Gallmilben bekämpfen: 6 natürliche Spritzmittel
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Wenn sich Gallmilben auf Pflanzen ausbreiten, werden in der Regel erste Schadbilder zügig sichtbar. Der Griff zur chemischen Keule ist schnell gemacht, um schnell Abhilfe zu schaffen. Aber schon allein der Umwelt zuliebe sollte auf natürliche Spritzmittel gegen Gallmilben zurückgegriffen werden. Der Pflanzen-Ratgeber erklärt, was effektiv wirkt und beschreibt detailliert, wie Sie diese ganz einfach selbst herstellen können.
Erkennen
Um eine gezielte Bekämpfung gegen Gallmilben durchzuführen, ist der Befall im Vorfeld genau zu identifizieren. Die mikroskopisch kleinen Eriophyidae mit einer Größe zwischen 0.2 und 0.5 Millimeter sind mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. Aus diesem Grund können Sie einen Befall lediglich durch das verursachte Schadbild an den betroffenen Pflanzen ausmachen. Zeigt Ihre Pflanze folgende Erscheinungen, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einer der unzähligen Gallmilben-Arten:
- Rund oder spitz verlaufende Wucherungen auf den Blättern und/oder den Zweigen
- Haarige oder filzähnliche Blatt- sowie Stiel-/Astbeläge
- Deformierte Fruchtstände
- Ausbleibende Fruchtbildung
- Reifestörungen bei bereits vorhandenen Früchten
- Hohle Knospen, die verschlossen bleiben
- Blüten bilden sich nicht bis zum Ende aus
- Blätter und Nadeln verfärben sich und fallen ab
- Besonders betroffene Pflanzen
Gallmilben zieht es in der Regel lediglich auf einige Pflanzen, die als besonders gefährdet gelten. Dazu zählen unter anderem:
- Ahornbäume
- Beerensträucher
- Beifuß
- Birken
- Buchen
- Erlen
- Eschen
- Hartriegel
- Linden
- Nadeltannen
- Nussbäume
- Pflaumen- und Zwetschgenbäume
- Rosen
- Ulmen
- Vogelbeeren
- Ziest (Stachys)
Bester Zeitpunkt zur Bekämpfung
Gallmilben verbringen den Winter auf und überwiegend in den bevorzugten Pflanzen. Aus diesem Grund ist eine wirksame Bekämpfung bereits ab Mitte Herbst nicht mehr möglich, weil sie sich dann im Winterquartier einrichten und nicht mehr erreichbar sind. Spritzen sollten Sie deshalb immer zwischen Frühjahr und Spätsommer oder spätestens im frühen Herbst bis Anfang Oktober. In den warmen Monaten sind sie aktiv und die Chancen stehen hoch, sie außen auf den Pflanzen anzutreffen. Sollten Sie also beispielsweise im November aufgrund des typischen Schadbilds von einem Gallmilbenbefall ausgehen, nutzt eine sofortige Bekämpfung nicht und Sie sollten bis zum kommenden Frühjahr warten.
Natürliche Spritzmittel
Um die Umwelt zu schonen, ökologisch wertvolle Insekten in der Umgebung zu schützen und auch sich selbst sowie Nachbarn nicht mit chemischen Schadstoffen aus Pestiziden auszusetzen, können Sie zur Bekämpfung von Gallmilben natürliche Spritzmittel auf rein biologischer Basis einfach selbst herstellen. Dazu stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.
Brennnesseljauche
Benötigtes Material
- Größerer Eimer oder ein Fass mit Deckel/Abdeckung
- Frische Brennnesseln
- Spritzpumpe mit größer Düse
- Gartenschlauch
- Gartenschere
- Handschuhe gegen den Hautkontakt mit Brennnesseln
- Gegebenenfalls einen Mundschutz gegen den Geruch
- Einen Stab, Ast oder Ähnliches zum Umrühren
Herstellung
- Frische Brennnesseln so klein schneiden, dass sie gut in den Eimer/das Fass passen
- Eimer/Fass zu 3/4 mit den Brennnesseln füllen (circa ein Kilogramm Brennnesseln auf zehn Liter Wasser)
- Eimer/Fass vollständig mit Wasser auffüllen
- Möglichst luftdicht verschließen
- Täglich die Masse umrühren
- Gärungszeit: zwischen zwei und drei Wochen
Anwendung
Ist die Brennnesselmasse gegärt, wird sie in eine Spitzpumpe gefüllt und wie folgt angewendet:
- Optimal ist eine Anwendung an einem bewölkten Tag, um Verbrennungen an der Pflanze zu vermeiden
- Mit der Brennnesseljauche die Pflanze tropfnass einsprühen
- Alle zwei bis drei Tage über einen Zeitraum von einer Woche bis zu zehn Tage Vorgang wiederholen (je nach Umfang des Befalls)
Brennnesselsud
Langsamer als die Brennnesseljauche wirkt eine Bekämpfung mit Brennnesselsud. Dieser wird ähnlich wie die Jauche hergestellt. Lediglich die längere Gärungszeit fällt weg. Hier können Sie nach rund zwei Tagen nach dem Ansetzen bereits die Brennnesselreste aus dem Wasser sieben und im Anschluss den Sud als Spritzmittel benutzen. Ein Einsprüchen sollte täglich über einen Zeitraum von mindestens einer Woche erfolgen.
