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Frischer Estrich: ab wann ist er begehbar?

Fließbeton

Estrich stellt die Grundlage für viele Bodenbeläge dar. Er zeigt sich beständig und pflegeleicht. Bei einer zu schnellen Belastung nach dem Ausbringen kann er jedoch Schaden nehmen, was kostspielige Folgen nach sich zieht. Wir zeigen, wie lange die Trocknungsdauer ausfällt.

Bis Estrich begehbar und schließlich belastbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Darunter vor allem die Art des Estrichs und die herrschende Temperatur. Worauf es ankommt, verrät der folgende Ratgeber.

Video-Tipp

Feuchter Estrich – Risiken

Wird feuchter beziehungsweise noch nicht vollständig durchgetrockneter Estrich belastet, kann es zu einem punktuellen Verdrängen der Masse kommen. Dies äußert sich unter anderem in Unebenheiten. Ebenso können Risse entstehen.

Diese Schäden wieder auszugleichen, erfordert einen erheblichen Aufwand und kann schnell sehr teuer werden. Hinzu kommen Verzögerungen, die sich durch die Behebung der Fehler ergeben. Umso wichtiger ist es daher, ausreichend Zeit zum Trocknen einzuplanen.

Ausschlaggebende Faktoren

Bei der Länge der Trocknungsdauer spielen verschiedene Einflüsse entscheidende Rollen. Dazu gehören unter anderem:

  • Art und Zusammensetzung des Estrichs
  • Luftfeuchtigkeit und Belüftung
  • Temperatur
  • Trocknungsbeschleuniger
  • Volumen der Estrichschicht

Nur, wenn all diese Faktoren berücksichtigt werden, ist eine Schätzung bezüglich der Begehbarkeit und Belastbarkeit annähernd möglich. Zudem lässt sich ausgehend von diesen Punkten eine gute Ausgangslage schaffen, um die Trocknungsdauer zu verkürzen.

Fließbeton

Estrichart und -zusammensetzung

Calciumsulfat-Estrich trocknet vergleichsweise schnell. Er ist nach etwa drei Tagen begehbar und unter optimalen Bedingungen nach circa vier Wochen vollständig belastbar. Diese vergleichsweise kurze Dauer lässt sich durch Trocknungsbeschleuniger zusätzlich verkürzen.
Bei Zementestrich ist mehr Geduld gefragt. Er zeigt sich frühestens nach einer Woche begehbar. Bei einer sehr dicken Schicht oder einer sehr großen mit Estrich versehen Fläche kann es auch drei Wochen dauern, bis sich die Begehbarkeit einstellt.

Bis zur vollständigen Belastbarkeit vergehen mindestens sechs Wochen. Dabei gilt wiederum, je größer das Volumen, desto länger die Dauer.

Klima

Ob Wäsche oder Estrich trocknet, für den Vorgang ist das Klima entscheidend. Dieses setzt sich zusammen aus:

  • Temperatur
  • Luftfeuchtigkeit
  • Luftzirkulation

Ist die Temperatur zu niedrig, setzt der Trockenvorgang nicht ein. Es sollten daher mindestens 13 Grad Celsius herrschen. Auch dann ist die Dauer sehr lang. Besser sind Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius, die möglichst konstant herrschen sollten.
Bei über 30 Grad besteht die Gefahr, dass der Estrich oberflächlich zu schnell austrocknet und sich Risse bilden.

Hinweis

Ebenso können Temperaturschwankungen zu Problemen und einem ungleichmäßigen Trocknen führen.

Die Luftfeuchtigkeit und -zirkulation sind ebenfalls wichtig. Feuchte Luft kann weniger Flüssigkeit aufnehmen. Steht diese zudem in dem betreffenden Raum, erfolgt kein Austausch oder Abtransport. Stattdessen kann sich das in der Luft befindliche Wasser wieder auf der Oberfläche des Estrichs niederschlagen und das Trocknen somit effektiv verhindern.
Die einzuplanende Dauer bis zum Begehen oder Belasten kann sich dadurch mehr als verdoppeln.

Dicke und Größe

Je dicker und größer die Estrichschicht ist, umso länger dauert der Trockenvorgang. Denn die Masse trocknet von oben nach unten ab. Das bedeutet, dass die Feuchtigkeit aus den tieferen Bereichen immer wieder an die Seiten und die Oberfläche transportiert werden und hier verdunsten muss.

Aus diesem Grund kann Estrich an der Oberseite bereits fest und trocken wirken, obwohl immer noch eine sehr hohe Restfeuchte im Inneren vorhanden ist.

