Kokoserde schimmelt | 9 Tipps um Pflanzen in Kokoshumus zu halten
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Kokoserde oder Kokoshumus, wie diese auch genannt wird, hat zahlreiche Vorteile und wird daher mittlerweile vergleichsweise häufig eingesetzt. Vor allem als umweltfreundlichere Alternative zu Torf hat sie sich bei Gärtnern und Hobbygärtnern einen festen Platz verdient. Wenn sie aber schimmelt, ist dennoch schnelles Handeln gefragt, um die Gewächse darin noch retten zu können und eine Ausbreitung des Schimmels zu verhindern.
Kokosfaser vorbereiten
Kokosfaser oder Kokoshumus wird häufig getrocknet in Form von gepressten Briketts und seltener lose verkauft. Dadurch kann sie selbst mit der gewünschten Erde gemischt werden. Im Handel finden sich mittlerweile aber auch bereits fertige Mischungen, die speziell auf bestimmte Pflanzenarten oder Einsatzzwecke abgestimmt sind. So beispielsweise als:
- Substrat für Terrarien
- Anzuchterde
- Orchideenerde
In jedem Fall sollte die Kokoserde vor ihrem Einsatz entsprechend vorbereitet werden, um der Entstehung von Schimmel vorzubeugen. Handelt es sich um ein gepresstes Brikett, muss dieses zunächst in Wasser eingeweicht werden. Im Anschluss sollte eine Hitzebehandlung erfolgen, um eventuell vorhandene Schimmelsporen und andere Keime abzutöten. Vorgegangen wird wie folgt:
- Erde gut abtropfen lassen oder ausdrücken, um überschüssiges Wasser zu entfernen.
- Die Erde auf einem mit Backpapier belegten Backblech möglichst dünn ausbreiten.
- Bei einer Temperatur von wenigstens 120°C für eine Stunde erhitzen lassen. Alternativ kann die Kokoserde auch in der Mikrowelle erhitzt werden. Hier reichen etwa zehn Minuten aus.
Richtiger Feuchtigkeitsgehalt
Kokosfasern schimmeln in der Regel nicht, da sie leicht fungizide Eigenschaften aufweisen. Kommt es dennoch zur Schimmelbildung, zeigt sich dafür oftmals ein zu hoher Feuchtigkeitsgehalt verantwortlich. Kokoshumus sollte daher auch keinesfalls tropfnass eingesetzt, sondern vor der Verwendung ausgedrückt werden. Das angepasste Gießen gehört zudem zu den vorbeugenden Maßnahmen gegen die Schimmelbildung im Pflanzgefäß.
Drainage einbringen
Damit auch der ein oder andere „Gießunfall“ von Substrat und Pflanze verziehen werden kann, benötigt das Gefäß eine ausreichende Drainage und das Wasser muss entsprechend abfließen können. Eine einfache Lösung stellen Pflanztöpfe dar, die bereits über Löcher für den Wasserabfluss verfügen. Zusätzlich können Keramikscherben oder grober Kies als Bodenschicht in den Blumentopf gefüllt werden. Hierdurch wird ein Abstandhalter zwischen Wasser und Substrat geschaffen.
Luftfeuchte überprüfen
Wenn sich Schimmel auf der Oberfläche des Kokoshumus findet, kann das auch auf eine zu hohe Luftfeuchtigkeit am Standort zurückzuführen sein. Ideal sind 40 bis 60 Prozent bei Raumtemperaturen zwischen 17 und 23 °C. Ist es deutlich feuchter, ist Schimmel nicht nur auf dem Kokosfaser-Substrat fast schon vorprogrammiert. Mit einem sogenannten Hygrometer kann die Luftfeuchte bequem gemessen werden. Ist es zu feucht, können verschiedene Maßnahmen Abhilfe schaffen. Zu diesen gehören unter anderem:
Regelmäßig lüften
Bei dem Lüften sollte es drinnen wärmer sein als draußen. Hierdurch wird warme, feuchtere Luft nach draußen getragen und die kühlere, trockenere Luft gelangt nach drinnen.
Luftentfeuchter einsetzen
Im Handel finden sich zahlreiche verschiedene Modelle. Bei der Auswahl sollte auf die Eignung für die jeweilige Raumgröße geachtet werden.
Ausreichendes Heizen
Aufgrund steigender Heizkosten verzichten viele Menschen darauf, im Winter ausreichend zu heizen. Dadurch kann es schneller zur Schimmelbildung kommen.
Pflanzenreste entfernen
Vor allem auf feuchtem Substrat und in Terrarien ist es entscheidend, abgestorbene Pflanzenteile regelmäßig und frühzeitig von dem Kokoshumus zu entfernen. Anderenfalls können sie zum Nährboden für Schimmelpilze werden. In Terrarien kommen zu den Pflanzenteilen noch Futterreste und der Kot der Tiere, die ebenfalls frühzeitig und am besten täglich beseitigt werden sollten.
