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Winterharte Palmen winterfest machen – 10 Pflege-Tipps im Winter

Goldfruchtpalme - Areca Palme - Dypsis lutescens

Winterharte Palmen können prinzipiell im Freiland überwintern. In milden Regionen ist das problemlos möglich. In kalten Gegenden kommen die Pflanzen allerdings nur schlecht mit lange anhaltenden Frösten und der Feuchtigkeit zurecht. Deshalb kommen sie nicht ohne einen guten Winterschutz aus. Prinzipiell gibt es verschiedene Möglichkeiten, winterharte Palmen zu überwintern. Kübelpflanzen werden in der Regel anders überwintert als ausgepflanzte Exemplare. In diesem Artikel erhalten Sie Tipps, wie Sie winterharte Palmen winterfest machen und gut über die kalte Jahreszeit bringen.

Video-Tipp

Frostempfindlichkeit

Bei winterharten Palmen gibt es keinen allgemeingültigen Wert zur Frostbeständigkeit. Bei jeder Palmenart ist eine individuelle Temperatur angegeben, die die Pflanze noch so gerade eben verträgt. Dabei handelt es sich aber nur um ungefähre Werte, die außerdem von den verschiedensten Faktoren abhängig sind. Kleine und jüngere Palmen reagieren empfindlicher auf Fröste, das gilt vor allem für lange Frostperioden. Die Wurzeln dieser Palmen reichen noch nicht so tief in den Erdboden und frieren deshalb schneller ein als die langen Wurzeln älterer Gewächse. Da die Palme kein Wasser mehr transportieren kann, wird sie letztendlich nicht erfrieren, sondern vertrocknen.

  • am empfindlichsten sind die Wurzeln
  • etwas kühlere Temperaturen verträgt der Stamm
  • deutlich unempfindlicher sind die Blätter

Sterben einzelne Blätter während des Winters ab, ist das in der Regel unproblematisch. Der Vegetationspunkt, das sogenannte Palmherz, muss bei einigen Palmen aber unbedingt vor Nässe geschützt werden.

Tipp 1

Eine Palme verdunstet ganzjährig über ihre Wedel Wasser. Deshalb ist auch im Winter ein funktionierender Wasserhaushalt wichtig.

Ausgepflanzte Palmen

Der richtige Winterschutz beginnt bei ausgepflanzten Palmen bereits mit der Wahl des richtigen Standortes. Die Palme sollte so geschützt wir möglich vor kalten Winden und Starkregen gepflanzt werden. An einer südlichen Hauswand herrscht außerdem ein gutes Mikroklima. Alle winterharten Palmen benötigen eine Winterruhe von mindestens drei Monaten. In dieser Zeit schraubt die Pflanze ihren Stoffwechsel auf ein Minimum zurück. Im Gegensatz zu beispielsweise Stauden sterben ihre oberirdischen Pflanzenteile jedoch nicht ab.

Wurzelschutz

Besonders empfindlich sind die Wurzeln der Palmen gegenüber Nässe und Kälte. Daher müssen sie bereits frühzeitig im Herbst mit einem entsprechenden Schutz versehen werden.

Tipp 2

Winterharte Palmen wie die Hanfpalme reagieren sehr empfindlich auf Nässe. Da in unseren Breitengraden aber Herbst und Winter meist feucht ausfallen, muss der Boden rund um den Wurzelbereich mit einer dicken Schicht Rindenmulch abgedeckt werden. Diese Schicht sollte mindestens 20 bis 30 cm dick sein.

Tipp 3

Steht die Palme an einem Ort, an dem sie der feuchten Witterung schutzlos ausgeliefert ist, muss dringend auch etwas gegen starke Niederschlagsmengen getan werden. In diesem Fall ist eine leichte Überdachung sinnvoll.

Stammschutz

Yucca Palme - Palmlilie

Ein Winterschutz für den Stamm ist nur in den seltensten Fällen notwendig. Lediglich in kühlen Regionen muss dieser mit einer Schilf- oder Bambusmatte umwickelt werden.

Laubschutz

Kündigen sich die ersten leichten Minusgrade an, ist es Zeit, die winterharte Palme winterfest zu machen. Am besten werden die Wedel vor Feuchtigkeit und Kälte geschützt, wenn diese vorsichtig zusammengebunden werden. In der Heimat dieser Palmen ist es zwar kalt, allerdings handelt es sich dabei um eine trockene Kälte. Deshalb kommen dort die Pflanzen komplett ohne Winterschutz aus. Bei uns muss das empfindliche Herz jedoch unbedingt vor Nässe geschützt werden.

