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Buchsbaumschnitt – Anleitung und wann ist die beste Zeit?

Buchsbaum Buxus

Der Buchsbaumschnitt ist im Grunde simpel: Im Frühjahr Grundschnitt verpassen und wenn nötig über die Saison noch einmal etwas nachschneiden. Sobald der grüne Blätterwald zur Figur geformt werden soll, brauchen Sie eine richtige Anleitung, die bei einfacheren Figuren auch nicht sonderlich kompliziert ist. Nur die Ausführung kann je nach gewünschtem Präzisionsgrad sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, und die besten Schnittzeiten bekommen eine etwas größere Bedeutung:

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Steckbrief

  • Die Gattung Buxus gehört zur Familie Buchsbaumgewächse in der Ordnung Buchsbaumartige
  • Diese Gattung der Buchsbäume hat ca. 100 Arten, steht aber ansonsten in der Pflanzenwelt ziemlich alleine
  • Von den 100 Arten hält nur eine einzige deutsches Klima aus: Der Buxus sempervirens, der Gewöhnliche Buchsbaum
  • Bei uns wird also immer nur eine botanische Art Buchsbaum beschnitten, so unterschiedlich die Einzelpflanze wirken mag
  • Die Unterschiede wurden in einer langen Zeit der Buchsbaum-Zucht herausgearbeitet
  • Sie betreffen die Größe der Blätter, die Zahl der Triebe und die Dichte des Wachstums
  • Diese Unterschiede wirken sich vor allem auf den Formschnitt aus, je kleiner und dichter die Blätter, desto präziser die Form
  • Was dann als Konsequenz bedeutet: Öfter und genauer schneiden
  • Die durch Zucht nicht beeinflussten genetischen Eigenschaften sind bei allen unseren Buchsbäumen gleich
  • Was für den Beschnitt heißt, dass z. B. die zeitlichen Vorgaben für alle bei uns wachsenden Buchsbäume gelten
  • Auch in Bezug auf Beschnitt von altem (vorjährigen) Holz verhalten sich Buchsbäume unterschiedlichster Gestalt gleich
Tipp:

Je mehr ein Buchsbaum geformt werden soll, desto genauer müssen Sie sich vor dem Pflanzen die spätere Wirkung am geplanten Stellplatz vorstellen. Schmale Säulenformen verkleinern den Garten optisch, geben in Reihe gepflanzt eine (Lauf- oder Blick-) Richtung vor oder grenzen als grüne Wand einen bestimmten Gartenraum ab. Abgrenzen können Sie auch mit niedrigen Buchsbaum-Hecken, die den Blick nicht behindern und deshalb eine andere Wirkung entfalten. Bei einer schönen Buchsbaum-Figur ist wichtig, dass sie an ihrem Stellplatz gut zu sehen ist (wenn sie groß werden soll, sollte sie möglichst aus mindestens einer Sichtachse in etwas Abstand zu betrachten sein).

Buchsbaum richtig schneiden

Buchsbaum Buxus

Wie gerade im Steckbrief erläutert wurde, brauchen/bekommen alle deutschen Buchsbäume genau den gleichen Grundschnitt. Erst wenn es um den Formschnitt geht, kommen Unterschiede der einzelnen Zuchtsorten zum Tragen. Ob und wie Sie Ihren Buchsbaum richtig beschneiden, hängt dann auch jeweils ein bisschen von Ihren Ansprüchen an das Ergebnis ab. Das gilt für jede der folgenden „Schnittstufen“:

Lockerer Buchsbaum-Schnitt

Der Beschnitt eines Buchsbaums, der am Gartentor als Strauch wächst, entlang des Wegs als Einfassung ohne besondere Schnittform flächig bepflanzte Areale abgrenzt oder in einer Gruppe ein wenig unauffälligen Sichtschutz bietet, ist einfach und macht eher wenig Arbeit:

  • Vor Beginn des Austriebs bekommt der Buchsbaum seinen Grundschnitt
  • Anfangs wird durch diesen Schnitt die grobe Form festgelegt
  • Später bedeutet Grundschnitt Formkorrektur, falls Teile des Buxus auf Abwege geraten
  • Nur der Grundschnitt darf bis ins alte Holz gehen
  • Der Buchsbaum befindet sich zum Schnittzeitpunkt noch in der Ruhephase
  • Auch Verletzungen des alten Holzes (vom Vorjahr) heilen, ohne dass der Buxus zu viel Pflanzensaft verliert
  • Mit dem Grundschnitt werden frei bis locker wachsende Buchsbäume bei Bedarf rundum ein wenig eingekürzt
  • Bedarf liegt z. B. vor, wenn der Buchsbaum sich mehr verzweigen soll
  • Oder wenn er im Höhen-/Breitenwachstum gebremst werden soll
  • Nach erfolgtem Austrieb können bis ca. September beschädigte Äste entfernt werden
  • Jeder Schnitt sollte jetzt aber auf den Neuaustrieb beschränkt bleiben
  • Altes Holz hat jetzt so viel mit der Wundheilung zu tun, dass es oft nicht mehr austreibt

Gerade Schnitte von Buchsbaum-Hecken

Die „nächste Schnittstufe“ betrifft z. B. die Buchsbäumchen, die quadratisch, praktisch, gut den Kräutergarten umrunden, aber auch die große Hecke ums Grundstück, egal ob diese am Scheitel rund, oval oder eckig geformt wurde.

