Erdbeeren auf dem Balkon pflanzen – So wird’s gemacht
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Des Deutschen wohl liebstes Obst ist die Erdbeere. Sie ist zuckersüß und auch sonst superlecker. Um so besser, dass der Anbau so unkompliziert ist, sofern man einige Dinge beachtet.
Standortbedingungen
Erdbeeren sind echte Sonnenkinder. Um viele leckere Früchte entwickeln zu können, benötigen sie ein wind- und regengeschütztes und vor allem sonniges Plätzchen. Der Standort auf dem Balkon sollte aber dennoch luftig sein. Optimal sind die Bedingungen in der Regel auf einem Südbalkon oder Süd-West-Balkon. Aber auch in halbschattigen Lagen muss man nicht auf den Genuss von Erdbeeren verzichten, denn Wald- und Monatserdbeeren gedeihen auch dort.
Bodenbeschaffenheit
Bei der Wahl des Substrates sollte man wissen, dass Erdbeeren zu den sogenannten Starkzehrern gehören. Folglich sollte der Boden nährstoffreich sein. So bietet sich normale Einheitserde ebenso an wie Pflanz-, Stauden- oder Kübelpflanzenerde. Sehr willkommen sind Zuschlagstoffe wie Perlite oder Blähton. Sie speichern Wasser und geben es langsam an die Pflanze ab. Auf Rindenmulch sollte man verzichten und der Umwelt zuliebe auch auf Torf.
Das richtige Planzgefäß
Bei der Wahl des richtigen Pflanzgefäßes kommt es darauf an, dass es ausreichend groß ist, damit sich die Erdbeerpflanzen gut entwickeln können. Die feinen Wurzeln befinden sich überwiegend in den oberen 15 cm des Topfes. Demzufolge sollte der für eine einzelne Pflanze eine Tiefe von mindestens 15 cm und einen Durchmesser von 12-15 cm aufweisen.
Für mehrere Exemplare eignen sich quadratische Gefäße mit einer Größe von 30 x 30 cm oder Blumenkästen mit einer Länge von 60, 90 oder 120 cm. Im Handel werden zahlreiche Varianten angeboten. So gibt es Konstruktionen mit mehreren Pflanzetagen oder sogenannte Erdbeertürme für hängende und rankende Sorten.
Beste Pflanzzeit
Die richtige Zeit zum Pflanzen hängt von der jeweiligen Sorte ab. Die beste Pflanzzeit ist zwischen Mitte/Ende Juli und Mitte August. Immer- oder öfter tragende Sorten pflanzt man von August bis September. Eine Ausnahme bilden sogenannte Frigopflanzen, die zwischen November und Februar gerodet und bei minus zwei Grad gelagert werden. Sie können fast ganzjährig gepflanzt werden, sprich von März bis September. Nicht selten bestehen sie nur noch aus Rhizom und Wurzeln und tragen bereits nach ca. acht Wochen erntereife Früchte.
Jungpflanzen gewinnen
Erdbeerpflanzen bilden laufend lange Ausläufer mit kleinen Ablegern, die sich perfekt zum Pflanzen eignen. Ableger, die man nicht zur Vermehrung benötigt, sollten, sobald man sie entdeckt, dicht an der Mutterpflanze abgeschnitten werden. Tut man das nicht, rauben sie der Pflanze sehr viel Kraft, was wiederum zulasten der Blütenbildung und folglich auch der Früchte geht.
