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Büsche und Sträucher schneiden – Zeitpunkt und Anleitung

Während einige Gewächse problemlos ohne Verschnitt auskommen, verlieren andere ohne ihn ihre Blühkraft und bilden mit der Zeit sogar immer weniger Blätter aus. Das Schneiden von Büschen und Sträuchern ist also selbst bei ausreichend Fläche nicht immer vermeidbar. Bei dieser Maßnahme gilt es aber, den richtigen Zeitpunkt, das korrekte Vorgehen und die individuellen Ansprüche der Pflanze zu beachten. Anderenfalls fällt bestenfalls nur die Blüte in einem Jahr aus, schlimmsten Falls können Büsche und Sträucher vollkommen zerstört werden.

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Individuelle Gegebenheiten

Magnolie oder Flieder, Stachelbeere oder Hasel – Sträuchern und Büschen ist vor allem eines gemein: sie alle haben individuelle Ansprüche und Besonderheiten. Das gilt auch beim Verschnitt. Zwar gibt es hier Tendenzen, sowohl beim besten Zeitpunkt als auch bei der Form des Schneidens, jedoch auch zahlreiche Ausnahmen. Vor dem ersten Schnitt, sollte daher in jedem Fall klar sein, um welche Pflanzenart es sich handelt. Und welche Besonderheiten diese aufweist. Um ein wenig Recherche kommen Hobbygärtner hier also nicht herum.

Tipp:

Lageplan und Pflanzen als Skizze anfertigen und darin die jeweiligen Ansprüche und Schnittzeitpunkte sowie Düngetermine notieren. Spätere Verwirrung oder immer wieder nötiges Nachschlagen entfallen durch diese individuelle Hilfe.

Schnittwerkzeuge

Bei all den Unterschieden des Verschnitts gibt es eine Gemeinsamkeit bei dieser Maßnahme: Die Vorbereitung des Schnittwerkzeugs. Viele unterschätzen, welche Rolle die eingesetzten Messer, Scheren und Sägen spielen. Dabei kommen diese in direkten Kontakt mit den frischen Schnittflächen, also den offenen Verletzungen der Pflanzen. Den Klingen und Schneiden sollte daher besondere Aufmerksamkeit zukommen. Folgendes ist zu beachten:

  • Schnittwerkzeuge nach bzw. vor jedem Einsatz und jedem Pflanzenwechsel gründlich reinigen, am besten desinfizieren
  • ausschließlich scharfe oder geschärfte Klingen einsetzen
  • Mechanische Werkzeuge bevorzugen, elektrische oder benzinbetriebene Geräte nur bei robusten Pflanzen einsetzen

Messer nur zum Versäubern der Schnittflächen verwenden

Sinn dieser Punkte ist es, die Büsche und Sträucher so wenig wie möglich zu belasten. Saubere, keimfreie Klingen können keine Krankheitserreger in die Schnittfläche bringen und reduzieren das Risiko von Infektionen. Geschärfte Schneiden quetschen und zerfetzen die Pflanzenteile nicht, wodurch sich die offenen Schnittflächen schneller und besser schließen können. Das wiederum beugt dem Befall mit Schädlingen und Krankheiten vor. Und sorgt zudem für weniger Angriffsfläche für Verbrennungen.

Die bevorzugte Wahl von mechanischen Scheren und Messern bedeutete glattere Schnittflächen. Motorbetriebene Varianten zerfetzen oft zumindest die Blätter, meist jedoch auch Holz und Rinde. Damit sind Sträucher und Büsche zwar insgesamt schneller zu verschneiden, sie werden dann allerdings nach jedem Eingriff anfällig für Parasiten und Keime. Zudem kann die Optik gestört werden. Das nachträgliche Bearbeiten der Schnittflächen ist oftmals bei hartem Holz, stärkeren Trieben und Zweigen angeraten, wenn hier eine Säge eingesetzt werden musste. Aber auch wenn es durch das Abtrennen zu Einrissen und abgefetzten Rindenstücken kam, kann die Fläche mit einem Messer geglättet und so versäubert werden. Die glattere Oberfläche verschließt sich schneller, als das bei Unebenheiten möglich ist. Das Risiko für Infektionen und eindringende Schädlinge wird verringert.

