Dendrobium Nobile Orchidee: Pflege von A-Z
Inhaltsverzeichnis
Die Blüten der Dendrobium Nobile Orchidee erscheinen traubenförmig an einer nach oben strebenden Sprossachse. Dieser charakteristischen Anordnung verdankt die Pflanze ihren weiteren Namen Traubenorchidee. Mit Hilfe ein paar Tipps und etwas Übung gestaltet sich die Pflege der wunderschönen Zierpflanze nicht sonderlich schwierig. Unter optimalen Wachstumsbedingungen schmückt sich die Dendrobie immer wieder mit lange haltenden, duftenden Blüten.
Pflanzensteckbrief
- Blütenfarben: Weiß, Gelb, Orange, Rot, Pink, Violett sowie Farbkombinationen
- Blütenwuchs: direkt am Stamm aus den Blattachseln
- Blätter: länglich elliptisch, wechselständig, etwa 10 cm lang
- Wuchshöhe: bis 70 cm
- Beginn der Blütezeit: Winter / Frühling
Standort
Am besten kommen Traubenorchideen neben nicht sehr hoch wachsenden Grünpflanzen (z. B. Grünlilie) zur Geltung. Der Blick fällt dann automatisch auf die faszinierende Blütenpracht der exotischen Pflanze. In Einzelstellung bringt die Dendrobium Nobile Orchidee ihre vornehme Eleganz souverän zum Ausdruck. Damit sie üppig gedeiht, braucht sie einen Platz, der ihren Ansprüchen genügt:
- möglichst hell aber ohne grelle Mittagssonne
- nach Osten oder Westen ausgerichtete Fenster werden toleriert
- Fensterscheibe bei Bedarf schattieren (z. B. mit lichtdurchlässigem Plisseerollo)
- ideale Umgebungstemperatur: 15° bis 21°C
- nachts und während der Ruhephase etwas kühler
- niemals unter 10°C
- nicht in unmittelbarer Nähe zu Heizkörpern und Öfen
- vor Zugluft schützen
- spätsommerlicher Aufenthalt im Freien möglich (halbschattig)
Pflanzgefäß
Orchideentöpfe sind so konstruiert, dass Wasser gut ablaufen kann. Dauernässe schadet den Wurzeln. Mehr und größere Bodenlöcher gewähren einem Überangebot an Wasser Durchlass. Pflanzgefäße für Orchideen bestehen häufig aus transparentem Kunststoff, so dass jederzeit ein Blick auf den Zustand der Wurzeln möglich ist. Für eine ansprechende Optik sorgt ein Übertopf, zum Beispiel aus Keramik, der den Plastiktopf in sich aufnimmt. Vorteilhaft sind Deko-Töpfe, die im Inneren über eine Erhöhung oder einen Rand verfügen, damit die Pflanze nicht direkt auf dem Topfboden steht. Auf diese Weise bildet sich für die Wurzeln keine Staunässe, denn überschüssiges Wasser sammelt sich im Reservoir.
Wässern
Dendrobium Orchideen sind in ihren Heimatregionen in Südost-Asien, Borneo, Australien, Neu-Guinea und Neuseeland vorwiegend auf Bäumen zuhause. Die Bergwälder werden in regelmäßigen Abständen von starken Regengüssen heimgesucht. Während das Wasser vom Himmel prasselt, nehmen Traubenorchideen die Feuchtigkeit über das Laub und die Luftwurzeln auf. Kommt der Regen zum Erliegen, rieselt das noch auf der Pflanze befindliche Wasser nach unten.
Bis zum nächsten Niederschlag verdunstet die Restfeuchte durch die Sonne und die Oberflächen der Pflanze trocknen ab, auch die Wurzeln. Dendrobium Orchideen kennen demzufolge keinen dauerhaften Stand in feuchter Erde. Um die Bewässerung in Zimmerkultur möglichst naturnah zu kopieren, raten Experten zum Tunken. Darauf sollten Sie achten:
- kalkfreies Wasser benutzen (Regenwasser oder abgekochtes bzw. abgestandenes Wasser)
- Wassertemperatur: zimmerwarm (sonst droht Kälteschock)
- Wassertiefe: bis maximal Topfrand (mehr Wasser schwemmt das Substrat aus)
- warten bis keine Blasen mehr aufsteigen
- höchstens eine halbe Stunde lang eintauchen
- im Anschluss Topf auf einem Untersetzer abtropfen lassen
- erst danach in das reguläre Übergefäß stellen
In welchem zeitlichen Abstand das Tunken idealerweise erfolgt, hängt von den örtlichen Bedingungen ab. An einem etwas wärmeren Platz oder wenn die Pflanze nur selten eingesprüht wird, bedarf es eventuell alle Woche eine Wässerung. Mehrheitlich reicht für die Dendrobium Nobile Orchidee alle 2-3 Wochen ein Tauchgang aus. Das Substrat sollte stets bereits angetrocknet sein. Ob die Pflanze wieder Wasser braucht, lässt sich auch am Gewicht feststellen. In einem leichten Topf ist nicht mehr viel Feuchtigkeit vorhanden.
