
  3. Die Pflanze wird zunächst kurz luftig abgelegt, bis der Wurzelballen abgetrocknet ist.

Substrat und Zubehör

Für Hydropflanzen sollten entsprechende Töpfe und Übertöpfe gewählt werden. Da diese über Wasserstandsanzeiger und eine Düngerkammer verfügen sowie wasserfest sind, rentiert sich der etwas höhere Preis schnell. Bei der Wahl des Substrats für die Hydrokultur stehen verschiedene Materialien zur Verfügung. Darunter:

  • Bimskies
  • Blähton
  • Blähschiefer
  • Perlite
  • Quarzkies

Die beste Wahl ist Blähton, in einer entsprechenden Körnung. Als Faustregel gilt, je größer die Pflanze und deren Wurzeln, desto größer die Körnung. Größeres Hydrokultur-Substrat lässt sich zudem einfacher reinigen.

Umgewöhnung

Steht alles bereit und die Wurzeln wurden entsprechend gereinigt, kann die Umgewöhnung beginnen.

  1. Das Substrat gründlich abspülen und abtrocknen lassen.
  2. Den Boden gut, mindestens vier Zentimeter hoch mit dem anorganischen Substrat bedecken.
  3. Die Pflanze einstellen und den Topf auffüllen. Dabei sollte das Gefäß immer wieder geschüttelt oder leicht auf einen festen Untergrund geklopft werden, damit sich keine Lücken bilden.
  4. Alles mit lauwarmem Wasser durchspülen und dann abtropfen lassen.
  5. Das Pflanzgefäß in den Übertopf einstellen und soweit mit Wasser füllen, bis auf der Wasserstandsanzeige das Optimum erreicht ist.
  6. Die Hydropflanzen etwas wärmer und heller aufstellen, als sie es bisher gewohnt waren.
  7. Das entsprechende Fach im Topf mit Düngemittel versehen.

Während der Umstellung auf die Kultur als Hydropflanzen müssen die Gewächse ihre Wurzelbildung umstellen. Da sie sich nicht mehr in der Erde befinden, benötigen sie nun mehr Wasserwurzeln und zunächst mehr Wasser. Bis diese entstehen kann die jeweilige Pflanze leidend aussehen. In den ersten Wochen ist es daher normal, dass Blätter fallen, das Wachstum ausbleibt oder sogar Verfärbungen entstehen.

Tipp:

Die Umstellung sollte im März erfolgen, da zu dieser Zeit die Wachstumsphase beginnt.

Pflege

Wie bereits erwähnt, ist die Pflege von Hydropflanzen einfacher und vor allem zeitlich weniger aufwendig. Sie besteht aus Gießen, Düngen, Kontrolle und der Reinigung des Substrats. Hierbei zeigen sich jedoch Unterschiede zur Kultur in Erde.

Gießen

Die Wasserstandsanzeige macht es einfach, den richtigen Zeitpunkt zum Wässern der Hydropflanzen zu erkennen. Sinkt der rote Marker vollkommen ab, kann gewässert werden. Anfangs wird so viel Wasser eingefüllt, bis das angezeigte Optimum erreicht ist. Ist nach etwas 14 Tagen der nächste Tiefstand erreicht, kann die Menge beibehalten werden. Ist dann noch Wasser vorhanden, wird die Menge entsprechend reduziert. Bei schneller verbrauchtem Wasser wird bis zum Maximum gefüllt.

Zum Gießen der Hydropflanzen sollte ausschließlich sehr weiches, kalkarmes und lauwarmes Wasser benutzt werden. Ansonsten bilden sich schnell unansehnliche und für die Pflanzen ungesunde Kalkablagerungen.

Tipp:

Den Wasserstandsanzeiger entsprechend des Normalbedarfs mit einem Stift markieren, das spart Zeit beim Gießen.

Düngen

Hydropflanzen werden vierteljährlich gedüngt. Hierfür kann wahlweise Flüssigdünger dem Wasser beigegeben werden oder besser noch ein Langzeitprodukt wird in die dafür vorhandene Kammer gefüllt. Dabei ist lediglich zu beachten, dass der Dünger für Hydropflanzen geeignet ist.

Kontrolle

Zur Pflege der Hydropflanzen gehört auch die Kontrolle, die direkt beim Gießen durchgeführt werden sollte. Verfärbungen, unangenehme Gerüche oder Schäden an der Pflanze sind meist Hinweise auf Fäulnis. In diesem Fall ist das Substrat zu wechseln und die Pflanze entsprechend mit Fungizid zu behandeln.

Reinigung

Staub, unsauberes Wasser, tote Insekten, Pflanzenteile – auf Dauer kann sich so einiges in dem Hydrokultur-Substrat ansammeln. Etwa einmal jährlich, bei Bedarf auch öfter, muss es daher gereinigt werden. Größere und feste Teile werden abgesammelt, der Rest mit einer Dusche herausgespült.

