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Fermacellplatten verlegen | 10 und mehr Tipps zum Verarbeiten und Zuschneiden

Bei Fermacellplatten handelt es sich um Gipsfaser-Platten, die aus Gips und Papierfasern bestehen. Sie sind vergleichsweise leicht, stabiler als Gipskarton-Platten und erfüllen hohe Feuerschutzanforderungen. Zudem können sich einfach verlegt werden, sind direkt nach Trocknung des Klebers begehbar, für Nassbereiche geeignet und kostengünstig. Die Platten weisen also zahlreiche Vorteile auf. Bei der Bearbeitung und Verlegung sind jedoch einige Besonderheiten zu beachten.

Video-Tipp

Zuschneiden

Für den Zuschnitt der Platten werden die passenden Werkzeuge und Utensilien benötigt. Bei diesen handelt es sich um:

  • Platten
  • Stift zum Anzeichnen
  • Messwerkzeug
  • Handkreissäge, Tauchsäge oder Stichsäge
  • Atemschutz
  • Schutzbrille
  • Sandpapier oder Schleifgerät
  • Klemmen oder Schraubzwingen
Tipp:

Der Vorteil bei der Tauchsäge – einer speziellen Art der Handkreissäge – ist, dass bei ihr die Schnitttiefe eingestellt werden kann. Dadurch können die Platten auch auf einem Tisch geschnitten werden. Das Schneiden mit einer Stichsäge ist zwar möglich, erzeugt jedoch meist unsaubere Schnittkanten und das gerade Sägen ist deutlich erschwert.

Zuschnitt Schritt für Schritt

  1. Die Maße werden auf die Platten übertragen und angezeichnet.
  2. Die Platte wird auf einem Tisch mit Klemmen oder Schraubzwingen befestigt, sodass sie während des Sägens nicht verwackeln oder verrutschen kann.
  3. Wird eine Tauchsäge verwendet, wird die Schnitttiefe eingestellt. Sie sollte einen Millimeter größer sein, als die Platte dick ist.
  4. Die Platten stauben beim Sägen sehr stark, weswegen unbedingt Atemschutz und Schutzbrille getragen werden sollten. Auch das Abdecken der Haare ist sinnvoll, damit sich der Staub nicht in ihnen verfängt.
  5. An den vorgezeichneten Linien werden die Fermacellplatten zugeschnitten.
  6. Wenn nötig können die Schnittkanten mit einer Schleifmaschine oder einem Stück Sandpapier geglättet werden.

Vorbereitungen

Fermacell - Gipsfaserplatte

Bevor die Fermacellplatten verlegt werden können, müssen nicht nur die Platten selbst, sondern auch der Boden entsprechend vorbereitet werden. Hierzu sind die folgenden Faktoren zu beachten:

Temperatur

Die Platten sollten nicht verlegt werden, wenn die Temperatur unter 5°C liegt. Zudem ist es wichtig, dass die Platten die Umgebungstemperatur annehmen können. Sie sollten daher wenigstens für einige Stunden bereits in dem betreffenden Raum gelagert werden.

Kleber

Auch bei dem Kleber kommt es auf die Temperatur an. Unter 10°C kann er nicht verarbeitet werden.

Feuchtigkeit

Einige Varianten der Fermacellplatten sind für den Einsatz in Feuchtbereichen geeignet. Bei der Verlegung muss jedoch darauf geachtet werden, dass keine hohe Luftfeuchtigkeit besteht. Der Grenzwert liegt bei 80 Prozent Luftfeuchtigkeit. Zudem muss der Untergrund trocken sein.

Untergrund

Der Untergrund muss eben sein. Ist er das noch nicht, sollten spezielle Ausgleichs- beziehungsweise Nivelliermassen von Fermacell verwendet werden. Erst nachdem diese vollständig durchgetrocknet sind, kann mit dem Verlegen begonnen werden. In jedem Fall ist darauf zu achten, dass der Untergrund sauber, trocken und frei von Lösemitteln ist.

Verlegen – Schritt für Schritt

Sind alle Vorbereitungen getroffen, können die Fermacellplatten verlegt werden. Hierbei ist wie folgt vorzugehen:

1. Randdämmstreifen werden angebracht. Diese müssen so ausgelegt sein, dass sie den Boden komplett von der Wand entkoppeln. Sie dienen dazu, Schallbrücken zu vermeiden.

2. Falls notwendig sollte jetzt die Ausgleichsschüttung, Wabenschüttung oder Schüttung erfolgen. Dabei wird zur Tür hingearbeitet, damit der Untergrund nicht betreten werden muss.

3. Wenn die Schüttung fertig ist, kann die Verlegung beginnen. Von der Tür weg oder zur Tür hin – beides ist möglich. Wichtig ist, dass sie im schleppenden Verband mit einem Fugenversatz von wenigstens 20 Zentimetern erfolgt. Das heißt, dass die Fuge zwischen zwei Platten mindestens 20 Zentimeter von den Fugen in der nächsten Reihe entfernt sein muss. Zudem sollte die erste Reihe mit Hilfe von Richtschreit oder Schnurschlag ausgerichtet werden, damit sich eventuelle Unebenheiten der Wände nicht auf den Boden übertragen.

