Fackellilien, Kniphofia – Pflanzen und Pflege-Tipps
Inhaltsverzeichnis
Fackellilien Kniphofia sind krautige, mehrjährige und in den meisten Fällen immergrüne Pflanzen. Sie können je nach Sorte Wuchshöhen zwischen 80 und 160 cm erreichen. Die exotisch anmutenden Blütenstände sind traubenförmig, wobei die Blütenstiele relativ kurz sind. Die kleinen Röhrenblüten sind am oberen Teil der Blütenstände intensiv rot und verändern ihre Farbe nach unten hin ins Gelbe. Einige Arten sind teilweise weiß oder grün. Sie welken von unten nach oben, sodass die Blütezeit relativ lang ist.
Pflanzen
Beste Pflanzzeit für Fackellilien ist das Frühjahr. Vor der Pflanzung sollte der Boden tiefgründig aufgelockert und ein entsprechend großes Pflanzloch ausgehoben werden. Bei mehreren Fackellilien sind Pflanzabstände von etwa 50 cm empfehlenswert. Um die Durchlässigkeit des Bodens zu verbessern, kann man den Erdaushub mit Kompost mischen. Beim Einpflanzen ist darauf zu achten, sie so tief einzusetzen, dass die Rosette entweder ebenerdig mit der Erdoberfläche abschließt oder nur minimal darunter liegt. Nach dem Einpflanzen die Erde gut andrücken und gründlich wässern.
Standortansprüche
Die Kniphofia gedeiht an voll sonnigen und windgeschützten Standorten sowie in durchlässigen, nicht zu nährstoffarmen, frischen und humosen, sand- oder kalkhaltigen, mäßig feuchten und mäßig trockenen Böden. Besonders gut ist ein hoher Sand- und Kalkanteil. Windgeschützter Standort deshalb, weil die Blütenstiele, sofern sie bereits etwas gebogen sind, bei Wind leicht umknicken. Zu nasse Böden stattet man am besten mit einer Drainageschicht aus, um einen guten Wasserablauf zu gewährleisten und Staunässe zu vermeiden. Im Sommer sollte der Boden nicht zu stark austrocknen und im Winter nicht zu nass sein. Ein hoher Sandanteil kann dem gut entgegenwirken.
Pflege dieser prächtigen Pflanze
Die Pflege von Fackellilien ist relativ unkompliziert. Der Wasserbedarf ist während der Wachstumsphase relativ hoch. Dann sollte nicht mit Wasser gespart werden. Kurze Trockenphasen werden vertragen, Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Im Sommer besser morgens oder abends gießen, denn Wassertropfen auf den Blättern können in der prallen Sonne zu Verbrennungen führen. Der Nährstoffbedarf ist nicht sehr hoch. In der Regel ist es ausreichend, im Frühjahr reifen Kompost und bei Bedarf im Herbst Hornspäne in den Boden einzuarbeiten. Besonders karge Böden kann man auch mit Kuhdung z.B. in Form von Pellets aufwerten. Eine Überdüngung sollte vermieden werden, denn die würde die Fackellilie anfälliger für einen Krankheits- oder Schädlingsbefall machen.
Was den Schnitt betrifft, werden ausschließlich die Blütenstängel nach dem Abblühen kurz über dem letzten Blattpaar abgeschnitten, vorausgesetzt, man möchte keine Samen für die Vermehrung ernten. Die Blätter sollten unbedingt bis zum Frühjahr stehen bleiben, so schützen sie das empfindliche Herz der Pflanze. Im Frühjahr werden sie dann etwa eine Handbreit über dem Boden weggeschnitten. Danach sollte mit Kompost gedüngt werden.
Anschließend deckt man die Öffnung mit Kaninchendraht oder einem Netz ab und stellt ihn umgekehrt nahe der Pflanze auf den Boden. Die Ohrwürmer werden dann von der Pflanze weg gelockt und sammeln sich in dem Blumentopf.
Fackellilien überwintern
- Die meisten Sorten reagieren auf Frost und Winternässe sehr empfindlich.
- Am besten deckt man den Wurzelbereich mit trockenem Laub und Tannenreisig ab.
- Wichtig hierbei ist, dass die jeweilige Abdeckung trocken ist.
- Ansonsten kann es schnell zu Fäulnisbildung kommen.
- Die Blätter bindet man oberhalb zusammen und deckt sie mit Tannenreisig ab.
- Das soll das Herz der Pflanze vor Frost, Winternässe und der Wintersonne schützen.
Vermehren
Aussaat
Aussäen kann man Kniphofien im Frühjahr oder im zeitigen Herbst. Samen, die man von vorhandenen Pflanzen geerntet hat, müssen stratifiziert, d.h., einer Kältebehandlung unterzogen werden. Dazu kann man sie beispielsweise im Winter im Kühlschrank aufbewahren. Die Samen werden flach in ein durchlässiges Substrat gelegt und gleichmäßig feucht gehalten. Sobald sich die ersten 4-5 Blätter gebildet haben, kann an Ort und Stelle verpflanzt werden.
Teilung
Die Wurzelteilung ist die einfachste Art der Vermehrung, zudem ist diese Vermehrungsform die Einzige, aus der man sortenreine Pflanzen gewinnt. Im Frühjahr oder im zeitigen Herbst unmittelbar nach der Blüte gräbt man den fleischigen Wurzelstock vorsichtig aus und teilt ihn mit einem scharfen Messer in entsprechend viele Teilstücke. Diese pflanzt man dann unverzüglich wieder ein. Wichtig hierbei ist, dass jedes einzelne Teilstück über ausreichend Wurzelmasse verfügt.
