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Buntspecht, Specht: Steckbrief, Nahrung und Brutzeit

Meist erfreuen uns Vögel mit ihrem schönen Gezwitscher. Der Specht tanzt da ein wenig aus der Reihe. Er trommelt unermüdlich gegen Baumstämme. Jeder hat schon mal seinen Trommelwirbel vernommen und ihn daran eindeutig erkannt. Aber wie schaut dieser Vogel aus? Wie lebt er? Und was mag er sonst, außer mit seinem Schnabel immer neue Löcher in die Bäume zu schlagen?

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Steckbrief Buntspecht

Der Buntspecht ist ein einheimischer Vogel, der hierzulande ganzjährig die Wälder bewohnt. Seinen Namen hat er seinem Aussehen zu verdanken. Sein Federkleid ist mit nur drei verschiedenen Farben zwar nicht wirklich bunt, aber farbenfroher als die der meisten anderen einheimischen Vögel allemal. Mancherorts wird er auch als Baumhacker bezeichnet.

  • Wissenschaftlicher Name: Dendrocopos major
  • Familie: Spechte
  • Körperunterseite: grauweiß
  • Oberseite: schwarz, mit weißen Flecken an der Schulter
  • Roter Nackenfleck bei Männchen
  • Kopf: markant, in Schwarz-Weiß, Jungvögel mit roter Kappe
  • Krallen: spitz und gebogen
  • Körperlänge: etwa 23 cm
  • Gewicht: 60 – 90 Gramm
  • Lebensdauer: ca. 10 Jahre
Hinweis:

Der Buntspecht wurde 1997 zum Vogel des Jahres gewählt. Seine Wahl stand stellvertretend für alle Tiere, die damals unter dem Rückgang naturnaher Wälder litten.

Lebensraum der Buntspechte

Die Spechte sind ausgesprochen anpassungsfähige Vögel, dementsprechend ist ihr Lebensraum groß. Mit Ausnahme von Australien und den ganz kalten Regionen der Erde sind sie überall heimisch. Vorausgesetzt, dort wachsen Bäume. In unseren Breitengraden ist er oft in dichten Misch- und Laubwäldern anzutreffen. Doch auch lichte Parks können für ihn einladend sein, sofern sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Der Buntspecht bevorzugt nämlich Gebiete, in denen er viel Alt- und Totholz vorfindet. Das eignet sich bestens für seine Trommeltätigkeit. Wo solches Holz ist, lässt er sich gern nieder. Dann darf es ruhig ein Park oder sogar ein Hausgarten sein.

Garten als Lebensraum

Buntspecht - Specht - Spatz

Es ist durchaus möglich, dass sich ein Buntspecht in einem Garten wohlfühlt und ihn als seinen Lebensraum wählt. Wenn Ihnen sein regelmäßiges Trommeln keine Kopfschmerzen bereitet, können Sie diesen Vogel gezielt anlocken. Bieten Sie ihm einfach ideale Lebensbedingungen an. Die Chancen stehen dann gut, dass der sporadische Besucher dauerhaft bleibt.

  • abgestorbene Äste nicht sofort entfernen
  • diese nutzt der Buntspecht für den Bau von Höhlen
  • im Garten möglichst keine Pestizide einsetzten
  • im Winter geeignete Nahrung bereitstellen
  • z.B. Meisenknödel, Erdnüsse oder Sonnenblumenkerne
  • die aufgehängte Nahrung sollte nicht frei schwingen können
  • ein mit Kokosfett eingeriebener Baumstamm lockt ihn an

Haben Sie den Buntspecht angelockt, können Sie fortan seinem faszinierenden Schauspiel folgen.

Tipp:

Der Buntspecht ist allerdings auch ein Feinschmecker, der gerne an Kirschen und Erdbeeren nascht. Schützen Sie solche Früchte am besten mit einem geeigneten Netz.

Nahrung des Buntspechts

Der Buntspecht hat einen abwechslungsreichen Speiseplan, so muss er nie lange hungern. Er ist kein Kostverächter und macht überhaupt keinen Unterschied zwischen tierischer und pflanzlicher Nahrung. Gefressen wird das, was gerade verfügbar ist.

