Dahlien überwintern – so lagern Sie Dahlienknollen richtig
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Den ganzen Sommer über bereiten die Blüten der Dahlien vielen Hobbygärtnern Freude im eigenen Garten. Dahlien sind subtropische Blumen, die in Mexiko und anderen mittelamerikanischen Ländern heimisch sind. Das Geheimnis, die Pflanzen mit den auffälligen Blüten erfolgreich zu kultivieren, liegt unter der Erde: in den Dahlienknollen. Stehen die ersten Fröste an, ist es Zeit für eine Umquartierung. Was Sie dabei alles beachten müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Winterhärte
Dahlien, botanisch Dahlia, sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die in der Erde Knollen bilden, um überdauern zu können. Während der Wachstumsperiode, vor allem zum Ende der Blütezeit, speichert die Dahlie verschiedene Nährstoffe in diesen Knollen, um im Frühjahr wieder neu austreiben zu können. Da Dahlien ursprünglich warme Temperaturen gewöhnt sind, sind sie bei uns leider nicht ausreichend winterhart. Wer auch im folgenden Jahr wieder eine üppige Blütenfülle möchte, sollte seine Pflanzen richtig überwintern.
Überwinterungsmöglichkeiten
Da die Dahlie nicht winterhart ist, müssen die unterirdischen Knollen vor Frösten geschützt werden. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
- Knollen ausgraben und im Keller lagern
- Knollen im Topf lassen
- Knollen draußen vor Frösten schützen
Die wenigsten Verluste sind zu verzeichnen, wenn Sie die Dahlienknollen im Herbst aus dem Gartenbeet oder dem Pflanzkübel herausnehmen und trocken lagern. Alle anderen Methoden schützen die Knollen nicht zuverlässig.
Überwinterung im Topf
Möchten Sie Ihre Dahlien im Pflanztopf überwintern, schneiden Sie nach den ersten Frösten alle Triebe bis etwa 10 cm über Bodenniveau herunter und entsorgen den Schnitt im Biomüll oder auf dem Kompost. Die Töpfe werden dann an einen kühlen, frostfreien Ort gestellt, an dem es dunkel sein sollte. Steigen die Temperaturen über 10 Grad, beginnt die Dahlia wieder auszutreiben. Halten Sie die Erde während der Winterpause trocken, damit es nicht zu Schimmel und Fäulnis kommt. Also auf keinen Fall gießen oder besprühen.
Überwinterung im Freiland
Einige Gärtner überwintern ihre Pflanzen auch im Freiland. Allerdings besteht die große Gefahr, dass die Knollen die kalten Temperaturen nicht überstehen.
- vertrocknete Triebe abschneiden
- auf 5 bis 10 cm über Bodenniveau
- Dicke Schicht Laub oder Stroh aufschütten
- zusätzlich mit Folientunnel oder Luftpolsterfolie abdecken
- die Knollen dürfen nicht nass werden
- Folie mit ein paar Steinen beschweren
- im Frühjahr die Winterabdeckung wieder entfernen
- ab Temperaturen von 10 Grad
Zeitpunkt
Der Zeitpunkt, an dem Dahlien aus dem Gartenboden geholt werden sollen, ist für Anfänger vielleicht etwas heikel. Denn die Knollen dürfen nicht zu früh aus dem Boden genommen werden. Gegen Ende der Vegetationsphase speichert die Pflanze Nährstoffe für das Folgejahr in diesen Knollen. Sind die Stängel noch grün, ist der Speichervorgang noch nicht abgeschlossen. Wird die Dahlie also zu früh ausgegraben, kann es passieren, dass sie zu schwach ist, im kommenden Frühjahr wieder neu auszutreiben. Zu lange darf die begehrte Blühpflanze aber auch nicht draußen bleiben, denn bei starken Bodenfrösten stirbt sie ab. Sobald im Herbst die ersten Fröste einsetzen, müssen die Dahlien unbedingt aus dem Gartenboden genommen werden. Der ideale Zeitpunkt ist gekommen, wenn die Triebe an den Pflanzen oberhalb des Erdniveaus abgefroren sind und nur noch braun und unansehnlich herunterhängen. Ein paar leichte Fröste schaden der Pflanze nicht.
