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Elstern effektiv vertreiben – so verjagen Sie die Vögel dauerhaft

Tauchen Elstern im Garten auf, sind Konflikte vorprogrammiert. Die schwarz-weißen Rabenvögel gelten traditionell als Schädlinge und Nesträuber. Suchen Sie als betroffener Gärtner nach effektiven Methoden, die berüchtigten Singvogelkiller zu vertreiben, können Sie Ihrerseits mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Seit vielen Jahren unterliegen Elstern dem Bundesnaturschutzgesetz. Das bedeutet nicht, dass Sie Ihr grünes Reich den gefiederten Terroristen tatenlos ausliefern müssen. Diese Anleitung erklärt, wie Sie gesetzeskonform und dauerhaft Elstern von Ihrem Garten fernhalten.

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Verwirrende rechtliche Situation – Was ist erlaubt und was nicht?

Seit in 1979 die EU-Vogelschutzrichtlinie in Kraft trat, unterliegen alle europäischen Vogelarten diesem Schutz, einschließlich der Elster. In 1994 wurde diese EU-Richtlinie allerdings erweitert um den Anhang II/B, der verschiedene Arten auflistet, die in Deutschland außerhalb der Brutzeit gejagt werden dürfen. In dieser Auflistung werden Elstern und andere Rabenvögel aufgeführt. Bis zum Jahr 2006 sah der Bundesgesetzgeber allerdings davon ab, Elstern in § 2 des Bundesjagdgesetzes aufzunehmen als jagdbare Art.

Infolge der Änderung der Jagdzeitenverordnung auf Landesebene, gilt die Elster nunmehr in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern als jagdbare Art, was alljährlich Zehntausende der Vögel mit ihrem Leben bezahlen. Ungeachtet vehementer Plädoyers des Naturschutzbundes (NABU) werden die schwarz-weißen Vögel seit der Novelle des Landesjagdgesetzes in 2014 weiterhin als jagdbare Art aufgeführt mit einer Schonzeit vom 1. März bis 31. Juli.

Für Privatpersonen ohne Jagdschein greift demgegenüber das Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG), wonach Elstern zu den geschützten Wildtieren zählen. Demnach dürfen Rabenvögel aller Arten weder gestört noch vertrieben und gejagt und schon gar nicht getötet werden, unabhängig von der Jahreszeit. Fernerhin ist strengsten verboten, die Nester zu zerstören, die Eier zu beschädigen oder Jungvögel zu töten.

Wird Ihr Garten von Elstern heimgesucht, könnten Sie theoretisch den zuständigen Jäger mit dem Abschuss beauftragen. Da in dicht besiedelten Gebieten das Jagdrecht ruht, läuft die Zuordnung der Vögel zu den jagdbaren Tieren an dieser Stelle ins Leere. Wenn Elstern auf Ihrem Grund und Boden unerwünscht sind, sind folglich andere Lösungswege gefragt, die weder dem Bundesjagdgesetz, Landesjagdgesetz sowie Bundesnaturschutzgesetz und der EU-Vogelschutzrichtlinie zuwider laufen.

Konflikten vorbeugen statt Elstern verjagen – So gelingt es

Elstern effektiv vertreiben

Das Bundesnaturschutzgesetz untersagt zwar die Vertreibung von Elstern in jeglicher Form. Diese Vorschrift verlangt indes nicht, dass Sie Ihren Garten für die Terroristen im Federkleid einladend und gemütlich gestalten. Indem Sie die folgenden Vorkehrungen treffen, wird Ihr grünes Reich für die schwarz-weißen Rabenvögel so unattraktiv, dass es erst gar nicht zu Konflikten kommt:

  • Keine Lebensmittelreste offen herumliegen lassen
  • Den Kompost als mögliche Nahrungsquelle mit Planen abdecken
  • Küchenabfall nicht in Tüten entsorgen und im Freien aufstellen
  • Beschädigte Mülltonnen zeitnah austauschen oder reparieren

Entziehen Sie kleine Singvögel dem Zugriff von Elstern, indem Sie geschützte Rückzugsorte anlegen. Eine dornenbewehrte, immergrüne Hecke eignet sich perfekt für Meisen, Finken oder Amseln, um darin ihre Nester zu bauen. Hängen Sie zudem Nistkästen auf, deren Einfluglöcher zu klein sind für die Rabenvögel.

