Dattelpalme, Phoenix canariensis richtig pflegen und überwintern
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Phoenix canariensis, so ihr botanischer Name, ist die beliebteste Kübel-Palme. Schnellwüchsig, robust und pflegeleicht sind Eigenschaften, die viele Fans der Palme zu schätzen wissen. Mit ihren langen Wedeln und Fiedern macht sie schon bei geringer Größe einen imposanten Eindruck und bringt südländisches Flair in den Garten oder auf Balkon und Terrasse. Da ihre Wedeln mehrere Meter lang werden können, braucht Phoenix canariensis ausreichend Platz. Eine Kultivierung als Zimmerpflanze ist möglich, allerdings freut sich die Kanarische Dattelpalme mehr über einen Sommer im Freien.
Standort & Pflanzsubstrat
Die ursprüngliche Heimat der Kanarischen Dattelpalme ist Asien und Westafrika. Heute ist sie auf den Kanarischen Inseln endemisch. Kultiviert wird sie in vielen südlichen Regionen. Als Zimmerpflanze eignet sie sich nur bedingt. Die Freiluftsaison fördert nicht nur das Wachstum, sondern erinnert die Palme auch an ihre Heimat, die Kanaren – ihr botanischer Name ist wie ihr Trivialname Programm. Je nach Kultivierungsart bevorzugt die Kanarische Dattelpalme jedoch unterschiedliche Temperaturen und Standorte:
- Im Freien: Vollsonnig und geschützt
- Freiluftsaison von Frühjahr bis Herbst
- Als Zimmerpflanze: helle, normaltemperierte Wohnräume
Als Kübel- oder Zimmerpflanze braucht die Palme ein leichtes, durchlässiges und saures Erdreich. Besonders wohl fühlt sie sich in einem Substrat auf Kompostbasis, das mit scharfen Sand sowie Blähton und Kies angereichert ist. Dieser Zusatz gewährleistet eine Drainagefunktion und sorgt für die Belüftung der Wurzeln. Damit überflüssiges Wasser abfließen kann, sollte auf dem Boden des Kübels eine eigene Drainageschicht angelegt werden.
Solitär oder in Nachbarschaft?
Ihre besondere Wirkung erzielt die Kanarische Dattelpalme nur als Solitärpflanze.
Pflanzen
Palmen entwickeln Pfahlwurzeln, die senkrecht nach unten wachsen. Dies hilft ihnen in der Natur an wichtige Wasserreserven im Boden zu kommen. Daher freut sich die Palme über ein hohes Pflanzgefäß. Die Kanarische Dattelpalme muss nicht jedes Jahr umgetopft werden. Sollten allerdings die oberen Wurzeln aus dem Kübel herauswachsen, ist das ein Zeichen, dass es der Palme im Kübel zu eng wird. Spätestens dann sollte die Kanarische Palme umgetopft werden.
- Im Frühjahr in ein größeres und höheres Gefäß oder Kübel umtopfen
- Alte Erde vorsichtig entfernen
- Palme in neues Substrat setzen
- Mit Kies oder Blähton anreichern
- Drainageschicht im Kübel anlegen, ca. 5 cm
Auspflanzen im Garten
Ältere Phoenix canariensis können im Garten ausgepflanzt werden, sofern im Winter keine Temperaturen unter minus 6 Grad erreicht werden. Nach einigen Jahren haben ihre langen Pfahlwurzeln den Grundwasserspiegel erreicht. Ab dann versorgt sich die Kanarische Palme selbst mit Wasser und zusätzliches Gießen entfällt.
Gießen & Düngen
Die Kanarische Dattelpalme verzeiht größere Fehler beim Gießen. Zwar braucht sie viel Wasser, aber sie übersteht auch kürzere Trockenzeiten. Allerdings haben Wassermenge und Düngung großen Einfluss auf das Wachstum. Dabei gilt, je mehr Wasser und Dünger die Pflanze erhält, desto schneller wächst sie. Eine Reduzierung von Wasser und Dünger verlangsamt das Wachstum, aber bitte die Palme nie vollkommen austrocknen oder verhungern lassen. Die Gießwasser- und Düngerangaben beziehen sich auf ein schnelles Wachstum:
- Alle zwei Wochen während der Hauptwachstumsphase düngen
- Flüssigdünger nach Anleitung ins Gießwasser geben
- Gleich mäßig von Frühling bis Herbst gießen
- Wurzelballen muss komplett durchfeuchtet werden
- Keine Staunässe
- Gießintervall: oberste Erdschicht muss angetrocknet sein, alle zwei bis drei Tage im Sommer
- Während der Winterruhe nicht düngen
Blätter, Blüten & Wuchs
Genau genommen, hat die Kanarische Dattelpalme eher unscheinbare Blüten und entwickelt Früchte zur Vermehrung. Beliebt ist sie bei uns vor allem wegen ihres tropisches Flairs und ihres schnellen Wachstums. So erreicht die Palme in kurzer Zeit eine Höhe von zwei Metern. Der Stamm bildet sich aus dem Kranz der abgeschnittenen Blätter weiter. Wächst die Palme nicht so richtig, dann braucht sie oft frische Erde oder mehr Dünger.
