Camelie, Camelia-Pflanze – Pflege und Überwinterung
Inhaltsverzeichnis
Besonders geeignet dafür ist das Weinbauklima. Wichtig ist, Sorten auszuwählen, die sich durch eine hohe Winterhärte auszeichnen. Zwar kann es auch dann zu Blatterfrierungen kommen, aber diese wachsen sich meist wieder aus. Außerdem sollten nur spätblühende Sorten ausgepflanzt werden, denn die Blüten erfrieren schon bei wenigen Minusgraden. Ansonsten ist die Pflege recht unkompliziert.
Kurzer Steckbrief der Camelia-Pflanzen
- Familie der Teestrauchgewächse
- Stammen aus Ostasien
- Jahrtausende alte Kulturpflanze in China und Japan
- Über 200 Arten und 30.000 Sorten
- Immergrüner Strauch oder kleiner Baum
- Können zwischen 1,5 und 6 m hoch werden, bei uns bleiben sie aber kleiner
- Kurz gestielte Blüten, einzeln oder paarweise
- Blüten je nach Sorte in weiß, rosa bis rot, auch mehrfarbig
- Verschiedene Blütenformen
- Unterschiede auch in Wuchs- und Blattform
- Blüte in Mitteleuropa an Spätwinter bzw. Frühjahr
- Unterschiedlich starke Düfte
- Früchte ab September, Oktober
Pflege der Camelie
Zunächst muss unterschieden werden, ob es sich um eine Kübelpflanze oder um ein ausgepflanztes Exemplar handelt. Beide benötigen allerdings kühle Temperaturen, damit sich die Blütenknospen auch öffnen. Bei niedrigen Temperaturen halten die Blüten wochenlang, im warmen Wohnzimmer allerdings nur wenige Tage. Egal ob ausgepflanzt oder im Gefäß kultiviert, die Ansprüche an das Substrat sind gleich. Die Pflanzen bevorzugen eine humose, lockere und leicht saure Erde. Im Freien müssen Camelien geschützt stehen, vor kalten Ostwinden und vor Sonne, vor allem im Winter. Ein halbschattiger Standort ist ideal. Wichtig ist die regelmäßige Wasserversorgung. Trockenheit und Staunässe bekommen den Pflanzen nicht. Kübelpflanzen benötigen auch zusätzlich Nährstoffe. Ausgepflanzte Exemplare kommen meist ohne aus. Camelien sind schnittverträglich, müssen aber nicht unbedingt geschnitten werden. Ein Schnitt bei jungen Pflanzen regt aber die Verzweigung an, was wichtig ist, um dichte Pflanzen zu bekommen.
Standortbedingungen
Sowohl Kübel- als auch ausgepflanzte Camelien benötigen einen geschützten Standort. Ideal ist ein eher halbschattiger Platz. Er sollte vor allem vor kalten Ostwinden und winterlicher Morgensonne geschützt sein. Ist die Wasserversorgung durchgängig gewährleistet, können die Pflanzen im Sommer auch sonniger gestellt werden. Wichtig ist auf jeden Fall ausreichend Licht. Knallige Mittagssonne ist nicht empfehlenswert.
- Viel Licht, aber keine knallige Sonne
- Besser ist Halbschatten
- Im Schatten wenig Blüten
- Im Winter vor Ostwind und Morgensonne geschützt
- Hohe Luftfeuchtigkeit
Als Pflanzsubstrat eignet sich Rhododendronerde. Sie ist beinahe kalkfrei und besitzt einen niedrigen pH-Wert, der für Camelien wichtig ist. Der Boden sollte locker, humos und leicht sauer sein, eben ähnlich wie bei Rhododendren.
- Günstig ist Rhododendrenerde
- Locker, humos, leicht sauer
- Um die Erde zu verbessern, kann man verrottetes Laub, Kompost oder Rindenstücken untermischen.