Vorbereitung
Zur Vorbereitung auf die Winterruhe werden die Stauden ab Ende August nur noch sparsam gegossen. Die Reduzierung der Feuchtigkeit bewirkt, dass die Dahlie ihre Bemühungen verstärkt, die Reserven in den unterirdischen Knollen zu speichern. Setzen die ersten Nachtfröste ein, beginnt das Laub zu welken und die oberirdischen Pflanzenteile sterben ab.
Ausgraben
Wenn Sie die Dahlien ausgraben, sollte der Gartenboden möglichst trocken sein, denn in diesem Fall löst sich die Erde leichter von den Wurzeln und Knollen. Am besten kann man die Dahlien mit einer Grabegabel ausgraben. So besteht nur wenig Gefahr, die Knollen und Wurzeln über Gebühr zu verletzen. Vor dem Ausgraben schneidet man die Triebe auf etwa fünf bis zehn Zentimeter über dem Wurzelansatz zurück. An jedem der Speicherorgane muss ein mindestens fünf Zentimeter langer Stängelrest verbleiben, denn aus diesem sogenannten Wurzelhals treibt die Dahlie im kommenden Frühjahr wieder neu aus. Klopfen Sie anhaftende Erdreste vorsichtig von der Knolle ab.
Etikettieren
Ein wichtiges Detail, das oft vergessen wird, ist, die Dahlie mit einem Etikett zu markieren, um welche Sorte und Blütenfarbe es sich handelt. Diesen Schritt sollten Sie sofort nach dem Ausgraben erledigen, denn im nächsten Frühjahr wissen Sie sonst wahrscheinlich nicht mehr, welche Knolle zu welcher Sorte gehört. So wird das Blumenbeet zu einem bunten Durcheinander, weil Sie die einzelnen Sorten nicht mehr auseinanderhalten können.
Reinigen
Waschen Sie anhaftenden Schmutz von Ihren Dahlienknollen, indem Sie sie in einer Schüssel oder Wanne mit zimmerwarmem Wasser schwenken. Seien Sie sehr vorsichtig bei dieser Prozedur, denn selbst geringfügige Verletzungen der Haut können zum Eindringen von Keimen führen, sodass die Knollen in ihrem Winterquartier verrotten.
Infektionen vorbeugen
Bevor die Dahlienknollen eingelagert werden, sollen sie einer eingehenden Kontrolle unterzogen werden. Schadhafte Stellen beginnen leicht zu faulen und sorgen dafür, dass sich die Fäulnis- und Schimmelerreger weiter verbreiten. Oft können beschädigte Knollen noch gerettet werden.
- faulige Stellen mit einem sterilen Messer großzügig ausschneiden
- abgestorbene Teile entfernen
- Mutterknolle abtrennen
- diese Erstjahresknolle neigt eher zum Verrotten
- Schnittstellen mit Holzkohlepulver desinfizieren
- alternativ Schwefelpulver benutzen
- alle beschädigten Knollen aussortieren und kompostieren
- nur gesunde, kräftige Dahlienknollen einlagern
Holzkohle findet sich in fast jedem Haushalt. Wer zum Grillen Holzkohle verwendet, kann einfach das Kohlepulver, das sich immer am Boden der Verpackung ablagert, sammeln. In der Regel landet das Kohlepulver in der Mülltonne, es kann aber auch zur Pflege der Pflanzen verwendet werden. Lagern Sie beschädigte oder infizierte Knollen immer separat, damit die Erreger nicht auch auf die gesunden Speicherorgane übergehen. Hochgradig infizierte Knollen sollten sofort aussortiert und auf dem Kompost entsorgt werden.
