7 Fischkrankheiten | Hilfe für Teichfische
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Schlechte Wasserqualität, eingeschleppte Parasiten oder Fehler bei der Fütterung sowie der allgemeinen Pflege- Fischkrankheiten können viele Ursachen haben. Vor allem Teichfische sind häufig betroffen, da sie auf engstem Raum zusammen leben. Bereits bei den ersten Symptomen ist schnelles Handeln gefragt, um die Ausbreitung der Teichfischkrankheiten zu stoppen. Aber welcher Auslöser verbirgt sich hinter dem schlechten Gesundheitszustand der Tiere? In diesem Ratgeber lernt der Halter verschiedene Gründe und die richtige Behandlung kennen.
Frühjahrsvirämie
Ihren Namen erlangte diese Fischkrankheit, da sie vornehmlich nach dem Winter auftritt. Sie ist auch unter den Bezeichnungen SVC oder Erythrodermatitis bekannt. Meistens sind Karpfenfische wie Kois betroffen. Grund für das Energiemangelsyndrom ist ein Virus namens Rhabdovirus carpio (RNS-Virus).
Symptome
- blutunterlaufende Haut (häufig am Flossenansatz)
- Apathie
- Glotzaugen
- geschwollene Leibeshöhlen
Ursache
Eine Wassertemperatur von 10°C bis 20°C begünstigt den Ausbruch der Virämie. Die Ursachen liegen aber meistens schon in der Vergangenheit und sind auf Pflegefehler zurück zu führen. Eine falsche Ernährung gilt als Hauptursache.
Behandlung
Um die Virämie erfolgreich zu behandeln, empfehlen Tierärzte, die Wassertemperatur auf mindestens 20°C zu erhöhen. Des Weiteren senkt das Aufsalzen den osmotischen Druck im Teich. Wichtig ist aber in erster Linie, den Fischen vitaminreiches Futter zu verabreichen.
Geschwüre
Geschwüre resultieren meistens aus einer bakteriellen Infektion mit der Spezies Aeromonas. Diese Bakterienart kommt sowohl im sauberen Teich als auch bei schlechter Wasserqualität vor. Die Anzeichen derartiger Fischkrankheiten treten entweder äußerlich, deutlich sichtbar für das menschliche Auge, oder innerlich in Form von Blutungen im Bauchraum oder an den Organen auf.
Symptome
- Trägheit
- Appetitlosigkeit
- Geschwüre mit rotem Rand
- eiternde Beulen
- gerötete, ausgefranste oder trübe Flossen
Ursache
Die verantwortlichen Bakterien übertragen die Fische gegenseitig. Manchmal fressen noch gesunde Teichfische die Kadaver oder den Kot der kranken Tiere. Eine andere Möglichkeit, sich zu infizieren, ist die Aufnahme des Keims über das Wasser. Platzen Eiterbeulen auf, verbreiten sich die Teichfischkrankheiten im gesamten Becken. Viele Fische tragen die Bakterien bereits auf der Haut, sind aber gefeit. Erst wenn sie unter Stress leiden, kann ihr Immunsystem sich dem Auslöser nicht widersetzen.
Behandlung
Leider sind die Bakterien gegen manche Antibiotika bereits resistent. Bei einem leichten Befall kann die Behandlung aber auch biologisch erfolgen, indem der Halter:
- Torf
- Erlenblätter
- oder Seemandelbaumblätter
ins Wasser gibt. Bei schwerem Befall helfen Bäder in Kaliummanganat. Wunde Stellen sollte der Halter abtupfen, desinfizieren und mit einer wasserfesten Heilsalbe einschmieren.
Haut- und Kiemenwürmer
Die Haut- oder Kiemenwürmer gehören zu den Saugwürmern (Trematoden). Die meisten Arten kommen in zwei Generationen vor, siedeln dementsprechend nach dem Befall eines Fisches auf einen neuen Wirt um. Vordergründig befallen sie kleine, junge Fische. Bei großem Vorkommen sind aber auch ältere Tiere betroffen.
Symptome
- verstärkte Schleimbildung
- rosa verfärbte Kiemen
- gerötete Kiemen
- weiß-graue Punkte oder Flecken an den Kiemen
- geschwollene Kiemen
- hektische Atmung
- Würgereiz
- schreckhaftes Verhalten
- Fische scheuern sich
- blitzartige Bewegungen (Fische „schießen“ durch den Teich)
- Apathie
- Verweigerung der Futteraufnahme
- Taumeln bei der Schwimmbewegung
- Fische halten sich an der Wasseroberfläche auf
Ursachen
Übertragung von Fisch zu Fisch.
Behandlung
Hautwürmer erkennt der Halter bereits mit bloßem Auge. Bei den Kiemenwürmern ermöglicht erst ein Schleimabstrich an den Atmungsorganen eine genaue Diagnose. Handelt es sich um eine eierlegende Art der Trematoden, muss die Behandlung mehrere Male erfolgen. Effektiv sind Salzbäder für maximal 10 Minuten. Zur Herstellung des Quarantänebads mischt der Fischhalter rund 10 bis 15 g Kochsalz pro einem Liter Wasser.
Darüber hinaus ist es wichtig, den CO2 Gehalt des Teiches zu reduzieren und für einen ausgewogenen Sauerstoff Gehalt zu sorgen. Alle Faktoren, die die Gesundheit der Teichfische (und somit auch der Kiemen) schwächen, fördern das Überleben der Parasiten. Experten empfehlen, die letzte Fütterung rund zwei bis drei Stunden vor Einbruch der Dunkelheit vorzunehmen. Darüber hinaus sollten die Fische nur kleine Portionen erhalten.
