Essigbaum, Rhus typhina | Pflege von A – Z
Inhaltsverzeichnis
- Steckbrief
- Standort
- Boden
- Pflanzzeit
- Wurzelsperre
- Pflanznachbarn
- Gießen
- Düngen
- Schneiden
- Zeitpunkt
- Auslichten
- Rückschnitt
- Giftigkeit
- Umpflanzen & Umtopfen
- Überwintern
- Vermehren
- Stecklinge
- Wurzelschnittlinge
- Entfernen
- Wurzelschösslingen & Stockausschlägen ausreißen
- Wurzelgeflecht vernichten
- Einschränkung großer Bestände
- Krankheiten und Schädlinge
Der Essigbaum stammt ursprünglich aus dem Osten der USA und Kanadas. Nach Europa kam der Baum als Ziergehölz für Parks im 17. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hielt er Einzug in Gärten und Grünanlagen. Der deutsche Trivialname Hirschkolbensumach stammt von den kräftigen, braunen, filzig behaarten jungen Zweigen des Essigbaumes, die an ein Hirschgeweih, das mit Bast bewachsen ist, erinnern.
Steckbrief
- botanischer Name: Rhus typhina, Syn.: Rhus hirta
- Pflanzengattung / -familie: Rhus / Sumachgewächse (Anacardiaceae)
- Synonyme: Hirschkolbensumach
- Wuchs: mehrstämmige Sträucher mit breiter Krone; bis zu sieben Meter hoch (Freiland), im Kübel zwei bis drei Meter
- Blüte: Ähren bzw. Quirlen (15 bis 20 Zentimeter lang), grün, unscheinbar
- Blütezeit: Juni bis Juli
- Blätter: sommergrün, grün, gefiedert; Herbstfärbung: gelb, danach orange, im Oktober leuchtend karmesinrot (Blattschmuck)
- Frucht: rot, Fruchtschmuck
- Giftigkeit: gering giftig (Blätter und Früchte)
- Verwendung: Ziergehölz
Standort
Essigbäume wachsen am besten an sonnigen Standorten. Ein halbschattiges Plätzchen wird von den Pflanzen aber auch toleriert. Warmes und trockenes Stadtklima verträgt Rhus typhina sehr gut.
Boden
An den Boden stellt Rhus typhina keine besonderen Ansprüche. Ideal ist ein
- sandiger
- durchlässiger
Boden, da die Pflanze keine Staunässe verträgt. Außerdem sollten Sie auf den pH-Wert achten. Denn der Hirschkolbensumach mag keine stark kalkhaltigen Böden. An den Nährstoffbedarf stellt er keine besonderen Ansprüche. Er kommt sowohl mit trockenen Sandböden wie mit trockenen, nährstoffreichen Substraten zurecht. In der Kübelkultur hat sich eine Substratmischung mit Sand bewährt, da diese durchlässige Bedingungen schafft. Am Boden des Pflanzgefäßes sollten Sie gegen Staunässe eine Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben anlegen. Zudem sollten Sie den Kübel auf einen festen Untergrund oder auf einen Untersetzer stellen. Denn Wurzeln, die aus dem Abzugsloch herauswachsen, können in der Erde Ausläufer bilden.
Pflanzzeit
Die besten Pflanzzeiten für Rhus typhina sind im Herbst und im Frühjahr.
Wurzelsperre
Das weitreichende Wurzelsystem von Essigbäumen breitet sich flach in den oberen Bodenschichten aus. Um die damit verbundene unkontrollierte Ausbreitung der Pflanzen zu vermeiden, sollten Sie beim Auspflanzen in Garten eine Wurzelsperre anlegen. Dafür eignet sich ein bodenloses Steingefäß oder eine bodenlose Regentonne. Denn trotz Wurzelsperre sollte der Essigbaum genügend Platz haben, damit er sich in den ersten Jahren gut entwickeln kann. Hat der Strauch zu wenig Platz, verkümmert er im Laufe der Jahre. Daher beträgt der ideale Durchmesser der Wurzelsperre zwei Meter.
Pflanznachbarn
Rhus typhina eignet sich als Solitär oder in Gruppen. Vor immergrünen Hecken kommt seine Herbstfärbung besonders zur Geltung. Seine leuchtenden Herbstblätter lassen sich gut mit Herbstfärbern, wie zum Beispiel Astern oder Chrysanthemen, kombinieren.
Gießen
Essigbäume sind pflegeleichte Pflanzen, die – im Freiland ausgepflanzt – nur bei lang anhaltender Trockenheit gegossen werden müssen. In der Kübelkultur hingegen sollten Sie die Pflanzen stets feucht halten.
