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Hibiskus schneiden: Rückschnitt des Gartenhibiskus im Herbst

Ein regelmäßiger Rückschnitt des Garteneibischs bringt nicht nur die Blühfreudigkeit in Schwung, sondern hält den Hibiskus auch dicht, kräftig sowie in Form. Wenngleich er einen Schnitt nicht anfordert, belohnt er Pflanzenfreunde und Hobbygärtner mit deutlich mehr Blüten im Folgejahr. Wie Sie vorgehen können/sollten und worauf dringend zu achten ist, erfahren Sie im Folgenden in der professionellen Rückschnitt-Anleitung für Garteneibische.

Video-Tipp

Zeitpunkt

Der richtige Zeitpunkt für einen Rückschnitt beim Gartenhibiskus, liegt im Herbst oder im Frühjahr. Der Herbst ist der bessere Zeitpunkt, wenn mit einem Rückschnitt das Wachstum gefördert werden möchte. Ob neue Triebe, dichtes Blattlaub oder einen prachtvollen Blütenwachstum, der herbstliche Rückschnitt eignet sich hier besser, als später im Frühjahr, kurz bevor die neue Wachstumssaison beginnt. Allerdings sollten die Temperaturen noch deutlich über 10 Grad Celsius liegen und kein Bodenfrost in Sicht sein. Optimal bietet es sich an, den Herbstschnitt für den Gartenhibiskus bis spätestens Ende September/Anfang Oktober erledigt zu haben und es sollte ein trockener Tag für den Hibiskus-Rückschnitt gewählt werden.

Schneidewerkzeug

Einen ganz wichtigen Punkt macht das Schneidewerkzeug aus. Um die Schnittstellen relativ gerade ohne seitliche Ausfransungen und so kleinflächig wie möglich zu halten, sind ausschließlich scharfe Geräte wie zum Beispiel Messer oder Gartenscheren zu verwenden. Elektrische Heckenscheren für Hibiskus-Hecken eignen sich nur bedingt, weil sie sich in der Regel nur für den Rückschnitt junger Triebe sowie dünner Zweige eignen.

Sobald diese ein wenig dicker werden, verkanten sich die Geräte meist und stellen sich automatisch ab. Das bedeutet, mit einer elektrischen Heckenschere sind nur geringfügige Rückschnitte möglich, die in erster Linie auf eine Formkorrektur hinzielen und gerade Linien erwünscht sind. Sind sie deutlich außer Form geraten und ein tiefer Rückschnitt erforderlich, ist auf mechanisches Schneidewerkzeug oder aber leistungsstarke Schnittgeräte zurückzugreifen.

Schneide-Hygiene

Der Garteneibisch zeigt sich zwar stets mit einer immensen Robustheit in Bezug auf Krankheiten, aber die Verwendung von schmutzigem Schneidewerkzeug kann vor allem an feuchten Herbsttagen schnell zu Infektionen führen. Das Übertragen von Krankheitserregern wie Pilze, haben in den Herbstmonaten und bei verunreinigtem Schneidewerkzeug, große Chancen, um dem Gartenhibiskus zu schaden. Diese sind vor jeder Anwendung gründlich zu reinigen und idealerweise zu desinfizieren. Dazu stehen verschiedene Möglichkeiten zu Verfügung:

Abflammen

Beim Abflammen wird ein Feuer erzeugt, in dessen Flamme die Schneideklingen einige Sekunden gehalten werden. Hier muss darauf geachtet werden, dass eine intensive Berührung von Klingen und Flamme entsteht, nur dann reichen einige Sekunden aus, um Bakterien, Viren und/oder Pilzsporen abzutöten. Zum Abflammen eignet sich sowohl ein Gas-Bunsenbrenner oder brennender Spiritus.

Alkohol

Um eine effektive Desinfektion mit Alkohol zu erzielen, verwenden Sie entweder Spiritus oder Isopropanol. Bei dem Spiritus wird dieser in einem Verhältnis von 7:1 mit destilliertem Wasser gemischt. Beim Isopropanol sollte es sich um eine 70 prozentige Lösung handeln, die fertig zum Beispiel in Apotheken gekauft werden kann. 70 prozentiger Spiritus ist auch erhältlich und theoretisch könnten Sie sich damit das Mischen sparen. Allerdings ist dies überwiegend unvergällter und trinkbarer Alkohol, wie zum Beispiel Weingeist, der preislich weit über dem normalen Spiritus liegt.

Hibiscus syriacus - Straucheibisch - Gartenhibiskus

In beiden Fällen sind die Schneidewerkzeuge für Ihren Gartenhibiskus in die Lösung zu legen und sollten dort mindestens zwei Minuten vollständig eingetaucht zu verbleiben. Danach entweder mit einem sauberen Lappen abtrocknen oder noch besser, nicht abtrocknen, sondern abtropfen lassen.

