How to: Edelrost selber machen | Perfekte Rost-Optik
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Edelrost?
- Dekoration in Metalloptik
- Das richtige Material
- Schutzschicht Zink
- Verzinkung entfernen
- Anleitung für Edelrost
- The easy-way
- Für Geduldige
- Weitere Hausmittel
- Reine Chemie
- Mechanische Techniken
- Oberfläche vorher bearbeiten
- Richtig auftragen
- Rosten stoppen
- Rost entfernen
- Rostflecken
- Mehr Schein als Sein
Wenn Dinge rosten, wird es eigentlich Zeit, sie zu ersetzen oder sie irgendwie wieder in Schuss zu bringen. Bei Edelrost ist es jedoch anders, hier wird Metall absichtlich zum Rosten gebracht, um absichtlich die perfekte Rost-Optik zu erhalten.
Was ist Edelrost?
Während Rost eine unerwünschte Begleiterscheinung von Witterung und Zeit auf Metall ist, wird beim Edelrost gezielt das Werkstück zum Rosten angeregt. Es werden durch verschiedene Techniken und Methoden die unterschiedlichsten Muster und Zeichnungen der Patina erzeugt
Dekoration in Metalloptik
Bei der Raumgestaltung mit Holz ist es angesagt Altholz und neue massive Möbelstücke miteinander zu kombinieren. Auf diese Weise setzt man ein Statement für den Werkstoff ‚Holz‘. Dieser Materialmix lässt sich auch auf Metall übertragen: altes Metall, ob mit oder ohne Rost, lässt sich mit modernen Regalen und Wandelementen kombinieren, um z.B. den Industrial Stil im Zuhause auf eindrucksvolle Art zu leben. Ein Bestandteil dieses Mixes können Metallplatten sein, die sich mit Fotos bedrucken lassen. Für die Fotowand muss man nicht auf Metall verzichten und kann sich eine einzigartige Wanddekoration schaffen.
Das richtige Material
Beim Edelrost selber machen möchte man eine Oberfläche „schnell“ rosten lassen und nicht erst auf den Verlauf der Natur warten. Damit dies klappt, müssen ein paar Dinge beachtet werden.
Rosten funktioniert nur mit eisenhaltigen Metallen, andere Metalle reagieren zwar auch im Laufe der Zeit mit Luft, bilden aber nicht die gewünschte goldbraune Patina. Zum Beispiel entwickelt Kupfer irgendwann Grünspan und Aluminium weißgrauen Aluminiumrost.
Schutzschicht Zink
Da eine Verzinkung eine sehr wirkungsvolle Schutzschicht gegen Rost ist, empfiehlt es sich, direkt unverzinktes Material aus Stahl zu organisieren.
Unverzinktes Glattblech aus Stahl eignet sich besonders gut,
- da es sehr stabil ist
- im Preis nicht ganz so intensiv
- da es schnell und gut rostet
Verzinkung entfernen
Essigsäure kann Zink angreifen und damit die Verzinkung sogar entfernen. Dies lohnt sich, wenn Sie eine Blechdose (Weißblech) mit einer Rost-Optik versehen wollen.
Mit der entsprechenden Schutzausrüstung kann man mit Schwimmbadreiniger (mit Hydrochlorid) auch die schützende Verzinkung entfernen.
Anleitung für Edelrost
Da die Herstellung von Edelrost immer mit etwas Schmutz verbunden ist, sollte man unbedingt den Untergrund schützen und nicht auf eine Unterlage verzichten, denn Rostflecken lassen sich nur schwer entfernen.
The easy-way
- Sprühflasche
- Warmes Wasser
- Salz
- Gummihandschuh
- Schutzbrille (optional)
Sie benötigen hierfür eigentlich nur Wasser und Salz. Es reicht handelsübliches Tafelsalz, was in jedem Supermarkt und Discounter zu bekommen ist.