Buchsbaum Buxus

Diese zu zusammengehörigen Einheiten gruppierten Buchsbaum-Reihenpflanzungen werden an sich ganz genau so beschnitten wie ein solitär stehendes Formgehölz, bloß ganz so genau wie beim strengen Formschnitt braucht hier eher nicht vorgegangen werden:

  • Der Grobform erfolgt wie gerade beschrieben
  • Die feinen Schnittarbeiten der geraden Flächen werden angesetzt, wenn der Austrieb ein paar Zentimeter gewachsen ist
  • In der Regel ist es um Mitte Mai soweit
  • Sie sind aber grundsätzlich über die gesamte Saison möglich, bis Ende des Augusts/Anfang September
  • Wenn die Hecke nicht höher werden soll, muss der Neuaustrieb bis auf ein Reststückchen weichen
  • Aber auch hier gilt: Nicht ins alte Holz schneiden, weil das jetzt nicht mehr gut heilt
  • Wenn die Pflanze noch wachsen soll, wird nur ein Stück vom Neuaustrieb geopfert
  • Ein wenig Schnitt ist aber auch in diesem Fall ratsam, damit sich der Buchsbaum weiter verzweigt

Wie genau Sie hier schneiden, hängt von Ihrem persönlichen Bedürfnis nach Perfektion ab: Die Barriere um den Küchengarten und die Hecke ums Grundstück sehen für manche Gärtner nur schön aus, wenn kein Blättchen aus der Reihe tanzt. Andere achten darauf, dass der Schnitt in etwas Zeitabstand pro Seite vorgenommen wird, damit nie die ganze Hecke wie „frisch vom Friseur“ aussieht.

Tipp:

Eine Mini-Hecke lässt sich an den Seiten leichter gerade schneiden, wenn Sie sich breitbeinig über die Hecke stellen und die Schere kopfüber führen. Soll der obere Abschluss waagerecht gerade geschnitten werden, hilft Ihnen das nicht mehr, hier bewährt sich der Garten-Rollhocker.

Strenger Formschnitt

Beim strengen Formschnitt werden wie bei der Hecke die Schneidephasen Grobschnitt und Feinschnitt eingehalten. Hier sollten die Zeiten auf jeden Fall genau eingehalten werden, mit dem groben Rückschnitt wird normalerweise im März begonnen.

Der Austrieb ist in der Regel ab Ende April schnittbereit, also um 2 cm gewachsen. Je nach Region und Witterung können die neuen Triebe aber auch bis Anfang Mai brauchen, und für manche Formfiguren gelten ohnehin andere Zentimetervorgaben (weil Sie „ein bisschen mehr Stoff“  brauchen).

Das Schwierigste am Formschnitt ist in diesem Stadium, dass Sie bei komplizierten Formen hellseherische Fähigkeiten entwickeln müssen, um die Wuchsrichtung und den Ort einer Verzweigung zu erahnen und entsprechend zu schneiden. Es gibt aber jede Menge einfache Formfiguren, die schlichtweg rundum gekürzt werden.

Strenge Formschnitte werden im August (spätestens September) nachgeschnitten, um die innere Struktur zu verdichten und den Aufbau der Pflanze möglichst kompakt zu gestalten. Wenn Sie das Unterlassen, würde Ihre Figur nach außen immer dünner bestückt wachsen, die optische Wirkung könnte man mit „Ausfransen“ betiteln. Der Feinschnitt kann auch häufiger als zweimal im Jahr vorgenommen werden, Topiary-Fachleute sind jedes Wochenende mit der Schere unterwegs (mindestens). Ab September will auch die Formfigur keine Schere mehr sehen, sondern bis zum Winter in Ruhe ausreifen.

Tipp:

Perfekte Buchsbaum-Figuren fordern Aufmerksamkeit in jeder Hinsicht, sogar in Bezug auf das Wetter beim Schnitt. Das sollte nämlich am besten trübe und wolkig sein, damit der Buchsbaum am wenigsten unter dem Schnitt leidet. Wenn frische Schnittflächen bei warmem Wetter von der Sonne bestrahlt werden, wird der austretende Pflanzensaft ansatzweise gekocht, was die Pflanze nicht schätzt, dann trocknen sie aus und werden braun (dauerhaft, bis nachwachsende Triebe das Desaster verdecken). Wenn tausende kleiner frischer Schnittflächen von der Sonne bestrahlt werden, ist das für den gesamten Pflanzenstoffwechsel kein Fest mehr. Alternative für alle, die sich nicht nach dem Wetter richten wollen/können: Buchsbäume in den Abendstunden beschneiden, wenn die Sonne schon untergegangen, aber die Sicht noch gut ist.

