Fächerahorn, Acer palmatum: Pflegen, Schneiden und mehr
Inhaltsverzeichnis
Der Fächerahorn ist wegen seiner beeindruckenden Herbstfärbung ein beliebtes Ziergehölz. In einem Garten japanischer Art ist er Pflicht. Verwechslungsgefahr besteht mit Acer japonicum (japanischer Ahorn), einem nahen Verwandten des Fächerahorns.
Steckbrief
- Botanische Bezeichnung: Acer palmatum
- Trivialnamen: Schlitzahorn; gelegentlich Roter Fächerahorn, fälschlich Japanischer Fächerahorn
- Pflanzenfamilie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
- Blätter: bis zu 20 Zentimeter lang, gelappt oder geschlitzt, oft mit farbigem Austrieb, Herbstfärbung
- Wuchsform: buschig, als Strauch oder Baum
- Wuchshöhe: 100 bis 500 Zentimeter (sortenabhängig)
- Wuchsbreite: 50 bis 300 Zentimeter (sortenabhängig)
- Blüte: unscheinbar, Mai bis Juni
- Giftig: nein
- Verwendung: Ziergehölz
Standort
Ob der Fächerahorn grüne oder farbige Blätter entwickelt, hängt von der Sorte ab. Seine imposante Herbstfärbung wird jedoch vom Standort beeinflusst. Deshalb sollten Sie ihn an einem
- sonnigen
- windgeschützten
Standort pflanzen. Ein halbschattiges Plätzchen wird vertragen, geht jedoch zulasten der Herbstfärbung. Unabhängig von den Lichtverhältnissen sollte das Kleinklima günstig sein, da Spätfröste dem Austrieb schaden können.
Boden / Substrat
Da Acer palmatum Staunässe überhaupt nicht verträgt, sollte der Boden unbedingt
- locker,
- durchlässig
- humos sein.
Schweres, verdichtetes oder nasses Erdreich bedeuten das Todesurteil für Fächerahorne. Sandig-humose Lehmböden sind ideal. Der pH-Wert sollte schwach sauer (kalkarm) sein und im Bereich 4,5 bis 7 liegen. Leicht alkalisches Erdreich ist aber auch möglich.
Kübelkultur
Bei der Haltung im Kübel muss Staunässe unbedingt vermieden werden. Deshalb sollten Sie nur durchlässiges Substrat für Kübelpflanzen verwenden. Damit die Kübelpflanzenerde diese Eigenschaft nicht verliert, sollten Sie Tongranulat oder Blähton untermischen.
Pflanznachbarn
Zu Acer palmatum als Solitär passen spätblühende Stauden (Eisenhut, Herbstkrokus), Ziergräser oder Herbstfärber wie zum Beispiel Federbusch oder Scheinhasel. Oft dient er auch als Begleitpflanze für Rhododendron. In der Gruppe kommt das herbstliche Farbenspiel noch besser zur Geltung, wenn Sie Sorten mit roter und (gelb-)oranger Herbstfärbung kombinieren.
Pflanzen
Für die Pflanzung im Garten ist das späte Frühjahr die beste Zeit. Wichtig ist, dass der Boden bereits etwas wärmer ist und keine Spätfröste mehr zu erwarten sind. Gehen Sie wie folgt vor:
- Pflanzloch ausheben
- Tiefe: Topfballen schaut zwei Zentimeter heraus, darf nicht mit Erde bedeckt werden
- Pflanze mittig einsetzen
- Aushub mit einer kräftigen Portion reifen Kompost anreichern
- auffüllen
- Erde leicht antreten
- kräftig angießen
- ein paar Handvoll Hornspäne unter der Pflanze verstreuen
- Wurzelbereich mit einer Schicht Rindenmulch bedecken
Kübelkultur
- Topfgröße: mindestens 20 Liter
- nur Gefäße mit Abflussloch verwenden
- Drainage aus Kies oder Tonscherben am Topfboden anlegen
- Schicht Kübelpflanzenerde darüber geben
- Pflanze mittig einsetzen
- auffüllen und angießen
Umtopfen / Umpflanzen
Muss der Fächerahorn seinen Standort aufgeben, dann sollten Sie ihn in jungen Jahren umsetzen. Denn ab einem Alter von vier Jahren mag er einen Standortwechsel überhaupt nicht. Außerdem haben sich seine Wurzeln dermaßen ausgebreitet, dass das Aus- und Eingraben äußerst mühsam ist.
Kübelkultur
Bei der Haltung im Kübel braucht Acer palmatum hin und wieder ein größeres Pflanzgefäß. Allzu oft sollten Sie ihn jedoch nicht umtopfen. In der Regel reicht es aus, wenn Sie ihn je nach Wuchsgeschwindigkeit alle drei bis fünf Jahre in ein größeres Gefäß umsetzen.
Gießen
Da der Fächerahorn als Flachwurzler tiefere Erdschichten nicht erreicht, brauchen frisch gepflanzte wie junge Exemplare zusätzliche Wassergaben. Deshalb sollten Sie diese Fächerahorne im Sommer und in warmen und trockenen Perioden reichlich gießen. Ältere Pflanzen, die bereits über ein weitverzweigtes Wurzelsystem verfügen, sind in puncto Wasser Selbstversorger. Gießen wird nur notwendig, wenn andauernde Trockenheit herrscht.
