So schneiden Sie den Ficus Benjamini richtig – eine Anleitung
Inhaltsverzeichnis
Die ausgeprägte Schnittverträglichkeit eines Ficus Benjamini erlaubt streng genommen einen Rückschnitt zu jeder Zeit. Fallen Ihnen einzelne, störende Zweige ins Auge, können Sie diese sogleich abschneiden.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Unterziehen Sie die Birkenfeige hingegen einem umfangreichen Formschnitt oder möchten das Ziergehölz komplett zurückschneiden, sollte diese Maßnahme im Winter erfolgen. Den besten Erfolg erzielen Sie, wenn im Übergang vom Spät-Winter zum Frühjahr der frische Austrieb kurz bevorsteht. Ein alljährlicher Rückschnitt zählt für Ihre Birkenfeige freilich nicht zum Pflichtprogramm. Im Gegensatz zu anderen Sträuchern und Bäumen, kommt die Schere am Ficus Benjamini bei Bedarf zum Einsatz und nicht in fest zementierten Zeitintervallen.
Wichtige Vorbereitungsarbeiten – Obacht beim Pflanzensaft
Birkenfeigen sind durchströmt von einem giftigen Milchsaft. Bei Hautkontakt kann das klebrige Sekret Ausschlag, Ekzeme und andere allergische Reaktionen auslösen bis hin zu einem anaphylaktischen Schock. Tropft der Pflanzensaft auf Ihren wertvollen Parkett-, Laminat- oder Teppichboden, sind die Flecken nur sehr schwer wieder zu entfernen. Je größer die Schnittwunden, desto mehr toxischer Saft tritt aus. Schenken Sie daher bitte folgenden Vorbereitungsarbeiten Ihre besondere Aufmerksamkeit:
- Bei einem Schnitt im Winter den Boden abdecken mit Planen, alten Zeitungen oder ausgedienten Gardinen
- Bei einem Schnitt im Frühling oder Sommer die Birkenfeige draußen schneiden auf Erde oder Gras
- Die Klingen der Schere schärfen und mit Alkohol desinfizieren
- Handschuhe und langärmelige Kleidung anlegen
Um den Saftfluss rasch zu stoppen, legen Sie kleine Stücke aus saugfähigem Vlies oder zerrissene Tempotaschentücher bereit. Drücken Sie nach jedem Schnitt ein Vliesstück auf die Wunde, kann der Milchsaft nicht auf die Blätter oder den Boden tropfen.
Anleitung für den Form- und Erhaltungsschnitt
Haben Sie Ihrem Ficus Benjamini einen Rückschnitt verordnet, stehen zunächst die hier empfohlenen Vorbereitungen auf dem Programm. Der eigentliche Schnitt birgt keine gärtnerischen Stolpersteine, da Sie selbst ins alte Holz zurückschneiden können und die Pflanzen dennoch munter austreiben. Damit die Birkenfeige anschließend schön buschig und kompakt austreibt, ist die folgende Schnittführung ratsam:
- Zu Beginn alle abgestorbenen Triebe am Ansatz abschneiden
- Quer wachsende, ins Innere von Strauch oder Krone gerichtete Zweige entfernen
- Von zu eng stehenden Ästen den älteren oder schwächeren entfernen
- Alle aus der Form ragende Zweige einkürzen
- Jede Schnittwunde sogleich bedecken mit einem Stück Vlies
Setzen Sie die Schere so an, dass sich 3 bis 5 mm unterhalb eines der wechselständigen Blätter oder ein Knoten befindet. Je kürzer die Distanz zwischen Schnittstelle und Blatt oder Knoten, desto vitaler erfolgt der frische Austrieb. Bestehen Zweifel darüber, ob ein Trieb abgestorben ist oder nicht, führen Sie einen Vitalitätstest durch. Kratzen Sie ein wenig Rinde vom Ast ab. Erkennen Sie darunter bräunlich-trockenes Gewebe, schneiden Sie den Trieb komplett ab. Eine frisch-grüne Farbe deutet hingegen an, dass Sie an diesem Zweig auf einen erneuten Blattaustrieb hoffen dürfen.
Ficus Benjamini radikal zurückschneiden – Anleitung für den Verjüngungsschnitt
Verschiedene Ursachen können es erforderlich machen, einen Ficus Benjamini radikal zurückzuschneiden. In der Mehrzahl der Fälle sprengt das tropische Gehölz die räumlichen Dimensionen oder ist infolge von Pflegeversäumnissen verkahlt und vergreist. Jetzt kommt Ihnen die gutmütige Schnittverträglichkeit zugute. Bester Zeitpunkt für den Verjüngungsschnitt ist im Winter, weil die Stressbelastung während der Saftruhe am geringsten ist. So gelingt der Verjüngungsschnitt:
- Abgestorbene Triebe komplett und ohne Stummel abschneiden
- Alle dürren, zu eng stehenden und quer wachsenden Zweige wegschneiden
- Verbliebene Äste um die Hälfte bis zwei Drittel einkürzen
Topfen Sie Ihren Ficus Benjamini anschließend um in frisches Substrat, um seine floralen Kräfte zu mobilisieren. Bei dieser Gelegenheit erhalten Sie freie Sicht auf die Wurzeln, wenn die Pflanze ausgetopft ist. Entfernen Sie das alte Substrat und unterziehen den Ballen einer genauen Prüfung. Alle verkümmerten, faulig-braunen oder vertrockneten Wurzeln sollten Sie abschneiden.