- Scharfer Sand oder Lavagrus verbessern die Durchlässigkeit, die Wurzeln können besser wachsen
Gießen und Düngen
Beim Gießen sind Camelien etwas heikel. Sie mögen weder Trockenheit, noch Nässe. Stattdessen sollte der Wurzelballen immer gleichmäßig leicht feucht sein. Trockenheit führt zu Stress, bei Wiederholungen schwächt es die Pflanzen und sie werden anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Staunässe führt zügig dazu, dass die feinen Wurzeln der Pflanze absterben. Zum Gießen eignet sich Regenwasser am besten, denn Camelien mögen kein kalkhaltiges Wasser. Dieses Wasser kann auch zum Besprühen der Pflanzen genutzt werden. Da sie eine höhere Luftfeuchte mögen, ist das Besprühen wichtig. Es sollte ganzjährig erfolgen.
- Regelmäßig gießen
- Nicht zu viel und nicht zu wenig
- Weder Trockenheit noch Nässe sind günstig
- Von Ende Frühjahr bis zum Herbst sind Wassergaben besonders wichtig.
- Zu wenig Wasser kann zum Verlust der Knospen führen
- Regenwasser benutzen
- Auch zum regelmäßigen Besprühen
Um viele Blüten auszubilden und diese dann auch noch zu öffnen, benötigen Camelien ausreichend Nährstoffe. Besonders für Kübelpflanzen ist das wichtig. Ausgepflanzte Exemplare brauchen nur wenig bzw. gar keinen Dünger. Günstig ist ein mineralischer Langzeitdünger, am besten einer für Rhododendren, die sehr ähnliche Ansprüche haben. Alternativ eignet sich organischer Rhododendron-Dünger mit Guano. Wichtig ist, die Pflanzen nicht zu überdüngen, sie sind recht salzempfindlich. Bei mineralischen Düngern reicht eine Gabe meist aus, bei organischem muss noch einmal nachgedüngt werden.
Alternativ kann auch ganz normaler Flüssigdünger genutzt werden, der alle drei Wochen dem Gießwasser zugesetzt wird. Um die Camelie nicht zu überdüngen, nur die halbe angegebene Dosis verwenden! Absolut wichtig ist, ab Ende Juli nicht mehr zu düngen, damit die Triebe bis zum Frost ausreifen können. Stehen diese noch im Saft, sind Frostschäden nicht zu vermeiden. Gedüngt wird hauptsächlich von Ende Mai bis Mitte Juli. In dieser Zeit werden die Blütenknospen für das nächste Jahr angelegt.
- Regelmäßig düngen
- Rhododendrondünger eignet sich gut
- Nicht überdüngen – sehr salzempfindlich
- Hauptsächlich von Ende Mai bis Mitte Juli düngen
Jungpflanzen sollten regelmäßig umgetopft werden, am besten alle zwei Jahre. Bei älteren Pflanzen können die Abstände großzügiger gehalten werden. Sobald festgestellt wird, dass der Topfballen sehr stark durchwurzelt ist, sollte man Gefäß und Substrat wechseln. Die beste Zeit dafür ist nach der Blüte, so im Mai, spätestens Juni.
- Jungpflanzen alle 2 Jahre umtopfen
- Ältere Pflanzen erst, wenn die Erde stark durchwurzelt ist
- Empfehlenswert ist, die Camelie beim Pflanzen so in das Gefäß oder die Erde zu setzen, dass die oberen Wurzeln zu sehen sind, also nicht zu tief. Einfach 3 bis 5 cm höher einpflanzen, als sie zuvor im Topf gestanden hat.
Camelien schneiden
Camelien sind sehr schnittverträglich. Ein Schnitt regt die Verzweigung an, das ist vor allem bei jungen Pflanzen nützlich. Nur durch einen regelmäßigen Schnitt bilden sich kompakte, buschige Pflanzen, die viele Blüten tragen. Am besten wird direkt nach der Blüte geschnitten. Wichtig ist, etwa 2 cm über dem Blattansatz zu schneiden. Das Resultat ist, dass der Trieb eintrocknet und nicht die Knospe in der Blattachse. Wenn ältere Camelien aus der Form geraten oder einfach zu sparrig wachsen, kann ein stärkerer Formschnitt vorgenommen werden. So hat man Einfluss auf die Form.