Schimmel beseitigen
Wenn die Kokosfaser schimmelt, ist schnelles Handeln gefragt. Anderenfalls könnte nicht nur das eingesetzte Gewächs eingehen, sondern die Schimmelsporen könnten sich auch in der Umgebung verteilen und auf anderen Substraten ausbreiten. Aus diesem Grund ist auch ein bedachtes und vorsichtiges Vorgehen erforderlich. Die folgenden Schritte zeigen, worauf geachtet werden muss:
- Die Pflanze und das Substrat im Freien aus dem Topf entfernen. Das ist erforderlich, da die Schimmelsporen sich bereits bei leichten Bewegungen und Berührungen über die Luft in der Umgebung verteilen können.
- Die Töpfe werden entweder entsorgt oder können in Essig oder Essigessenz eingeweicht werden, um die Schimmelsporen abzutöten. Bei rauen Oberflächen der Pflanzgefäße oder wenn die Schimmelpilze lange Zeit unentdeckt geblieben sind, sollte die Gefäße jedoch besser entsorgt werden. Denn hier besteht die Gefahr, dass nicht alle Sporen beseitigt werden können.
- Das Substrat wird entweder entsorgt oder nochmals einer Hitzebehandlung unterzogen, um die Sporen abzutöten.
- Sofern das Gewächs noch zu retten ist, kann sie nach einer entsprechenden Vorbereitung in frisches oder das behandelte Substrat gepflanzt werden.
Pflanze retten
Ist das Gewächs noch gesund und weist keine Schäden oder welken Abschnitt auf, kann es gegebenenfalls gerettet werden. Hierfür sind wiederum verschiedene Schritte notwendig. Bei diesen handelt es sich um:
- Pflanze vorsichtig aus dem Substrat lösen und dabei darauf achten, die Wurzeln nicht zu beschädigen.
- Substratreste gründlich entfernen und das Gewächs abspülen.
- Abgestorbene oder beschädigte Wurzel- und Pflanzenteile mit einem sauberen und scharfen Schnittwerkzeug abtrennen. Das Schnittwerkzeug davor und danach gründlich desinfizieren, um eventuell aufgenommene Sporen zu entfernen.
- Die Pflanze mit einem geeigneten Fungizid behandeln und sie sowie die Schnittstellen für einige Stunden an der Luft abtrocknen lassen.
- Das Gewächs in frisches oder mit Hitze behandeltes Substrat setzen und leicht angießen.
Fungizide verwenden
Der Einsatz von geeigneten Fungiziden kann, abhängig von dem jeweiligen Mittel, sowohl vorbeugend wirken als auch bei einem bereits bestehenden Schimmelausbruch sinnvoll sein. Geeignet sind vor allem Lapachotee und Chinosol. Bei Lapachotee handelt es sich um einen Teeaufguss aus der Rinde eines tropischen Baums. Er findet auch in der Medizin Anwendung und hat sich bei der Bekämpfung von leichten Schimmelfällen bewährt. Lapachotee kann zum Gießen und zum Besprühen der Pflanze und der Erde verwendet werden und ist zudem auch sicher für Terrarientiere.
Anders verhält es sich bei Chinosol. Dieses Mittel ist in der Apotheke erhältlich und liegt meist in Tablettenform vor. Die Tabletten werden zerstoßen und in Wasser aufgelöst. Wiederum werden Pflanze und Substrat damit besprüht, um die Sporen zu bedecken und abzutöten. Abgesehen von diesen beiden Mitteln finden sich im Fachhandel oder online auch weitere Fungizide, die zum Einsatz kommen können. Allerdings sollte beachtet werden, dass diese meist nur bei einem leichten Befall ausreichen. Im Optimalfall werden der Austausch der Erde und die Anwendung von Fungiziden miteinander kombiniert.
Fressfeinde einbringen
Dieser Tipp eignet sich insbesondere für Terrarien und Herbarien, da Tiere eingebracht werden. Wenn die Erde schimmelt, ist das ein gefundenes Fressen für Springschwänze und weiße Asseln. Beide Tierarten können im Terraristik Fachhandel gekauft oder auch online bestellt werden und vernichten den Schimmelbelag vergleichsweise schnell.
Handelt es sich nicht um Terrarienpflanzen, bei denen das Substrat schimmelt, können die Fressfeinde dennoch eingesetzt werden. Zu diesem Zweck können die Gewächse in ein ausgedientes Aquarium oder eine größere Kunststoffbox gestellt werden. Bei sehr großen Pflanzen kann auch ein das Abdecken mit einem Plastiktüte ausreichen. In jedem Fall darf die Belüftung nicht vergessen werden. Auf diese Weise wird die Ausbreitung der Springschwänze und Asseln verhindert und sie können den Schimmelbelag dennoch vernichten.