Ficus Benjamini zum Hochstamm erziehen
Mit einer buschigen, runden Krone auf schlankem Stamm verbreitet ein Ficus Benjamini in Wohn- und Arbeitsräumen ein angenehmes Ambiente. Da die Erziehung der immergrünen Tropenschönheit zeitaufwändig ist, schlägt die Anschaffung mit beträchtlichen Preisen zu Buche. Freizeitgärtner lassen den Geldbeutel stecken und erziehen eine junge Birkenfeige in Eigenregie zum Hochstämmchen. In diesen Schritten gehen Sie vor:
Startphase
- An einer gesunden, kräftigen Jungpflanzen den besten Mitteltrieb auswählen
- Neben dem Mitteltrieb einen Holzstab in die Erde setzen
- Stab und Trieb miteinander verbinden mit Schlauchbindern oder Ringen
- Alternativ mehrere Bodentriebe zum Stamm zusammenbinden
Aufbauphase
- Sämtliche Konkurrenztriebe des Stamm-Triebs am Ansatz abschneiden
- Seitenzweige am zukünftigen Stamm abschneiden oder abreißen
- Den Mitteltrieb sukzessive am Stützstab in die Höhe leiten
Kronenerziehung
- Triebspitze erst abschneiden, wenn die angestrebte Stamm-Höhe erreicht ist
- Den Schnitt 3 bis 4 Blätter oberhalb der gewünschten Kronenhöhe ansetzen
- Seitenzweige der Krone um ein Drittel einkürzen, um die Verzweigung zu fördern
- Seitenzweige unterhalb der Krone radikal bis zum Stamm abschneiden ohne Stummel
Damit sich im Laufe der Zeit eine formschöne Krone bildet, entfernen Sie regelmäßig alle kümmerlichen Zweige, die in die falsche Richtung wachsen. Achten Sie bitte darauf, Totholz regelmäßig zu entfernen, damit die Krone stets lichtdurchflutet ist. Idealerweise sind die Zweige angeordnet, wie ein perfekt gebundener Blumenstrauß.
Im weiteren Verlauf mündet die Kronenerziehung in einen Form- und Erhaltungsschnitt gemäß dieser Anleitung. Lichten Sie in jedem Spät-Winter Totholz aus. Inwiefern einzelne oder alle Zweige zurückzuschneiden sind, entscheiden Sie nach einem Auslichtungsschnitt individuell. Treten Sie einige Schritte zurück und begutachten die Kronenform.
Häufigste Ursachen sind abrupter Standortwechsel, Durchzug und kalte Wurzeln. Sind die Probleme behoben, sprießt innerhalb kurzer Zeit frisches Grün an den kahlen Zweigen.
Birkenfeige als Bonsai schneiden
In der fachgerechten Schnittpflege von Ficus Benjamini als Bonsai gelten hinsichtlich Häufigkeit und Schnittführung andere Maßstäbe. Um dem wuchsstarken Tropenbaum das charakteristische Mini-Format abzutrotzen, kommen Sie mit einem Rückschnitt pro Jahr nicht aus. Die folgende Kurz-Anleitung fasst die richtige Vorgehensweise zusammen:
- Von April bis September in Intervallen von 6 Wochen schneiden
- Neue Zweige mit 5 bis 7 Blättern zurückschneiden auf 2 bis 3 Blätter
- Einzelne, aus der Kronenform ragende Triebe abschneiden
- Totholz auslichten im Frühjahr und nochmals im Herbst
- In Verbindung mit jedem Umtopfen die Wurzeln um ein Drittel einkürzen
- Blutende Schnittwunden mit Küchenvlies abtupfen oder Holzkohleasche bestäuben
Eine authentische Formgebung verfolgt das Ziel, dass sich am Ende kein dicker Zweig über einem dünnen Zweig befindet. Lassen Sie Ihrem Bonsai zwischen den Schnitt-Terminen genügend Zeit für die Regeneration und das weitere Wachstum. Die Meister asiatischer Bonsaikunst traktieren die grünen Kunstwerke nicht unentwegt mit der Schere, sondern lassen den Mini-Ficus auch einmal längere Zeit unbehelligt und erfreuen sich am charismatischen Erscheinungsbild.