Krankheiten und Schädlinge
Fäulnis
Fäulnis ist ein häufiges Problem, verursacht durch zu viel Nässe. Ursachen hierfür können ungünstige Standortbedingungen, zu schwerer Boden oder zu häufiges Gießen sein. Dementsprechend sollte man auf optimale Bedingungen für die Fackellilie achten oder sie gegebenenfalls an einen geeigneteren Platz umpflanzen.
Schnecken
Fackellilien sind auch bei Schnecken sehr beliebt und werden von ihnen gerne angefressen. Bei offensichtlichen Fraß- oder Schleimspuren kann man die Schnecken regelmäßig ablesen, was allerdings sehr unangenehm ist. Man kann natürlich auch handelsübliches, am besten biologisches Schneckenkorn um die Pflanzen herum verteilen. Hilfreich können auch Fadenwürmer sein, die man mit dem Gießwasser ausbringt. Auch Sägespäne sollen Schnecken fernhalten, wenn man sie großzügig um die Pflanzen herum auf dem Boden verteilt.
Thripse
Verformungen oder Verfärbungen wie weiße Flecke auf Blättern und Blüten sowie Knospen, die sich einfach nicht öffnen, können auf einen Befall mit Thripse hindeuten. Zur Bekämpfung können geeignete Produkte auf Niemölbasis oder Nützlinge wie Raubmilben oder Florfliegen eingesetzt werden. Sehr wirksam soll auch ein Sud aus Brennnesseln sein.
Fazit der Redaktion
Die Fackellilie Kniphofia gehört zu den Stauden, die viele Jahre an ein und demselben Standort bleiben können, vorausgesetzt dieser entspricht den Ansprüchen dieser Pflanze. Unter optimalen Bedingungen entwickeln sich Fackellilien zu sehr dekorativen Gewächsen. Sie sind relativ robust und auch in der Pflege unproblematisch. Und wenn man dann noch auf einen guten Winterschutz achtet, steht einer üppigen Blütenpracht Jahr für Jahr nichts mehr im Wege.
Wissenswertes zu Fackellilien in Kürze
Steckbrief
- Art/Familie: Staude. Gehört zur Familie der Affodillgewächse (Asphodelaceae)
- Pflegeaufwand: Gering. Pflegeleicht und robust, benötigt nur Winterschutz
- Blütezeit: Juni bis September mit kerzenförmigen Ähren auf langen dicken Blütenstielen; die Knospen sind bei manchen Sorten orange bis rot, die Blüten gelb; da die Pflanze von unten aufblüht, ist sie zweifarbig (oben noch orange-rote Knospen, unten gelbe Blüten); die meisten Sorten blühen jedoch rein gelb, orange oder rot
- Belaubung: Wintergrün. Schmale, feste, grasartige leicht überhängende Blätter in dunkelgrün
- Wuchs: Aufrecht buschig horstartig
- Höhe/Breite: Je nach Sorte 50 bis 150 cm hoch und 40 bis 60 cm breit
- Standort: Sonnig warm, gerne regen- und windgeschützt. Nährstoffreicher, gut durchlässiger, eher trockener als stets nasser Boden
- Pflanzzeit: Kaltkeimer. Jederzeit solange der Boden nicht gefroren ist
- Schnitt: Im Frühjahr um ein Drittel einkürzen
- Partner: Solitär
- Vermehrung: Teilung des Wurzelstockes im zeitigen Frühjahr oder nach der Blüte; Wurzelstock ist sehr fest, daher scharfes Messer benutzen
- Pflege: Verblühte Stängel entfernen; nur bei lange anhaltender Trockenheit wässern; im Frühjahr Gabe von Kompost, ist jedoch nicht unbedingt notwendig
- Überwinterung: Verträgt starke Fröste ohne Schnee (Barfrost) ebenso wenig wie winterliche Nässe, daher Blätter zusammenbinden um das Herz zu schützen und Wurzelbereich mit Kompost oder Mulch abdecken
Besonderheiten
- Züchtung, wobei die meisten Arten aus Afrika sowie Madagaskar stammen
- gut als Schnittblume geeignet
- kann auch gut im Kübel gehalten werden
- Blüten locken viele Bienen und Hummeln an
Arten
- Schopf-Fackellilie (Kniphofia uvaria): Höhe 80 cm; blüht von Juli bis September mit zweifarbigen Blütenkerzen, unten etwas gelb und nach oben hin orange-rot
- Zwerg-Fackellilie (Kniphofia caulescens): Höhe 100 cm; blüht von Juli bis August in orange, gelb oder rot, oft mehrfarbig
- Kniphofia rooperi: eher kleine, breite Schöpfe in Gelb, Orange oder Rot
Sorten (Auswahl)
- `Alcazar: Höhe 50-90 cm; Knospen und Blüten einfarbig orangerot
- `Bressingham`-Serie: Höhe 70 cm; Knospen und Blüten in verschiedenen Orangetönen
- `Firestick Mixture: Zwerg-Fackellilie; blüht von Juli bis August mit bis zu 20 cm langen Blütenkerzen auf 1m hohen Stielen in orange-rot-gelb
- `Limelight: Höhe 80 cm; hellgelb blühende Sorte
- `Neue Mischung: Schopf-Fackellilie; Höhe 80 cm; blüht von Juli bis September mit unten gelben und oben orange-roten Blütenkerzen
- `Royal Standard: Höhe 80-100 cm; blüht von Juni bis September zweifarbig mit gelben Blüten unten und feuerroten Knospen oben
- `Sunningdale Yellow: Höhe 50 cm; Knospen und Blüten sind einfarbig gelb