Natürliche Feinde wehren Elstern effektiv ab

– Schützenhilfe aus dem Tierreich? –

Elstern werden einen Garten meiden, wenn sich hier ihre natürlichen Gegenspieler aufhalten. In erster Linie fürchten die Rabenvögel sich vor Hunden und Katzen sowie größeren Raubvögeln. Schaffen Sie einen eigenen Hund oder eine Katze an, gehört das Problem lästiger Elstern im Garten rasch der Vergangenheit an. Alternativ simulieren Sie die Anwesenheit der Vierbeiner, indem Sie Hundegebell oder Katzenfauchen aufnehmen und wiederholt im Garten abspielen.

Hinweis:

Beachten Sie jedoch, dass der Jagdinstinkt von Katzen nicht vor anderen Vögeln (Singvögeln) halt macht. Besonders gefährdet sind Bodenbrüter, unerfahrene Jungvögel sowie alle Nester, welche sich in Reichweite befinden.

Unterschätzen Sie dabei aber nicht die Intelligenz der Rabenvögel. Taucht nicht ab und zu wirklich ein Hund auf, ist Ihre Strategie schnell enttarnt. Laden Sie daher befreundete Hunde- und Katzenbesitzer ein, damit die Tiere durch den Garten laufen. Verteilen Sie zusätzlich Büschel aus Katzen- oder Hundehaaren auf dem Areal und lassen die entsprechenden Geräusche ertönen, können Sie die cleveren Vögel überlisten.

Unter den Raubvögeln zählen die Rabenkrähe und der Habicht zu den wichtigsten Freßfeinden von Elstern. Mit einer Kombination aus Nachbildungen und Rufen dieser gefiederten Feinde wehren Sie Elstern ebenfalls effektiv ab. Platzieren Sie daher echt wirkende Tierfiguren im Garten und lassen die Schreie dieser Vögel immer wieder ertönen. Wiederum sollten Sie dabei die Intelligenz von Elstern einbeziehen in die Strategie. Erst wenn Ihr Garten so angelegt ist, dass ein derartiger Raubvogel jederzeit herabstoßen könnte, dürfen Sie mit einer erfolgreichen Abwehr rechnen. Lichten Sie daher Ihre Gehölze regelmäßig aus, um den Eindruck freier Flugbahnen zu erzeugen.

Saatbeete vor gefräßigen Elstern schützen

Verwüstete Saatbeete sind ein besonderes Ärgernis, wenn ein Garten zum Revier von Elstern gehört. Die Vögel haben es nicht nur auf die Saatkörner abgesehen, sondern vertilgen die Keimlinge und sprießenden Jungpflanzen mit Begeisterung. So bewahren Sie ein frisch bepflanztes Beet vor Kahlfraß:

  • Nach der Aussaat das Beet abdecken mit einem engmaschigen Netz
  • Im Abstand von 40 bis 50 cm kleine Holzstäbe oder spezielle Netzhalter in die Erde stecken
  • Ein Vogelschutznetz mit 2-3 cm Maschenbreite mithilfe der Halterungen über das Beet ziehen und fixieren

Alternativ bespannen Sie das zu schützende Beet. Zu diesem Zweck ziehen Sie zwischen den Holzstäben dünne Nylon- oder Baumwollschnüre kreuz und quer über die Fläche. Diese Methode hat den Vorteil, dass Sie einen größeren Abstand zum Boden einhalten können, als mit einem Netz. Jungpflanzen werden folglich nicht in ihrem Wachstum behindert.

