Dahlien richtig vorziehen – Anleitung zum Vortreiben
Inhaltsverzeichnis
Dahlien und andere Knollenpflanzen sind das Sinnbild für eine Blütenpracht im sommerlichen Garten. Schon ab Ende Februar kann mit den Vorbereitungen für die Kultivierung begonnen werden. Erwachen die Knollen der Dahlien jedoch schon im März, ist das Auspflanzen ins Freiland keine Option, da sie sehr kälte- und nässeempfindlich reagieren. Daher bietet sich bei Dahlien das Vorziehen an. So verschafft man der prächtigen, dauerhaft blühenden Pflanze einen guten Vorsprung vor direkt ins Freiland gepflanzten Exemplaren.
Vorteile
Nach dem Einpflanzen ins Freiland dauert es in der Regel etwa 4 bis 6 Wochen, bis die ersten Triebe an der Knolle erscheinen. Stehen die Dahlien zum Vorziehen in einem wärmeren Zimmer oder Gewächshaus, treiben sie schneller aus.
- Dauer bis zum Austrieb: wenige Tage (statt Wochen)
- weniger Totalausfall durch Schnecken und andere Tiere
- Blüte schon ab Juni
Wann vorgezogen werden muss
Haben die Dahlien die kalte Jahreszeit in ihrem frostfreien Winterquartier verbracht, erwachen die Knollen mit steigenden Temperaturen wieder aus ihrem Winterschlaf. Häufig zeigen sich schon im Winterquartier erste Triebspitzen, insbesondere dann, wenn die Knollen zu warm und dunkel gelagert werden. Werden die Dahlien dann nicht zeitnah eingepflanzt, führt das weitere Lagern zum Vergeilen der Triebe (Lichttriebe). Zudem besteht bei hoher Luftfeuchtigkeit die Gefahr, dass es zu Pilzinfektionen kommt. Ende Februar oder Anfang März ist es jedoch noch zu früh, um die Knollen ins Freiland zu pflanzen. Sie würden die kalten und feuchten Bodenbedingungen nicht überstehen. Diese Dahlien müssen unbedingt im Topf oder einem frostfreien Gewächshaus vorgezogen werden.
Vorziehen als Möglichkeit
Für Gärtner, die nicht warten möchten, bis der Boden frostfrei ist, und somit die Dahlien direkt ins Beet gepflanzt werden können, bietet sich die Option an, sie in Blumentöpfen vorzuziehen.
- Zeitpunkt: ab Ende Februar in Blumentöpfe
- ab März ins Frühbeet (mit Glas abgedeckt)
- Temperatur: optimal sind Temperaturen um 15 Grad
- Mindesttemperatur: etwa 5 Grad
Dahlien in Töpfen vortreiben
Insofern die Blumentöpfe nur der Vorkultur dienen (keine Kübelkultur), wird die Größe des Topfes einfach an die Größe der Knolle angepasst. Da die Dahlien ab Mitte Mai ohnehin ins Freiland gepflanzt werden, muss kein zusätzlicher Platz für die Wurzeln mit einkalkuliert werden. Die Pflanztiefe im Topf von etwa fünf Zentimetern unter Bodenniveau (Oberkante der Knolle) sollte immer eingehalten werden. Zu flach gepflanzte Dahlien stehen später nicht fest genug in der Erde.
- zunächst Kies oder Blähton als Drainage einfüllen
- kleinere Knollen können auch in alten Blumenkästen vortreiben
- etwa zu zwei Dritteln locker mit Erde befüllen
- Knollen auf die Erde legen
- große Knollen teilen (mindestens ein Auge je Teilstück)
- darauf achten, dass die Triebspitzen oben liegen
- mit drei bis fünf Zentimeter Erde bedecken
- Erde nicht andrücken
- Topf ein paarmal fest aufsetzen (zur Vermeidung von Hohlräumen)
- mit Pflanzetikett beschriften
- bei hohen Sorten kann gleich ein Pflanzstab mit eingesetzt werden
- nicht angießen
Kübelpflanzung
Wer seine Dahlien für die Terrassen- oder Balkonbepflanzung vorziehen möchte, sollte die Knollen am besten gleich in die passende Topfgröße pflanzen. Der Durchmesser des Gefäßes sollte dabei etwa die Hälfte der Wuchshöhe haben. So ist gewährleistet, dass die ausgewachsene Pflanze ausreichend Platz hat und auch sicher steht.