Teilung
Ältere, gut etablierte Dahlien bilden dicke, zahlreiche Speicherorgane. Vor der Einlagerung ist es möglich, die Knollen zu teilen, um die Pflanze zu verjüngen und zu vermehren. Idealerweise hat jedes Teilstück mindestens ein Auge. Wer sich nicht sicher ist, kann auch bis zum Frühjahr warten. In der Regel wachsen diese Augen während der Ruheperiode, sodass sie im zeitigen Frühjahr besser erkennbar sind.
Wurzeln schneiden
Die kleinen Wurzeln, die seitlich aus den Knollen wachsen, haben keine weitere Funktion. Sie sterben normalerweise über den Winter ab. Deshalb können sie gleich vor dem Einlagern abgeschnitten werden, um Infektionsmöglichkeiten zu vermeiden.
Trocknen
Bevor die Knollen eingelagert werden, sollten sie am besten einige Wochen an einem warmen und gut belüfteten Ort abtrocknen. Sind die Knollen und Wurzeln noch nass, wenn sie eingelagert werden, steigt das Risiko, dass sie zu faulen beginnen. Sind die Temperaturen während dieses Zeitraumes draußen noch deutlich oberhalb des Gefrierpunktes und die Witterung trocken, können die Dahlienknollen einfach auf einem Zeitungspapier im Freien getrocknet werden. Wichtig ist eine gute Luftzirkulation, damit die Speicherorgane gut abtrocknen können. Wählen Sie jedoch einen Ort, an dem die Speicherorgane nicht der direkten Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind. Das Ziel ist es, die Knollen zu trocknen, nicht, sie zu kochen.
Einlagern
Dahlienknollen sollten dunkel und kühl gelagert werden. Am besten eignen sich dafür Holzkisten für Wein oder Gemüse. Kleiden Sie die Kisten innen mit ein paar Seiten Zeitungspapier aus und füllen Sie eine dünne Schicht trockenen Sand, Torf oder Sägespäne ein. Legen Sie die Dahlien so hinein, dass sie sich gegenseitig nicht berühren. Anschließend füllen Sie so viel Sand (Torf, Sägespäne) nach, dass die Knollen komplett bedeckt sind. Ist die Kiste hoch genug, können Sie eine zweite Schicht Dahlienknollen einlegen und diese wiederum mit Substrat bedecken. Ein optimaler Ort zum Lagern ist:
- dunkel
- kühl
- Temperatur: um 5 Grad
- trocken
- kühler Keller
- frostfreie Garage
- ungeheizter Hauswirtschaftsraum oder Flur
- die Luftfeuchtigkeit darf nicht zu niedrig sein
- am besten eine Schüssel mit Wasser aufstellen
- Raum regelmäßig gut lüften
Viel wärmer als fünf Grad sollte es im Winterquartier nicht sein, denn sonst besteht die Gefahr, dass die Dahlien bereits im Winter wieder neu austreiben oder Sie alle Knollen verlieren. Haben Sie keinen geeigneten Lagerort für die Dahlienknollen, behandeln sie die Blumen lieber wie einjährige Pflanzen und kaufen jedes Jahr neue Dahlien im Handel.
Kontrolle
In feuchten, warmen Kellern neigen die Speicherorgane der Dahlie dazu, zu faulen. An betroffenen Stellen bildet sich oft Schimmel. Da man beim Einlagern manchmal beschädigte Stellen übersieht, sollten die Dahlien daher im vierwöchigen Rhythmus kontrolliert werden. Sortieren Sie alle Knollen aus, die nicht absolut einwandfrei aussehen. Erscheinen die Speicherorgane übermäßig trocken (die Haut wird runzlig), sorgen Sie für eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit. Sie können dazu das Torfmoos, den Sand oder die Sägespäne leicht mit Wasser einsprühen oder alternativ eine Schüssel Wasser neben die Kisten aufstellen. Sprühen Sie das Wasser allerdings nicht direkt auf die Knollen und achten Sie darauf, dass sich keine Pfützen bilden.