Tipp:

Elstern werden zu Unrecht als Schädlinge angesehen. Ganz oben auf dem Speiseplan der Vögel stehen vielmehr Spinnen, Insekten, Mäuse, Aas und Abfall, was sie qualifiziert zu wichtigen Nützlingen für das ökologische Gleichgewicht.

Lebensraumschutz macht Vertreibung irrelevant

Elstern dauerhaft verjagen

Das vermehrte Auftreten von Elstern in Wohngebieten, Gärten und Parks wird irrtümlich als explosionsartige Vermehrung gedeutet. Tatsächlich sahen sich die Rabenvögel gezwungen, ihre ursprünglichen Lebensräume zu verlassen. Nach dem zweiten Weltkrieg setzte eine systematische Zerstörung ihrer bisherigen Heimat ein. Extensive Landwirtschaft, Vernichtung natürlicher Hecken, unmäßiger Einsatz von Pestiziden sowie die intensive Verfolgung im Feldflur ließen den verzweifelten Vögeln keine andere Wahl, als sich in unmittelbarer Nähe der Menschen niederzulassen. Hier sind ganzjährig wertvolle Nahrungsquellen vorhanden, wie Komposthaufen, gefüllte Mülltonnen, Futterreste an Teichen oder überfahrene Tiere auf den Straßen. Die Wahrnehmung von Elstern als Plage ist nicht auf eine zahlenmäßige Zunahme zurückzuführen, sondern auf eine Populationsverschiebung.

Erst die Wiederherstellung der natürlichen Rahmenbedingungen kann einen dauerhaften Rückzug der Elstern aus den Wohngebieten und Gärten bewirken. Mit den folgenden Maßnahmen erhalten die schwarz-weißen Charaktervögel ihren Lebensraum zurück:

  • Verzicht auf Pestizide zugunsten ökologischer Pflanzenschutz-Methoden
  • Gezielte Anlage von Gehölzstreifen und Hecken als Rückzugsorte
  • Randstreifen an Gewässern und Äckern stehen lassen
  • Anbau von Nutzpflanzen in Mischkultur statt in Monokultur

Ihren Garten gemäß dieser Anleitung für Elstern unattraktiv zu gestalten, ist somit nur eine Seite der Medaille. Indem Sie einen Beitrag leisten zur Wiederbeschaffung des ursprünglichen Lebensraumes, gehören die Diskussionen um die Verjagung von Elstern aus privaten Gärten bald der Vergangenheit an. Von der Beteiligung an der alljährlichen Sommer- oder Winterzählung ‚Stunde der Gartenvögel‘ bis hin zur ehrenamtlichen Mitarbeit in Naturschutzvereinigungen erstrecken sich die Optionen.

Tipp:

Wissenschaftliche Langzeitbeobachtungen haben erwiesen, dass Elstern und andere Rabenvögel niemals den Bestand an Singvögeln gefährden könnten. Tatsächlich erzielen Meisen, Finken und Amseln in Nachbarschaft zu Elstern nachweislich höchste Siedlungsdichten. Für das Artensterben wirklich verantwortlich ist der Mensch.

Fazit

Obschon Elstern dem Jagdrecht unterliegen und alleine in Nordrhein-Westfalen jährlich mehr als 30.000 dieser Vögel abgeschossen werden, stehen die Vögel im Garten unter Schutz. Das Bundesnaturschutzgesetz untersagt, Elstern zu verjagen, ihre Nester zu zerstören oder die Vögel während der Brut und Mauser auch nur zu stören. Gezielte Abwehrmaßnahmen als Vorbeugung von Konflikten laufen den Vorschriften nicht zuwider. Vermeiden Sie mögliche Futterquellen, schützen Ihre Saatbeete und entziehen kleine Singvögel dem Zugriff, gestalten Sie Ihren Garten unattraktiv für Elstern. Richtig ungemütlich wird es den Lästlingen, wenn sich Hund und Katze auf dem Grundstück aufhalten. Simulieren Sie obendrein die Anwesenheit von Rabenkrähen und Habichten, halten Sie Elstern mit diesem Maßnahmenpaket dauerhaft von Ihrem Garten fern.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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