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Waldrebe Clematis ‚Rouge Cardinal‘ – Pflege und Schneiden

Clematis 'Rouge cardinal' - Waldrebe
Hedwig Storch, Clematis, Rouge Cardinal IMG 5375, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Wenn ein Garten nach kräftigen Akzenten verlangt, dann darf die Clematis ‚Rouge Cardinal‘ ihr blühendes Werk tun. Auffällig samtig und rot sind die großen Blüten, wie die Robe eines Kardinals. Diese flinke Kletterkünstlerin gesellt sich auch gern zu blassen Pflanzennachbarn und verschafft so auch ihnen mehr Beachtung. Obwohl so edel vom Aussehen, bleibt sie anspruchslos und beglückt freigebig auch Gartenneulinge.

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Wuchs

Die Clematis ‚Rouge Cardinal ist eine versierte Kletterin, die im Nu mit ihren Ranken eine dichte Wand mauert. Dieser Sichtschutz kann bis zu vier Meter hoch wachsen. Wo auch immer sich ihr eine Kletterhilfe bietet, schellt diese Clematis in die Höhe empor. An Rosengittern, Pergolen und Hauswänden wuchert sie bald alles zu. Genau so, wie es sich ihre Besitzer beim Einpflanzen gewünscht haben. Auch in einem Kübel erreicht sie eine beachtliche Größe, vorausgesetzt, er ist ihr angemessen groß.

Blüte

Die 8 bis 10 cm großen Blüten sind schlicht, ungefüllt aber von einem kräftigen Rot. Durch die gewaltige Menge an Blüten ist diese Färbung auch von weitem unübersehbar und beeindruckend. Das reicht der Clematis vollkommen. Nicht einmal mit Duft muss sich diese Waldrebe umhüllen, sie hat es auch nicht nötig. Denn beliebt ist sie auch so, vor allem bei Bienen und Schmetterlingen. Aufgeregt schwirren diese nützlichen Gartenbewohner um sie herum und naschen genüsslich an ihrem Nektar. Den ganzen Sommer lang kann dieses faszinierende Geschehen kostenlos bewundert werden.

Standort

Alle Clematissorten aus der riesigen Clematisfamilie sind sich einig, wenn es um den idealen Standort geht. Sie wollen, dass ihnen beim Klettern die Sonne zusieht. Und wenn der Garten keine sonnige Bühne hergibt, dann soll es wenigstens ein halbschattiges Kletterplätzchen sein. Nur die Füße wollen da nicht so recht mitmachen. Sie lieben den kühlenden Schatten. Da eine reich blühende Clematis ohne ihre unscheinbaren Wurzeln nicht gedeihen kann, müssen diese ebenso bei der Wahl des Standorts irgendwie zufriedengestellt werden. Der Sonnenschutz gelingt mit ein wenig gärtnerischem Einsatz.

  • den Wurzelballen etwa 10 cm tiefer setzten als üblich
  • um den Wurzelstock eine Mulchschicht 10 cm hoch auftürmen
  • Bodendecker spenden auch Schatten
  • mittelhohe Pflanznachbarn in die Nähe beschatten die Clematisbasis
Tipp:

Damit ungestümer Wind die dünnen Clematisranken nicht vom Klettergerüst abreißen kann, sollte ihr Wuchsplatz möglichst windgeschützt liegen.

Boden

Wenn Sie Ihre Pflanze nicht zu sehr mit Wasser verwöhnen, werden sich ihre Wurzeln auf der Suche danach tief in den Boden strecken. Das ist auch gut so, damit wir die Pflanze zum Selbstversorger erzogen. Damit die Wurzeln sich dabei nicht abmühen und zügig wachsen können, sollte der sie umgebende Boden tiefgründig aufgelockert sein. Das geschieht am besten, bevor die Pflanze in das Erdreich ausgepflanzt wird. Der Boden muss nicht nur die Wurzeln durchlassen, auch das Wasser darf sich nicht stauen. Sand und Steinchen leisten in dieser Hinsicht gute Arbeit und sollten beim Auspflanzen stets mit von der Partie sein. Eine Drainageschicht von bis zu 10 cm darf es ruhig sein. Für die benötigten Nährstoffe sorgt eine Schippe Humus.

Auspflanzen

Clematis 'Rouge Cardinal' - Waldrebe
Herbythyme, Large clematis (red), bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Die frostharte Clematis ‚Rouge Cardinal‘ darf den Frost ruhig hautnah erleben. Ob sie ihn wirklich genießt, werden wir nie erfahren, aber sie übersteht ihn und erblüht zur gewohnten Zeit in ihrer gewohnten Art. Deswegen darf sich nicht nur der Kübel über diesen Bewohner freuen, auch die Beete draußen sprechen dieser Clematis eine Einladung aus. Den Winter mal ausgenommen, darf diese Clematis in der übrigen Zeit jederzeit ausgepflanzt werden. In Gartencentern ist sie meist in einem recht kleinen Topf anzutreffen. Damit sie schnellstens ihren Zauber entfalten kann, sollte mit dem Auspflanzen nicht so lange gewartet werden.