Ort
In einem gut durchlüfteten Raum oder besser noch im Freien zu arbeiten hat sehr viele Vorteile für die Edelrost-Herstellung:
- geringere Geruchsbelästigung
- oft besser zu reinigen
- kürzere Trocknungszeiten
- wirkungsvollere chemische Reaktion (Oxitation) -> es rostet schneller
Schritt 1
Lösen Sie etwas Salz in Wasser auf. Teelöffelweise Salz ins Wasser geben, umrühren und warten, bis es sich aufgelöst hat. Füllen Sie anschließend die Wasser-Salz-Lösung in eine Sprühflasche.
Schritt 2
Nun wird ein leichter Sprühnebel auf das Metall aufgetragen. In diesem Fall ist weniger mehr, je feiner die Tröpfchen sind, desto besser kann das Salzwasser mit dem Untergrund und Sauerstoff reagieren.
Schon nach kurzer Zeit zeigen sich die ersten braunen Verfärbungen. Sobald die Oberfläche wieder trocken ist, folgt der nächste Sprühstoß aus der Flasche.
Schritt 3: Nicht Anfassen!
Auch wenn es sehr verlockend ist, gleich die ersten Rost-Erfolg berühren zu wollen – NEIN – bitte bewahren Sie noch etwas Geduld. Es handelt sich dabei um sehr zerbrechliche erste Ergebnisse, die sich mit einem Wisch auch sofort wieder entfernen lassen.
Wenn Sie den ganzen (Nachmit-)Tag immer fleißig die Platte besprühen, abtrocknen lassen und wieder besprühen … und die Platte dann über Nacht auch noch draußen stehen lassen, zeigen sich bessere Ergebnisse. Je mehr Zeit Rost bekommt sich zu entwickeln, desto perfekter wird auch die Rost-Optik.
Für Geduldige
Lassen sie die Metall-Platte einfach im Freien stehen und die Witterung wird ihnen eine unvergleichliche Patina zaubern. Edelrost lässt sich noch etwas motivieren, in dem man selber etwas Wasser über die Fläche laufen lässt (siehe The Easy-Way). Aber die meiste Arbeit macht hier die Natur für Sie.
Weitere Hausmittel
Essigsäure oder Essigessenz mit Soda (alternativ Kaiser-Natron) können auch eine gut rostfördernde Wirkung haben. Hier sollte aber unbedingt auf eine sehr gute Lüftung geachtet werden, da der permanente Essiggeruch nicht jedermanns Sache ist. Ebenso sollte auch hier mit Handschuhen und einer Schutzbrille gearbeitet werden. Das Auftragen und Verarbeiten erfolgen ebenso wie bei einer Salzwasser-Lösung.
Reine Chemie
Salzsäure soll wohl auch recht gute Rostwirkung haben und vor allem eine Verzinkung sehr schnell auflösen können. Jedoch handelt es sich hierbei um eine ziemlich aggressive Säure, welche zum Einen nicht so einfach zu bekommen ist und zum Anderen es bei der Handhabung schon einige Erfahrungen mit Chemikalien bedarf.
Ersparen Sie sich den geschockten Gesichtsausdruck des Apotheken-Personals bei der Nachfrage. Die Apotheken, welche Salzsäure verkaufen dürfen, sind sehr überschaubar und nur sehr aufwendig zu finden. Diese dürfen Salzsäure aber auch nur unter sehr strengen Auflagen verkaufen.
Mechanische Techniken
Um Edelrost selber machen zu können, braucht es immer wieder Feuchtigkeit und Trockenheit, damit der Sauerstoff das Blech schön zum Rosten bringt. Für verschiedene Muster und Rost-Optiken gibt es auch unterschiedliche Techniken.
Oberfläche vorher bearbeiten
Mit der Drahtbürste, groben oder feinem Sandpapier lässt sich bereits die Oberfläche aufrauen und somit vergrößern. Je mehr Angriffsfläche der Rost bekommt, desto wilder kann er sich ausbilden. Hier lassen sich bereits vorher schon Muster oder gar Schriften ins Material einarbeiten. Mit einem Stichel oder einer Flex lassen sich so verschieden filigrane Ergebnisse erzielen.