Düngen
Für den Essigbaum brauchen Sie keinen speziellen Dünger. Regelmäßiges Düngen ist nicht notwendig. Eine Düngergabe ist nur erforderlich, wenn
- der Baum verkümmert oder
- das Wachstum stagniert.
In diesen Fällen freut sich Rhus typhina über Kompost. Diesen sollten Sie auf der Baumscheibe verteilen. Keinesfalls sollten Sie den Kompost in das Erdreich einarbeiten. Denn dabei besteht die Gefahr, dass die Wurzeln verletzt werden, und die Pflanze an diesen Wunden unkontrolliert austreibt.
Schneiden
Essigbäume müssen nicht geschnitten werden. Im Gegenteil, diese Pflegemaßnahme fördert sogar den unkontrollierten Austrieb der Sträucher, da sich an den Schnittstellen bis zu drei neue Triebe bilden können. Trotzdem können Sie die Schere ansetzen, um
- die Krone zu korrigieren
- die Größe des Strauchs anzupassen (Rückschnitt)
- einer Verkahlung entgegen zu wirken (Auslichten)
Zeitpunkt
Für einen Rückschnitt ist der ideale Zeitpunkt, wenn die Blätter des Strauchs abgefallen sind. Alternativ können Sie den Schnitt auch im Frühjahr vor dem Neuaustrieb durchführen. Einzelne Äste und Wasserschösslinge können Sie während der gesamten Vegetationsperiode schneiden.
Auslichten
Da Rhus typhina sehr dicht und verzweigt wächst, dringt mit der Zeit nur wenig Licht ins Innere des Strauchs. Dies führt dazu, dass die Pflanze im Inneren keine Blätter mehr trägt. Um dieser Verkahlung vorzubeugen, sollten Sie die Pflanze regelmäßig auslichten. Dabei werden
- sich kreuzende Zeige abgeschnitten
- verkümmerte und vertrocknete Äste entfernt
Es bleiben nur Äste in einem Abstand von 20 Zentimetern zueinander stehen.
Rückschnitt
Damit Rhus typhina nicht zu viele neue Triebe entwickelt, sollten Sie nur so viele Äste abschneiden wie nötig. So setzen Sie die Schere richtig an:
- mindestens drei bis fünf Zentimeter über einem schlafenden Auge schneiden
- Astschere leicht schräg ansetzen
- glatten Schnitt durchführen (keine Quetschungen)
Giftigkeit
Nach Angaben der Giftzentrale Bonn ist Rhus typhina für den Menschen gering giftig. Giftige Pflanzenteile sind Blätter und Früchte. Die kritische Dosis der giftigen Gerbstoffe und Fruchtsäuren wird erst nach der Einnahme größerer Mengen erreicht. Zu den möglichen Symptomen gehören:
- Reizungen von Magen und Darm
- Erbrechen
Quelle: http://gizbonn.de/102.0.html
Umpflanzen & Umtopfen
Junge Essigbäume können Sie problemlos umpflanzen. Bei älteren wird dieser Schritt aufgrund ihrer Größe schwieriger, aber trotzdem gut verkraftet. In der Kübelkultur erfolgt das Umtopfen in ein größeres Pflanzgefäß spätestens, wenn die Wurzeln aus dem Abzugsloch herauswachsen.
Überwintern
Essigbäume vertragen winterliche Temperaturen bis minus 23,3 Grad Celsius. In der Kübelkultur sollten Sie den Baum jedoch vor Kälte und Frost schützen, indem Sie das Pflanzgefäß mit einem Kälteschutzvlies ummanteln.
Vermehren
Um Rhus typhina kontrolliert zu vermehren, eignen sich Stecklinge und Wurzelschnittlinge. Sie können aber auch einfach einen Wurzelausläufer abstechen und ihn am neuen Standort einpflanzen. Der optimale Zeitpunkt für diese Form der Vermehrung ist im Herbst oder im zeitigen Frühjahr.