  1. Wässern Sie die Clematis gut. Setzen Sie dafür den kompletten Topf unter Wasser, so, dass sich die Erde vollsaugen kann. 10 Minuten in einem Wassereimer sollten reichen.
  2. Lockern Sie inzwischen den Boden auf
  3. Graben Sie Pflanzloch aus, das mindestens doppelt so groß ist wie der Wurzelballen der Clematis.
  4. Holen Sie die Clematis achtsam aus ihrem Topf. Ziehen Sie niemals an Ranken. Drehen Sie besser den Topf um und lassen Sie die Pflanze langsam hinausgleiten, während Sie den Pflanzenballen mit der anderen Hand umfangen.
  5. Der befreite Wurzelballen darf jetzt in die Erde, aber bitte 10 cm tiefer als sonst üblich.
  6. Halten Sie die Clematis gerade und verfüllen Sie die Freiräume mit Erde.
  7. Formen Sie einen Gießwall, der Ihnen das Gießen einfacher machen wird.
  8. Gießen Sie die eingepflanzte Clematis mit reichlich Wasser.
  9. Bringen Sie gleich eine Rankhilfe an. Es dauert nicht lange, bis diese notwendig wird.
  10. In der ersten Zeit nach dem Auspflanzen benötigt die Clematis noch regelmäßige Wassergaben. Achten Sie dabei jedoch auf die aktuelle Witterung.
Tipp:

Clematis dürfen nicht ganz nah an einer Wand gepflanzt werden. Halten Sie einen Abstand von mind. 15 cm ein. Der Wurzelbereich wird so besser belüftet und das Wasser verdunstet leichter. Um schnell eine dichte und üppige Begrünung zu erreichen, sind etwa zwei Pflanzen pro Meter sinnvoll.

Kübelkultur

Schnell rankende Kletterpflanzen sind auch beliebt als Sichtschutz für Balkone, wo man den Blicken der Nachbar ausgesetzt ist. Damit die Begrünung auch noch schön anzusehen ist, fällt die Entscheidung oft auf eine Clematis wie die ‚Rouge Cardinal‘. Damit das Ergebnis wie gewünscht ausfällt, muss die Clematis geeignete Bedingungen vorfinden. Ein ausreichend großer Kübel ist hier unbedingte Pflicht, denn ausreichend Erde muss bereitstehen, um der Pflanze genügend Kraft für ihre anstehende Kletterpartie zu geben. Ist der Topf groß, darf sie gerne auch mit einer anderen Clematis darin ranken.

  • der Balkontopf sollte min. 25 Liter Volumen bieten
  • große Bodenlöcher vermeiden Wasseransammlung
  • Kies oder Split bilden eine nützliche Drainageschicht
  • eine hochwertige Erde bietet reichlich Nährstoffe
  • Dünger ist in der Blühzeit notwendig
  • Wurzeln müssen beschattet werden
  • geeignete Rankhilfe ermöglicht aufrechtes Wachstum
  • Rückschnitt fördert die Blüte
  • frostfreies Winterquartier ist erforderlich
  • zur Not kann die Clematis windgeschützt überwintern
  • Kübel zusätzlich mit Pflanzenvlies schützen
  • alle 3 bis 4 Jahre die verbrauchte Erde komplett austauschen

Düngen

Pflanzen, die so reichlich Blüten bilden, benötigen ebenso reichlich Nährstoffe und Spurenelemente. Rechtzeitig vor dem Neuaustrieb im Frühjahr verteilte und in den Boden eingearbeitete Hornspäne sorgen für die Versorgung der Clematis ‚Rouge Cardinal‘. Für die Gleichmäßigkeit in der Versorgung sind die im Boden befindlichen Mikroorganismen verantwortlich, die die Hornspäne nach und nach in die für Pflanzen zugängliche Nährstoffe umwandeln. Dadurch sind Hornspäne der ideale Langzeitdünger, der einmal ausgebracht, keine weitere Arbeit des Gärtners erfordert. Statt Hornspäne kann regelmäßig in der Blühzeit auch Rosendünger verabreicht werden. Er ist ebenso nahrhaft für Clematis, wie für Rosen. Ab Mitte August sollte das Düngen ein Ende finden.

Gießen

Hat die Clematis die Gelegenheit mit ihren Wurzeln die sie umgebende Erde gut und tief zu durchsetzen, kann sie selbst gut für ihren Wasserhaushalt Sorge tragen. Nur in Sommern, die besonders heiß sind, sollte sie im Auge behalten werden. Mehr als die oberste Erdschicht darf nicht austrocknen. Helfen Sie an trocknen Tagen mit der Gießkanne oder dem Schlauch nach. Lassen Sie jedoch immer wieder etwas Zeit verstreichen und gießen Sie erst wieder, wenn die oberste Schicht wieder angetrocknet ist.