Schnitt nach Sorte oder Sorte nach Schnitt?

Die Gattung Buxus könnte man als eine Art „Eigenbrötler“ innerhalb der Flora der Welt bezeichnen: Seine Ordnung (Buchsbaumartige, Buxales) hat nur zwei Familien hervorgebracht, die Buchsbaumgewächse (Buxaceae, außer Buxus nur noch von ein paar Dickmännchen, Fleischbeeren und Styloceras-Sträuchern bevölkert), und die Haptanthaceae, die mit der einzigen Gattung Haptanthus und deren einzigen Art „Haptanthus hazlettii“ offensichtlich auch lieber unter sich bleiben. Insgesamt hat die Gattung Buchsbaum magere 25 Verwandte in der ganzen Welt, während z. B. die Gattung Robinie 730 Geschwistergattungen mit rund 20.000 Arten vorweisen kann.

Buchsbaum Buxus

Innerhalb der Gattung ist ein wenig mehr los, 109 anerkannte Buchsbaum-Arten enthält die Weltpflanzenliste zur Zeit, aber von denen wachsen die meisten Arten in den Tropen, nur zwei in Europa und nur eine Art bei uns, weil es dem zweiten, dem Balearen-Buchsbaum, bei uns zu kalt ist.

Zur Anpflanzung in Deutschland und in Ländern mit ähnlichem Klima bleibt nur der Gewöhnliche Buchsbaum Buxus sempervirens übrig, und jetzt wissen Sie auch, warum sich die Buchsbäume in Ihrer Umgebung sehr ähnlich sehen: Das liegt daran, dass sie sich sehr ähnlich sind – wie alle Buchsbäume in der gesamten nördlichen Hemisphäre.

Dieser Buchsbaum wird bei uns schon sehr lange gezüchtet, hat sich aber offensichtlich jedem Versuch einer aufsehenerregenden Umgestaltung durch Zucht erfolgreich widersetzt, weshalb man sich auf Detailveränderungen beschränkte (beschränken musste): Größe der Blätter, Stärke + Anzahl der Triebe, Dichte + waagerechte Ausdehnung der Wuchsform. In Bezug auf die Eignung zum Formschnitte sind das entscheidende Detailveränderungen, die mit daran beteiligt sind, dass die klassischen Formgehölze aus Buchsbaum geschnitten wurden und werden.

Je kleiner und gleichförmig ovaler die Blätter und je dichter der Wuchs, desto leichter lassen sich beim Formschnitt an der Pflanze die Konturen einer Figur erkennen (stellen Sie sich nur einmal vor, Sie sollten aus einem Trompetenbaum mit doppelt handtellergroßen Blättern eine detailliert geformte Figur schneiden – der müsste schon 200 m hoch  sein, damit die Konturen gut rauskommen). Wenn die Züchter nicht schon vor langer Zeit diesbezüglich perfekte Buchsbäume angeboten hätten, wären vielleicht auch Liguster und Scheinzypressen überall zu wilden Formen geschnitten zu bestaunen.

So aber sind die Buchsbäume die erste Wahl, wenn Sie irgendwann eine komplizierte Figur in Ihren Garten stehen haben möchten. Sie können sich aussuchen, ob Sie die Zuchtsorte nach Schnittvorhaben auswählen oder den Schnitt der Zuchtsorte anpassen; es folgen die besten Buchsbaum-Sorten für Formschnitte:

  • Buxus sempervirens ‚Angustifolia‘: Wächst rund und breit und eignet sich für jede einfache Form
  • Buxus sempervirens ‚Blauer Heinz‘: Wächst rund, sehr dicht und niedrig in alle kleinen rundlichen Formen
  • Buxus sempervirens ‚Globosa‘: Wächst dicht und erreicht in jeder Richtung den gleichen Durchmesser, für Kugeln, Pompons und Quadrate
  • Buxus sempervirens ‚Herrenhausen‘: Besonders breite Wuchsform für flache Formen
  • Buxus sempervirens ‚Hollandia‘: Dichtes fast kugelförmiges Wachstum für alle rundlichen Formen
  • Buxus sempervirens ‚Suffruticosa‘: Schneller, aufrechter Wuchs mit kräftigen Hauptästen, der Buchs für schmale Kegelformen
  • Buxus sempervirens var. arborescens: Natürliche Variante mit rundlich-kegelförmigem, dichtem und nicht zu langsamem Wuchs, ein Buchs für einfache Figuren
Tipp:

Falsche Sorte erwischt, Ihr Buchsbaum wächst viel zu schnell? Freuen Sie sich, der Standort scheint dem Buchsbaum schon einmal gut zu gefallen. Wenn es mit der Formfigur nichts wird, können Sie den Buchsbaum auch einfach wachsen lassen und zu Ihrem Hausbaum erklären. Früher wurde der Buchsbaum besonders in ländlichen Gegenden gerne zum Hausbaum erwählt; die Zweige wurden in Büscheln oder Kränzen für Dekorationen genutzt.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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