  • vorsichtig die Blätter mit einem Kokos- oder Sisalstrick nach oben binden
  • das Innere (Trichter) mit Stroh auspolstern
  • Krone mit einem durchlässigen Wintervlies umwickeln
  • nicht zu stramm wickeln, sonst knicken die Wedel ab
  • das Vlies sollte möglichst hell und lichtdurchlässig sein
  • mit einem Seil zusammenbinden
  • Müllbeutel als Regenschutz oben an die Spitze binden

Tipp 4

Bei anhaltenden Regenfällen ist es notwendig, die Blätterkrone zusätzlich komplett mit einer Folie oder einem wasserundurchlässigen Beutel vor Nässe zu schützen. Wird die Witterung wieder trockener, muss diese Folie aber unbedingt wieder entfernt werden, da sonst die Luft nicht zirkulieren kann und es im Inneren zu Schimmelbildung und Fäulnis kommt.

Frostschutz entfernen

Der Winterschutz sollte entfernt werden, sobald die Temperaturen wieder wärmer werden. Da die Blätter nicht besonders frostempfindlich sind, kann das schon zeitig im Frühjahr geschehen, insofern kein feuchtes Wetter vorherrscht.

Bedingt winterharte Arten

Bedingt winterharte Palmen oder Pflanzen, die in sehr kalten Regionen ausgepflanzt werden, sollten bereits beim Einpflanzen auf den Winter vorbereitet werden. Ist das nicht geschehen, muss die Pflanze entweder in der kalten Jahreszeit ausgegraben und frostfrei im Kübel überwintert werden. Alternativ können Sie diesen Schritt auch mit etwas Aufwand nachgeholfen.

  • in einem Abstand von etwa 40 cm um den Wurzelballen Erde ausheben
  • 5 cm dicke Hartschaumplatten einsetzen
  • an alle vier Seiten
  • unter die Palme keine Platte verlegen
  • auf die Platten (innen) spiralförmig ein Heizkabel verlegen
  • geeignet sind Heizkabel für Dachrinnen oder Wasserleitungen

Diese Heizkabel sind in der Regel an ein Steuergerät angeschlossen, das einen Temperaturfühler hat. Sinken die Temperaturen unter 5 Grad, springt der Frostschutz an. Die Gefahr, dass diese Heizeinrichtung zu starke Hitze entwickelt, besteht nicht.

Starker Winterschutz

kalifornische Washingtonpalme - Washingtonia filifera

In besonders kalten Regionen kann es notwendig sein, die ganze Palme mit einer Luftpolsterfolie mit besonders großen Luftkammern einzuwickeln. Die Blätter der Palme müssen dafür zunächst locker zusammengebunden werden.

  • Stäbe oder Latten locker in einem Abstand von 10 cm um die Palme einschlagen
  • die Folie darf nicht direkt auf der Palme angebracht werden
  • mindestens eine Handbreit Abstand
  • muss über die Krone  hinausreichen
  • Folie auf dem Gestell befestigen
  • oben und unten eine Luftklappe einbauen
  • bei wärmeren Temperaturen lüften
  • Wurzelbereich mit einer dicken Schicht Rindenmulch schützen
  • eventuell einen Lichtschlauch um den Stamm wickeln und auf den Boden legen
  • bei Frösten einschalten (oder mittels Temperaturfühler auf Dauerbetrieb stellen)

Ein noch stärkerer Schutz ist fast wie ein beheiztes Gewächshaus und sehr viel Aufwand. Deshalb sollte jeder Hobbygärtner im Vorfeld überlegen, ob sich der Aufwand lohnt. Einfacher ist es, die Pflanze auszugraben und als Kübelpflanze zu überwintern.

Kübelpflanzen

Etwas anders gestaltet sich die Überwinterung von winterharten Palmen, die in Kübeln gezogen werden. Diese Pflanzen vertragen in ihrem Winterquartier keine hohen Temperaturen, da es in Wohnräumen im Allgemeinen zu dunkel ist. In diesem Fall würden die Palmen keine Winterruhe einlegen und wegen des Lichtmangels und der trockenen Luft schnell erkranken oder sogar eingehen.

Zeitpunkt

Frostresistente Palmen sollten so lange wie möglich draußen stehen bleiben. Allerdings ist es wichtig, dass die Pflanzen in einem relativ großen Kübel kultiviert werden, der nicht so schnell komplett durchfriert. Treten die ersten leichten Fröste auf, wird der Kübel auf eine Styroporplatte gestellt und mit zwei bis drei Lagen Luftpolsterfolie isoliert. Das Wurzelsystem von Palmen ist deutlich empfindlicher als die oberirdischen Pflanzenteile, des halb muss es bereits relativ früh mit einem Winterschutz versehen werden. Stellen Sie die Pflanze aber unbedingt an einen geschützten Platz an eine Hauswand.