Substrat
An das Substrat zum Vortreiben stellen Dahlien keine hohen Ansprüche. Es sollte jedoch gut wasserdurchlässig sein. Wichtig ist, dass die Erde nicht schon völlig ausgetrocknet ist, was bei Resten aus dem Vorjahr leider häufig der Fall ist. In diesem Fall sollte das Substrat vor dem Einpflanzen leicht angefeuchtet werden. Extrem ausgetrocknete Erde nimmt nur sehr schlecht Feuchtigkeit auf, im Topf wird sie entweder weggeschwemmt oder das Wasser läuft einfach hindurch. Zur Befeuchtung füllt man das trockene Substrat in einen Eimer oder eine große Schüssel, gibt ein wenig Wasser hinzu und mischt die Erde gut durch. Am besten wird sie danach abgedeckt und vor dem Einpflanzen der Dahlien etwa ein bis zwei Tage gewartet. Zwischenzeitlich sollte noch ein paarmal durchgemengt und eventuell ein wenig Wasser zugegeben werden.
- Substrat: Anzuchterde
- alternativ: Gemisch aus Blumenerde und Sand
Gießen
Prinzipiell benötigen Dahlien sehr viel Wasser. Sind jedoch die Knollen der Dahlien frisch eingepflanzt, dürfen sie zunächst noch nicht gegossen werden. Die Knollen haben noch keine Wurzeln ausgebildet, mit denen sie das Wasser aufnehmen könnten. Daher verfaulen oder schimmeln Dahlienknollen in feuchter Erde sehr schnell. Befürchtungen, dass die Dahlie ungegossen nicht austreibt, sind unbegründet. Eine ausreichende Versorgung mit Wasser ist in der ersten Zeit aus der Knolle selbst gewährleistet. Zeigen sich die ersten Triebe, kann ganz vorsichtig mit dem Gießen begonnen werden. Die Erde darf jedoch niemals nass sein.
Standort beim Vortreiben
Der Platz, an dem die Dahlienknollen vortreiben, sollte vorzugsweise etwas unter Zimmertemperatur liegen. Wichtig ist, dass die Dahlien sehr hell stehen. Zeigen sich die ersten Triebspitzen, können die Töpfe auch bei schönem Wetter für ein paar Stunden an einer geschützten Hauswand in die Sonne gestellt werden. Wird es windig oder kalt (vor allem nachts) müssen die Dahlien aber unbedingt wieder nach drinnen.
- Temperatur: 8-20 Grad
- Fensterbank (hell)
- helles Treppenhaus
- Wintergarten
- Gewächshaus
Dahlien im Frühbeet vorziehen
Ein Frühbeet unter Glas schützt ähnlich wie ein Gewächshaus in gewissem Umfang vor Frösten. An klaren Tagen heizt sich das Frühbeet durch die Glasscheibe auf und sorgt so für optimale Bedingungen zum Austrieb. Wer Knollenpflanzen wie Dahlien in ein Gewächshaus oder Frühbeet setzt, muss sich überlegen, ob diese den ganzen Sommer oder nur für die Vorzucht dort verbleiben sollen. Die Knollen sollten nur dann in die Erde eingepflanzt werden, wenn dort ihr endgültiger Standort ist.
- Knollen zunächst in Blumentöpfe pflanzen
- Töpfe bündig in die Erde einsetzen
- erst nach dem Austreiben vorsichtig gießen
- sobald keine Fröste mehr drohen, an den endgültigen Standort pflanzen
Düngen
Ab etwa Mitte April ist es angebracht, den starkwüchsigen Dahlien ein paar Nährstoffe für eine gute und gesunde Entwicklung zukommen zu lassen. Bewährt haben sich Hornspäne (Langzeitdünger), die in die lockere Erde eingearbeitet werden. Richtmaß: ein Teelöffel Hornspäne pro Knolle. Beim Auspflanzen ins Freiland bekommen die Dahlien dann das zweite Mal Dünger. Bewährt hat es sich, hierfür eine gute Portion Kompost vor dem Einpflanzen in die Erde einzuarbeiten.
- ein Teelöffel Hornspäne pro Knolle
- Pflanzung ins Freiland: Kompost unter die Erde mischen
- alternativ im Herbst des Vorjahres Rinderdung oder Hühnermist in den Gartenboden einarbeiten
Frühzeitig schneiden
Relativ kleine Knollen treiben häufig nur schwach aus. Um die Bildung von Trieben voranzutreiben, sollte bei Knollen, die nur drei oder vier Triebe bilden, der Haupttrieb (dickster Trieb) schon frühzeitig entfernt werden. Ist der Trieb nicht mehr da, der die Knolle die meiste Energie kostet, bilden sich meist innerhalb kurzer Zeit mehrere neue Triebe an der Knolle.
Fazit
Schon ab Ende Februar kann man Dahlien an einem hellen und warmen Ort in Blumentöpfen vorziehen. Dies ist unbedingt notwendig, wenn die Dahlien in ihrem Winterquartier bereits austreiben, es aber draußen noch zu kalt ist, um sie ins Freiland zu pflanzen. Die Dahlien vortreiben zu lassen, kann zudem dazu dienen, den Pflanzen einen guten Vorsprung zu verschaffen. An einem warmen Ort treiben sie schneller und es besteht weniger Gefahr vor Schädlingen und Krankheiten, die im Frühjahr auf die Pflanzen lauern.