Startseite » Pflanzen » Baumlexikon » Faulbaum – Steckbrief, Pflanzen und Schneiden

Faulbaum – Steckbrief, Pflanzen und Schneiden

Faulbaum (Rhamnus frangula 'Green Lime')

Die Rinde der Pflanze ist medizinisch per Aufguss als Abführmittel nutzbar. In der Vergangenheit wurde die Holzkohle, die aus dem Faulbaum gewonnen wurde, als Basis für die Produktion von Schwarzpulver genutzt. Tipp: Robuste, schnellwachsende und pflegeleichte, dazu winterrobuste Pflanze, die sich für weniger talentierte Hobbygärtner eignet, die mit wenig Aufwand die Begrünung ihres Gartens erzielen möchten.

Video-Tipp

Steckbrief

  • Name: Faulbaum, Pulverholz, Rhamnus frangula
  • Wuchsform: unbewehrter Strauch, gelegentlich kleiner Baum, aufrecht, besenförmig, schlanke Gestalt  
  • Familie: Kreuzdorngewächse
  • Blätter: eiförmig bis breit elliptisch, am Blattrand gewellt, zwei bis sieben Zentimeter lang, höchstens fünf Zentimeter breit, meist aber kleiner
  • Früchte: Steinfrüchte (für den Menschen ungenießbar), als giftig eingestuft
  • Nutzung: Rinde (als teeänlicher Aufguss gegen Verstopfung)
  • Fortpflanzung: Selbst-, Fremd- oder Tierbestäubung
  • Wurzelart: Tiefwurzler

Aussaat

Soll der Faulbaum über die Aussaat durch Sämereien aus dem Gartencenter im eigenen Garten angelegt werden, dann empfiehlt diese Aussaat sich im späten Herbst. Ansonsten ist bei der Aussaat des anspruchslosen Faulbaums nichts zu beachten, außer dass hierbei natürlich schon der bevorzugte halbschattige Standort ausgewählt werden sollte.

  • halbschattiger Standort für die Aussaat
  • Aussaat immer im Herbst

Standort

Als Standort schätzt der Faulbaum im Garten einen feuchten Boden sowie auch einen halbschattigen Standort. Insgesamt ist der Faulbaum sehr pflegeleicht, was für den Gärtner sehr angenehm ist, denn er benötigt keine besondere Aufmerksamkeit in der Pflege. Durch seine Robustheit und sein beständiges Wachstum auch unter widrigen Bedingungen galt der Faulbaum über lange Zeit als ein sehr unnützes Unkraut. Ist der Faulbaum im Garten halbschattig angesiedelt hat er keine weiteren Ansprüche an seinen Standort. Grundsätzlich wächst die Pflanze als Strauch nur einstämmig, allerdings kann sie auf besonders feuchten Böden auch mehrere Stämme bilden.

Zu bedenken gilt bei der Standortwahl des Faulbaumes, dass er durchaus eine Höhe von bis zu zwei oder drei Metern erreichen kann. Bei sehr guten Bedingungen, was den Boden sowie die Lichtverhältnisse angeht, kann der Faulbaum aber auch sieben oder acht Meter groß werden. Hier heißt es dann, den passenden Standort zu wählen oder dem Wachstum mit gründlichen Rückschnitten zu begegnen. Wer dem Faulbaum perfekte Bedingungen bieten möchte, der sorgt für einen sauren Lehm-Tonboden, den der Baum auch in der Natur in lichten Wäldern sowie auch an Wasserläufen oder Mooren, wo er sich bevorzugt ansiedelt, hat. Ansonsten ist der Faulbaum sehr anspruchslos und er ist in den Alpen aufgrund seiner Anspruchslosigkeit und Robustheit sogar in Höhenlagen bis zu 1.000 Metern zu finden.

  • feuchter Boden
  • halbschattiger Standort
  • pflegeleichte Pflanze für unerfahrene Gärtner
  • erreicht große Höhen – die bereits bei der Standortwahl berücksichtigen
  • perfekt ist ein saurer Lehm-Tonboden als Substrat

Pflanzen

Einpflanzen sollte man das robuste und sehr pflegeleichte Strauchgehölz bevorzugt im späten Frühjahr bis in den Sommer hinein. Die Anpflanzung kann als Steckling erfolgen. Der Strauch wächst danach locker mit einer Endhöhe von durchschnittlich drei Metern. Zunächst hat der Strauch im Sommer eine Ausbildung grünlicher Beeren, die dann eine rötlich-schwarze Färbung annehmen und etwa erbsengroß ausfallen.