Richtig auftragen
Sprühen
Mit einer Sprühflasche können Sie besonders bequem, einfach, schnell und günstig arbeiten. Sie sollten vor längeren Pausen die Flaschen immer mit klarem Wasser ausspülen, damit die Düse sich nicht zusetzt.
Tauchen
Hier wird das Werkstück in die entsprechende Flüssigkeit getaucht und dann trocknen gelassen. Alternativ kann man auch die Flüssigkeiten über die Fläche laufen lassen. Das Ergebnis sind schöne Verläufe.
Schwamm
Mit Schwämmen lassen sich verschiedene Muster auftupfen. Diese Technik eignet sich, wenn bereits eine gute rostige Basis entstanden ist. Ob man einen Naturschwamm, normalen Küchenschwamm oder mit der Schere bzw. Schnüren präparierte Schwämme nutzt, ist reine Geschmackssache und so bleibt der eigenen Phantasie viel Freiraum.
Wischen / Schleifen
Wenn einem das Erscheinungsbild vom Edelrost doch zu wild sein sollte, kann man auch vorsichtig mit einem Lappen oder feinem Sandpapier die Oberfläche glätten. Dabei bekommt man eine gleichmäßige hellere Fläche.
Rosten stoppen
Um den Rost zu stoppen muss man ihm die Luft nehmen. Die Oberfläche lässt sich zwar veredeln und versiegeln, jedoch sollten Sie immer bedenken, sobald Luft (Sauerstoff) an Rost und Metall kommt, werden diese weiter rosten.
Klarlack
Für den Innenbereich eignet sich Klarlack, so kann man die Oberfläche versiegeln. Jedoch sollte man immer aufpassen wo man das Werkstück aufbewahrt. Bei einer hohen Luftfeuchtigkeit kann es auch zu weiteren Rosten kommen.
Rostimpregnierung
Eine Rostversiegelung mit einem Kriech-Öl (OWATROL-Öl) ist eine Möglichkeit, um zeitweise den Rostprozess zu stoppen.
Es gibt einige Vorteile, die diese Versiegelung mit sich bringen:
- Rost färbt nicht mehr ab
- Oberfläche kann sogar beschriftet werden
- gibt keine Rostflecken auf dem Untergrund
Der einzige Nachteil im Außenbereich ist, dass die Versiegelung im Frühjahr und Herbst immer wieder erneuert werden muss.
Epoxidharz
Wenn die Edelrost-Platte als Oberfläche genutzt werden soll, kann man sie auch mit Epoxid-Harz (Resin) versiegeln.
Rost entfernen
Fall sich doch mal an der falschen Stelle Rost gebildet hat oder man direkt ins Rostbild eingreifen möchte, kann man mit Essigessenz arbeiten. Diese wird oft zur Rostentfernung genutzt. Oft findet man auch Anleitungen, in denen man Edelrost mit Essigessenz und Soda herstellt – wir waren jedoch von dem Ergebnis leider nicht überzeugt.
Rostflecken
– „Rost ist ansteckend“ –
Beim Edelrost selber machen sollte Sie nie auf eine geeignete Unterlage verzichten. Achten Sie auf entsprechende Arbeitskleidung und sorgen Sie für eine passende Lagerung, denn Rost färbt ab und zwar sehr. Rost hinterlässt Flecke, die sich nicht so leicht entfernen lassen. Rost kann aber auch auf andere rostfähige Materialien „überspringen“ und schon blühen alle Metallteile in einem goldbraun – ob Sie wollen oder nicht.
Mehr Schein als Sein
Man kann mit ein paar Tricks auch den Anschein von Edelrost erwecken. Um Rost-Farbe selber herzustellen gibt es verschiedene Optionen:
- fertige Rost-Farbe (Rost-Optik) kaufen
- Rost sammeln und mit brauner Farbe mischen
- Rost-Pigmente mit Stahlwolle (Schleifmittel aus Baumarkt) und Wasser selber machen