Bromelie, Bromelia – Standort, Pflege und Vermehrung
Inhaltsverzeichnis
Aus der Mitte der trichterförmig angeordneten Blätter schraubt sich eine wunderschöne Blüte heraus. Eigentlich handelt es sich hierbei um außergewöhnliche Hochblätter. Die eigentliche Blüte ist eher unscheinbar und deutlich kleiner. Diese Hochblätter können in Orange-, Rot-, Rosa- und auch Gelbtönen gefärbt sein und verschiedenen Formen haben. Die Pflanze aus dem tropischen Regenwald erweist sich als sehr pflegeleicht, wenn der Gärtner ein paar einfache Regeln beachtet. Was Sie tun können, damit Ihre Bromelie gut gedeiht, erfahren Sie hier.
Kurzer Steckbrief
- botanischer Name: Bromelia
- gehört zur Gattung der Ananasgewächse
- bildet einen Trichter aus dunkelgrünen Blättern
- immergrüne, ausdauernde Pflanze
- terrestrische und epiphytische Formen erhältlich
- sterben nach der Blüte ab
Vorkommen
Bromelien gehören zu den Ananasgewächsen, deren bekannteste Spezies wahrscheinlich die Ananas ist. Die etwa 3000 verschiedenen Arten sind in den tropischen Regenwäldern heimisch und wachsen vorwiegend auf Bäumen. Wichtig für die richtige Pflege ist es zu wissen, ob es sich um eine auf dem Boden wachsende (terrestrische) oder auf Bäumen lebende (epiphytische) Form der Bromelia handelt. Während die erste Variante Nährstoffe und Wasser über Wurzeln und Blätter aufnehmen kann, ist das bei Aufsitzerpflanzen lediglich über das Laub möglich.
Standort
Der beste Standort für eine Bromelie ist ein sonniger bis halbschattiger Platz auf der Fensterbank, einem Wintergarten oder Gewächshaus. Ähnlich wie Orchideen wachsen Bromelien in der Natur als Aufsitzerpflanze auf Bäumen und wurzeln nur selten im Boden. Im Sommer dürfen Bromelien übrigens gerne auch ins Freie. Sind die Temperaturen warm genug, stehen sie am liebsten an einem halbschattigen Ort unter großen Bäumen, die sie vor der Mittagssonne schützen.
- Lichtbedarf: hell, ohne direkte Sonneneinstrahlung
- gut an einem West- oder Ostfenster
- am Südfenster nur hinter einer Gardine oder mit Beschattung
- hohe Luftfeuchtigkeit
- Temperatur: warm, immer über 14 Grad (besonders nachts im Freien wichtig)
Je nach Art der Bromelie stellt die Pflanze leicht unterschiedliche Ansprüche an die Lichtverhältnisse. Besonders viel Licht benötigen all jene Arten mit harten, ledrigen Blättern. Sie dürfen gerne direkt von der Morgen- oder Abendsonne beschienen werden, denn dann entwickeln die Blätter eine kräftig grüne und gesunde Farbe und die Bromelie ist in der Lage, Blüten anzusetzen. Alle Arten mit weichen und eher dünnen Blättern müssen unbedingt vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden.
Gießen
Die Bromelie liebt hohe Luftfeuchtigkeit, wie es in ihrer Heimat, den tropischen und subtropischen Regenwäldern der Fall ist. Aber auch jenseits dieser extrem hohen Luftfeuchtigkeit gedeiht eine Bromelia in der Wohnung gut, wenn sie gelegentlich mit lauwarmem Wasser besprüht wird. Am besten geht das mit kalkarmem Wasser aus der Regentonne, das auch zum Gießen der bizarren Pflanze verwendet werden sollte. Das Wässern ist bei Bromelien etwas ungewöhnlich: Man muss das Wasser nämlich in die trichterförmige Öffnung in der Mitte der Blätter gießen. In der Natur ist dieser Trichter immer mit Regenwasser gefüllt und bildet damit ein natürliches Wasserreservoir für die Aufsitzerpflanze. Bei Zimmerpflanzen muss der Gärtner nachhelfen und die natürliche Zisterne regelmäßig mit Wasser füllen. Das reicht als Gießwasser im Normalfall aus, da die Bromelie kein ausgeprägtes Wurzelsystem bildet, mit dem sie größere Mengen Wasser aufnimmt.