Tipp 5

Die Kübelpflanzen müssen eingeräumt werden, wenn die Temperaturen für längere Zeit unter den Gefrierpunkt fallen. Das ist auch bei leichten, tagelangen Frösten notwendig, da die Gefahr besteht, dass der Wurzelballen komplett durchfriert. Sinken die Nachttemperaturen kurzfristig stark ab, dürfen die Pflanzen draußen bleiben. Sie können sich an folgenden Temperaturen orientieren, bis zu denen die einzelnen Palmensorten als frostresistent gelten (nur kurzfristig):

  • Brahea armata (Blaue Hesperidenpalme): -10 Grad
  • Butia paraguayensis (Zwerg-Yatay-Palme): -11 Grad
  • Butia yatay (Yatay-Palme): -10 Grad
  • Caryota maxima (Himalaya-Fischschwanzpalme): -7 Grad
  • Chamaerops humilis (Europäische Zwergpalme): -13 Grad
  • Chamaerops humilis var. Cerifera (Blaue Zwergpalme) – 11 Grad
  • Dypsis decipiens (Madagaskar Königspalme): -8 Grad
  • Jubaea chilensis (Honigpalme): -15 Grad
  • Phoenix canariensis (Kanarische Dattelpalme): -6 Grad
  • Phoenix dactylifera (Echte Dattelpalme): -9 Grad
  • Phoenix rupicola (Klippendattelpalme): -6 Grad
  • Phoenix theophrasti (Kreta-Dattelpalme): -12 Grad
  • Rhapidophyllum hystix (Nadelpalme): -22 Grad
  • Sabal mexicana (Mexikanische Sabalpalme): -11 Grad
  • Sabal minor (Zwergpalmettopalme): -20 Grad
  • Serenoa repens green (Grüne Sägepalme): -12 Grad
  • Trachycarpus fortunei (Chinesische Hanfpalme): -18 Grad
  • Trachycarpus latisectus (Windamerpalme): -12 Grad
  • Trachycarpus martianus (Hanfpalme): -8 Grad
  • Trachycarpus nanus (Yunnan-Zwergpalme): -18 Grad
  • Trithrinax campestris (Blaue Nadelpalme): -15 Grad
  • Washingtonia filifera (Washington-Palme): -8 Grad
  • Washingtonia robusta (Petticoat-Palme): -7 Grad

Tipp 6

Drachenbaum - dracaena deremensis

Möchten Sie sichergehen, dass Sie den richtigen Zeitpunkt zum Einräumen einhalten, stecken Sie einfach ein Minimum-Maximum-Thermometer ins Erdreich dicht an den Rand des Kübels. Sobald die Nachttemperatur in den Minusbereich fällt und tagsüber nicht wieder in den positiven Bereich steigt, ist es Zeit, auch frostresistente Palmen umzuquartieren.

Tipp 7

Einer der schlimmsten Fehler, den Hobbygärtner machen können, ist, die Palme, die bisher draußen kalt stand, direkt in den warmen Wohnraum zu stellen. Bei kühlen Temperaturen können die Wurzeln der Palme kaum Wasser aufnehmen. Draußen ist das unproblematisch, da der Stoffwechsel der Pflanze auf ein Minimum reduziert ist (Winterruhe). Beim Einräumen dauert es bei großen Kübeln sehr lange, bis der Wurzelballen wieder aufgewärmt ist. Die Blätter jedoch nehmen schnell die Umgebungstemperatur an und verdunsten wieder vermehrt Wasser.

Die Folge:

Die Pflanze leidet unter Wassermangel und vertrocknet. Noch schädlicher ist es, die Palme nach ein paar Tagen Gewöhnung an die Wohnung plötzlich wieder nach draußen in die Kälte zu stellen.

Tipp 8

Falls Sie Ihre winterharte Palme mangels passenden Winterquartiers im Haus überwintern möchten, sollten Sie die Pflanze in Haus holen, bevor die Nächte draußen kalt werden. Ist die Palme erst einmal an die Temperaturstürze von Tag und Nacht im Freiland gewöhnt, kann das Umsetzen in die geheizte Wohnung und der damit verbundene Temperaturschock die Pflanze in Schwierigkeiten bringen.

Tipp 9

Wird die winterharte Palme im Kübel erst einmal eingeräumt, sollte sie dort unbedingt bis zum nächsten Frühjahr stehen bleiben. Dauernde starke Temperaturschwankungen verträgt die sonst so robuste Pflanze nicht.

