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Disteln im Garten und Rasen entfernen – die besten Mittel

„Distel“ werden viele Pflanzen mit Dornen genannt, sobald sie einer Rose nicht ähnlich sehen. Elfenbeindisteln, Eselsdisteln, Färberdisteln, Gänsedisteln, Golddisteln, Kratzdisteln, Kugeldisteln, Mariendisteln, Milchfleckdisteln, Ringdisteln könnten Ihnen im Garten begegnen, ökologisch wertvolle und nützliche Pflanzen, nur die Ackerkratzdistel sollte schleunigst angegangen werden:

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Schwache Disteln, starke Disteln

Unter allen „deutschen Disteln“ ist nur die Ackerkratzdistel wirklich ärgerlich, die ihre Wurzeln bis zu 2,8 m tief in die Erde treibt und von den den tief im Boden liegenden, waagerecht wachsenden Ausläuferwurzeln dann auch noch Wurzelsprosse losschickt. Die können sich weit verteilen, wenn beim Ausgraben Teilstücke im Boden bleiben, werden das neue Pflanzen; ein länger gewachsenes Acker-Kratzdistel-Areal zu bereinigen, ist wirklich keine Spaß mehr. Auch unter den restlichen Disteln sind (weniger) Ausläufer bildende Arten, die Acker-Gänsedistel zum Beispiel. Beim Entfernen solcher ausbreitungswütiger Disteln dürfen Sie sich auf mehr oder weniger intensive Ausdauerarbeit gefasst machen, und mit Ihrem Gartenboden können Sie auch noch einiges anstellen, damit Disteln fernbleiben (zu all dem genauer weiter unten).

So erkennen Sie die Ackerkratzdistel, gegen die sofort etwas getan werden sollte:

  • Sie wächst ausdauernd und erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 150 Zentimetern
  • Der recht dicke Stängel verzweigt sich meist reichlich
  • Er ist grün bis rötlich, mehr oder weniger stachlig, hohl und enthält einen bitteren Milchsaft
  • Sobald er erscheint, erst einmal bildet die Ackerkratzdistel nur eine Rosette direkt am Boden
  • Diese zeigen teilweise Buchten und sind am Rand mit Dornen besetzt
  • Diese Dornen sind weich bis starr und spitz, sie werden etwa 5 mm lang
  • Die Blattoberseite selbst ist glatt
  • Die Blütezeit ist zwischen Juli und Oktober
  • Die Blüte ist eine Art kegelförmiger, stachliger Knubbel von ca. 2 cm Durchmesser, aus dem oben viele fadenförmige Einzelblüten herauskommen
  • Helllila bis rosarot gefärbt, bis zum Entfalten in tieferen Tönen, sollen nach Honig duften
  • Etwa vier Wochen nach Blühbeginn bildet sich ein Pappus (Samen-Puschel, wie beim Löwenzahn), der August bis Oktober reif ist
  • Die einzelnen Schirmchen mit den Samen können bei Aufwind über 10 km weil fliegen
  • Aber die Samen sollen nur an sehr gut geeigneten Standorten auskeimen
  • Ackerkratzdisteln wachsen gerne in Gebüschen und Hecken an trockenen sonnigen Plätzen
  • Leider halten sich nicht alle daran, man findet sie gelegentlich auch an feuchten, halbschattigen Standorten
  • In Höhenlagen oberhalb 2000 Meter sind sie nur sehr selten zu finden (Gärten allerdings auch)
  • Wuchshöhe, Blätter und Größe der Blütenköpfchen können ziemlich unterschiedlich aussehen
  • Für Sie ist aber nicht die Bestimmung einer möglichen Unterart wichtig, sondern wie sich die Distel ausbreitet
  • Und die Ackerkratzdistel gehört zu den Ausbreitungskünstlern
  • Wenn Sie sie ausgraben, finden Sie waagrecht verlaufende, kriechende Wurzelsprossen ziemlich tief im Boden

Sehr viele einheimische Disteln wachsen nur ein- oder zweijährig, dem Ende der einzelnen Pflanze könnten Sie einfach gelassen entgegensehen. Sie verbreiten sich schon durch ihre Samen, die auch kilometerweit fliegen können (wie häufig gewarnt wird, das ist aber auch gut, denn wenn die Samen „Ihrer“ Disteln kilometerweit weit fliegen, fliegen sie aus Ihrem Garten raus). Diese Disteln können Sie im Zaum halten, indem Sie sie am Aussamen hindern, wie das am besten geht, wird unten beschrieben.