Besprühen
An den Standorten der Naturform in tropischen Wäldern liegt viel Feuchtigkeit in der Luft. In der Wohnung ist ein sehr hoher Wasserdampfgehalt der Raumluft dagegen unerwünscht, weil Schwüle drückend wirkt und ein Risiko für Schimmelbefall an Decken und Wänden besteht. Damit sich die Dendrobium Nobile Orchidee trotzdem in Zimmerkultur wohl fühlt, empfiehlt sich tägliches, kurzes Einnebeln von Blättern und Luftwurzeln mit weichem Wasser. Eine Alternative, um den Gewächsen permanent ein feuchtwarmes Milieu zu bieten, stellt eine Orchideen-Vitrine dar. Im Inneren herrscht das Klima, das den exotischen Schönheiten behagt, und im Wohnraum die für Menschen geeignete Luftfeuchte.
Düngen
Die Dendrobium Nobile Orchidee gibt sich mit relativ wenigen Nährstoffen zufrieden. Sie sollten insofern das Düngen nicht übertreiben. Es reicht, wenn alle vier Wochen das Tauchbad mit Orchideendünger angereichert wird. Bei den meisten Produkten in flüssiger Form genügen 5 ml für einen Liter Wasser. Lesen Sie aber sicherheitshalber die Gebrauchsanweisung des gekauften Düngers genau durch, damit die Dosis stimmt. Die Angaben befinden sich auf der Rückseite der Flasche.
Schneiden
Rückschnitte in der sonst üblichen Form sind bei Dendrobien überflüssig. Gelb gewordene Blätter fallen von alleine ab oder lösen sich, indem man leicht an ihnen zupft. Der Griff zur Schere wird lediglich fällig, sobald ein Trieb verblüht und vertrocknet ist. Blüten sind hier keine mehr zu erwarten, denn jeder Stamm blüht nur einmal. Verdorrte Blütenstände können deshalb entfernt werden. Der Schnitt sollte möglichst weit unten an der Basis erfolgen.
Ruhephase
Nach der kräftezehrenden Blüte benötigt die Dendrobium Nobile Orchidee eine Weile Erholung. Zu dieser Zeit hat das Gewächs normalerweise schon wieder neue Pseudobulben entwickelt. Damit diese Triebe kräftig heranwachsen und herrliche Blüten hervorbringen, sollte die Traubenorchidee zunächst etwas kühler (10°-15°C) stehen und nur noch sehr wenig Wasser erhalten. Während der Vegetationspause, meist im Herbst, ist auf Düngung zu verzichten. Nach etwa 8 Wochen, wenn die neuen Triebe eine Höhe von 5 cm erreicht haben, bekommt die Orchidee wieder einen wärmeren Platz, mehr Wasser und im vierwöchigen Rhythmus Dünger.
Substrat
An ihren natürlichen Plätzen auf Zweigen und Astgabeln hält das Blätterkleid der Bäume allzu aggressive Sonnenstrahlen ab. Andererseits gewährt der Platz in luftiger Höhe mehr Licht als unten am Boden. Als Aufsitzerpflanzen bilden Dendrobium Nobile Orchideen Luftwurzeln, mit denen sie sich am Baum festkrallen. Selbst wenn an den Ästen Moos und Flechten wachsen und herabgefallene Blätter vielleicht etwas Humus liefern, einen festen Stand mit Wurzelverankerung im Erdboden sind die Orchideen nicht gewohnt.
Über die Luftwurzeln absorbiert die Pflanze nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Sauerstoff. Orchideen-Substrat ist einem Wachstum auf Bäumen nachempfunden. Zwischen den groben Rindenstücken bleibt immer etwas Raum, damit bis zu den Wurzeln Sauerstoff vordringen kann. Nehmen Sie deshalb für Ihre Dendrobie ausschließlich Orchideen-Substrat, damit die Wurzeln nicht ersticken und vermodern.
Umtopfen
Nach 2 bis 3 Jahren ist Orchideen-Substrat aufgebraucht. Die Rindenstücke, die den Orchideenwurzeln anfangs eine luftdurchlässige Umgebung boten, beginnen nun zu verrotten. Indem die Stücke zerbröseln, verdichtet sich das Substrat, umschließt die Wurzeln und nimmt ihnen die Luft zum Atmen. In diesem Zustand speichert die Substanz auch zu viel Wasser. Können die Wurzeln zwischen den Tauchgängen nicht mehr abtrocknen, besteht Fäulnisgefahr.