Verschiedene Winterquartiere

Winterharte Palmenarten müssen unbedingt eine Vegetationspause einlegen. Diese sollte mindestens drei Monate lang dauern. Steht die Palme ganzjährig warm, kann es passieren, dass sie diese Vegetationspause erst im Frühjahr einlegt, wenn sie wieder ins Freiland gestellt wird. Das kann die Pflanze stark schädigen, denn ist der Stoffwechsel auf einem niedrigen Niveau, kann die Palme bei Sonnenschein und warmen Temperaturen nicht genügend Feuchtigkeit verdunsten und verbrennt.

Wintergarten

Ein kühler, frostfreier Wintergarten ist bestens als Quartier von winterharten Palmen geeignet. Die Temperaturen sollten jedoch nicht zu hoch liegen. Ideal sind etwa 5 bis 10 Grad. Der Wintergarten darf also nicht geheizt, also zu Wohnzwecken genutzt werden.

Treppenhaus

In einem hellen Treppenhaus sind die Temperaturen in der Regel moderat und die Lichtverhältnisse ausreichend für eine Überwinterung. Allerdings sind die meisten Treppenhäuser recht zugig. Kalte Zugluft verträgt die Palme nur schlecht.

Gewächshaus

Gewächshäuser eignen sich gut, winterharte Palmen zu überwintern. Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden:

  • Beschattungsmöglichkeit in langen Sonnenperioden
  • Heizung, um lange andauernde Fröste zu verhindern

Scheint die Sonne im Winter über mehrere Tage oder Wochen, kann sich ein Gewächshaus stark aufheizen. In diesem Fall beendet die Palme die Winterruhe und treibt wieder neu aus. Wird es dann wieder kälter, besteht die Gefahr von Erfrierungen an den jungen Trieben.

Keller

Kerzen Palmlilie - Yucca gloriosa

Eine Überwinterung der Palme kommt nur in solchen Kellerräumen infrage, die kühl genug sind. Als Wohnraum genutzte Keller oder sehr gut isolierte Neubaukeller sind in der Regel zu warm. Ideal sind Temperaturen um 10 Grad. Die Palme darf allerdings nicht zu dunkel stehen, denn sie stirbt im Winter nicht ab, sondern verlangsamt lediglich ihren Stoffwechsel. Und dazu benötigt sie ausreichende Mengen an Licht. Im Gegensatz zu warm zu überwinternden Exemplaren hält sich die Lichtmenge jedoch in Grenzen.

Tipp 10

Installieren Sie eine zusätzliche Beleuchtung und steuern Sie diese über eine Zeitschaltuhr. Da nur wenige künstliche Lichtquellen ein ähnliches Spektrum wie das Sonnenlicht aussenden, sind nicht alle Arten von Lampen geeignet.

  • Glühlampen: nicht geeignet (zu hoher Rotanteil)
  • Natriumdampflampe (Energiesparlampen): senden nur eine Wellenlänge aus, leider ist diese nicht für Pflanzen geeignet
  • Leuchtstoffröhren: egal ob normale oder spezielle Pflanzenleuchtstoffröhre, die Lichtfarbe Kaltweiß sendet ein ähnliches Spektrum wie Sonnenlicht aus und ist daher gut geeignet

Die Beleuchtungsdauer sollte bei der niedrigen Lichteintensität etwa 12 Stunden betragen.

Gießen

Da die winterharte Palme eine Ruhephase einlegt, benötigt sie sehr viel weniger Wasser als in der Vegetationsperiode. Deshalb darf der Wurzelballen niemals zu nass sein. Sowohl draußen als auch im Winterquartier wird deshalb nur dann gewässert werden, wenn sich die Erde bereits vom Topfrand löst. Achten Sie bei Freilandpflanzen darauf, dass diese nicht direkt im Regen stehen. Ein geschützter Platz unter einem Dach schützt sie vor Staunässe.

Düngen

Solange sich die Palmen in der Winterruhe befinden, sollten sie nicht gedüngt werden. Die Palme verbraucht in dieser Zeit kaum Nährstoffe, sodass eine zusätzliche Nährstoffgabe zu unerwünscht hoher Salz- und Nährstoffkonzentration im Wurzelbereich führen würde. Diese schädigen die Wurzeln.

Fazit

Winterharte Palmen winterfest zu machen ist immer mit ein wenig Aufwand verbunden. Je nach Palmenart vertragen die Pflanzen mehr oder weniger Fröste. Für alle Palmenarten gilt aber gleichermaßen, dass die Wurzeln sehr empfindlich auf Frost reagieren. Außerdem reagieren die winterharten Palmen sensibel auf Nässe, und zwar sowohl an den Wurzeln als auch am Vegetationspunkt in der Krone. Deshalb müssen die Pflanzen unbedingt vor Nässe und Bodenfrost geschützt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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