  • fast durchgehend: Larven und Insekten
  • gelegentlich auch Eier und Jungvögel
  • im Winter überwiegend Beeren, Zapfen, Samen und Nüsse
  • im Frühjahr zusätzlich Pflanzensaft

Die Insekten und Larven holt sich der Buntspecht direkt aus dem Holz. Darin hämmert er mit seinem Schnabel zunächst ein Loch. Anschließend holt er mit seiner Zunge das Opfer aus dem Loch heraus. Das klappt deswegen gut, weil seine Zunge über Widerhaken verfügt und bis zu vier Zentimetern lang ist. Die Zungenspitze ist zudem mit einem klebrigen Schleim überzogen und ähnelt einer Harpune.

Hinweis:

Wussten Sie, dass der Buntspecht eine sogenannte Spechtschmiede baut? Wenn er keine geeignete Baumspalte findet, hämmert mit seinem Schnabel ein Loch in einem Ast. Darin klemmt er hartschalige Käfer fest, um sie anschließend einfacher zu verspeisen. Auch zum Knacken von Nüssen ist ihm die Schmiede nützlich.

Das Trommeln

Das typische Trommeln der Spechte entsteht durch das gleichmäßige und schnelle Schlagen seines Schnabels auf Holz. Immer wieder hämmert er für etwa zwei Sekunden 10-15 mal auf das Holz ein. Das „Trommeln“ nutzt ihm dabei in mehrfacher Hinsicht.

  • zum Bauen von Höhlen
  • zum Abstecken des Reviers
  • zur Kommunikation, als eine Art Sprache
  • zum Anlocken eines Weibchens

Obwohl er mehrfach mit voller Kraft gegen das Holz schlägt, führen diese Stöße keinen Brummschädel herbei. Er verfügt über so etwas wie ein Schalldämpfersystem. Sein Kopf und sein Schnabel sind nicht starr miteinander verbunden, sondern federn nach. Dicke Knochenhülle des Gehirns sowie Knorpelverstärkungen sind weitere Schutzmechanismen. Und natürlich legt er immer wieder eine Erholungspause ein und macht sich die Arbeit leichter, indem er weiches bzw. morsches Holz bearbeitet.

Der Specht trommelt lieber, als das er singt. Wenn er jedoch Gefahr wittert, gibt er ein lautes ‚Kix‘ von sich.

Flug- und Kletterkünste

Buntspecht - Specht

Wenn der Buntspecht nicht trommelt und stattdessen seine Flügel schwingt, kann man ihn bei seinem typischen Wellenflug beobachten. Er schlägt ein paar Mal kräftig mit den Flügeln und lässt dann eine Gleitpause folgen. Auf dem Boden bewegt er sich durch ruckartige Sprünge, die eher etwas unbeholfen wirken. Das Laufen scheint nicht seine Sache zu sein, dafür ist der Buntspecht ein besonders guter Kletterer. Das muss er auch sein, um an seinen Höhlen ausdauernd zimmern zu können. Während er mit seinem Schnabel auf einen Ast einhämmert, benötigt er einen sicheren Stand. Zwei seiner Körperteile helfen ihm dabei: der Schwanz und die Zehen. Zwei der Zehen zeigen nach vorne und zwei nach hinten. Mit den gebogenen Krallen kann er sich gut an der Borke festhalten. Mit dem kräftigen Schwanz, der auch als Stützschwanz bezeichnet wird, kann er sich am Stamm abstützen und so noch mehr Stabilität erreichen.

Die Bruthöhle

Der Buntspecht baut keine Nester. Er ist ein Vogel, der in Höhlen brütet. Das hat er mit seinen anderen, hier heimischen Verwandten gemeinsam.