Auch junge Clematis sind noch abhängig vom Gärtner. Ihre Wurzeln sind nicht so zahlreich und reichen auch nicht tief in die Erde hinein. Damit die grünen Blätter bei Trockenheit nicht schlaf herunter hängen, sollten Sie regelmäßig mit Wasser versorgt werden. Auch hier gilt unbedingt: Staunässe ist zu vermeiden. Also lieber weniger und dafür öfter gießen.

Rückschnitt

Die Blütezeit einer Clematis bestimmt, wann und wie stark diese geschnitten werden muss. Die Clematis sind von Fachleuten in drei Gruppen eingeteilt worden. Die Sorte ‚Rouge Cardinal‘ gehört zur Schnittgruppe 3. Sie muss nach den Schnittregeln dieser Gruppe geschnitten werden.

  • kräftiger Rückschnitt erforderlich
  • jährlich schneiden
  • optimal ist der Monat März
  • alle Triebe einkürzen
  • 30 bis 50 cm über dem Boden schneiden

Diese Sorte blüht massenhaft an Langtreiben, die sie jedes Jahr neu ausbildet. Bleibt der Rückschnitt aus, hat das negative Auswirkungen auf das Längenwachstum der Ranken. Die Triebe bleiben dünn und kraftlos. Und das Schlimmste dabei ist: Die überwiegende Zahl der möglichen Blüten hält sie dann zurück.

Krankheiten

Clematis 'Rouge Cardinal' - Waldrebe
Patty Myrick from Portland, Oregon, USA, Clematis Rouge Cardinal 16502778, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 2.0

Obwohl ihre Ranken so zart und zerbrechlich aussehen, verbirgt sich in ihnen eine erstaunliche Widerstandsfähigkeit. Nur falsche Pflege und ein falscher Standort können die Clematis schwächen. Dann wird auch sie irgendwann anfällig für die üblichen Übeltäter im Garten. Die Welke, die von Clematisfreunden gefürchtet wird, hält auch vor ihr nicht an. Ist die Wurzelbasis von diesem Pilz befallen, steht es schlecht für die Clematis. Sind oberirdische Triebe angegriffen, hat sie noch Überlebenschancen. Allerdings muss schnell gehandelt werden. Alle befallenen Triebe müssen mit einer sauberen und scharfen Schere abgeschnitten und in den Müll entsorgt werden.

Mit Pilzsporen behaftete Pflanzenteile gehören nicht auf den Kompost. Heruntergefallene Blätter müssen ebenfalls aufgesammelt und entsorgt werden, damit sich die daran haftenden Pilzsporen nicht in den Boden ausbreiten können.

Bei trockenem Spätsommerwetter taucht wie aus dem Nichts der Echte Mehltau auf. Auch die grünen Blätter der Clematis werden von ihm befallen. Damit sich die Krankheit nicht weiter ausbreitet, muss sie mit einer dem möglichen Bekämpfungsmethoden in Angriff genommen werden.

Schädlinge

Die Wühlmäuse sind der Schreck aller Gärtner. Wo eine Maus gesichtet wird, sind mit Sicherheit andere nicht weit. Bei guten Bedingungen vermehren sie sich ausgesprochen freudig. Sie knabbern die Wurzeln unzähliger Pflanzen weg. Dabei wirken sie unterirdisch in aller Stille. Zunächst bekommt man nichts davon mit, bis die Pflanze schlagartig schlapp herunterhängt. Dann kommt auch jede Hilfe zu spät. Wer mit diesen kleinen Plagegeistern zu kämpfen hat, kann nur gewinnen, wenn er vorbeugt. Beim Einpflanzen der Pflanze lässt sich sehr einfach ein entsprechender Mäuseschutz integrieren. Ein Drahtgeflecht oder Kunststoffgitter um den Ballen hält die Mäuse auf unüberwindbaren Abstand.

Überwintern

Die Clematis ‚Rouge Cardinal‘ ist frosthart und darf im Freien überwintern. Ein wenig Frostschutz, sofern sich Zeit dafür finden lässt, schadet ihr mit Sicherheit nicht. Tannenzweige, die um ihren Wurzelballen in die Erde gesteckt werden, bilden einen guten Schutz gegen Kälte bringenden Wind. Besonders noch junge Pflanzen sind über diesen Schutz dankbar.

Ein Mulchschicht spendet nicht nur im Sommer Schatten, sie hält im Winter den Wurzelballen wärmer. Kübelkulturen werden von der Kälte schneller erreicht. Damit die Wurzeln nicht ganz oder teilweise abfrieren, sollte der Kübel an einem geschützten Ort stehen und zusätzlich mit reichlich Vlies umwickelt überwintern. Noch besser ist es jedoch, den Kübel vor dem ersten Frost in ein Winterquartier zu bringen. Erst wenn nicht mehr mit Frösten zu rechnen ist, darf der Kübel wieder rausgestellt werden. Dann dürfen auch die Tannenzweige im Freiland wieder entfernt werden. Sie haben ihren guten Dienst geleistet, jetzt benötigt die Pflanze wieder Licht.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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