Chemische Desinfektion

Keinerlei Rückstände von Pilzen oder Bakterien müssen Sie bei Ihrem Gartenhibiskus fürchten, wenn Sie Ihr Schneidewerkzeug vor dem Rückschnitt in der Herbstsaison darin eintauchen. Hier bietet sich zum Beispiel das Mittel „Dimanin“ aus dem Hause BAYER an. Als eine fünfprozentige Lösung und mit einer Eintauchzeit von nur einer Minute, werden alle gesundheitsgefährdenden Rückstände auf Scheren oder Messer zuverlässig abgetötet.

Schneidetechnik

Um den Hibiskus durch das Schneiden so wenig wie möglich einer Belastung auszusetzen und natürlich einer Erkrankung vorzubeugen, empfiehlt sich eine Schnitttechnik anzuwenden, bei der Sie glatte Schnitte direkt am Stamm oder Zweig ausführen. Zudem sollte ein schräger Schnitt erfolgen. Dieser sorgt für eine Verkleinerung der Schnittstelle. Zudem tropft auf einem Schrägschnitt das Wasser gut ab, sodass die Schnittstelle besser abtrocknen kann und eventuell vorhandene Bakterien mit dem (Regen-) Wasser abgetragen werden. Ist der Schrägschnitt an schräg verlaufenden Zweigen so getätigt, dass sich der längere Vorsatz oben befindet, wird im Idealfall die Schnittstelle gar nicht von Wasser getroffen und trocknet noch besser ab.

Nach dem Schnitt

Der Herbst bringt in der Regel immer viel feuchtes Wetter mit sich. Das bedeutet, die Schnittstellen an einem Gartenhibiskus verheilen/trocknen deutlich langsamer ab, als es bei warmen, trockenen Temperaturen der Fall sein würde. Mit den länger geöffneten Schnittstellen, steigt damit automatisch das Erkrankungsrisiko. Auch ohne schmutziges Schneidewerkzeug können Pilzsporen über den Wind in das Innere der Pflanzenteile gelangen und sich dort während des gesamten Winters meist unbemerkt ausbreiten. Aber auch Virusinfektionen gehören zu den Gefahren, welche durch feuchte Schnittstellen in die Pflanze eindringen können. Deshalb sollten Schnittstellen an einem Gartenhibiskus in der herbstliches Jahreszeit immer nachbehandelt werden. Dazu eignen sich folgende Produkte, die auf die Schnittwunden aufgetragen werden:

  • Kohlepulver
  • Harz
  • Zimt
  • Wachs
  • Zinkstaub
Tipp:

In einer extrem feuchten Herbstsaison, empfiehlt es sich erst mit Zimt oder Kohlepulver zur Desinfektion vorzubehandeln und dann mit Wachs oder Harz die Schnittstellen anschließend zu versiegeln. Zinkstaub übernimmt beide Eigenschaften, desinfiziert ein wenig und verstopft die Kapillare.

Schnittarten

Ein Rückschnitt kann mehrere Gründe haben. Vorrangig ist vor allem der Herbstschnitt beim Gartenhibiskus wegen des Wachstums angeraten. Dieser ist in Bezug auf die Schnittarten in verschiedene Bereiche einzuteilen.

Erziehungsschnitt

Der Begriff „Erziehungsschnitt“ lässt es bereits vermuten, dass es sich hier um einen Wachstumsschnitt für junge Gartenhibisken handelt. Ab dem ersten Lebensjahr sollten die Jungpflanzen regelmäßig in den Herbstmonaten zurück geschnitten werden, damit sie sich in jedem Folgejahr vermehrt verzweigen. In den ersten Jahren gestaltet sich dies, aufgrund der meist noch wenigen Triebe, noch recht einfach. Mit jedem Jahr wird der Hibiscus voller und der Aufwand entsprechend größer.

Hibiskus schneiden im Herbst

Der Herbstrückschnitt sollte immer großzügig erfolgen, indem alle Triebe und der Stamm um Dreiviertel gekürzt werden. Der Erziehungsschnitt endet erst in dem Jahr, wenn die Pflanze dicht bewachsen ist und keine/kaum lichte Stelle aufweist. Danach können je nach Bedarf, Schnitte erfolgen, wie sie im Folgenden erklärt werden.