Maul- oder Flossenfäule
Die Maul- oder Flossenfäule ist auch unter der Bezeichnung Aeromonas oder Pseudomonas bekannt. Der Name stammt von dem verursachenden Erreger. Meistens handelt es sich dabei um eine bakterielle Infektion.
Symptome
- faulendes oder ausgefranstes Gewebe
- später vollständiger Verlust des betroffenen Körperteils
- weißliche, watteartige Färbung am Maul
- verklebte Kiemen
- hektische Atmung
- Fische halten sich an der Wasseroberfläche auf und schnappen nach Luft
- Absonderung von der Gruppe
- Scheuern an Steinen
Ursachen
Die Ursachen sind zum Großteil auf eine schlechte Wasserqualität zurück zu führen. Ein zu seltener Wasserwechsel, ein zu großer Fischbestand oder verbleibendes Futter belasten dessen Reinheit.
Behandlung
Die einzige Lösung, Teichfischkrankheiten wie die Maul- oder Flossenfäule zu beheben und zu verhindern, ist eine angemessene Pflege der Tiere sowie die ständige Überwachung der Wasserqualität. Faktoren wie pH-Wert und Schmutzpartikel sind entscheidend. Wasserpflanzen erhöhen den Sauerstoffgehalt des Wassers und helfen im Kampf gegen Algen. Zudem dienen Zusätze wie Seemandelbaumblätter oder Erlenzapfen der natürlichen Reinigung. Beim Auftreten der Symptome sollte der Halter seinen Fischbestand reduzieren und die Futtermenge angleichen.
Karpfenlaus
Bei der Karpfenlaus, auch Argulus genannt, handelt es sich um einen Parasiten der Fischläuse. Aufgrund seiner Größe ist er bereits mit bloßem Auge sichtbar. Er schadet den Fischen, indem er ihr Blut saugt. Zusätzlich drohen Infektionen der Einstichstelle.
Symptome
- Parasit ist deutlich zu erkennen
- Abmagern
- rote Flecken
- Fische springen aus dem Wasser
- Fische scheuern sich an Steinen
Ursache
Erweitert der Halter seinen Fischbestand, können bereits befallene Tiere den Parasiten einschleppen. Auch an neuen Teichpflanzen haften manchmal Eier der Karpfenlaus. Zudem verbreiten Vögel die Krankheit.
Behandlung
Bei einem leichten Befall, hilft es bereits, die Blutsauger manuell abzusammeln. Trotzdem ist es sinnvoll, befallene Fische in Quarantäne zu setzen. Medikamente sind verschreibungspflichtig und nur mit der Verordnung eines Tierarztes erhältlich.
Koi-Herpesvirus
Das Koi-Herpesvirus, auch KHV oder Koipocken, zählt zu den schlimmsten Fischkrankheiten überhaupt. Vor allem im Sommer zeigen Teichfische entsprechende Symptome und sind hochgradig ansteckend. Leider bewahrt auch eine gute Pflege die Fische nicht vor einem Ausbruch.
Symptome
- deutliche Schleimhautveränderungen
- vermehrtes Aufhalten an der Wasseroberfläche (Fische schnappen nach Luft)
- eingefallene Augen
- schneller Tod
Ursachen
Fische stecken sich gegenseitig an.
Behandlung
Gegen das Koi-Herpesvirus gibt es keine Mittel. Kranke Fische muss der Halter unbedingt in Quarantäne setzen, um seinen restlichen Bestand zu retten. Für das betroffene Tier kommt jede Hilfe zu spät. Die Überlebenschancen hängen ganz von der körpereigenen Abwehr ab. Bei einer Wassertemperatur von 22°C bis 24°C verbreiten sich die Keime rasant. Eine leichte Erhöhung oder Senkung zögert den Ausbruch etwas hinaus. Die Fische gewinnen dadurch etwas Zeit, gegen die Krankheit anzukämpfen.
Pünktchenkrankheit
Die Pünktchenkrankheit ist auch unter den Synonymen Weiße Pünktchen, Ichthyo, Grießkörnchenkrankheit oder Weißpunktkrankheit bekannt. Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet Ichthyophthirius multifiliis. Auslöser ist ein einzelliger Parasit aus der Gruppe der Ciliaten.
Symptome
- weiße Punkte am gesamten Körper der Fische
- Schleimhäute lösen sich ab
- auffälliges Scheuern an Steinen oder am Teichrand
- lethargisches Verhalten
- schwere Atmung
- scheues Verhalten, häufiges Verstecken
- Fische nehmen keine Nahrung zu sich / Appetitlosigkeit
Ursache
Meistens verschleppen neue Fische die Pünktchenkrankheit in den Teich.
Behandlung
Obgleich sich die Pünktchenkrankheit bei rechtzeitiger Erkennung sehr gut behandeln lässt, ist die Therapie ziemlich schwierig. Der Parasit durchläuft mehrere Stadien:
- Trophon oder Trophozoite
- Theront
- Tomite
- und Tomont,
wobei er sich nur als freischwimmender Tomont mit entsprechenden Mitteln bekämpfen lässt. Haftet er noch am Körper des Fisches, sondert dieser Schleim ab und schützt mit dieser Immunreaktion gleichzeitig seinen Schädling. Anschließend löst sich der Parasit und haftet sich bald an den Grund oder an Pflanzen an. In dieser kurzen Phase helfen Medikamente auf Malachitgrün aus dem Fachhandel. Da unterschiedliche Arten des Ichthyophthirius multifiliis existieren, töten ihn teilweise auch Salzbäder oder eine Temperaturerhöhung ab. Zur biologischen Bekämpfung dienen Blaue Fadenfische. Sie fressen die Kügelchen von den Fischlaiben. Allerdings bedeutet ihre Anwesenheit zusätzlichen Stress für die Teichfische. In jedem Fall ist ein UV-Klärer sinnvoll.