Wie kommen die Disteln in den Garten?

Disteln sind alte einheimische Pflanzen, vermutlich gehören sie zu den ersten „Pionier-“ Pflanzen unserer Böden. Die anspruchslosen Pflanzen können sogar Böden besiedeln, auf denen Pflanzen mit normalen Bedürfnissen kaum mehr wachsen können, und dass sich Wurzelpioniere wie die Acker-Kratzdistel heute so ausbreiteten, dass sie schon gefürchtet werden, hat mit unserer Behandlung der Natur um uns herum zu tun: Heute passiert bei der Bodenbewirtschaftung einiges, was mit den in langer Erfahrung erwachsenen Regeln einer bäuerlichen/gärtnerischen Kultur nichts mehr zu tun hat. Fruchtfolge ist „out“, konkurrenzschwache Pflanzen werden nacheinander gepflanzt, abwechslungsreiche Bepflanzung zur Erholung des Bodens gibt es zu wenig. Bodenbearbeitung erfolgt gerade in Gärten minimal bzw. unsachgemäß (nackte Böden). Distelbewuchs in der Landwirtschaft wird nicht mit natürlichen Mitteln, sondern mit Chemie reguliert. Da kaum weidendes Vieh mehr gehalten wird, wird auch kaum Disteln eindämmendes Viehfutter wie Kleegras angebaut.

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Wurzelschneidende Bodenbearbeitungsgeräte (Scheibeneggen, Kreiseleggen, Fräsen) verdrängen Pflüge, die den Boden wenden. Brachflächen (auch für Baumaßnahmen geräumter Mutterboden) werden nackt und brach sich selbst überlassen, anstatt mit geeigneter Bepflanzung gepflegt zu werden. Disteln besiedeln gerne lückenhafte/schwache Pflanzenbestände, die Folge von Schädlings- oder Krankheitsbefall auf pestizidgeschwängerten Monokulturen sind und dürfen sich dort ungehindert versamen. Pestizide werden (v. a. in Privatgärten) häufig zu früh/falsch eingesetzt, auch das fördert Ausbreitung und Entwicklung starker Pflanzen wie Disteln.

Damit sind Distel-Fortpflanzungs-Organe (Samen oder Wurzelreste) zunehmend rund um uns in Luft und Böden unterwegs, sie könnten in einem auf ein Neubaugrundstück neu aufgebrachten Boden geschlummert haben, unter oder im Rollrasen auf ihren Auftritt gewartet haben oder einfach von Nachbarn eingeflogen sein. Wenn die Frage nach der Herkunft mit gewisser Wahrscheinlichkeit geklärt ist, ist die Distel noch nicht weg. Eine Ackerkratzdistel, die vom nächsten, nicht unbedingt mit besonders pflanzenfreundlichem Boden ausgestatteten Acker/Garten oder von einer ungepflegten Brache einfliegt, wird sich selbst dann bei Ihnen breitmachen, wenn Ihr Boden nicht in einem guten Zustand ist. Wenn die Distel aber bei Ihnen einen schönen nährstoffreichen, tiefgründigen und lehmigen Gartenboden mit ausreichender Wasserversorgung vorfindet, findet sie das um so toller. Vor Überlegungen zu einem Boden bzw. einer Gartenbewirtschaftung, die den Disteln die Ansiedlung verleidet, müssen die aktuell vorhandenen Disteln entfernt werden, schnell und konsequent:

Disteln entfernen – die besten Mittel

Wenn Sie Disteln loswerden wollen, gibt es für Garten und Rasen einige verschieden wirksame Möglichkeiten:

1. Disteln aus dem Rasen entfernen

Ganz kleine, junge Disteln können Sie mit einem Unkrautstecher ausstechen. Danach sollten Sie rundum ein wenig mit dem Stecher an den Wänden des Lochs entlangschaben, um zu prüfen, ob Sie auch alle Wurzeln erwischt haben, ggf. etwas weiterbuddeln und Wurzelstücke entfernen. Größeren aggressiven Ackerkratzdisteln u. a. kommen Sie auf dem Rasen am besten bei, wenn Sie sie laufend abmähen (häufiges Mähen tut auch dem Rasen gut). Möglichst kurz bevor Regen angesagt ist (oder nach dem Mähen den Rasen sprengen), Disteln verfaulen, wenn in die beim Mähen gekappten, hohlen Stiele Wasser eindringt. Es gibt aber Disteln, die so flach wachsen, dass sie nicht mehr vom Mähmesser erwischt werden. Wegen denen brauchen Sie den Rasen nicht bis in Bodennähe herunterschälen, das mag er gar nicht. Sie sollten vielmehr freundliches (10 bis 25 °C) und feuchtes Wuchswetter abwarten und zu dessen Beginn die Disteln nur ganz oberflächlich flach wegschneiden/ausstechen, sodass die Wurzel im Boden bleibt. Anschließend düngen Sie den Rasen, warten ab, bis die durch halbherzigen Schnitt animierten Disteln wie wild austreiben – und mähen sie dann ab. Wenn der Rasen zwei, drei Mal hintereinander eine solche Pflege erfährt, sollten die Disteln fix und fertig sein, aber der Rasen sollte sehr gut aussehen. Wenn anschließend noch einmal eine Distel auftaucht, sollten Sie diese so jung ausstechen, dass Sie alle Wurzeln erwischen. Ist es dafür schon zu spät, steht wieder die gerade geschilderte Behandlung an.

2. Disteln aus dem Gartenboden entfernen

Wenn Disteln an anderen Stellen im Garten auftauchen, werden sie jung ausgestochen, mit einem langen Unkrautstecher und restlos. Ältere Exemplare werden ausgebuddelt, so ausgebuddelt, dass auch der letzte Wurzelrest aus dem Gartenboden entfernt wird. Wenn sich auf Ihrem Grundstück eine starke Distel-Verunkrautung entwickeln konnte, müssen Sie das in der Hauptwachstumszeit wahrscheinlich alle paar Tage wiederholen, und später im Jahr auch noch einmal pro Woche über die Fläche gehen. Denn von der horizontal und tief wachsenden Hauptwurzel aus wurden bestimmt schon zahlreiche Distelsprösslinge angelegt, die kommen nach und nach an die Oberfläche und müssen auch sofort entfernt werden, wenn der Spuck ein Ende haben soll. Wenn für das arbeitsintensive Ausbuddeln bis auf den letzten Wurzelrest gerade keine Zeit ist, können Sie als Notmaßnahme die gesamte obere Pflanzenmasse der Distel wegschneiden. Das sollten Sie aber möglichst erst dann tun, wenn die Distel schon blüht und ganz kurz vor der Samenreife ist. Dann können Sie nämlich die Distel am Aussamen hindern, ohne dass sie mit verstärkter Ausbreitung über die Wurzel reagiert. Wenn Sie Disteln früher wegschneiden, läuft es auf das oben empfohlene wiederholte Abmähen (im Beet: Wegschneiden) hinaus, weil früh in der Vegetationsperiode an Samenausbildung gehinderte Disteln das durch stärkeres (Wurzel-) Wachstum auszugleichen versuchen und deshalb ständig wieder geschwächt werden müssen.