Hochstammschnitt

Der Hochstammschnitt ist eine Art Erziehungsschnitt, bei dem ein noch junger Gartenhibiskus so geschnitten wird, so dass sich auf einem „nackten“ Stamm ein wunderbar buschiges Blattlaub mit prächtigen Blüten bildet. Optimal eignet sich vor allem die Sorte „Hibiscus Syriacus Hamabo“ für den Hochstammwuchs, welcher einiges an Geduld fordert, weil dieser zwischen vier und sechs Jahre in Anspruch nimmt, bis er durch den professionellen Schnitt entsteht.
Schneiden Sie Ihre Pflanzen wie folgt:

  • Erstes Jahr: seitliche Zweige bis auf zwei oder drei Knospen schneiden – Stamm bleibt unberührt
  • Folgejahre: Alle Verzweigungen bis auf eine Knospe abschneiden – Leittrieb wird bis auf fünf oder sechs Augen gekürzt
  • Endschnitt: Stamm in gewünschter Höhe schneiden – alle seitlichen Triebe abtrennen
  • Krone erhalten: nur noch gut entwickelte Äste bis auf ein oder zwei Augen zurückschneiden

Erhaltungsschnitt

Bei einem Erhaltungsschnitt für Ihren Gartenhibiskus handelt es sich um eine Maßnahme, bei der Sie Einfluss auf die Wuchsform und/oder den Kronenwuchs nehmen. Der Schnitt erfolgt wie folgend beschrieben:

  • Vertrocknete und kranke Zweige werden abgeschnitten
  • Zu lange sowie schwach entwickelte Zweige bis auf drei oder vier Augen kürzen
  • Seitlich stark einseitig entwickelte Zweige kurz über einer tief liegenden Verzweigung abtrennen

Verjüngungsschnitt

Mit den Jahren wird der Hibiskus im Garten oft zunehmend lichter. Dies liegt in der Regel vor allem an den innen liegenden Zweigen, die verdörren, unnötig Nährstoffe vertilgen und frischen, neuen Trieben Platz wegnehmen. Deshalb benötigt jeder Garten-Hibiskus früher oder später einen Verjüngerungsschnitt. Vorsorglich ist dieser natürlich auch schon durchführbar, bevor Ihr Garten-Exemplar überhaupt immer lichter wird. Gehen Sie bei dem Verjüngungsschnitt wie folgt vor:

  • Stark ausgelichtet: starker Rückschnitt um Zweidrittel aller Zweige sowie des Stamms
  • Normal ausgelichtet: Rückschnitt um ein Drittel und alle alten, verdorrten Zweige sowie Querverwachsungen schneiden
  • Lichtungsschnitt: auslichten und vertrocknete, struppig wirkende sowie quer wachsende Zweige vollständig abschneiden

Heckenschnitt

Immer beliebter wird der Gartenhibiskus als Hecke. Dies erfordert einen besonderen Rückschnitt in den Herbstmonaten, damit er eine kompakte Heckenform erhält und jedes Jahr im Sommer zahlreiche Blüten an frischen Trieben wachsen. Der Rückschnitt sollte im September oder Oktober wie folgt durchgeführt werden:

  • Vollständiger Rückschnitt um ein Drittel
  • Jedes Jahr den vollständigen Rückschnitt vornehmen
  • Vertrocknete Zweige vor allem im inneren Bereich wegschneiden
  • Für gerade Schnittlinien Schnur entlang der Hecke ziehen
Tipp:

Wenn Sie die Hibiskus-Hecke so schneiden, dass sie nach oben hin leicht abgeschrägt ist, dann wird die Lichteinstrahlung verbessert. Dies sorgt für eine Förderung des Wachstums und reduziert die Chance auf eine Vergreisung des Innenbereichs.

Radikalschnitt

Ein Radikalschnitt empfiehlt sich vor allem, wenn der Hibiskus zuvor stark unter einer Erkrankung gelitten hat oder er aufgrund seines Alters extreme Auslichtungen aufweist und/oder das Wachstum kaum oder nicht gleichmäßig erfolgt. Wenngleich der Hibiskus einen Radikalschnitt in der Regel gut verträgt, führt dies dennoch zu einer Belastung. Je nach dem, warum ein Radikalschnitt die Lösung für einen gesunden und kräftigen Wuchs erscheint, nicht immer erholt er sich danach.

Deshalb empfiehlt es sich, einen radikalschnitt über einige Jahre hinauszuziehen. Das bedeutet, der Hibiskus wird regelmäßig über das ganze Jahr ein wenig gekürzt und in der Herbstsaison jedes Jahr ein wenig mehr, als im Jahr davor. Dies können Sie so lange fortführen, bis der Radikalschnitt über der ersten Verzweigung am Hauptstamm endet. Das ist in der Regel ungefähr zwischen fünf und zehn Zentimeter über der Erdoberfläche.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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