Gießen

So unproblematisch sich der Faulbaum insgesamt zeigt, so pflegeleicht ist er auch, was das Gießen angeht. Hat er seinen halbschattigen Platz im grundsätzlich feuchten Boden, dann muss er nur noch in extremen Hitzephasen des Sommers zusätzlich gewässert werden. Ansonsten akzeptiert die Pflanze, die auch in der Natur üppig wächst, die Wasserzufuhr, die die Natur ihr bietet.

Düngen

Kaum eine Pflanze ist auch im Hinblick auf die Düngung anspruchsloser als der Faulbaum. Er düngt sich praktisch selbst, denn er nutzt die eigenen Blätter zur Nährstoffgewinnung für die neue Jahreszeit. Im Herbst verliert der Strauch die Blätter. Im Garten können diese dann direkt am Stamm angehäuft werden. Sobald die Blätter hier ihren natürlichen Fäulnisprozess beginnen, erhalten der Boden und damit der Wurzelbereich die notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge. Eine zusätzliche Düngung, beispielsweise mit handelsüblichen Flüssig- oder Stäbchen-Langzeit-Düngern, ist bei dieser Pflanze nicht erforderlich.

Schneiden

Ein regelmäßiger Formschnitt tut der üppig wachsenden Pflanze besonders im eigenen Garten sehr gut, um sie im Zaum zu halten und übermäßiges Wuchern zu verhindern. Der Formschnitt sollte idealerweise im Frühjahr stattfinden und in dieser Zeit auch gründlich ausfallen. Bei Bedarf kann der Faulbaum aber auch danach immer mal wieder in Form geschnitten werden.

  • regelmäßiger Schnitt empfiehlt sich, um die Pflanze im Zaum zu halten
  • Formschnitt im Frühjahr, danach jederzeit mögliche Korrekturen

Überwintern

Seinen unproblematischen Charakter behält der Faulbaum auch im Hinblick auf die Überwinterung bei, denn er ist als in der Natur vorkommende Pflanze absolut winterhart. Eine besondere Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit ist hier nicht erforderlich.

Vermehren

Der Faulbaum lässt sich über Stecklinge vermehren. Das ist besonders in den USA üblich, während hierzulande die Vermehrung über Samen üblicher ist. Für das Einsetzen der Stecklinge ist die ideale Zeit von Juli bis August. Das Entfernen der Triebe für Stecklinge sollte per Schnitt erfolgen, nicht gerissen werden. So bleibt die Wundfläche der Mutterpflanze kleiner und die Wurzelbildung funktioniert einfacher. Bewurzelungshormone begünstigen die Wurzelbildung. Hier sollte man sich im Gartenfachmarkt, besser noch beim Landschaftsgärtner, beraten lassen.

Tipp:

Die hierzulande eher unübliche Vermehrung per Stecklingen ausprobieren, da sie unkompliziert ist und Triebe der Mutterpflanze genutzt werden können!

Krankheiten

Generell ist die Pflanze robust und anspruchslos. Allerdings kann sie bei ungünstigen Pflegebedingungen ein beliebter Wirt für die sogenannte Gespinstmotte werden. Bei optimaler Pflege ist Krankheits- und Schädlingsbefall eher nicht zu erwarten.

Häufig gestellte Fragen

Eignet sich die Pflanze auch für ein Umfeld mit Kindern?

Die Beeren des Baumes sind sehr giftig und sollten keinesfalls in Kinderhände gelangen! Die Pflanze sollte also außerhalb der Reichweite von Kindern oder im kindlichen Umfeld überhaupt nicht gepflanzt werden!

Was bewirkt der Faulbaum als bekannte Heilpflanze?

Im Arzneibereich gehört der Faulbaum zu den Anthranoiden. Durch diese Stoffe wird ein chemischer Prozess in Gang gesetzt, bei dem im Körper bakterielle Enzyme vom Zucker abgespalten werden. Dadurch wird die Einlagerung von Wasser und Salz in die Darmschleimhaut reduziert, was wiederum die Darmentleerung reguliert beziehungsweise eher stark beschleunigt – somit gegen Verstopfung hilft. Kurzzeitig können Zubereitungen aus der Faulbaumrinde gegen diese Probleme wirken. Der Faulbaum gilt schon seit langer Zeit als sehr wirksames natürliches Mittel gegen Verstopfung, das zudem prompt und intensiv wirkt.