Vorsicht vor unsicheren Distel-Entfernungs-Tipps

Sie finden die Tipps zur Distel-Entfernung zu mager, es gibt doch bestimmt mehr Möglichkeiten, Stachel-Pflanzen zu vernichten? Bestimmt, es gibt sogar Artikel mit 10 oder 12 Tipps zur Distel-Vernichtung, was aber nicht heißt, dass die Tipps ab 5 viel Sinn machen. Zur Distel-Bekämpfung wird vielmehr manches empfohlen, was Sie wenn nur mit größter Vorsicht in die Tat umsetzen sollten:

  • Herausziehen mit der Hand sei die wirksamste Methode
  • Zweifellos – aber nur, wenn Sie einen Garten voller Disteln wollen
  • Wenn Sie beim Herausreißen die Wurzel abreißen (sehr wahrscheinlich), sprießen neue Disteln
  • Bei Disteln mit horizontalen Wurzelausläufern in voller Panik aus jeder Ecke des Gartens
  • Essig gegen Disteln wird empfohlen und tatsächlich gerade gegen Ackerkratzdisteln erprobt, ist aber noch verbotenes Pflanzenschutzmittel
  • Salz gegen Disteln hilft wahrscheinlich, Ausbringung in die Umwelt erfüllt aber oft Straftatbestände
  • Der Pilz Puccinia punctiformis bringt Acker-Kratzdisteln zum Absterben und könnte vermutlich aus dem Ausland bezogen werden
  • Auch sein Einsatz und Übertragungsmechanismus (Rüsselkäfer) wird gerade erforscht, bis Ergebnisse vorliegen, wäre Ausbringung sträflicher Leichtsinn
  • Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird empfohlen, die schaden aber auch anderen Pflanzen
  • Das wahrscheinlich schneller als den robusten Disteln, sonst wären die Disteln ja schon durch die Konkurrenz begrenzt worden
  • Auch die Qualität des Gartenbodens wird nicht unbedingt positiv verändert, und Pflanzenschutzmittel stehen aus gesundheitlichen Gründen zunehmend in Kritik

Vorbeugung

Mannstreu - Eryngium

Was Sie dafür tun können, dass die Disteln nicht sofort wieder da sind, hängt vom Zustand Ihres Gartenbodens ab: Ein guter Boden sollte vielseitiger und mit starken, schon lange an den Standort angepassten (einheimischen) Pflanzen bepflanzt werden, damit Disteln eine starke Konkurrenz entgegenwächst. Ein brachliegender Boden sollte mit Sand angereichert werden, wenn er sehr feucht ist, auf leichten, trockenen Standorten sind Disteln seltener anzutreffen. Außerdem sollte er mit einer Übergangsbepflanzung bestückt werden. Ein schlechter Boden sollte durch Bodensanierung (mit Gründüngung) in einen guten Boden verwandelt werden, danach siehe oben. Wenn Sie Pech haben, fliegen trotzdem neue Disteln ein, Distelsamen können vom Wind eben sehr weit getragen werden. Vielleicht können Sie die Disteln einfach wachsen lassen, es gibt nicht nur die böse Ackerkratzdistel – die wirklich bekämpft werden sollte -, sondern auch schöne und nützliche Disteln, in ökologischer, kulinarischer oder sonstiger Hinsicht:

  • Elfenbeindisteln, Eselsdisteln und Kugeldisteln werden als dekorative Zierpflanzen geschätzt
  • Die Blüten der einzigen einheimischen Färberdistel Carthamus tinctorius ersetzen als Saflor den kostbaren Safran, die Samen ergeben Distelöl, er kann als Färberpflanze genutzt werden
  • Es gibt Gänsedisteln, Kratzdisteln Golddisteln, deren Blätter, gegarte Blütenboden und Wurzeln vorzüglich schmecken sollen
  • Golddisteln, Silberdisteln und Mariendisteln werden als Heilpflanzen angebaut
  • Die meisten Disteln, auch die Acker-Kratzdistel, ernähren Insekten aller Art, insbesondere Tagfalter und Wildbienen
  • Alle Disteln sind wichtige Nährpflanzen für körnerfressende Vögel wie Finken, Sperlinge, Rohrammern und bieten noch spät im Jahr Nahrung

Fazit

Wenn Ihr Garten von Disteln überwuchert wird, ist das störend und erfordert manchmal einigen Arbeitseinsatz. Manchmal sind es aber auch nützliche Disteln, die Sie lediglich ein wenig zur Ordnung rufen müssen und vielleicht sogar noch nutzen können.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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