Maronenbaum, Esskastanienbaum – Pflege-Anleitung
Inhaltsverzeichnis
Schmackhafte Maronen bereichern die winterliche Speisekarte und sind geröstet ein fester Bestandteil traditioneller Weihnachtsmärkte. Der Maronenbaum hat dem kreativen Hobbygärtner noch weit mehr zu bieten, denn mit schlanker Silhouette und formschöner Laubkrone schmückt er den Garten, säumt Alleen und dekoriert im Kübel den Balkon. Mit einem Esskastanienbaum zieht somit ein lebenslanger floraler Gefährte ein in Ihre grüne Oase, der auch den Kindern und Kindeskindern reiche Maronenernten beschert. Damit die Kultivierung einer Edelkastanie in geregelten Bahnen verläuft, vermittelt die folgende Pflege-Anleitung alle relevanten Details.
Standort
Die Wahl des besten Standortes unterliegt verschiedenen Variablen, die zu berücksichtigen sind. Das gilt insbesondere für einen ausgepflanzten Maronenbaum, denn ein gut verwurzeltes Exemplar umzusetzen, erfordert einen erheblichen Arbeitsaufwand. Schenken Sie daher den folgenden Rahmenbedingungen Ihre Aufmerksamkeit:
- Sonnige bis halbschattige Lage
- Warm und windgeschützt
- Entfernung zu Gebäuden entspricht der zu erwartenden Wuchshöhe von 10-20 m
- Entfernung zum Nachbargrundstück berücksichtigt die regionalen gesetzlichen Vorgaben
Da ein Esskastanienbaum seine Winterhärte erst im Laufe der ersten 5-6 Jahre entwickelt, kommt eine Auspflanzung junger Bäume einzig in milden Weinbauregionen infrage. Befindet sich der Garten in einem klimatisch rauen Gebiet, empfehlen wir zu Beginn eine Kultivierung im Kübel, um den Baum erst im fortgeschrittenen Alter ins Beet zu setzen.
Bodenbeschaffenheit
Mit einer kräftigen Pfahlwurzel und zahlreichen, üppig verzweigten Seitenwurzeln nimmt ein Maronenbaum das umliegende Erdreich in Besitz. Je zügiger dem Baum die Verwurzelung gelingt, desto ausgeprägter entwickelt sich seine Winterhärte. Neben den empfohlenen Licht- und Temperaturverhältnissen, spielt somit die Bodenbeschaffenheit eine wichtige Rolle in der fachgerechten Pflege:
- Nährstoffreiches, locker-humoses und tiefgründiges Erdreich
- Frisch-feucht und nicht zu trocken
- Kalkarm, mit einem pH-Wert von 4,5 bis 6,5
Da in kalkbetonter Erde mit einem pH-Wert größer 7 der Esskastanienbaum bedroht ist von Blattchlorose, dürfte sich der geringe Aufwand eines pH-Wert-Tests lohnen. Günstige Test-Sets hält jeder Baumarkt bereit. Die Durchführung erfordert keinerlei chemische Vorkenntnisse, sondern basiert auf einer unkomplizierten Färbereaktion. Gedeihen hingegen vor Ort bereits Gehölze, die ein saures Erdreich bevorzugen, wie Rhododendren oder Hortensien, gilt dies als Beweis genug für einen angemessenen Bodensäurewert für den Maronenbaum.
Gießen
Ist die Pfahlwurzel erst einmal ausreichend tief in den Boden eingewachsen, begnügt sich eine Edelkastanie im Beet zumeist mit dem natürlichen Regenaufkommen. Bis dahin ist freilich eine durchdringende Einwässerung erforderlich. So machen Sie es richtig:
- Maronenbaum im ersten Jahr bei Trockenheit durchdringend wässern
- Jungpflanzen im Kübel so lange gießen, bis das Wasser aus der Bodenöffnung herausläuft
- Einen Untersetzer spätestens nach 10 Minuten entleeren, damit keine Staunässe entsteht
- Ab dem zweiten Lebensjahr im Freiland nur bei sommerlicher Hitze wässern
- Im Topf ab dem zweiten Jahr immer dann gießen, wenn die oberen 2-3 cm des Substrat getrocknet sind
Es ist von Vorteil, wenn für die Wasserversorgung überwiegend kalkarmes Wasser verwendet wird. Gesammeltes Regenwasser kommt ebenso in Betracht, wie entkalktes Leitungswasser.