Pflanzanleitung
Für eigene Ableger
- einen kleinen Topf mit guter Pflanzerde befüllen
- Ableger von einer besonders ertragreichen Pflanze auswählen
- auf die Erde im Topf legen
- noch nicht von der Mutterpflanze trennen
- mit einem Draht auf der Erde fixieren
- erst nach erfolgter Wurzelbildung Verbindung zur Mutterpflanze kappen
- in gute Pflanzerde umsetzen
- eine Pflanze beansprucht etwa 30 cm Platz
- nach Saisonende organischen Erdbeerdünger verabreichen
Gekaufte Jungpflanzen
- Pflanzgefäße zwei Wochen vor der Pflanzung mit Erde befüllen
- Erde anschließend wässern
- bis zur Pflanzung setzen lassen
- gegebenenfalls einen halben Teelöffel Erdbeerdünger zugeben
- wurzelnackte Pflänzchen einige Stunden vor der Pflanzung wässern
- dann Wurzeln etwas lockern und einpflanzen
- auch getopfte Exemplare kurz wässern
- Pflanzabstände von etwa 25 cm empfehlenswert
- Erde leicht andrücken, angießen
Anschließende Pflege
- direkt nach der Pflanzung durchdringend wässern
- nächste zwei bis drei Wochen auf ausreichende Wasserversorgung achten
- von der Blüte bis zur Fruchtbildung regelmäßig gießen
- je häufiger umso kleiner das Pflanzgefäß ist
- bestenfalls immer morgens gießen
- Schimmel im Topf und auf den Blättern so vermeidbar
- Untersetzer und Übertöpfe regelmäßig entleeren
- einmal tragende Sorten nach der Ernte im August düngen
- mehrmals tragende im Frühjahr und Herbst
- mit Kompost, Pferdedung oder speziellen Beerendünger
- Unkräuter regelmäßig entfernen
- überzählige Ausläufer bzw. Ableger abschneiden
In heißen Sommern mulchen
In besonders heißen und trockenen Sommern ist es ratsam, die Erde um die Erdbeerpflanzen herum zu mulchen, mit Heu, Stroh oder getrocknetem Rasenschnitt. Zum einen hält der Mulch die Feuchtigkeit länger im Boden und zum anderen schützt er die Früchte vor Nässe und demzufolge auch vor Fäulnis. Allerdings ist darauf zu achten, dass die Schicht nicht zu dicht ist und die Pflanze weiterhin rundum gut belüftet wird. Sehr gut sind auch Beinwellblätter zum Mulchen geeignet. Das enthaltene Kalium lässt die Früchte besser reifen, festigt das Zellgewebe und macht die Pflanzen widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
Pflanzen alle drei Jahre austauschen
Erdbeerpflanzen tragen im zweiten Standjahr in der Regel am besten. Nach drei Jahren lassen die Erträge stark nach, die Früchte werden von Jahr zu Jahr kleiner. Aus diesem Grunde ist es ratsam, sie alle drei Jahre durch frische Jungpflanzen zu ersetzen. Viele ersetzen sie bereits nach dem zweiten Jahr. Natürlich sollte dabei auch die Erde erneuert werden.
Winterschutz für Balkon-Erdbeeren
Im Garten benötigen Erdbeeren keinerlei Winterschutz. Anders sieht das bei Pflanzen in Töpfen, Kübeln oder Blumenkästen aus. Im Spätherbst, wenn die Erdbeersaison zu Ende geht, sollten sie zurückgeschnitten werden. Sowohl Blätter als auch Ausläufer werden entfernt. Diese Maßnahme hat den Zweck, einen Pilzbefall zu verhindern, denn die Blätter sind anfällig für die Rot- und Weißfleckenkrankheit. Das Herz der Pflanze sollte erhalten bleiben.
Den Topf oder Blumenkasten stellt man dann an einen geschützten Platz in Hausnähe auf eine Holzpalette oder Styroporplatte. Ideal ist eine überdachte Stelle. Zum Schutz vor dem Durchfrieren des Wurzelbereichs schützt man den Topf von außen und unten mit kälteisolierenden Materialien wie Vlies oder Luftpolsterfolie und deckt ihn zusätzlich mit Reisig, Stroh oder Mulch ab.
Ertrag steigernde Maßnahmen
Da das Platzangebot auf den meisten Balkonen doch eher begrenzt ist, kann man einiges tun, um das bestmögliche aus den Pflanzen herauszuholen und die Erträge zu steigern. Und das ohne großen Aufwand.
- Lange, blattlose Ausläufer regelmäßig entfernen
- sofern nicht zur Vermehrung benötigt
- im ersten Jahr Blüten gezielt ausgeizen
- bei im Juni tragenden Sorten alle Blüten
- bei öfter tragenden Ausgeizen bis Ende Juni fortführen
- dadurch Ernte im Herbst
- Pflanzen werden dadurch gekräftigt
- Folgen sind verstärkte Blüten- und Fruchtbildung im zweiten Jahr
- Ertragssteigerung auch durch Umtopfen in frische Erde im Frühjahr
- oder Kompost in die obere Substratschicht einarbeiten
Sorten für den Balkon
‚Arabella‘
- ertragreiche und frostharte Sorte
- sehr große, leicht zu pflückende Früchte
- Lange Erntesaison von Juni bis Oktober
‚Toscana‘
- Sorte mit großen dekorativen rosa Blüten
- wunderbar aromatische, süße Früchte von Mai bis Oktober
- trägt auch an den Ausläufern
‚Cupido‘
- überzeugt mit intensivem Erdbeeraroma
- sehr gut fruchtende knallrote Erdbeere
- stetiges Nachblühen, mittelgroße Früchte von Mai bis September
‚Viva Rosa‘
- rosarote Blüten, längliche, mittelgroße Früchte
- blüht und trägt den ganzen Sommer
‚Aromastar‘
- große leuchtend rote Früchte
- robuste Sorte mit herrlichem Walderdbeeraroma
- Ernte ab Juni
‚Klettertoni‘
- Klettererdbeere mit tiefroten aromatischen, saftig-süßen Früchten
- Ernte von Juni bis zum Frost
- Rankhilfe empfehlenswert