Substrat
Das richtige Substrat ist von der Art der Bromelie abhängig. Bromelien, die auf dem Boden wachsen (terrestrische Formen), bevorzugen andere Substrate als epiphytische Arten, die auf Bäumen wachsen.
1. Substrat für terrestrische Bromelienarten
- kalkfrei
- locker
- Mischung aus Lauberde und Torfmoos
- mineralische Erde mit Kompost gemischt
2. Substrat für epiphytische Bromelienarten
- gut luftdurchlässig
- grobe Körnung
- Mischung aus Rinde und Torfmoos
- Orchideenerde mit wenig krümeliger Blumenerde gemischt
Düngen
Das Düngen ist bei der Bromelia nicht unbedingt notwendig. Sie wächst und gedeiht ohne zusätzliche Nährstoffgabe genauso gut wie ohne, insofern sie in gutes Substrat gepflanzt wurde. Wer seiner Bromelie etwas Gutes tun möchte, mischt während der warmen Monate einen Flüssigdünger mit Wasser und gibt eine kleine Menge davon auf die Blumenerde. Bei epiphytisch wachsenden Pflanzen kann der Dünger auch in sehr niedriger Konzentration über das Sprühwasser verabreicht werden.
Umtopfen
Der Topf für eine Bromelie muss nicht besonders groß sein, sollte aber Stabilität geben, da Bromelien manchmal etwas schief wachsen und die Pflanze sonst umzufallen droht. Der Erdballen um die Wurzeln kann ruhig klein gehalten werden. Deshalb muss man eine Bromelia auch nur selten umtopfen. Benötigt sie trotzdem einmal einen etwas größeren Topf, beispielsweise weil sie sehr schief wächst oder wenn ihre Wurzeln zu nass geworden sind, wird sie je nach Art in ein oben beschriebenes Substrat gepflanzt.
Vermehrung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Bromelien zu vermehren. Einige Arten verbreiten sich über Samen, andere wiederum über sogenannte Kindel.
Kindel
Wenn die Bromelie schon fast verblüht ist, bilden sich langsam die Ansätze für die Ableger. Sie wachsen, bis die Mutterpflanze vollständig verblüht ist. Danach stirbt die Mutterbromelie ab und die Tochterpflanzen können vorsichtig abgetrennt werden. Um zu wachsen, benötigen die Kindel einige Zeit, deshalb ist ein wenig Geduld gefragt. Die Kindel sollten so lange wie möglich an der Mutterpflanze verbleiben. Sind sie noch zu klein, haben sie nicht die Kraft, selbstständig zu überleben.
- Kindel wachsen lassen, bis die Mutterpflanze abstirbt
- Ableger etwa zwei Wochen über den Kelch wässern
- Kindel abtrennen, wenn sie etwa 10 bis 15 cm groß sind
- oder die Mutterpflanze komplett abstirbt
- Bromelie aus dem Topf entfernen
- trockene Erde abschütteln
- Wurzel der Mutterpflanze auf die Tochterpflanzen aufteilen
- bei zwei Ablegern Wurzelmasse halbieren usw.
- in einen eigenen Topf pflanzen
- abgestorbene Mutterpflanze abschneiden und entsorgen
- Temperatur: mindestens 20 Grad
- hohe Luftfeuchtigkeit
- Standort: hell, ohne direktes Sonnenlicht
Da Bromelien viel Wasser und auch Nährstoffe über die Blätter aufnehmen, sollten diese zu Beginn häufig mit Wasser eingesprüht werden. Die Kindel benötigen relativ lange, um anzuwachsen. In der Regel vergehen etwa zwei Monate, bis sich die Blätter öffnen. In der Zwischenzeit darf das Substrat nicht zu feucht sein, sonst faulen die jungen Pflanzen. Es dauert etwa ein Jahr, bis die selbst gezogene Bromelie blüht. Dann beginnt der Kreislauf von Neuem.
Samen
Einige Arten bilden nach der Blüte keine Ableger, sondern lediglich Samen. In diesem Fall müssen die reifen Samen ausgesät werden. Am besten funktioniert das im Frühjahr in eine Pflanzschale oder ein Minigewächshaus, das auf die warme Fensterbank gestellt wird.
