Branntkalk: 7 Tipps zur Verwendung im Garten
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Wenn Kalk (Kalziumkarbonat) auf 800 Grad Celsius erhitzt wird, entsteht Branntkalk (Kalziumoxid). Bei dieser als Kalzinierung bezeichneten chemischen Reaktion wird Kohlendioxid freigesetzt, der Kalk wird „entsäuert“. Kalziumoxid ist auch als Branntkalk, ungelöschter Kalk, Freikalk oder Ätzkalk bekannt. Der Stoff ist stark ätzend, sein Einsatz ist nicht ungefährlich. Wir haben 7 Tipps zur Verwendung des Branntkalks im Garten für Sie zusammengestellt.
Bodenverbesserung
Jeder Gärtner weiß, wie wichtig Kalk für einen guten Boden und eine erfolgreiche Ernte ist. Kalzium bringt übersäuerte Böden zurück in das optimale Gleichgewicht. Im Gegensatz zum gewöhnlichen Gartenkalk, wirkt Branntkalk schneller und effektiver. Gut gekalkter Boden hat eine lockere und krümelige Konsistenz. Ungelöschter Kalk eignet sich gut zur Vorbereitung von Aussaatbeeten. Auch auf brachliegenden Flächen ist der Einsatz des Boden Verbesserers empfehlenswert. Wir empfehlen, Blumen- und Gemüsebeete im Frühjahr zu kalken.
Beachten Sie bei der Kalkung die verschiedenen Bodenansprüche:
- Sandboden: 200 Gramm CaO pro Quadratmeter
- Lehmboden: 100 Gramm CaO pro Quadratmeter
Schneckenbekämpfung
Schnecken im Garten sind ein Graus! Ehe man sich versieht, sind die jungen Pflanzen den gefürchteten Nacktschnecken zum Opfer gefallen. Eine wirksame Methode zur Schneckenbekämpfung ist das Ausbringen von Kalziumoxid. Im trockenen Zustand wird die Sohle der Schnecken ausgetrocknet, im feuchten Zustand wirkt ungelöschter Kalk stark ätzend und vernichtet sowohl Schnecken als auch deren Eier. Allerdings lässt die Wirkung nach Regenfällen nach und die Kalkung muss wiederholt werden.
Bodenhygiene
Das Kalken mit CaO reduziert Krankheitserreger und Schädlinge im Erdreich. Wir empfehlen den Einsatz die Ausbreitung der gefürchteten Kohlhernie. Die Erreger der Kohlhernie bilden Dauersporen, diese können bis zu zwanzig Jahren im Boden bleiben, in die Wurzeln der Gartenpflanzen eindringen und sich vermehren. Der Einsatz von Branntkalk reduziert die Sporen und verhindert die Vermehrung. Gleichzeitig stärkt die Kalkung die Entwicklung der Pflanzen.
Frostschutz an Obstbäumen
Kalkmilch gilt als Geheimrezept der Obstbauern. Sie wird aus ungelöschtem Kalk, Wasser und handelsüblichem Tapetenkleister hergestellt. Im Herbst, vor den ersten Frösten, empfehlen wir das Auftragen der Kalkmilch zum Schutz vor Frostschäden. Vor allem junge Obstbäume sind empfindlich und müssen geschützt werden.
Zubereitung der Kalkmilch:
- 1,5 Kilogramm Kalziumoxid mit 10 Liter Wasser und 600 Gramm Tapetenkleister mischen
- so lange rühren, bis eine gleichmäßige, cremige Emulsion entsteht
- 2 Stunden quellen lassen
Bekämpfung des Obstbaumkrebses
Obstbaumkrebs zählt zu den am meisten gefürchteten Obstbaumkrankheiten. Betroffen sind vor allem Birnen- und Apfelbäume. Auch Pappeln, Eschen und andere Laubbäume können erkranken. Es handelt sich beim Obstbaumkrebs um eine Pilzinfektion mit dem Erreger Nectria galligena. Geeignete Eintrittspforten für den Pilz sind Wundstellen und Risse. Die Erkrankung zeigt sich durch ringförmige Einschnürungen an der Baumrinde. Später bilden sich Wucherungen. Die Ansteckungsgefahr ist groß, daher hilft nur ein radikaler Rückschnitt. Ein Anstrich mit Kalkmilch im Frühjahr beugt dem Obstbaumkrebs vor.
Bekämpfung von Moos
Moos im Rasen ist ein Zeichen für die Übersäuerung des Bodens. Für einen gesunden, moosfreien Rasen muss der pH-Wert in ein alkalisches Milieu überführt werden. Moos kann eine schnelle Veränderung von sauer zu alkalisch nicht vertragen. Das machen sich Landwirte und Hobbygärtner zunutze. Sie kalken den Boden mit CaO und das Moos geht ein.
Teichbodenkalkung
Ungelöschter Kalk kommt zum Einsatz bei der Behandlung des Teichbodens nach dem Entfernen der Fische. Die Kalkung dient der Reduzierung von Schlämmen, der Desinfektion, der Beseitigung von Algen und der Stabilisierung des Sauerstoffgehaltes im Gartenteich.
Kein Ätzkalk auf den Kompost!
Immer wieder liest man von der Nutzung des Kalziumoxids zur Vernichtung von Unkrautsamen im Kompost. Wir empfehlen, darauf zu verzichten. Bedenken Sie, dass der Kalk so massiv wirkt, dass nicht nur Unkrautsamen, sondern auch alle Nützlinge wie Regenwürmer und Käfer eine Kalkung mit CaO nicht überleben.
Die starke Hitzeentwicklung des Ätzkalks bei Kontakt mit Wasser kann dazu führen, dass ein Komposthaufen in Brand gerät.
Beachten Sie die folgenden Hinweise:
- Vermeiden Sie den Kontakt mit der Haut, der Schleimhaut sowie der Augen.
- Verwenden Sie Ätzkalk ausschließlich mit Handschuhen, Schutzkleidung und Schutzbrille
- Kalziumoxid darf nicht inhaliert werden.
- Setzen Sie Kalziumoxid nicht auf Flächen ein, auf denen Kinder spielen.
- Schützen Sie Haustiere und wildlebende Tiere vor dem Kontakt mit Ätzkalk.
- Suchen Sie bei Verletzungen mit Ätzkalk sofort einen Arzt auf.
- Ätzkalk darf nur von Erwachsenen verwendet werden.
Hobbygärtner, die auf biologische Bewirtschaftung setzen, sollten vom Einsatz des ungelöschten Kalks Abstand nehmen. Trotz der positiven Eigenschaften überwiegen die Gefahren für die Lebewesen im Garten.