Die Früchte der Kanarischen Dattelpalme gelten als ungenießbar. Sie entwickeln sich aus den gelben Blütenständen, allerdings blühen Phoenix canariensis, die im Kübel kultiviert werden, eher selten. In der Natur blühen die beliebten Allee- und Parkpalmen erst ab einem Alter von 25 Jahren. Trockene Fruchtstände und vertrocknete Blüten sollten abgeschnitten werden. Dabei darauf achten, dass der Schnitt nicht zu tief erfolgt. Die ovalen Früchte wachsen in dichten Büscheln und haben eine orange bis rote Farbe.
- Fiederpalme
- Feine Fiederblätter
- Breite der Fiederblätter: bis zu 60 cm
- Lange, ausladende Palmwedel mit sattem Grün, bis zu 3 Meter lang
- Immergrüne Pflanze
- Solitärer Stamm, geschuppt
- Schnellwüchsig: bis zu 50 cm pro Jahr
- Wuchshöhe in Kultur bis zu fünf Meter
- Wuchsbreite: länge der Palmwedel
- Wuchsform: aufrecht
- Blütezeit: Mai und Juni
Schneiden
Auch wenn die Kanarische Dattelpalme Pflegefehler durchaus verzeiht, schneiden im Sinne eines Rückschnitts oder gar einkürzen, darf man sie nicht, da sie nur einen einzigen Vegetationspunkt besitzt. Braune Blätter der Phoenix canariensis dürfen erst abgeschnitten werden, wenn sie vollständig vertrocknet und ausgedörrt sind. Beim Schneiden darf das Blatt auch nicht vollständig entfernt werden, sondern es müssen rund drei Zentimeter des Blattstiels am Stamm stehen gelassen werden.
Überwintern
Wird die Kanarische Dattelpalme als Zimmerpflanze kultiviert, sollte ihr, wie bei den Freiluftpalmen, eine Winterruhe gegönnt werden. Das ideale Winterquartier für die Wohnungspflanze ist hell und sollte eine Temperatur zwischen 8 bis 12 Grad Celsius haben. So wird der Zimmerpflanze ein Wechsel der Jahreszeiten vorgetäuscht. Damit die Täuschung gelingt, sollte die Palme während der Winterruhe auch weniger gegossen und nicht gedüngt werden. Als Winterquartier für die Palme bei Kultivierung als Zimmerpflanze eignet sich beispielsweise ein helles Stiegen- oder Treppenhaus, sofern dort nicht kalte Zugluft herrscht, und das Stiegenhaus nicht beheizt wird.
Für Kübelpflanzen endet die Freiluftsaison mit dem angekündigten ersten Frost. Die Anforderungen der Phoenix canariensis an ihr Winterquartier sind:
- Ein helles Winterquartier
- Eine Temperatur von 5 bis 10 Grad Celsius
- Regelmäßig, aber mäßig gießen
- Gieß-Intervall eine Woche oder mehr
- 2/3 des Substrates sollten abgetrocknet sein
- Staunässe vermeiden
- Der Wurzelballen sollte nicht austrocknen
- Freiluftsaison von April bis Oktober
Um die Bildung von Schimmelpilzen zu vermeiden, sollte das Winterquartier gut belüftbar und nicht zu feucht sein. Wie alle Kübelpflanzen muss sich auch die Kanarische Dattelpalme erst langsam wieder nach dem Auswintern an die Sonne gewöhnen. Ein sonnengeschützter Standort hilft der Palme beim Akklimatisieren und schützt ihre Blätter vor Verbrennungen. Nach rund zwei Wochen kann Phoenix canariensis auf ihren Sommerstandort umsiedeln.
Das Überwintern als Freiluftpflanze, die im Garten ausgepflanzt ist, ist sehr aufwendig. Daher sollte in frostreichen Regionen auf das Auspflanzen der Palme besser verzichtet werden. In milderen Regionen braucht die Kanarische Dattelpalme einen entsprechenden Winterschutz. Dabei gilt, je jünger ist Pflanze ist, desto schlechter verträgt sie Temperaturen unter Null Grad.