Zeitpunkt    

Ob Frühjahr oder Herbst, einige Regeln sollten bei der Wahl des Zeitpunktes beachtet werden. Vor allem Lichtverhältnisse und Wetter spielen beim Verschnitt eine Rolle. Die folgenden Punkte sind entscheidend:

  • nicht bei großer Hitze oder in der prallen Sonne schneiden
  • Frost am Schnitttag vermeiden
  • möglichst nicht bei Regen oder hoher Luftfeuchte einen Verschnitt durchführen
Buchsbaum Verjüngungsschnitt

Ideal sind für gewöhnlich gemäßigte Temperaturen, zwischen 15 °C und 25 °C. Trockene Luft kann dem Gewäsch dabei helfen, die Schnittflächen möglichst schnell zu verschließen. Trockene Hitze und pralle Sonneneinstrahlung führen hingegen zu Verbrennungen. Sehr feuchte Luft oder gar Regen verhindern das Abtrocknen hingegen. Bei Frost kommt es ebenfalls zu Schäden. Hier ist also gutes Timing gefragt.

Schnittformen

Beim Verschnitt von Sträuchern und Büschen werden grundsätzlich verschiedene Formen unterschieden. Zu diesen gehören:

  • Pflegeschnitt
  • Auslichten
  • Verjüngungsschnitt
  • Formung
  • Verdichtung

Beim Pflegeschnitt werden lediglich beschädigte Pflanzenteile und vertrocknete Blüten entfernt, alle gesunden und lebenden Triebe bleiben erhalten. Hierbei handelt es sich also schlichtweg um Korrekturen. Je nach Pflanze können allerdings auch kraftlose, dünne Zweige entfernt oder die Größe eingedämmt werden.

Das Auslichten strebt an, was der Name bereits verrät. Entfernt werden Triebe die nach innen wachsen, sich überkreuzen oder gegenseitig einengen. Besonders bei Beeren ist diese Maßnahme hin und wieder angeraten, da sie den Früchten rundum ausreichend Licht verschafft.

Der Verjüngungsschnitt ist deutlich radikaler. Bei vielen Pflanzen werden die Zweige bodennah zurückgeschnitten oder zumindest erheblich und auf die Haupttriebe zurück gekürzt. Sinn ist es, überalterten Pflanzenabschnitt zu entfernen und so einen neuen Austrieb anzuregen. Die Formung, beispielweise beim Buxbaum oder einer Hecke, ist oft anfangs recht radikal, wird jedoch in mehreren Schritten ausgeführt. Das Ziel ist das Erreichen einer speziellen, künstlichen Gestalt. Die Verdichtung soll dafür sorgen, dass sich das Gewächs gezielt mehr verzweigt – also weder Lücken noch Löcher aufweist. Zu diesem Zweck werden neue, junge Triebe immer wieder abgeschnitten, damit sich die verbleibenden Zweige mehrmals verzweigen.

Schnittgut-Verwertung

Nach dem Schneiden von Büschen und Sträuchern kann – je nach Anzahl der Gewächse – eine erhebliche Menge an Schnittgut anfallen. Dieses komplett auf dem Kompost zu verwerten ist oftmals kaum möglich. Und auch nicht immer sinnvoll. So sollten Blätter und Zweige genauestens untersucht werden. Zeigen sie Anzeichen von Schädlingen und Krankheiten, sind sie sofort und sicher zu vernichten. Anderenfalls könnten sie andere Gewächse anstecken, auch wenn sie fernab von diesen liegen. Gesundes, unbedenkliches Material kann gehäckselt und im Anschluss als Mulch verwendet oder dem Kompost zugeführt werden.   

Frühjahrsblühende Pflanzen

Blühen Sträucher und Büsche schon frühzeitig im Jahr, sollten sie auch zeitig verschnitten werden. Am besten bereits nach Abschluss der Blüte. Vorgegangen wird wie folgt:

  1. Zunächst alle vertrockneten, verwelkten Blüten entfernen.
  2. Alle Triebe um etwa ein Viertel bis ein Drittel einkürzen.
  3. Nach innen wachsende Zweige dicht am größeren Trieb oder bodennah abschneiden.
  4. Auf eventuell beschädigte Abschnitte untersuchen und gegebenenfalls Korrekturen durchführen.
  5. Veraltete Äste, die weder blühen noch Blätter tragen, entfernen oder stark einkürzen.
Tipp:

Bei fruchttragenden Gewächsen sollte mit dem Schneiden natürlich gewartet werden. Hier ist dann oft der frühe Herbst der bessere Zeitpunkt.

Sommerblüher

Pflegeschnitte

Blühen Büsche und Sträucher etwas später in der Saison, sollte sie eher in der kalten Jahreszeit geschnitten werden. Im Herbst ist der Verschnitt zwar meist möglich, besser ist jedoch das zeitige Frühjahr – vor dem ersten Austrieb. Wiederum werden alle abgestorbenen, vertrockneten, schwachen oder abgeblühten und erfrorenen Abschnitte entfernt. Ein besonderer Augenmerkt sollte aber darauf gelegt werden, rundum nicht einfach nur zu kürzen, sondern störende Triebe so bodennah wie möglich zu entfernen. Anderenfalls überaltert die Pflanze schnell und zeigt dann weniger Austrieb.