Um weiterhin die dringend notwendige Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten, benötigt die Dendrobium Nobile Orchidee, noch bevor die Rinde komplett zerfällt, frisches Substrat. Eventuell wird unabhängig davon ohnehin ein größeres Pflanzgefäß fällig. Die beste Zeit ist nach der Ruhephase, sobald sich der Neuaustrieb bemerkbar macht. Gehen Sie beim Umtopfen wie folgt vor:
Sie benötigen:
- frisches Orchideen-Substrat
- eventuell einen neuen Orchideentopf
- spitze, scharfe Schere oder gut schneidendes Messer
Tags zuvor:
- Pflanzgefäß in Wasser tauchen, damit sich die Wurzeln mit Wasser vollsaugen und dadurch elastischer werden
Umtopf-Anleitung in einzelnen Schritten:
- Pflanze vorsichtig aus dem Topf heben
- eventuell rundum am Topfrand drücken, damit sich die Wurzeln besser lösen
- ggf. Topfboden aufschneiden, wenn Wurzeln darin feststecken
- alle Wurzeln komplett von Erde befreien
- festgesaugte Substratstücke belassen, um die Wurzel nicht zu beschädigen
- Wurzelballen in Augenschein nehmen
- Schere bzw. Messer zum Schutz vor Krankheitserregern desinfizieren
- gesunde Wurzeln (grün oder silbrig und prall) verbleiben
- totes Wurzelwerk (braun, dürr und hohl) abschneiden
- alte, schrumpelig gewordene Pseudobulben ebenfalls abtrennen
- Pflanze danach 1 Stunde an der Luft belassen, damit sich die Wundstellen schließen
- falls der gleiche Topf wieder benutzt wird: leeren und heiß ausspülen
- Pflanze mit allen Wurzeln in den Topf halten
- den Neuaustrieb mittig platzieren
- Substrat einfüllen, auch zwischen die Wurzeln
- nicht mit den Fingern nachdrücken (Bruchgefahr der Wurzeln)
- stattdessen den Topf leicht am Tisch aufstoßen, damit das Substrat nach unten rutscht
- bis oben füllen, jedoch Rhizom mit Neutrieb nicht bedecken (benötigt Licht)
- einen Tag lang nicht gießen, tauchen oder besprühen (Schnitte müssen restlos ausheilen)
- erst nach 4 Wochen wieder düngen
Krankheiten und Schädlinge
Falsche Pflege und ungünstige Umstände können bei Dendrobium Nobile Orchideen nachstehend aufgeführte Krankheiten auslösen:
- Sonnenbrand (helle vertrocknete Blattstellen mit schwarzem Rand)
- Wurzelfäule bei zu hoher Bodenfeuchtigkeit
- Grauschimmel durch zu intensives Besprühen
- Knitterwuchs bei unregelmäßigen oder zu geringen Wassergaben
- Bakterielle Blattfleckenkrankheit (braune Punkte auf Blattunterseiten): infizierte Blätter entfernen
Ein Mangel an Fürsorge hat womöglich den Befall mit diesen Schädlingen zur Folge:
- Schildläuse
- Schmierläuse
- Blattläuse
- Spinnmilben
- Thripse
Je früher Schädlinge entdeckt werden, desto einfacher lassen sie sich bekämpfen. Überprüfen Sie deshalb Ihre Traubenorchidee regelmäßig auf ungebetene Gäste. Ob durch Keime verursachte Krankheit oder Schädlingsbefall, betroffene Pflanzen sollten Sie umgehend isolieren, um Übertragungen auf andere Gewächse vorzubeugen. Bei dem Ungeziefer handelt es sich bei allen Arten um Insekten, die ihre Wirtspflanze aufgrund ihrer Saugtätigkeit schwächen.
Nehmen Sie als Sofortmaßnahme ein angefeuchtetes Stück Küchenrolle und versuchen Sie damit möglichst viele der Schädlinge abzuwischen. Als nächsten Schritt können Sie zwischen im Handel erhältlichen Bioziden oder altbewährten Hausmitteln wählen. So gilt zum Beispiel Schmierseifenlösung als wirksame Waffe gegen Läuse und anderes Schadgetier an Zimmerpflanzen.
Vermehrung
Mangels geeigneter Bestäuber entwickeln sich in unseren Breiten aus den Blüten keine Samenkapseln. Manuelles Befruchten erfordert Fingerspitzengefühl und Fachwissen. Eine Vermehrung per Pflanzenteilung ist gleichfalls Spezialisten im Ziergewächsanbau vorbehalten. Aber mit etwas Glück entspringt aus der Dendrobium Nobile Orchidee ein Tochtergewächs, so dass die Fortpflanzung auch begeisterten Hobbyzüchtern gelingt.
Warten Sie aber bitte, bis das Kindel mindestens drei kräftige Luftwurzeln gebildet hat. Erst dann ist die Jungpflanze zu einem selbstständigen Dasein in der Lage. Bis dahin die kleinen Wurzeln beim täglichen Einnebeln der Mutterpflanze nicht vergessen. Nach dem Abtrennen von der Ursprungspflanze bekommt der Nachwuchs einen eigenen kleinen Topf mit frischem Orchideen-Substrat.