Verluste
Es ist trotz perfekter Vorbereitung und Einlagerung möglich, dass einige Dahlienknollen absterben oder faulen. Das ist ganz normal und kann nicht verhindert werden. Mit einer guten Vorbereitung und Kontrolle halten sich die Verluste aber in Grenzen. Je kräftiger und gesünder die Knollen sind, umso größer ist die Chance, dass sie den Winter unbeschadet überstehen. Schwache, dünne Knollen entstehen, wenn folgende Bedingungen gegeben sind:
- sie stammen von sehr jungen Pflanzen
- je älter die Dahlie, umso größer werden die Knollen
- sie konnten keinen ganzen Sommer lang wachsen
Haben die Dahlien nicht genügend Zeit zu wachsen und Nährstoffe in den unterirdischen Organen zu speichern, sind diese nur spärlich ausgebildet. Achten Sie im Folgejahr darauf, sie früh genug einzusetzen und lange genug ungeschnitten im Beet zu lassen. Leichte Fröste vertragen die hübschen Sommerblüher gut. Sie müssen erst aus dem Boden geholt werden, wenn der Boden durchzufrieren droht.
Vortreiben
Es kann passieren, dass die Knollen der Dahlie bereits in ihrem Winterquartier wieder austreiben. Das ist aber kein Grund zur Besorgnis. Diese Triebe werden einfach vor dem Auspflanzen im Frühjahr eingekürzt. Wer möchte, kann seine Dahlien auch gezielt vortreiben, um ihnen einen Vorsprung zu verschaffen. Denn wer sich schon im zeitigen Frühjahr um seine Dahlien kümmert, wird mit einer besonders frühen und üppigen Blütenpracht belohnt. Holen Sie die Knollen aus dem Winterquartier und erleichtern Sie den Pflanzen den Start in die Gartensaison. Dazu benötigen Sie lediglich einen Blumentopf und etwas Substrat.
- Zeitpunkt: ab März
- in ein mit Substrat gefülltes Gefäß pflanzen
- nur eine Pflanze pro Topf pflanzen
- Einpflanztiefe: 5 cm
- Standort: helles Fenster
- Temperatur: 8 bis 15 Grad (nicht zu warm)
- nur sparsam gießen
Kommen die vorgetriebenen Dahlien ab Mitte Mai ins Beet, haben sie gegenüber den direkt ausgepflanzten Blumen einen ordentlichen Vorsprung und sind schon deutlich weiter entwickelt. So halten sie auch Angriffen von Nacktschnecken besser stand.
Auspflanzen
Dahlien müssen nicht unbedingt vorgetrieben werden. Die Knollen können auch direkt nach der Winterruhe und einer abschließenden Kontrolle direkt in den Gartenboden gepflanzt werden. Bester Zeitpunkt ist zwischen Ende April und Mitte Mai. Wichtig ist dabei, dass die Erde nicht zu nass ist. Da die letzten Spätfröste der schönen Blume nichts anhaben können, muss man nicht bis zu den Eisheiligen mit dem Auspflanzen warten.
- Zeitpunkt: ab Ende April
- nicht bei anhaltenden Regenperioden auspflanzen
- die Erde sollte nur leicht feucht sein
- Einpflanztiefe: etwa 5 cm Erde über der Knolle
Fazit
Da Dahlien ursprünglich aus dem sonnenverwöhnten Mexiko stammen, sind sie bei uns leider nicht ausreichend frosthart. Ihre Knollen können aber einfach und ohne großen Aufwand in jedem ungeheizten Keller oder einer frostfreien Garage überwintert werden. Unter kühlen und trockenen Bedingungen ist die Chance hoch, dass die Dahlien die Wintermonate unbeschadet überstehen.