Tipp:

Das natürlich wirksame Mittel gegen Verstopfung aus der Faulbaumrinde kann gelegentlich angewandt werden. Dauerhafter Gebrauch steht aber unter Verdacht, Krebsentstehung zu begünstigen. Deshalb sollte der Gebrauch der Faulbaumrinde gegen Verstopfung zeitlich begrenzt und vor allem selten stattfinden!

Wissenswertes zum Faulbaum in Kürze

  • Der Faulbaum ist ein Strauch, der in vielen Gebieten Europas heimisch ist. Er gehört zu den Kreuzdorngewächsen.
  • An günstigen Standorten kann er aber auch zu einem kleinen Baum mit einer Höhe von bis zu acht Metern heranwachsen.
  • Er bekam seinen deutschen Namen deshalb, weil seine Rinde einen leichten Fäulnisgeruch hat.
  • Der botanische Name Frangula, der von dem lat. Wort für brechen abgeleitet ist, bezieht sich auf die Brüchigkeit der Zweige dieses Strauchs.

Steckbrief

  • Ein Faulbaum wird etwa zwei bis drei Meter hoch und hat meist nur einen Stamm.
  • An besonders feuchten Standorten kann er aber auch mehrere haben.
  • Er hat hellgrüne, wechselständige Blätter, die eine ovale Form haben und am Ende etwas zugespitzt oder rund sind.
  • Von Ende Mai bis in den September bildet er kleine, eher unscheinbare Blüten in einer grünlich-weißen Färbung.
  • Seine Früchte sind beerenförmig und haben zwei oder drei Kerne.
  • Sie sind zunächst grün, färben sich später rot und sind bei ihrer Reife im August schwarz.
  • Weil dieser Strauch sehr lange blüht, finden sich an ihm meist Früchte in verschiedenen Farben.
  • Sie fallen im Herbst von den Sträuchern und werden von Vögeln gefressen, die dadurch auch die Samen weiter tragen.
  • Dornen hat dieser Strauch keine.

Verwendung

  • Aus dem Holz des Faulbaums lässt sich gut Holzkohle herstellen, aus der früher Schwarzpulver hergestellt wurde.
  • Aus diesem Grund ist dieser Strauch auch als Pulverholz bekannt.
  • Die Rinde wird in der Medizin als Abführmittel und zur Behandlung von Blähungen verwendet.
  • Ihre Wirkung ist schon seit vielen Jahrhunderten in der Heilkunde bekannt.

Um die Rinde nutzen zu können, wird sie schon im Frühjahr vor Beginn der Blütezeit von den Ästen und Stämmen geschält und dann entweder getrocknet und ein Jahr gelagert oder in Öfen mit einer Temperatur von 80 bis 100 °C behandelt. Dabei entwickelt die Rinde Glucofrangoline, die mild, aber sehr wirksam abführend wirken. Meist wird sie dann für einen Teeaufguss verwendet, es gibt jedoch auch Dragees, die diese Glucofrangoline des Faulbaums enthalten. Teemischungen für Frühjahrskuren enthalten ebenfalls häufig neben anderen Kräutern auch etwas Rinde des Faulbaums.

Giftigkeit

  • Frische Rinde des Faulbaums ist allerdings genauso wie die Blätter und Beeren dieses Strauchs giftig.
  • Sie kann zu Übelkeit, Magenschmerzen und blutigem Durchfall führen.
  • Wegen der schönen Beeren ist es daher ratsam, einen Faulbaum nicht gerade dort zu pflanzen, wo sich häufig Kinder aufhalten.

Aber auch Haustiere und Nutztiere können davon krank werden und auch Erwachsene sollten Tee aus Faulbaumrinde wegen der möglichen Nebenwirkungen nur über einen kurzen Zeitraum zu sich nehmen. Für Kinder, Schwangere, Stillende und Personen, die unter Darmkrankheiten leiden, darf dieses Abführmittel gar nicht verwendet werden!

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Baumlexikon

Zum Thema Baumlexikon

Scroll Up