4. Die Verlegung beginnt auf der Längsseite des Raums. Bei der ersten Fermacell Platte werden an einer langen und an einer kurzen Seite jeweils die Falze entfernt. Bei der zweiten und jeder folgenden Fermacell Platte wird der Falz nur an der Längsseite entfernt. Bei der letzten Platte wieder Falz an einer langen und kurzen Seite, damit die Platten jeweils richtig an der Wand beziehungsweise an dem Dämmstreifen anliegen.

Fermacell - Gipsfaser-Platte

5. Auf den Stufenfalzen werden jeweils zwei Klebeschnüre mit einem Durchmesser von etwa fünf Millimetern aufgetragen. Mit dem Fermacell Estrichkleber ist das in einem Arbeitsgang möglich. Die nächste Platte wird auflegt und mit dem eigenen Körpergewicht belastet, um für eine sichere Verbindung der Falzen sorgen.

6. Die Platten können im Anschluss und sofort nach dem Kleben miteinander verschraubt oder durch Spezial-Spreizklammern miteinander verbunden werden.

7. Nach der Verlegung und wenn der Kleber getrocknet ist, kann mit einem Spachtel oder einem Klebstoffabstoßer überstehende Klebstoffränder entfernt werden.

8. Sobald der Boden begehbar ist, kann auch die Randdämmung entfernt werden.

Zur Erhöhung der Belastbarkeit des Bodens können die Gipsfaser-Platten zweilagig oder dreilagig verlegt werden. Hierbei sollten die Platten abwechselnd in Längs- und Querrichtung des Raums verlegt und jede Schicht miteinander verklebt werden. Die nächste Lage sollte erst dann aufgebracht werden, wenn die erste Plattenschicht getrocknet, stabil und begehbar ist. Das ist unter anderem abhängig von dem verwendeten Kleber beziehungsweise der Trocknungszeit. Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum spielen aber ebenfalls eine Rolle.

Tipp:

Je trockener und wärmer es ist, desto schneller kann der Kleber abtrocknen. Wenn die Gipsfaser-Platten möglichst schnell begehbar sein sollen, nachdem sie verlegt wurden, sollte der „Fermacell Estrich-Kleber“ oder „Fermacell Estrich-Kleber greenline“ verwendet werden. Diese trocknen sehr schnell, wodurch der Boden in kurzer Zeit begehbar ist.

Fermacellplatte: 10 Hinweise und Tipps

1. Passend auswählen

Die Platten finden sich in verschiedenen Dicken und Ausführungen und können somit angepasst auf den jeweiligen Einsatzzweck ausgewählt werden.

2. Gute Vorbereitung

Die Vorbereitung sollte umfassend sein und dem Ablauf der folgenden Arbeitsschritten entsprechen.

3. An den eigenen Schutz denken

Atemmaske und Schutzbrille sind beim Sägen Pflicht, beim Einsatz des Klebers sollten Handschuhe getragen werden, um Hautkontakt zu vermeiden.

4. Schneiden oder brechen?

Das Sägen der Fermacellplatten ist einfach und geht sehr schnell. Zudem erzeugt es vergleichsweise gerade Schnittkanten. Allerdings ist es auch möglich, die Platten gezielt zu brechen. Hierfür werden sie abgemessen, mit einem Klingenmesser oder einem Plattenreißer angerissen und im Anschluss an einer Tisch- oder Stapelkante abgebrochen. Hierbei besteht jedoch die Gefahr, das Ecken abbrechen oder die Bruchkante unregelmäßig ausfällt.

5. Geringe Drehzahl

Kommt eine Säge zum Einsatz, sollte diese eine geringe Drehzahl aufweisen. Hierdurch lassen sich Schäden am Material verhindern und akkurate Schnittkanten erzeugen.

Fermacell - Gipsfaser Platte

6. Absaugung

Eine Absaugvorrichtung an der Säge ist optimal. Ist das Werkzeug nicht damit ausgestattet, können durch einen Helfer während des Sägens erzeugter Staub und Späne abgesaugt werden.

7. Zügig vorgehen

Nachdem Aufbringen des Klebers sollten die Platten zügig verlegt, ausgerichtet und befestigt werden. Gerade bei schnelltrocknenden Klebstoffen ist eine schnelle Arbeitsweise gefragt.

8. Helfer sind wichtig

Zu zweit ist es einfacher, die Fermacellplatten zuzuschneiden, zu kleben, auszurichten und zu fixieren. Beim Sägen kann der Helfer Staub und Späne absaugen. Bei der Verlegung der Platten kann einer den Kleber auftragen, während der andere ausrichtet und die Platten fixiert.

9. Genau planen

Um den notwendigen Fugenversatz einzuhalten und die Platten passend zuzuschneiden, sollte die Verlegung gut geplant werden. Auch zeitlich ist es sinnvoll, einen Arbeitsplan zu erstellen. Je besser und genauer die Vorbereitung und Planung, desto einfacher ist das anschließende Auslegen und Fixieren.

10. Akkurat arbeiten

Das Verarbeiten jeder Fermacellplatte sollte so akkurat wie möglich erfolgen. Lücken oder schiefe Kanten können die Stabilität des Bodens beeinträchtigen. Sinnvoll ist daher auch ein probeweises Auslegen der Platten, um gegebenenfalls noch Anpassungen vornehmen zu können.

Autor Heim-Redaktion

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