  • er zimmert sich seine Höhle selbst
  • meist bearbeitet er mehrere Höhlen gleichzeitig
  • entscheidet sich dann für eine, die er vollendet
  • weiche Hölzer werden bevorzugt
  • ebenso morsche Bäume
  • der Bau dauert etwa zwei Wochen
Hinweis:

In der Nähe von Wohngebieten können Buntspechte auch Schäden anrichten, wenn sie Wärmedämmung von Gebäuden als Bauplatz von Höhlen wählen.

Die Brutzeit

Der tatsächliche Brutzeitraum hängt davon ab, wo genau er lebt. Die Höhenlage und die damit einhergehenden klimatischen Bedingungen bestimmen den Zeitpunkt maßgeblich.

  • im Frühjahr begibt er sich auf die Suche nach geeignetem Brutplatz
  • in Tieflagen bereits ab Ende März
  • nach Höhlenbau, etwa Mitte April, startet dann die Eiablage
  • in Höhenlagen beginnt die Brutzeit etwa einen Monat später

Obwohl der Buntspecht so fleißig Höhlen bauen kann, bleibt es bei ihm meist bei nur einer Brut pro Jahr.

  • vier bis sieben Eier werden gelegt
  • zehn bis 13 Tage dauert das Ausbrüten
  • ab einem Alter von etwa 18 Tagen werden Jungvögel am Flugloch gesichtet
  • nach weiteren 2-5 Tagen fliegen sie aus
  • werden jedoch noch weitere 8-10 Tage von den Eltern gefüttert
Hinweis:

Jungvögel sind gut am roten Scheitel auf dem Kopf zu erkennen. Später bleibt davon nur noch ein roter Streif auf dem Hinterkopf übrig.

Die Gefährdung des Buntspechts

Der Buntspecht gehört glücklicherweise nicht zu den gefährdeten Vogelarten. Durch seine enorme Anpassungsfähigkeit hat er sich vielfältige Lebensräume erschlossen. Allein in Deutschland wurden zeitweise bis zu 500 000 Brutpaare gezählt. Dennoch ist es wichtig zu wissen, was dem Buntspecht das Überleben erschwert, damit er auch weiterhin in so großer Zahl verbreitet bleibt. Seine natürlichen Feinde sind Greifvögel, Rabenvögel und Marder. Aber auch der Mensch greift negativ in seinem Lebensraum ein. Zum Beispiel wenn totes Holz aus Wäldern sofort und restlos entfernt wird. Dieses ist jedoch wichtig für den Buntspecht. Ebenso kann der allzu sorglose Einsatz von Pestiziden diesem schönen Trommler zusetzen.

Verwandte aus der Spechtfamilie

In den Wäldern leisten dem Buntspecht einige Verwandte Gesellschaft, darunter der Grünspecht, Grauspecht und der Schwarzspecht. Wie bei Verwandtschaft üblich, gibt es viele Gemeinsamkeiten unter diesen einheimischen Spechtarten. Doch es bestehen auch einige Unterschiede.

Grünspecht

Grünspecht - Specht

Er ist olivgrün mit roter Zeichnung am Kopf. Im Gegensatz zu Buntspecht sucht er seine Nahrung überwiegend am Boden. Ameisennester sind seine bevorzugten Suchorte. Seinen unverwechselbaren Ruf lässt er relativ häufig ertönen.

Grauspecht

Seine Kopfzeichnung unterscheidet ihn gut vom Grünspecht. Während das Männchen einen roten Vorderscheitel aufweist, ist das Weibchen an dieser Stelle ganz grau. Sie suchen ihre Nahrung am Boden, genau wie Grünspechte. Im Gegensatz zu diesen trommeln sie aber viel häufiger.

Schwarzspecht

Schwarzspecht - Specht

Diese Spechtart ist die größte in Europa. Er ist leicht an seiner Gefiederfarbe zu erkennen. Anders als bei den anderen Spechten ist sein Flug nicht wellenförmig. Er bewegt sich eher schwerfällig durch die Lüfte, wobei er laute Geräusche von sich gibt.

Tipp:

Die Rufe der Spechte unterscheiden sich voneinander. Wer neugierig ist, kann im Internet nach Hörproben suchen und reinhören.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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