- Lauberde, Reisig und Stroh gut 20 Zentimeter hoch vor dem ersten Frost um den Palmenstamm anhäufen
- Regelmäßig im Abstand von ein paar Wochen diese Isolierschicht lüften
- Der Wurzelballen braucht genügend Sauerstoff
- Die Palmkrone in einen Luftpolsterfolie einwickeln
- Alternativ einen Jutesack überstülpen
- Um Schimmelbildung zu vermeiden, die Hülle an wärmeren Tagen für einige Stunden entfernen
Vermehren
Die Kanarische Dattelpalme wird durch Samen vermehrt. Nach dem Kauf sollten diese eher rasch ausgesät werden, da ihre Keimfähigkeit mit der Zeit nachlässt. Der beste Zeitpunkt für die Vermehrung ist das Frühjahr. Vor der Aussaat die Samen im warmen Wasser quellen lassen. Den Samen ein bis zwei Zentimeter tief in die Aussaaterde geben. Danach feucht halten und einen warmen Platz als Standort suchen. Die Bodentemperatur kann ruhig 25 Grad Celsius betragen. Nach zwei bis drei Monaten sollte der Samen zu keimen anfangen. Wenn es soweit ist, kommt ein Keimblatt hervor. Dann braucht es Geduld. Der erste Palmwedel wird nämlich erst nach zwei bis drei Jahren ausgebildet.
Krankheiten & Schädlinge
Leider ist die sonst so robuste Palme wie ihre Artgenossen für Schädlinge anfällig. So nisten sich gerne Spinnmilben, Wollläuse und Schildläuse ein. Letztere kommen vor allem im Winter vor, wenn die Palme an einem zu warmen Platz steht. Im Sommer ist die Palme besonders anfällig für Schädlinge, neben den erwähnten können sich auch Thripse hinzugesellen, wenn das Substrat zu sehr austrocknet. Der Palme schadet das Austrocknen nicht sofort, ein ausgetrocknetes Substrat ist allerdings eine Einladung für die lästigen Schädlinge. Vorbeugend sollte die Palme daher regelmäßig mit lauwarmem Wasser besprüht werden.
Ein besonders aggressiver Schädling ist der so genannte Rote Palmrüssler. Befällt er die Kanarische Dattelpalme muss sie sofort verbrannt werden. Im Moment muss man sich über den Palmenfresser hierzulande allerdings noch keine Sorgen machen, doch wenn die Winter immer milder werden, kann er auch bei uns zur Plage werden.
Bekommt die Palme braune Blätter kann das verschiedene Ursachen haben.
- Das Gießwasser ist zu kalkhaltig
- Im Winter bekommt die Palme zu viel und/oder zu kaltes Wasser
- Im Sommer bekommt sie zu wenig Wasser
Nutzpflanze
Phoenix canariensis ist ungiftig. Dennoch dient die Kanarische Dattelpalme bei uns ausschließlich als Zierpalme. Die Früchte gelten als ungenießbar, können aber als Futterdatteln für Ziegen und Schweine genutzt werden.
Wissenswertes über die Kanarische Dattelpalme
Phoenix canariensis ist eine sehr verbreitete Palmenart. Dies liegt an ihrer Robustheit und Anpassungsfähigkeit. Sie ist das Natursymbol der Kanarischen Inseln und steht seit 1999 unter strengem Schutz.
Fazit
Die Kanarische Dattelpalme ist bei Hobbygärtnern sehr beliebt. Die robuste und pflegeleichte Fiederpalme ist schnellwüchsig und erreicht daher bald ein stattliches Aussehen mit ihren langen Wedeln. Am besten wird die Palme solitär als Kübelpflanze kultiviert. Die Freiluftsaison ist von Frühling bis Herbst. Bereits vor dem ersten Frost sollte die Palme nach Drinnen geholt werden. Ältere Palmen können auch im Garten ausgepflanzt werden. Ihre Frosthärte reicht allerdings nur bis maximal minus 6 Grad Celsius. Die Kanarische Dattelpalme braucht während der Freiluftsaison reichlich Wasser, sie hält aber auch kürzere Trockenperioden aus. Gedüngt sollte sie alle zwei Wochen werden. Soll das schnelle Wachstum eingedämmt werden, können Wassermenge und Düngung reduziert werden. Im Kübel braucht die Phoenix canariensis leicht saures Pflanzsubstrat. Der Boden des Gefäßes sollte mit einer Drainageschicht versehen werden, um Staunässe zu vermeiden. Da die Kanarische Dattelpalme gröbere Pflegefehler verzeiht, eignet sie sich bestens für Palmen-Anfänger.