Buchsbaum vermehren – Anzucht aus Stecklingen im Wasser erklärt
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Mit der eigenen Anzucht des Buchsbaums aus Stecklingen kann viel Geld gespart werden. Denn im Handel ist der sehr langsam wachsende immergrüne Strauch recht teuer. Wer genügend Geduld besitzt, zieht die Stecklinge einfach in einem Glas oder einen kleinen Flasche mit Wasser heran, bevor sie an den gewünschten Standort einsetzt werden. So kann mit der Zeit auch eine lange Hecke entstehen, die keine Kosten verursacht hat.
Stecklinge gewinnen
Idealerweise werden die Stecklinge nicht geschnitten sondern gerissen. So ergibt sich eine größere Fläche zur Anwurzelung. Die gewünschten Triebe sollten alle bereits halb verholzt sein, ein junger Trieb eignet sich nicht für die Vermehrung. Dieser fängt im Wasser schnell an zu faulen. Wie groß die Stecklinge sein sollen, bleibt ganz im Ermessen des Hobbygärtners. Denn sowohl kleine, dünne wie auch längere, dickere Stecklinge lassen sich im Wasser gut bewurzeln. So werden die Stecklinge wie folgt gewonnen:
- Basis darf bleistiftdick sein
- in der Regel etwa zehn Zentimeter lang
- Triebspitzen um ein Drittel einkürzen
- hierzu scharfe und saubere Gartenschere nutzen
- am unteren Drittel alle Blätter entfernen
- diese verfaulen sonst im Wasser
Zeitpunkt
Der richtige Zeitpunkt um die Stecklinge für die Anzucht im Wasser zu gewinnen, ist der Hoch- bis Spätsommer. Dann sind die neuen Triebe so weit verholzt, dass sie für Krankheiten weniger anfällig sind. Aber auch zu jedem anderen Zeitpunkt können halb verholzte Triebe für die Stecklingsgewinnung genutzt werden. Denn aufgrund der Anzucht im Wasser muss hier nicht auf eine Jahreszeit acht gegeben werden. Denn das Glas kann so an jeden beliebigen Standort verbracht werden.
Wasser vorbereiten
Das Wasser für die Bewurzelung sollte gut vorbereitet werden. Denn wenn die Stecklinge einfach nur in Leitungswasser gestellt werden, kommt es in vielen Fällen nicht zu einer Bewurzelung. So ist im Handel Bewurzelungspulver erhältlich. Hier gibt es mittlerweile auch wasserlösliches Pulver oder Tabletten. Bei der Dosierung sollte auf die Herstellerangaben geachtet werden. Es gibt auch Vorsichtsmaßnahmen, die hier unbedingt eingehalten werden sollten:
- immer von Kinder fernhalten
- nicht im Haus aufbewahren
- Idealerweise im Schuppen auf dem obersten Regal
- nicht im Haus mit Wasser mischen sondern nur im Freien
- das Pulver nicht einatmen
- ideal ist es, eine Maske bei der Arbeit zu tragen
- nur mit Handschuhen arbeiten
- Hände nach der Arbeit gut waschen
- nicht mit den Augen in Kontakt kommen
Weidenwasser herstellen
Weidenwasser soll wie Bewurzelungspulver wirken und kann daher ebenfalls alternativ für die Vermehrung durch Stecklinge genutzt werden. Vor allem, wenn die Vermehrung ohne chemische Zutaten erfolgen soll, ist die Anwendung von Weidenwasser zu empfehlen. Hierfür wird jedoch ein wenig mehr Zeit für die Herstellung benötigt, als dies beim Wasser mit Bewurzelungspulver der Fall ist. Bei der Zubereitung von Weidenwasser wird daher wie folgt vorgegangen:
- fingerdicke Weidenäste nutzen
- oft stehen die Bäume an Flussläufen oder Seen
- auch in Stadtparks mit einem Teich
- die Äste stark zerkleinern
- auf etwa ein bis zwei Zentimeter
- in einen Eimer mit Wasser geben
- 24 Stunden ziehen lassen
Nach den 24 Stunden das Wasser abseihen und zur Anzucht der Stecklinge nutzen.
Anzucht im Wasser
Nachdem die Stecklinge geschnitten und vorbereitet wurden, werden sie in ein Glas oder eine kleine Flasche mit dem vorbereiteten Wasser gestellt. Unerheblich, ob dieses mit Bewurzelungspulver angereichert wurde oder aus Weidenwasser besteht, sollte es sich hierbei immer um aufgefangenes Regenwasser handeln. Denn Leitungswasser ist zu hart für die frischen Stecklinge. Der passende Standort für die Anzucht und Bewurzelung ist hell und warm. Ideal ist es auch, wenn über das Glas eine durchsichtige Folie oder Tüte gezogen wird. Auch eine PET-Flasche, bei der der Hals abgeschnitten wurde, kann umgestülpt über das Glas gestellt werden. Dann wird mit den Stecklingen weiter wie folgt vorgegangen:
- über den Winter nicht draußen lassen
- ein Wintergarten ist ideal
- kann auch auf einer hellen Fensterbank platziert werden
- Vorsicht ist bei einer Heizung unter dem Fenster geboten
- dann wird die Luft zu trocken
- das Wasser im Glas könnte aufheizen
- täglich Folie, Tüte oder PET-Flasche entfernen
- wird nicht gelüftet, können sich Pilze am Steckling bilden
- wird das Wasser trübe, austauschen
- wieder vorbereitetes Wasser nutzen
Wurden die Stecklinge im Spätsommer geschnitten, dann zeigen sich in der Regel im Frühling die ersten Wurzeln. Diese sind gut sichtbar, wenn die Stecklinge in einem durchsichtigen Glas oder einer Flasche stehen. Auch die ersten Blatttriebe werden sich nun zeigen.
Nach der Bewurzelung
Haben die Stecklinge des Buchsbaums über den Winter gut gewurzelt, können diese an den endgültigen Standort umziehen. Dies kann ein Platz auf der Wiese als Solitär sein, aber auch in einer neu angelegten Hecke. Ebenso können die Stecklinge für die Füllung von Löchern in einer bestehenden Hecke genutzt werden. Es muss jedoch immer bedacht werden, dass die Buchsbäume sehr langsam wachsen und die gewünschte Höhe meist erst nach etwa zehn Jahren erreicht wird. Bei dem Einpflanzen wird wie folgt vorgegangen:
- Erde vorbereiten
- im Pflanzloch Drainage anlegen
- neue Pflanzen einsetzen
- beste Zeit hierfür nach dem letzten Frost im Mai
Befinden sich im Haushalt kleine Kinder oder freilaufende Haustiere, dann sollten die jungen, kleinen Pflanzen vor Tritten geschützt werden. Hierzu um die neue Hecke oder einen einzelnen Buchsbaum einen Zaun zum Beispiel aus Maschendraht aufbauen. Erst wenn die Pflanzen größer und stärker geworden sind, sollte dieser Schutz entfernt werden.