- Zeitpunkt: Frühjahr
- Samen nur auf das Substrat aufstreuen
- leicht andrücken
- nicht mit Erde bedecken (Lichtkeimer)
- Substrat: Torfmoos oder Torf mit Sand gemischt
- mit weichem Wasser besprühen
- mit Tüte oder Glas abdecken
- gelegentlich lüften
- warm und hell aufstellen
- ohne direkte Sonneneinstrahlung
- Keimtemperatur: 23 bis 27 Grad
- Keimdauer: etwa 14 Tage
Sind die ersten echten Blätter zu erkennen, kann die Plastiktüte langsam geöffnet und schließlich ganz abgenommen werden.
Reife Äpfel beschleunigen das Wachstum
Auf die Blüte einiger Bromelien muss man ziemlich lange warten. Es gibt aber einen Trick, die Bildung der Blüte zu beschleunigen. Dazu legt man über Nacht ein paar reife Äpfel zusammen mit der Bromelie in eine Plastiktüte. Nach etwa sechs Wochen erscheinen dann (bei ausgewachsenen Pflanzen) die Blüten. Reife Äpfel verströmen Ethylen und fördern damit nicht nur die Blütenbildung, sondern auch das Wachstum der Kindel an der Mutterpflanze.
Tillandsien
Neben den bekannten Trichterbromelien gehören auch die Tillandsien zu den Bromeliengewächsen. Sie bilden eine ganz besondere Gattung innerhalb der Ananasgewächse. Im Volksmund nennt man die Tillandsien auch Luftnelken, denn sie könnten den Eindruck erwecken, als würden sie nur von Luft und Liebe leben. Aber wie die meisten Bromelien wachsen auch Tillandsien epiphytisch auf anderen Pflanzen oder auch Felsen. Ihre Wurzeln dienen lediglich dazu, den Pflanzen Halt zu geben. Deshalb dürfen sie keinesfalls in Substrat gepflanzt werden. Das würde in kürzester Zeit zum Verfaulen der Tillandsie führen. Besser ist es, sie auf eine Wurzel oder einen Stein zu setzen. Dazu umwickelt man die Wurzeln mit ein wenig Moos und bindet sie mit einem kunststoffumwickelten Draht auf die Unterlage. Da Tillandsien kein Wasserreservoir besitzen, benötigen sie unbedingt hohe Luftfeuchtigkeit. Wo das nicht möglich ist, kann man sie auch mit kalkarmem Wasser besprühen.
Überwintern
Fallen die Temperaturen nachts wieder unter 15 Grad, müssen die Bromelien, die den Sommer im Freiland verbracht haben, unbedingt wieder ins warme Zimmer geholt werden. Temperaturen unter 14 Grad führen bei der Wärme liebenden Pflanze zum Absterben. Steht die Bromelie direkt über der Heizung, ist ein Standortwechsel nur dann notwendig, wenn die Pflanze Trockenschäden zeigt. Bei moderaten Temperaturen reicht es im Normalfall aus, sie regelmäßig mit kalkfreiem Wasser zu besprühen. Genügt das nicht und die Blätter beginnen sich bereits zu verfärben, sollte die Bromelie in einen etwas kühleren Raum (wie das Schlafzimmer oder alternativ ans Fenster im Bad) gestellt werden. Im Bad ist es zwar nicht unbedingt kühler, aber die Luftfeuchtigkeit ist in der Regel recht hoch.
Krankheiten und Schädlinge
Die Bromelie kränkelt am ehesten, wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist. Auf Dauer werden die Blätter gelb oder braun und fallen letztendlich ab. Schädlinge wie Woll- und Schildläuse treten vor allem in den Wintermonaten auf, wenn die Pflanze durch die trockene Heizungsluft geschwächt ist. Um das Risiko zu minimieren, sollte die Bromelie regelmäßig eingesprüht werden. Auch Schalen mit Wasser auf der Heizung oder Fensterbank erhöhen die Luftfeuchtigkeit. Ist die tropische Pflanze bereits befallen, hat sich bei Trichterbromelienarten Paraffin- oder Niemöl im Sprühwasser bewährt. Es können aber auch natürliche Feinde wie die Schlupfwespe eingesetzt werden.
Fazit
Eine ganz besondere Eigenart bei der Pflege der Bromelie ist das Gießen. Bromelien nehmen das Wasser über die Blätter auf. Aus diesem Grund haben sie in ihrer Mitte eine kleine Zisterne in Form eines Blatttrichters gebildet, in der sich in der freien Natur das Regenwasser sammelt. Deshalb wird sie auch als Zimmerpflanze mit weichem Wasser in den Blattrichter gegossen. Das Substrat darf dabei auch nicht austrocknen und muss ebenfalls regelmäßig gewässert werden.