Düngen
Der Nährstoffbedarf eines Maronenbaumes bewegt sich auf mäßigem Niveau. Inwieweit der Laubbaum im Einzelfall zu düngen ist, hängt vom Alter und der Kultivierungsform ab. Ein gut etablierter Esskastanienbaum im Beet erhält im März/April eine organische Startdüngung in Form von Kompost, Hornspänen, Guano oder Rindenhumus. An einem noch jungen Exemplar in den ersten 5-6 Jahren wiederholen Sie die Düngung noch 2 bis 3 Mal während der Vegetationsperiode. Alternativ verabreichen Sie im März einen Volldünger mit Depotwirkung, der für die gesamte Saison ausreicht. Wie die Praxis gezeigt hat, kann spätestens ab dem 10. Jahr, wenn der Laubbaum eine Höhe von 5 m erreicht hat, auf die zusätzliche Nährstoffversorgung verzichtet werden.
Gedeiht eine Kastanie im großen Kübel, ist im eng begrenzten Substratvolumen der Vorrat an Nährstoffen recht zügig verbraucht. Applizieren Sie in diesem Fall von Mai bis September alle 14 Tage einen Volldünger in flüssiger Form, als wasserlösliches Pulver oder als Stäbchen.
Schneiden
Von Natur aus entwickelt der Maronenbaum eine harmonisch geformte Krone, die nicht zwingend nach einem Formschnitt verlangt. Geraten einige Äste zu lang oder soll die Krone insgesamt eingekürzt werden, schneiden Sie die Zweige nach der Maronenernte oder im Spätwinter zurück. Setzen Sie die frisch geschärfte Schere dabei knapp oberhalb eines nach außen gerichteten Blattknotens an. Ein Blattknoten ist als leichte Erhebung unter der Rinde zu identifizieren. Halten Sie das Schneidwerkzeug leicht schräg, kann Regenwasser besser ablaufen, was vorbeugend gegen Krankheiten und Schädlinge wirkt.
Im Abstand von 3-4 Jahren sollte der Baum gründlich ausgelichtet werden. Im Februar/März ist ein günstiger Zeitpunkt für diese Pflegemaßnahme. So gehen Sie dabei vor:
- Einen Termin wählen mit frostfreier, trockener und bedeckter Witterung
- Alles Totholz an der Basis abschneiden, ohne den Astring zu verletzen
- Sich kreuzende oder aneinander reibende Zweige entfernen
- Kümmerliche und nach innen gerichtete Äste kappen
Am Ende sollte sich eine lockere, symmetrische Krone präsentieren, die in allen Bereichen von den Sonnenstrahlen erreicht wird. Werfen Sie zudem einen Blick auf die Baumscheibe. Sprießen an einem veredelten Maronenbaum Wasserschosser gen Himmel, reißen Sie diese mit Stumpf und Stiel ab. Nach einem Schnitt verbleibt noch ein Rest Pflanzenmaterial am Baum, aus dem zügig neue Wildtriebe emporschnellen.