Kübelkultur
Im Kübel gehaltene Fächerahorne müssen in jedem Fall regelmäßig gegossen werden, da sich die Wurzeln nicht unbegrenzt ausbreiten können. Ab September sollten Sie das Gießen reduzieren, damit das neue Holz ausreifen kann und Acer palmatum seine imposante Herbstfärbung zeigt.
Düngen
Da Fächerahorne keinen hohen Nährstoffbedarf haben, lautet die Devise beim Düngen „Weniger ist mehr!“ Zudem sollten Sie vorsichtig sein, da die Wurzeln relativ knapp unter der Erdoberfläche verlaufen.
Düngen ausgepflanzter Exemplare
- Kompost beim Pflanzen untermischen (düngen entfällt im ersten Standjahr)
- ab dem zweiten Standjahr flüssigen Ahorndünger ausbringen
- von April bis August alle drei bis vier Wochen ins Gießwasser geben
Alternativ können Sie jährlich im Frühjahr oder Herbst Hornspäne oder eine Mischung aus reifem Kompost und Hornspänen im Wurzelbereich des Fächerahorns ausstreuen. Generell empfiehlt sich das Düngen in den ersten Jahren nach dem Pflanzen, da die zusätzlichen Nährstoffe das Wachstum beschleunigen.
Düngen von Kübelpflanzen
- von April bis Mitte August
- einmal pro Monat
- handelsüblicher Flüssigdünger ist ausreichend
Schneiden
Über die Schnittverträglichkeit von Fächerahornen gibt es unterschiedliche Philosophien. Während die Einen vor dem Schneiden regelrecht warnen, verweisen die anderen in Bezug auf die Sorte Atropurpureum auf die Bonsaikultur, die eines regelmäßigen Schnitts bedarf. Wie auch immer, da Acer palmatum von Natur aus eine schöne Krone bildet und nicht zum Vergreisen neigt, ist ein (Rück-)Schnitt kaum nötig.
Müssen Sie die Pflanze zurückschneiden, sollten Sie dies am Ende der Wachstumsperiode im August oder Spätsommer tun. Schneiden Sie den störenden Trieb am Ansatz ab. Rückschnitte ins ältere Holz sollten Sie vermeiden, da Fächerahorne nur langsam wieder austreiben und die Krone in der Folge für lange Zeit entstellt aussieht.
Winterhärte / Überwintern
Acer palmatum gilt für den deutschen Winter als ausreichend frosthart. Für ausgepflanzte Fächerahorne sind Temperaturen bis -20 Grad Celsius (WHZ 6) kein Problem. In der Kübelkultur sollten Sie ihn vor kalten Ostwinden und Nässe schützen. In rauen Lagen ist ein zusätzlicher Winterschutz empfehlenswert.
Vermehren
Das Vermehren von Acer palmatum ist möglich. Allerdings gilt weder die Anzucht mit Samen noch mit Stecklingen als praktikabel für Hobbygärtner. Bei der Samenvermehrung besteht unter anderem das Problem, dass nur 20 Prozent überhaupt zu keimen beginnen. Zudem ist diese Art der Vermehrung nicht sortenrein, sodass sich der Nachwuchs in puncto Blatt- und Herbstfärbung deutlich von der Mutterpflanze unterscheiden kann. Stecklinge sind zwar sortenrein, allerdings gelingt die Vermehrung meist nur im Gewächshaus.
Am erfolgreichsten sind die Aussichten auf selbst gezogene Fächerahorne, wenn Sie Samen der Wildart aussäen:
- bester Zeitpunkt im März
- Samen eine Woche lang vor der Aussaat in einer Kiste mit Sand in den Kühlschrank geben (stratifizieren)
- junge Keimlinge mit Vlies vor Spätfrösten schützen
- ersten Winter frostfrei im Kalthaus überwintern
- im Gartenbeet erst ab dem zweiten Jahr kultivieren
Krankheiten
Die größte Gefahr für den Fächerahorn ist die Verticillium-Welke. Da diese Pilzkrankheit unheilbar ist, muss die Pflanze entfernt werden. Von einer Neupflanzung am selben Standort ist dringend abzuraten, da das Erdreich mit dem Pilz verseucht ist. Dieser dringt über die Wurzeln in die Leitungsbahnen ein und verstopft sie, sodass die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen blockiert wird.
Typische Symptome sind:
- vertrocknete, schlaffe Blätter
- eingetrocknete Triebe
- absterbende Zweige
Sorten
Atropurpureum
Acer palmatum Atropurpureum ist die bekannteste Zuchtform. Aufgrund seiner purpurroten Blätter im Sommer und leuchtend roter Herbstfärbung wird er auch rotblättriger Fächerahorn genannt.
Fireglow
- Sommer: leuchtend Samtrot
- Herbstfärbung: orangerot
Orange Dream
- Sommer: gelbgrün
- Herbstfärbung: orangegelb
Oregon Sunset
- Sommer: leuchtend rot
- Herbstfärbung: rot-violett
Moonfire
- Sommer: dunkelviolett-rot
- Herbstfärbung: strahlendes Tiefrot