- Sehr schnittverträglich
- Nach der Blüte schneiden
- Vor allem Jungpflanzen, um die Verzweigung zu fördern
- 2 cm über dem Blattansatz schneiden
Camelien überwintern
Camelien sind Winterpflanzen. Sie benötigen den Kältereiz, um ihre Blüten öffnen zu können. Allerdings brauchen sie auch Schutz vor der Kälte. Hier ist eine dicke Laubschicht auf dem Boden über den Wurzeln hilfreich. Das Durchfrieren des Wurzelballens muss verhindert werden. Außerdem sollte die gesamte Pflanze mit einem luftdurchlässigen Vlies eingewickelt werden, welches für Schatten sorgt und gleichzeitig etwas warm hält. Entscheidend dafür, dass die Pflanzen den Winter überstehen und auch noch blühen, ist die richtige Sortenauswahl. Am besten geeignet sind spätblühende Sorten. Die Auswahl ist groß. Camelia japonica sind besser geeignet als die chinesischen Sorten, die nicht für unsere mitteleuropäischen Winter geeignet sind. Als besonders winterhart haben sich Pflanzen der so genannten Higo-Camelien erwiesen. Allerdings besitzen sie ausschließlich ungefüllte Blüten, allerdings mit einem Büschel gelber Staubgefäße mittig. Außerdem haben die Blüten einen leichten Duft.
- Nicht im beheizten Wohnzimmer
- Ideal für Kübelpflanzen ist ein Kalthaus oder ein wenig beheizter Wintergarten
- Temperaturen maximal 15°C
- So lange wie möglich draußen lassen
- Gut eingewurzelte Kübelpflanzen vertragen bis –5°C, allerdings nur kurzfristig
- Kältereiz ist wichtig, damit sich die Knospen öffnen
- Wenn kein ideales Winterquartier vorhanden ist, dann Pflanzen nach Frostperiode wieder ausstellen
Freilandcamelien brauchen im Winter nicht nur einen Schutz ihrer Wurzeln, sondern auch einen vor zu starker Sonne. Die immergrünen Pflanzen verdunsten jede Menge Wasser und können durch den gefrorenen Boden keines mehr aufnehmen. Sie vertrocknen. In wintermilden Regionen kann man den Versuch der Auspflanzung von Camelien wagen. Eine Garantie, dass sie den Winter überstehen, gibt es nicht, aber der Versuch ist es Wert. In der Regel vertragen die Pflanzen Temperaturen bis –12, manchmal auch bis –14°C. Allerdings kann es zu Erfrierungen des Laubes kommen. Gut winterharte, gesunde Pflanzen wachsen das wieder aus. Solange die Wurzel gesund ist, erholen sich die Pflanzen.
Da Blüten schon bei –2 bis -3 °C erfrieren, ist es wichtig, keine frühblühenden Sorten auszupflanzen. Wer seine Camelie sicher über den Winter bringen möchte, kann ihr aus Latten oder ähnlichem Material eine Behausung bauen, ähnlich wie bei einem Zelt. Mit einer Plane ringsum oder auch mit Laub aufgefüllt, überstehen die Camelien die kalte Jahreszeit und kommen, solange es kalt ist, auch mit Dunkelheit aus. Ein Vorteil dieser Überwinterung ist, dass sich dadurch die Blütezeit verzögert. So sind die Knospen und Blüten vor Spätfrösten geschützt.
- Pflanze beschatten (Vlies) um sie vor der Vertrocknung der immergrünen Blätter zu schützen.
- Boden mit Schutzschicht versehen
Fazit
Camelien sind wunderschöne Blühpflanzen. Sie sind nicht ganz einfach in der Pflege, gedeihen aber bei entsprechendem Standort und Substrat gut. Wichtig ist eine ausgewogene Wasserversorgung. Die Pflanzen mögen weder zu viel, noch zu wenig Wasser. Ansonsten benötigen sie gar nicht viel Pflege. Entscheidend für ein Gedeihen, vor allem bei ausgepflanzten Camelien, ist die richtige Sortenwahl. Die Gewächse müssen gut winterhart sein und sollten so spät wie möglich blühen. Frühblühende Sorten sind extrem spätfrostgefährdet. Mit der richtigen Auswahl, einem geschützten Standort, passendem Substrat und ausreichend Wasser steht der Blüte der Pflanzen nichts mehr im Wege.