Efeujauche
Geringfügig sanfter als mit der Brennnesseljauche, aber effektiver als mit einem Brennnesselsud, können Sie mit Efeujauche gegen Gallmilben vorgehen. Der Vorteil liegt darin, dass eine lange Gärungszeit wegfällt und diese Jauche deutlich zügiger gebrauchsfertig ist.
Benötigtes Material
- Eimer oder Fass mit möglichst luftdichter Verschlussmöglichkeit
- Ein Kilogramm Efeu für zehn Liter Wasser
- Rührstab
- Spritzpumpe mit großer Düse
Herstellung
- Efeu in kleine Stücke schneiden, in einen Eimer/ein Fass füllen und mit Wasser aufgießen
- Masse gut durchmengen, sodass keine Lufträume vorhanden sind
- Eimer/Fass gut verschießen
- Nach drei Tagen Eimer/Fass öffnen – die Jauche ist gebrauchsfertig, wenn sich Bläschen gebildet haben
- Ist für einige Wochen haltbar und nutzbar
Anwendung
- Die junge Jauche vor dem Gebrauch immer gut durchrühren
- In einem Verhältnis von 1:20 mit Wasser vermengen und erst dann in die Spritzpumpe füllen
- Befallene Pflanzen tropfnass einsprühen
- Im Abstand von je zwei Tagen drei- bis viermal wiederholen
- Achten Sie darauf, dass Sie keine Insekten treffen, denn die Efeujauche ist für diese giftig
Wermutaufguss
Benötigte Materialien
- Frisches oder getrocknetes Wermutkraut (Artemisia absinthium)
- Einen Kochtopf
- Wasser
- Sieb
- Spritzpumpe
Herstellung
- Topf mit dem Wermutkraut füllen
- So viel Wasser hinzu füllen, dass es mindestens drei bis fünf Zentimeter über dem Kraut steht
- Circa 45 Minuten lang kochen
- Gelegentlich umrühren
- Im Anschluss das Kraut aus dem Sud sieben und diesen auf Zimmertemperatur abkühlen lassen
- Sud ist luftdicht verschlossen, mindestens eine Woche lang haltbar
Anwendung
- Abgekühlten Wermutsud in eine Spritzvorrichtung füllen
- Betroffene Pflanze tropfnass einsprühen
- In den darauffolgenden drei Tagen einmal täglich Spritzvorgang wiederholen
- Nicht in direkter Sonnen verwenden, da es zu Verbrennungen an der Pflanze führen kann
Rainfarntee
Benötigtes Material:
- 200 bis 300 Gramm Rainfarn
- Topf
- Kochendes Wasser
- Etwas zum Umrühren
- Sieb
- Spritzpumpe
Herstellung
- Bringen Sie das Wasser zum Kochen
- Füllen Sie das Rainfarn in einen Topf und übergießen Sie es mit dem kochenden Wasser
- Der Wasserstand sollte so hoch sein, dass das Rainfarn gerade bedeckt ist
- Zwischen zehn und 20 Minuten ziehen lassen
- Rainfarn aus dem Sud sieben
- Zum Schluss den Sud zum Abkühlen auf Zimmertemperatur stellen
Anwendung
- Mit abgestandenem, kalkarmen Wasser in einem Verhältnis von maximal 1:1 mischen
- Sud in Spritzpumpe füllen
- Befallene Pflanze großzügig und tropfnass einsprühen
- Beste Sprühzeit am frühen Morgen, bevor die Sonne zu heiß wird
Neemöl
Neemöl ist ein biologisches Produkt, das bei der Anwendung gegen Gallmilben die Atemwege verklebt und die Parasiten ersticken lässt. Dazu muss das Neemöl direkt auf die Tierchen gelangen und entsprechend treffsicher beziehungsweise umfangreich ist bei der Anwendung vorzugehen. Optimal eignet sich Neemöl als natürliches Spritzmittel für kleinere Gewächse, an denen Sie leicht alle Pflanzenteile und vor allem unterhalb der Blätter spitzen können. Die Anwendung an Nadelbäumen ist nicht ratsam. Die Gallmilben höhlen die Nadeln aus und sitzen vielfach in diesen. Das Neemöl würde sie nicht erreichen.
Neemöl ist bereits in gebrauchsfertigen Sprühflaschen erhältlich, sodass eine Zubereitung wegfällt. Von Lavita gibt es zum Beispiel ein Neemölspray, das direkt gegen Milben wirkt.
Kombination mit anderen Bekämpfungsmaßnahmen
Bei einem starken Befall mit Gallmilben erreichen Sie eine bessere und schnellere Bekämpfungseffizienz, wenn Sie ein natürliches Spritzmittel mit einer anderen Bekämpfungsmaßnahme kombinieren. Das kann zum Beispiel der Einsatz von natürlichen Fressfeinden sein, welche sich von Gallmilben ernähren. Diese erhalten Sie in jedem gut sortierten Gartenbedarfshandel für wenig Geld.
Zu den Fressfeinden der Gallenmilbe zählen vor allem:
- Raubmilben
- Marienkäfer
- Raubwanzen