Umtopfen

Die Wurzeln der Hydropflanzen wachsen deutlich langsamer, ein Umtopfen ist daher nur etwa aller für Jahre von Nöten. Oder natürlich, wenn die Wurzeln aus dem Topf wachsen. Das neue Gefäß sollte so groß sein, dass die Wurzeln in alle Richtungen vier bis zehn Zentimeter Abstand zum Rand haben. Dann wird wie folgt vorgegangen:

  1. Hydropflanzen aus den Töpfen nehmen, vollständig von dem alten Substrat befreien und kurz abtrocknen lassen.
  2. Das neue Substrat durchspülen und ebenfalls trocknen lassen.
  3. Den Boden ungefähr vier Zentimeter hoch bedecken, die Hydropflanzen einsetzen und rundum Substrat einfüllen.
  4. Durch Schütteln und Aufklopfen des Topfes für eine optimale Verteilung der Körner sorgen.
  5. Die Pflanze gießen, bis auf der Wasserstandsanzeige das Maximum erreicht ist.
Tipp:

Sind die Wurzeln bereits aus dem Topf gewachsen, sollte der Topf aufgeschnitten und vorsichtig entfernt werden, ansonsten wird die Pflanze leiden.

Häufige Fragen

Kann Hydrokultur-Substrat wiederverwendet werden?

Blähton und Quarzkies kann, beispielsweise durch ein Bad in Essig- oder Alkohollösung, desinfiziert und dann erneut verwendet werden.

Sind Pflanzen in Hydrokultur anfälliger für Krankheiten und Schädlinge?

Im Gegenteil, weil die Erde als Nährboden für Keime und Parasiten fehlt, werden Gewächse in Hydrokultur deutlich seltener befallen.

Wissenswertes zu beliebten Hydropflanzen in Kürze

In Hydrokultur werden überwiegend all jene Pflanzen gehalten, die auf Grund ihrer ursprünglichen Herkunft an warme und feuchte Standortbedingungen gewöhnt sind. Wenn Sie in Ihren Wohn- oder Arbeitsräumen gerne einige Hydropflanzen kultivieren möchten, erhalten Sie im Folgenden einige Empfehlungen:

Aeschynanthus

  • Höhe 30 – 60 cm
  • Breite 30 – 60 cm
  • Temperatur 10 – 20 °C
  • Heller Standort
  • Ausdauernde Staude

Verschiedene Vertreter der ungefähr 100 Arten umfassenden Gattung, die in der indonesischen Region beheimatet ist, eigenen sich zur Bepflanzung von Ampeln und bieten mit ihren auffälligen Blüten in verschiedenen Farbschattierungen von Rot, Orange und Grün einen prachtvollen Anblick. Ihre Blätter sind lanzettlich oder oval und oftmals fleischig oder ledrig.

Die Pflanze liebt feuchte Luft und Temperaturen von 10 – 20 °C. Ein heller Standort bekommt ihnen am besten, doch dürfen sie nicht länger als 2 – 3 Stunden täglich direkter Sonne ausgesetzt sein. Während der Vegetationsperiode hält man die Pflanzen feucht, im Winter wird nur leicht gegossen.

Aglaonema

  • Höhe 30 – 60 cm
  • Breite 25 – 30 cm
  • Mindesttemperatur 10 °C
  • Halbschatten
  • Ausdauernde Staude

Die 21 im indonesischen Raum beheimateten Arten der Gattung Aglaonema sind wegen ihres schönen Laubes, das durch mannigfache Grün- und Silbertöne überrascht, als Zimmerpflanzen besonders beliebt. Die in der Regel lanzettlichen Blätter wachsen an bis zu 50 cm hohen Stämmchen. Die Blüten, die im Hochsommer erscheinen, sind zu einem gedrungenen Kolben, dem so genannten Spadix, vereint und von einem weißlichen bis grünen Hochblatt, der Spatha, umhüllt. Aglaonema benötigt nur wenig Licht und kann seine Wirkung daher auch in einiger Entfernung von Fenstern entfalten. Vermeiden Sie direkte Sonne, und sorgen Sie für eine Temperatur von mehr als 10 °C. Im Frühjahr und Sommer mäßig, im Herbst und Winter sparsam gießen.

Rhoicissus

  • Höhe 180 300 cm
  • Breite 120 – 180 cm
  • Temperatur 16 – 21 °C
  • Mittelheller bis heller Standort ohne direkte Sonne
  • Kletterpflanze

Die Gattungsabgrenzung zwischen Cissus und Rhoicissus gestaltet sich schwierig. Deshalb wurden in der Vergangenheit immer wieder verschieden Sippen neu gruppiert, so wurde die früher unter dem Namen Rh. Rhomboidea bekannte Art nun der Gattung Cissus zugeordnet. Zur Gattung Rhoicissus werden zwölf Arten gerechnet, die im tropischen und südlichen Afrika beheimatet sind. Am besten gedeihen die Pflanzen an einem hellen, aber nicht vollsonnigen Platz bei 16 bis 21 °C. Gießen Sie in der Wachstumsphase reichlich, und düngen Sie alle 2 Wochen. Schränken Sie im Winter die Wassergaben ein, und stellen Sie die Pflanzen an einen Ort mit 10 – 13 °C. Übermäßiger Wuchs kann stark zurück geschnitten werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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