Trocknungsdauer berechnen

Eine etwa vier Zentimeter dicke Schicht Estrich benötigt eine Trocknungsdauer von vier Wochen unter optimalen Bedingungen. Sechs Zentimeter benötigen unter den gleichen Bedingungen acht Wochen. Bei sieben Zentimetern sind es ganze 13 Wochen.

Wie kommen diese Werte zustande? Durch Untersuchungen im Labor und eine daraus resultierende einfache Formel.

Die Basis dafür lautet:

4 Zentimeter = 4 Wochen

Für jeden weiteren Zentimeter wird die Anzahl über vier Zentimeter ins Quadrat gesetzt. Daraus ergibt sich bei sechs Zentimetern:

  • 4 Zentimeter = 4 Wochen
  • 2 Zentimeter ins Quadrat = 2 x 2 = 4 Wochen
  • 4 Wochen + 4 Wochen = 8 Wochen

Bei einer sieben Zentimeter dicken Schicht gibt es einen Überschuss von drei Zentimetern. Daraus ergibt sich:

  • 4 Zentimeter = 4 Wochen
  • 3 Zentimeter ins Quadrat = 3 x 3 = 9 Wochen
  • 4 Wochen + 9 Wochen = 13 Wochen

Hinweis: Diese Angaben gelten nur für optimale Bedingungen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit oder zu geringer Temperatur kann sich der Trockenvorgang erheblich verzögern. Die Berechnung dient aber dennoch als guter Anhaltspunkt und kann Probleme verhindern.

Trocknung beschleunigen

Es finden sich mehrere Möglichkeiten, um die Trocknungsdauer von Estrich und damit die Wartezeit bis zum Verlegen des Bodens oder weiteren Arbeiten zu verkürzen.
Dazu gehört in erster Linie das Schaffen des entsprechenden Klimas. Dies lässt sich durch verschiedene Mittel und Maßnahmen erreichen:

  • Luftentfeuchter einbringen
  • Ventilatoren aufstellen
  • Heizstrahler oder -gebläse zur Erhöhung der Raumluft nutzen
  • Trocknungsbeschleuniger beimengen

Bei relativ konstanten Temperaturen im Sommer reichen bereits Ventilatoren aus. Sie lassen die Luft besser zirkulieren und transportieren damit die Feuchtigkeit besser ab. Ist keine ausreichende Belüftung möglich, weil die Luft draußen ebenfalls feucht ist, sind Luftentfeuchter, Trockengebläse oder Adsorptionstrockner sinnvoll.

Bei niedrigen Außentemperaturen können sich zusätzlich Heizgebläse, -strahler oder andere Form der Heizung bewähren. Sie dürfen allerdings nicht direkt auf den Boden ausgerichtet werden, sondern sollen die Luft erwärmen und die Wärme möglichst konstant halten sowie gleichmäßig verteilen. Dadurch kann sie mehr Feuchtigkeit aufnehmen.

Tipp:

Die notwendigen Geräte lassen sich unter anderem im Baumarkt ausleihen. Hier lohnt sich der Vergleich zwischen Anbietern und zwischen den Kosten des Mietens oder Kaufs.

Unterschied begeh- und belastbar

Calciumsulfat-Estrich ist bereits nach drei Tagen begehbar. Er sollte jedoch erst nach mehreren Wochen belastet werden. Der Unterschied besteht darin, dass beim Begehen durch eine einzelne Person nur ein geringer punktueller Druck ausgeübt wird. Voraussetzungen dafür ist, dass niemand auf dem Estrich springt oder rennt und die Belastung nur kurz erfolgt.

Fließbeton getrocknet und ausgehärtet

Wird aber beispielsweise eine Leiter aufgestellt, eine Palette daraufgelegt oder der Bodenbelag zu zeitig ausgebracht, kommt es aufgrund des Gewichts und Drucks zu Verdichtungen und zum Verschieben der Masse.

Das vollständige Aushärten ist daher die grundlegende Voraussetzung für weitere Arbeitsschritte.

Tipp:

Ist eine sofortige Belastbarkeit gewünscht, stellt Trockenestrich eine praktische Alternative dar. Hierbei handelt es sich um Platten, die verlegt und festgeschraubt oder verleimt werden. Selbst nach dem Verleimen sind nur wenige Stunden Wartezeit notwendig, bis die Belastbarkeit gegeben ist.

Messungen zur Sicherheit

Aufgrund der zahlreichen Faktoren, die bei dem Aushärten des Estrichs eine Rolle spielen, sollte vor dem Begehen und vor weiteren Belastungen die Restfeuchte gemessen werden. Hierfür finden sich spezielle Geräte, die ebenfalls ausgeliehen werden können.

Empfehlenswert ist es dennoch, die Kontrolle durch fachkundige Personen durchführen zu lassen.

Autor Heim-Redaktion

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