Stecklinge
Für die Vermehrung mit Stecklingen sind zweijährige Triebe des Essigbaums ideal. Für das Gewinnen von Stecklingen gehen Sie folgendermaßen vor:
- geeigneten Trieb im Frühwinter abschneiden
- Triebspitze entfernen
- Trieb in Stecklinge mit einer Länge von ungefähr 15 Zentimetern teilen
- mindestens zwei Knoten pro Steckling
Für das Vermehren gehen Sie nach der folgenden Anleitung vor:
- unteres Ende des Stecklings schräg abschneiden
- oberes Ende mit einem geraden Schnitt stutzen
Steckling in einen Pflanztopf mit einem Gemisch aus sandiger Erde und Kokosfasern setzen
- Setztiefe: Hälfte des Stecklings
- an einen hellen und kühlen Ort stellen (Temperatur: sechs bis zwölf Grad Celsius)
- Substrat kontinuierlich feucht halten
- Stecklinge im Sommer auspflanzen
Wurzelschnittlinge
Zur Gewinnung von Wurzelschnittlingen gehen Sie folgendermaßen vor:
- kleine Teile der Wurzelausläufer an einem frostfreien Wintertag abschneiden
- ideale Stärke: ein Zentimeter
- in fünf bis zehn Zentimeter langen Schnittlinge teilen
Damit sich die Wurzelschnittlinge gut entwickeln, folgen Sie der nachstehenden Anleitung:
- Wurzelstücke am unteren Ende schräg abschneiden
- am oberen Ende gerade schneiden
Schnittling in einen Pflanztopf mit einem Gemisch aus sandiger Erde und Kokosfasern stecken
- Wurzelsteckling vollständig mit dem Substrat umgeben
- Substrat mit einer dünnen Kiesschicht bedecken
- Wurzelsteckling an einem kühlen Ort stellen
- regelmäßig sparsam gießen
- im Frühjahr ins Freiland stellen
- im Spätsommer und Herbst auspflanzen
Entfernen
Essigbäume haben einen intensiven Ausbreitungsdrang, der dazu führt, das heimische Pflanzen verdrängt werden. Um diesen unkontrollierten Wuchs einzudämmen bzw. den Essigbaum zu entfernen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Ausreißen der Wurzelschösslinge und Stockausschläge
- Beseitigung von Bäumen und Wurzelstock
- Vernichtung des Wurzelgeflechts im Umkreis
- Einschränken großer Bestände
Wurzelschösslingen & Stockausschlägen ausreißen
Bei dieser Variante werden alle Jungpflanzen vernichtet. Außerdem wird die Mutterpflanze geschwächt, sodass sie keine neuen Triebe mehr bildet. Gehen Sie wie folgt vor:
- Wurzelschösslinge vorsichtig aus dem Boden ziehen
- möglichst viele Wurzel mit aus reißen
- Wurzelausläufer mit einem Fugenmesser aus dem Boden ziehen
- Vorgang konsequent zwei bis vier Jahre durchführen
- Beseitigung von Bäumen und Wurzelstock
Um den gesamten Baum mitsamt dem Wurzelstock zu entfernen, sind folgende Schritte notwendig:
- Baum fällen
- Baumstumpf und Wurzelstock ausgraben
- Wurzeln sitzen bis zu zwei Meter tief
Ist das Ausgraben nicht möglich, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
- Baumstumpf nahe der Oberfläche absägen
- tiefe Rillen in das Holz kerben
- Rillen mit Komposterde füllen (Beschleunigung des Verrottungsprozesses)
Wurzelgeflecht vernichten
Bei diesen Maßnahmen werden die flachen Seitenwurzeln des Essigbaums entfernt. Gehen Sie nach der folgenden Anleitung vor:
- Boden um den Essigbaum abtragen (Umkreis: 10 Meter)
- Tiefe: bis zu 30 Zentimeter
- alle Wurzelteile aus dem Erdreich entfernen
- bei Bedarf Maßnahme alle zwei bis vier Jahre wiederholen
Einschränkung großer Bestände
Um große bzw. ausgedehnte Bestände einzudämmen bzw. zu entfernen, gehen Sie wie folgt vor:
- Bestand von außen nach innen fällen
- Wurzelschösslinge mit Wurzelwerk so weit wie möglich ausreißen
- Dieses Vorgehen verkleinert die Kernzone von Jahr zu Jahr. Am Ende der Maßnahme steht die Tötung der Mutterpflanze.
Krankheiten und Schädlinge
Essigbäume gelten als robuste Pflanzen. Im Frühjahr ist ein Befall mit „Kuckucksspeichel“ möglich. Dabei handelt es sich um Zikadenlarven, die an den Trieben des Baumes fressen. Den Befall erkennen Sie an weißen Schaumklümpchen auf Blättern und Trieben. Als Gegenmaßnahme wird das Abspritzen mit einem scharfen Wasserstrahl empfohlen.
Kommt es zu einer Infektion mit Hallimaschen, auch Honigpilze genannt, kümmert der Baum oft jahrelang vor sich hin oder geht in kürzester Zeit ein. Daher müssen die Pilze vollständig entfernt werden. Die Gefahr einer Infektion hält sich jedoch in Grenzen, da der Essigbaum wenig anfällig für einen Befall ist.