Überwintern
Sofern sich Ihr Garten nicht in einer wintermilden Weinbauregion befindet, raten wir für einen jungen Maronenbaum in den ersten Jahren zur Kultivierung im mobilen Kübel. Bis sich das Gehölz eine robuste Winterhärte erarbeitet hat, siedelt es im Herbst um in ein frostfreies Winterquartier. Da alles Laub abgeworfen wird, bestehen keine nennenswerten Anforderungen an die Lichtverhältnisse. Selbst restlos frostfrei muss es dort nicht sein, sodass eine Garage oder ein Gerätehaus durchaus infrage kommt. Einen Winter im Freien übersteht ein junger Esskastanienbaum im Kübel erfahrungsgemäß selbst dann nicht, wenn sämtliche zur Verfügung stehenden Vorkehrungen getroffen werden. Ausgepflanzte Bäume erhalten in den ersten Jahren aus Gründen der Vorsicht folgenden Winterschutz:
- Junge Edelkastanien im Beet vor dem ersten Frost mit Vlies oder Strohmatten ummanteln
- Die Baumscheibe anhäufeln mit einer Schicht aus Laub, Stroh und Nadelreisig
Insbesondere der junge, glatte Stamm mit der dekorativen, rötlich-braunen, später silbrig schimmernden Rinde sollte bis ins Frühjahr hinein vor den intensiven Strahlen der Wintersonne geschützt werden.
Umtopfen
Parallel zum jährlichen Zuwachs von bis zu 70 cm, entwickelt sich das Wurzelsystem einer Edelkastanie zügig. Für Kübelpflanzen bedeutet dieser Umstand, dass alljährlich der Wechsel in ein größeres Gefäß unumgänglich ist. Ein klug gewählter Termin für diese Pflegemaßnahme ist das zeitige Frühjahr, kurz bevor der neue Austrieb einsetzt. Wählen Sie als Substrat eine qualitativ hochwertige Kübelpflanzenerde, die dank grobkörniger Anteile schön locker und luftig strukturiert ist. Vermeiden Sie den Griff zu Billigprodukten mit hohem Torfanteil, da dieses Material kaum Wasser speichert und rasch verdichtet. Schenken Sie überdies bei der Auswahl des neuen Kübels dem Platzbedarf der mächtigen Pfahlwurzel Ihre Beachtung. So topfen Sie einen Esskastanienbaum richtig um:
- Aus Tonscherben oder Kieselsteinen eine Drainage anlegen über der Bodenöffnung
- Darüber ein wasser- und luftdurchlässiges Vlies breiten, damit das Material nicht verschlämmt
- Bis auf halbe Topfhöhe frisches Substrat einfüllen
- Den Maronenbaum austopfen und mittig so einsetzen, dass die bisherige Pflanztiefe beibehalten wird
Während die verbliebenen Hohlräume mit Substrat verfüllt werden, drücken Sie die Erde wiederholt an, damit sich keine Luftlöcher bilden. Ein Gießrand von einigen Zentimetern verhindert, dass später nichts überschwappt. Zum guten Schluss gießen Sie reichlich bemessen an mit kalkarmem Wasser.
Fazit
Der Esskastanienbaum hat sich dank seiner schmackhaften Früchte, den fein gezähnten Blättern, den hübschen Blüten und seiner pyramidalen Krone als einer der schönsten Haus- und Familienbäume etabliert. Damit das Prachtstück im Garten und Kübel vital gedeiht, sollte ein sonniger bis halbschattiger und vor allem geschützter Standort auserkoren werden. Idealerweise ist der Boden locker, reich an Nährstoffen und leicht sauer strukturiert, damit der Maronenbaum seine mächtigen Wurzeln ausbreiten kann. Wie diese Pflege-Anleitung aufzeigt, nimmt der populäre Laubbaum am geeigneten Standort den Gärtner nur selten in Anspruch, sobald er sich vital verwurzelt hat. Gießen bei Trockenheit, eine organische oder mineralische Startdüngung im Frühjahr und alle paar Jahre auslichten, markieren alle relevanten Eckpunkte im Pflegeprotokoll. Bis dahin erarbeitet sich eine Edelkastanie in ihren ersten Lebensjahren eine robuste Konstitution im Kübel, um die kalte Jahreszeit im Schutz eines Winterquartiers zu verbringen.