Aufgrund der zahlreichen individuellen Besonderheiten und der Ausnahmen von den Regeln ist es nur in begrenztem Maße möglich, allgemeine Aussagen zu treffen und Anleitungen zu geben. Vor dem Schneiden von Sträuchern und Büschen sollten die speziellen Ansprüche des Gewächses daher in Erfahrung gebracht werden.

Wissenswertes in Kürze

Wer Büsche und Bäume schneiden möchte, muss nicht nur wissen, wie geschnitten werden muss, sondern auch wann. Der ideale Schnittzeitpunkt ist oft wichtig, damit der Busch überlebt und gut gedeiht. Geschnitten werden Büsche hauptsächlich, damit sie nicht verkahlen und vorzeitig altern. Außerdem muss im Garten oft der Wuchs eingedämmt werden, damit Büsche nicht zu groß werden.

Büsche schneiden

  • Generell kann man sagen, dass Gehölze, zu denen Büsche zählen, im Winter geschnitten werden, in der Regel kurz vor dem Austrieb.
  • Viele Büsche können in der blattlosen Zeit gut in Form gebracht werden, da die Sicht nicht durch Blätter behindert wird.
  • Die Pflanzen befinden sich in der Ruhephase. In den Trieben ist nur wenig Saft enthalten. So tritt bei einem Schnitt auch nur wenig Saft aus.
  • Außerdem treten deutlich weniger Krankheiten und Schädlinge auf.

Ausnahmen vom Winterschnitt

  • Im Winter nicht geschnitten werden alle die Büsche, die im vergangenen Jahr schon ihre Blütenknospen angelegt haben.
  • Zu ihnen gehören die typischen frühblühenden Sträucher wie Forsythie, Flieder, Rhododendren, Seidelbast und andere.
  • Diese werden direkt nach der Blüte geschnitten und bilden dann schon wieder neue Knospen.

Sträucher schneiden

  • Die meisten Sträucher werden im Frühjahr oder Herbst gepflanzt, dann muss dieser Schnitt auch zu diesem Zeitpunkt erfolgen.
  • Beim Pflanzschnitt passt man nur das Verhältnis von Wurzel und Strauchwerk an.
  • Beide werden ein wenig eingekürzt, um sie zu kräftigen.
  • Dünne Zeige kann man herausnehmen, die kräftigen bleiben bestehen.
  • Dünne Wurzeln schneidet man leicht zurück, kräftige bleiben unangetastet.

Schnittarten

Pflegeschnitt

  • Auslichten erfolgt im Winter. Bei Büschen ohne Blätter ist es am einfachsten. Man kann die Form gut erkennen.
  • Die Büsche dürfen innen nicht zu dicht mit Ästen bestückt sein, damit bei Nässe die Blätter gut abtrocknen können.
  • Anderenfalls können sich Pilze und andere Schaderreger ansammeln.

Formschnitt

  • Auch der Formschnitt erfolgt im Winter.
  • Unbelaubt ist das am besten möglich, aber auch immergrüne Büsche können gut in Form geschnitten werden.
  • Einfach geht es mit Schablonen.
Formschnitt

Verjüngungsschnitt

  • Auch dieser wird im Winter, kurz vor dem Austrieb durchgeführt.
  • Wenn der Busch von unten kahl wird, ist es allerhöchste Zeit für einen Schnitt.
  • Manche Büsche kann man radikal schneiden, sie verkraften es gut und trieben wilig wieder aus.
  • Bei anderen muss man vorsichtiger vorgehen und den Schnitt auf mehrere Jahre verteilen.
  • Man nimmt immer nur einen oder zwei der verkahlten Triebe heraus, solange, bis der gesamte Busch verjüngt ist.

Erhaltungsschnitt

  • Der Erhaltungsschnitt sollte in der saftarmen Zeit durchgeführt werden.
  • In der Regel beschränkt sich dieser Schnit auf das Auslichten. Außerdem werden alte, überständige Äste herausgeschnitten.
  • Man sollte diesen Schnitt regelmäßig, jedes Jahr durchführen, dann muss man nie radilak schneiden.

Fazit

Fast alle Büsche wachsen besser, wenn sie geschniten werden. Meist wird im Winter geschnitten, kurz vor Austriebsbeginn. Ausnahmen bilden oben beschriebene Pflanzen. Günstig ist, jedes Jahr nur sehr wenig zu schneiden. Einen Radikalschnitt vertragen viele Gehölze nicht so gut.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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